Tödlicher Angriff auf dem Königsplatz in Augsburg

VanDusen schrieb:Dennoch wurde er danach ständig von der Polizei kontrolliert und musste sich üble Sprüche von den Beamten anhören – er war eben polizeibekannt. Er musste sich einen Rechtsanwalt nehmen, um den entsprechenden Eintrag in der Polizeidatenbank löschen zu lassen, ansonsten wäre das ewig so weitergegangen.

Das kann ich nicht glauben...Sorry! Wo war das denn, in Hinterdupfingen?
Das wäre ja noch etwas, da hätten die Polizeibeamten aber viel zu tun...Und zu ihren Hauptaufgaben kämen sie dann auch nicht mehr...

pasdenom schrieb:Der letzte Teil trifft nicht zu, nach Nr. 11 der sog. "Anordnung über Mitteilungen in Strafsachen (MiStra)" erhält die ermittelnde Polizeidienststelle grundsätzlich eine Nachricht über den Ausgang des Verfahrens.

Interessant, danke dafür. Offenbar hat diese Anordnung im betreffenden Fall nicht gegriffen bzw. nicht zu einer Löschung seines Eintrags geführt, warum auch immer. Jedenfalls ist mein Bekannter heilfroh, dieses Stigma losgeworden zu sein.

MissWexford schrieb:Das kann ich nicht glauben...Sorry! Wo war das denn, in Hinterdupfingen?

Ich muss mich dabei nicht auf sein Wort verlassen. Kurz nachdem sich die beiden kennengelernt hatten, wurde seine jetzige Freundin bei einer der üblichen Kontrollen seines Autos gefragt, ob sie eigentlich wisse, dass der Herr X ein Vergewaltiger sei. Und nein, das Ganze spielte sich nicht in Hintertupfingen ab.

Cassandra71 schrieb:Hier wird von Mord und Totschlag gesprochen, obwohl es vermutlich nicht mal ein Totschlag war (geschweige denn ein Mord) und nach Sicherungsverwahrung geschrien...ein bisschen mehr Sachlichkeit würde der Diskussion gut tun.

"Weihnachtsmarkt", "toter Feuerwehrmann", "Migrationshintergrund" - das sind halt starke Trigger und das weiß die Presse sehr gut. (Wohlmöglich ist es dann am Ende "nur" Körperverletzung mit Todesfolge zur Bewährung ausgesetzt und die Empörung in Teilen der Bevölkerung steigert sich damit noch. Brot und Spiele halt...)

VanDusen schrieb:Ich muss mich dabei nicht auf sein Wort verlassen. Kurz nachdem sich die beiden kennengelernt hatten, wurde seine jetzige Freundin bei einer der üblichen Kontrollen seines Autos gefragt, ob sie eigentlich wisse, dass der Herr X ein Vergewaltiger sei. Und nein, das Ganze spielte sich nicht in Hintertupfingen ab.

Da kann ich deinen Freund jetzt schon verstehen, da wäre ich aber auch richtig sauer...Ich hätte mir auch einen Anwalt genommen...
Auch Polizeibeamte dürfen nicht willkürlich personenbezogene Daten bekannt geben..
Das ist ja ein Unding, das fällt doch unter das Datenschutzgesetz...

rhapsody3004 schrieb:Ist doch schon längst bekannt und wird sich vermutlich später auch nicht gerade zu ihren Gunsten (Strafzumessung) auswirken.

Und trotzdem wird Chance 3 irgendwann kommen, es sei denn du möchtest sie für immer wegsperren lassen, was aber Quatsch ist und auch vollkommen an der Realität vorbei wäre.

So meinte ich das nicht. Zunächst wusste ich nicht, dass "polizeibekannt" und "vorbestraft" zwei verschiedene Dinge sind. Ich dachte, es wäre damit vorbestraft gemeint.

Chance wäre für mich, dass jemand eine geringe Strafe erhält eben auf Bewährung. Auf Probe sozusagen.

Was hat das zu bedeuten. nach Auftauchen des Taxi-Videos herrscht praktisch Funkstille in den Medien und von der Pilozei, wie eine Art Nachrichtensperre. Gibts am Ende noch eine Opfer-Täter Umkehr oder wie geht das noch aus. Es ist einfach unverschämt nach dem ganzen Medien- und Politiker-Tamtam die Bevölkerung jetzt im Unklaren zu lassen. Ich verstehe das nicht mehr oder ich bin vielleicht schon zu alt ...

miroku schrieb:Es ist einfach unverschämt nach dem ganzen Medien- und Politiker-Tamtam die Bevölkerung jetzt im Unklaren zu lassen

Na ja, ein Rechtsanspruch der Bevölkerung, tagfrisch über jedes Ermittlungsergebnis von Strafverfolgungsbehörden informiert zu werden, besteht nicht.

Man muss es aushalten können, auch man zwei, drei Tage oder noch länger NICHTS zu erfahren und die Leute einfach machen zu lassen, so schwer es auch fällt.

(Hab ich nicht neulich was von geringer Frustrationstoleranz geschrieben?? q.e.d.).

miroku schrieb:Ich verstehe das nicht mehr oder ich bin vielleicht schon zu alt ...

Wenn du wirklich alt wärst, dann würdest du dich daran erinnern, wie das früher so war mit der Information der Bevölkerung.
Wenn etwas "unverschämt" ist, dann vielleicht dein Anspruchsdenken.

miroku schrieb:Es ist einfach unverschämt nach dem ganzen Medien- und Politiker-Tamtam die Bevölkerung jetzt im Unklaren zu lassen.

Irgendwann ist auch mal alles veröffentlicht. Die Ermittlungen werden sich auch intern hinziehen und da ist es völlig normal, dass es über einen längeren Zeitraum nichts neues mehr zu berichten, bzw. zu veröffentlichen gibt. Warscheinlich erfährt man dann zur Gerichtsverhandlung in ein paar Monaten mehr Details, mal abgesehen davon, dass vielleicht einige der Gruppe zwischenzeitlich aus der U-Haft entlassen werden. Ansonsten wird es kaum Neuigkeiten mehr geben.

miroku schrieb:Was hat das zu bedeuten. nach Auftauchen des Taxi-Videos herrscht praktisch Funkstille in den Medien und von der Pilozei, wie eine Art Nachrichtensperre.

https://www.focus.de/panorama/welt/amtsgericht-entscheidet-ueber-haftbeschwerden-vorwuerfe-nicht-haltbar-anwalt-sieht-todespruegler-auch-durch-ueberwachungsvideo-entlastet_id_11468526.html

Das Amtsgericht Augsburg prüft derzeit die Haftbeschwerden mehrerer Tatverdächtiger im Zusammengang mit der tödlichen Prügelattacke auf einen Berufsfeuerwehrmann. Der Anwalt des Haupttatverdächtigen hat inzwischen das Überwachungsvideo gesehen, welches für die Ermittler entscheidend ist. Gegenüber FOCUS Online bekräftigt er, dass auch nach Ansicht dieses Videos die Vorwürfe gegen seinen Mandanten „nicht haltbar“ seien.

Aktuell werden die Haftbeschwerden geprüft.

@xTrina
Und selbst wenn , einigen der haftbeschwerden , statt gegeben wird, bedeutet das nicht, dass nicht weiter gegen alle Beteiligten ermittelt wird.
Das wäre nur ein völlig normaler Ablauf . Der täglich x Fach so passiert . Es ist der Job eines Strafverteidigers , seinen Mandanten , so weit es geht auf freiem Fuß zu haben. Zur Not bis zu einer evtl Anklageerhebung , oder eben auf Dauer ohne Anklage.
Das bedeutet aber keinesfalls, dass der rechsstaat nun irgendwie einknickt . Unsere Gesetze sind das Maß der Dinge und nicht des Zuschauers ( also wir Außenstehenden ) Wille oder Wunsch.

calligraphie schrieb:Und selbst wenn , einigen der haftbeschwerden , statt gegeben wird, bedeutet das nicht, dass nicht weiter gegen alle Beteiligten ermittelt wird.

Und das ist auch richtig so.
Allerdings würde es zeigen, dass die ermittelnden Behörden da wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen sind. Dann wäre es klüger gewesen sorgfältiger zu ermitteln bevor man publikumswirksam an die Öffentlichkeit geht.

@calligraphie
Weiß jetzt nicht warum du mich mit deinem Beitrag direkt ansprichst. Ich habe nur über den aktuellen Stand informiert. Wertfrei.
Da ein User der Meinung war es

miroku schrieb:herrscht praktisch Funkstille in den Medien und von der Pilozei, wie eine Art Nachrichtensperre.

Die Pressebeschreibung scheint sich auch zu wandeln und lässt Mord, Totschlag, Umzingelung weg.
"Auf dem Königsplatz kam es dann gegen 22.40 Uhr zu einem Streit zwischen Roland S. und einer Gruppe von sieben jungen Männern im Alter zwischen 17 und 20 Jahren. Nach einem Gerangel zwischen S. und einem anderen Mitglied der Gruppe erhielt der 49-Jährige dann einen Faustschlag gegen den Kopf."
Quelle: https://www.focus.de/panorama/welt/amtsgericht-entscheidet-ueber-haftbeschwerden-vorwuerfe-nicht-haltbar-anwalt-sieht-todespruegler-auch-durch-ueberwachungsvideo-entlastet_id_11468526.html

Heide_witzka schrieb:Dann wäre es klüger gewesen sorgfältiger zu ermitteln bevor man publikumswirksam an die Öffentlichkeit geht.

Ich glaube ja, es war eher umgekehrt: Nach der Pressewelle und den Reaktionen darauf sah man sich genötigt, ein eigenes Statement abzugeben.

Auch bei den Vertretern der Medien bedanken sich die Ermittlern, die Berichterstattung war sachlich geprägt. Die Ermittler berichten aber auch, dass sie in den sozialen Medien Anfeindungen hinnehmen mussten, weil sie nicht sofort Fotos und Details veröffentlicht haben.

„Wir mussten aber auch in den letzten drei Tagen in den sozialen Medien teilweise unerträgliche Anfeindungen entgegen nehmen“, sagte Augsburgs Polizeipräsident Michael Schwald. Den Behörden sei Vertuschung vorgeworfen worden. „Das ist nicht der Fall“, betonte er. „Ich möchte versichern, dass wir überhaupt nichts zu verheimlichen oder zu vertuschen haben.“

https://www.merkur.de/bayern/augsburg-bayern-feuerwehrmann-streit-getoetet-pressekonferenz-verdaechtige-zr-13281648.html

sooma schrieb:Die Ermittler berichten aber auch, dass sie in den sozialen Medien Anfeindungen hinnehmen mussten, weil sie nicht sofort Fotos und Details veröffentlicht haben.

Es darf meines Erachtens nicht sein, dass die Medien die Ermittlungsbehörden vor sich hertreiben. Bei den Medien vermisse ich, zumindest in Teilen, die notwendige Sachlichkeit und bei den Ermittlungsbehörden ein wenig Geduld, was die Präsentation der Ermittlungsergebnisse angeht.

sooma schrieb:Auch bei den Vertretern der Medien bedanken sich die Ermittlern, die Berichterstattung war sachlich geprägt. Die Ermittler berichten aber auch, dass sie in den sozialen Medien Anfeindungen hinnehmen mussten, weil sie nicht sofort Fotos und Details veröffentlicht haben.

Von Persönlichkeitsrechten scheint der (Rechte)Mob eh noch nie etwas gehört zu haben. Aber offenbar kennen sie sich gut damit aus nicht haltbare Unterstellungen loszutreten, wie nicht nur der Fall Augsburg zeigt. Beleidigungen und Bedrohungen vermutlich auch noch als Einheit ergibt dann den Rest.
Vertuschung und die große Verschwörung, ja ja.

Heide_witzka schrieb:bei den Ermittlungsbehörden ein wenig Geduld, was die Präsentation der Ermittlungsergebnisse angeht.

Das ist oft politisch motiviert, Ermittler wollen in der Regel möglichst wenig an die Öffentlichkeit gehen.

Aber bei so einem Fall kommt mit Sicherheit jeden Tag ein Anruf aus dem Ministerium und so Druck erzeugt, dem man schließlich nachgibt.

Das hilft nicht der Ermittlung weiter, aber politische Persönlichkeiten erhoffen sich dann positive Reaktionen.