Tritonus schrieb:Also hatten die Diebe 5 Minuten um die Scheiben aufzuhacken, den Schmuck zu entfernen, einzupacken, zurückzulaufen, sich nacheinander durch das enge Gitter zu zwängen, ins Auto zu steigen und außer Sichtweite zu fahren. Das ist ein hartes Programm, da hast du keine Zeit, die Steine einzeln rauszufummeln und vielleicht noch runtergefallene aufzusammeln. Da greifst du einfach nur ab, was zu kriegen ist.
Deswegen meine ich ja, es sind keine Kunstkenner. Für jemanden, dem der künstlerische Wert wichtig ist, wäre es absolut notwendig, die Schmuckgarnituren
komplett mitzunehmen. Dann klaut man meinetwegen "nur" eine und nicht mehrere, die eine aber vollständig.
StreuGut schrieb:Ich denke schon, weil das steht auf jeder Internetpräsenz drauf und auf jedem Flyer. Das betrifft nahezu sämtliche Museen in Dresden
Du gehst davon aus, dass die Bande sich für Kunst und Museen interessiert (über die Frage, was man dort stehlen kann, hinaus), sich damit auskennt, sich im Vorfeld darüber informiert hat, was wem gehört, und Wissen darüber vorhanden ist, dass die staatlichen Museen unterfinanziert sind. Sollte es sich um Personen handeln, die einfach nur möglichst viel Geld machen wollen, nicht besonders kulturinteressiert sind (vielleicht ein Vorurteil von mir, dass solche Einbrecherbanden sich im Leben eher mit anderen Dingen befassen...), und möglicherweise vielleicht auch eine ausländische Bande (fehlende Sprachkenntnisse, fehlendes Wissen über die Organisationsformen der Museen hier), schließe ich persönlich solches Wissen eher aus. Da zählt nur ein simples "Oh, Diamanten = $$$, Sicherung überwindbar, also plündern".
digi1 schrieb:Ich werde das Gefühl nicht los, das Loch diente nur der Nach-Außen-Verbringung des Diebesgutes, die Täter waren im Gebäude und haben sich auch nach der Tat noch dort versteckt.
Wie sollen sie nach der Tat dann da wieder rausgekommen sein? Da war dann doch überall Polizei und seitdem ist das Gebäude auch abgeriegelt.
VanDusen schrieb:Die Hersteller werben immer damit, wie lange solches Glas stumpfer Gewalteinwirkung (wie durch einen Vorschlaghammer) standhält. Kein Wunder, denn dafür ist es konzipiert. Spitzer Gewalteinwirkung, wie mit der Spitze einer Axt oder einem Vorschlaghammer mit aufgeschweißtem Dorn, hält es dagegen wesentlich weniger gut stand. Das weiß jeder Hallodri und das müsste eigentlich auch ein Museumsdirektor wissen.
Museumsdirektoren sind keine Sicherheitsexperten, sondern meistens Kunst- oder Geschichtswissenschaftler mit Fachgebiet auf dem Bereich der Dinge, die dort im Haus ausgestellt werden. Oder manchmal auch Museologen, wo allerdings im Studium auch eher geschichtliche Kenntnisse und das publikumswirksame und spannende Präsentieren von Dingen eine Rolle spielen, und eher nicht die Organisation und Sicherung des Gebäudes. Dafür holt man sich externe Experten ins Haus, vertraut auf Firmen in dem Bereich - und verlässt sich dann mangels eigenen Fachwissens darauf. Traurig, wenn das schief geht.
Badehose schrieb:Übrigens sagte Museumsdirektor Syndram gestern in der PK ausdrücklich, dass nicht die höchstmögliche Schutzklasse (was auch immer das sein mag) verwendet worden sei, da man immer eine Abwägung aus vielen verschiedenen Elementen machen müsse.
Es geht darum, dass man ab einer bestimmten Glasdicke nicht mehr gut durchsehen kann, was bei einer Vitrine nicht viel Sinn ergibt.
muskelbiber schrieb:Mich würde ja interessieren, ob für die Diebe da Sachen mit noch wesentlich mehr Materialwert zu holen gewesen wären. Falls nicht, wäre es ja wenig überraschend, dass sie so zielstrebig gerade auf diese Vitrine losgegangen sind.
In dem Museum gibt es u.a. auch Gemälde, Zeichnungen (zB von Caspar David Friedrich, Dürer und Rembrandt), historische Münzen, Ziergegenstände aus Porzellan o.ä., historische Kleidung und Waffen (Schwerter, Dolche). Das kann man im Gegensatz zum Schmuck allerdings alles nicht gewinnbringend auseinandernehmen, sondern könnte es höchstens am Stück verkaufen - aber damit wäre natürlich nachvollziehbar, woher es stammt.