Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

sören42 schrieb:Das scheint doch eher so ne Kneipe zu sein, die sind sicher froh um fast jeden, der da rein findet, Security engagieren, soviel wird der Laden nicht abwerfen.

Ja..wäre möglich, ich dachte dabei auch nicht an eine Lebensstelle für die Security..
Die lästigen Gäste hätten das sicherlich ganz schnell aufgegeben. Und wenn Du mal googelst wirst Du genügend Artikel finden, wieviele Kneipen-Besitzer heute schon einen privaten Sicherheitsdienst beauftragen..
Man muss ja auch bedenken, wenn es bekannt wird, dass Rechtsradikale in einer Kneipe etc...verkehren, dann bleiben sicherlich auch Gäste weg...
Aber lassen wir es das, wird sonst Off-Topic.

doan schrieb:Dass diese Spur allein nicht dient hatten wir bereits und dass er das recht hat zu schweigen ist mir auch klar aber stand jetzt bringt es ihn bei Unschuld nicht voran. Erst recht nicht wenn du unschuldig bist aber überall in den Schlagzeilen

Der TV muss ja nicht seine Unschuld beweisen (sondern man ihm die Tat(Beteiligung)). Aus seiner Sicht will man ihm "was anhängen" und seine Erfahrung lehrt ihn vorsichtig mit irgendwelchen Aussagen zu sein, die er vielleicht nicht klipp und klar belegen kann. Das geht alles nicht so schnell. Man muss dazu erstmal auf den Busch klopfen, was überhaupt so vorliegt in der Gesamtschau. Und dass er selbst bei einem Freispruch ein riesiges Problem haben wird, dürfte auch klar sein. So merkwürdig es klingt, vielleicht fühlt er sich im Gefängnis im Moment am Sichersten.

sören42 schrieb:Aus seiner Sicht will man ihm "was anhängen" und seine Erfahrung lehrt ihn vorsichtig mit irgendwelchen Aussagen zu sein, die er vielleicht nicht klipp und klar belegen kann. Das geht alles nicht so

Jeder Rechtsanwalt wird seinem Mandanten IMMER raten, nur seine Personalien anzugeben, sonst absolut nichts.
Vorallem wenn es um ein Kapitalverbrechen geht.
Das wird einem in einen Rechtstaat auch nie nachteilig ausgelegt werden.
Hier ist Schweigen tatsächlich Gold.
Der Angeklagte hat während einer Verhandlung genügend Gelegenheiten, sich zu erklären.
Aber bis dahin, hat er als unschuldig zu gelten.
Die Beweislast liegt bei den Ermittlern, bzw der Staatsanwaltschaft.

emz schrieb:Zu so einer Tat sein registriertes Handy mitzunehmen, ließe auf eine Portion Dummheit schließen.

Hier ja gerade nicht. Egal, wer der Täter war, er kann immer sagen, er war auf der Kirmes, falls ihn oder sein Auto jemandem aufgefallen sein sollte, falls er in eine Radarkontrolle gerät oder sonstwie mit dem Tatort in Verbindung gebracht werden kann.

@OpLibelle
Kann man denn im umkehrfall mit der bisherigen Beweislast als Ausgang ermitteln wo das Handy zum Tatzeitpunkt zuletzt war? Zuhause ja kaum weil er nicht zuhause war.

OpLibelle schrieb:Egal, wer der Täter war, er kann immer sagen, er war auf der Kirmes, falls ihn oder sein Auto jemandem aufgefallen sein sollte, falls er in eine Radarkontrolle gerät oder sonstwie mit dem Tatort in Verbindung gebracht werden kann.

Das ist richtig und genau das ist sicherlich ein Grund wieso die Ermittler nach Videos und Fotos von der Kirmes gefragt haben.

Wenn der Täter aussagt, auf der Kirmes gewesen zu sein und es von genau dem Bereich, in dem er angibt sich aufgehalten zu haben Videoaufnahmen gibt, auf denen er aber nicht zu sehen ist, wäre das dumm gelaufen.

OpLibelle schrieb:Hier ja gerade nicht. Egal, wer der Täter war, er kann immer sagen, er war auf der Kirmes, falls ihn oder sein Auto jemandem aufgefallen sein sollte, falls er in eine Radarkontrolle gerät oder sonstwie mit dem Tatort in Verbindung gebracht werden kann.

Oh ja, das stimmt. Wenn sich nun auch DNA Spuren vom TV am Tatort finden ließen, könnten die dann, vorausgesetzt der Täter hätte das Fahrzeug vom TV genutzt, das sonst aber der TV regelmäßig nutzt, aus dem Fahrzeg stammen? Guter Punkt auch mit einer möglichen Radarfalle auf der Strecke. Das wird sicher geprüft - paradoxerweise vom RPräsidium Kassel.

doan schrieb:Kann man denn im umkehrfall mit der bisherigen Beweislast als Ausgang ermitteln wo das Handy zum Tatzeitpunkt zuletzt war? Zuhause ja kaum weil er nicht zuhause war.

Davon gehe ich doch sicher aus. Der Provider hat die Daten für einige Zeit, und wenn es für einen dringenden Tatverdacht im Sinne eines Haftbefehls reicht, dann reicht es für einen richterlichen Beschluss zur Herausgabe der Daten ganz sicher.

Kreuzbergerin schrieb:Wenn der Täter aussagt, auf der Kirmes gewesen zu sein und es von genau dem Bereich, in dem er angibt sich aufgehalten zu haben Videoaufnahmen gibt, auf denen er aber nicht zu sehen ist, wäre das dumm gelaufen.

Eine große Aussagekraft hat das aber alles nicht. Der Täter mag ja tasächlich auf der Kirmes gewesen sein, vielleicht um sich Mut anzusaufen oder eben um einen Grund für seine Anwesenheit in Tatortnähe vorgeben zu können. Und andererseits, was, wenn nun ein wirklich Unschudiger doch gerade mal austreten musste, als irgendein Foto gemacht wurde? Kann man drehen und wenden, wie man will. Ein planender Täter wird vielleicht wirklich ganz kurz auf die Kirmes gegangen sein um sich einen Beleg oder eine Quittung zu besorgen.

Kreuzbergerin schrieb:Wenn der Täter aussagt, auf der Kirmes gewesen zu sein und es von genau dem Bereich, in dem er angibt sich aufgehalten zu haben Videoaufnahmen gibt, auf denen er aber nicht zu sehen ist, wäre das dumm gelaufen.

So lang am Stück wird das Bild-/Video Material sicher nicht sein und zwischendurch war man vielleicht zu Toilette, hat sich mal die Beine vertreten durch den Ort, zufällig auch an L.s Haus vorbei, ist ja sogar in Sichtweite... Falls der TV nicht auf den Bildern/Videos ist heißt das mal gar nichts. Falls er vielleicht sogar drauf ist, umso besser für ihn (wobei er es immer noch gewesen sein kann).

OpLibelle schrieb:Hier ja gerade nicht. Egal, wer der Täter war, er kann immer sagen, er war auf der Kirmes, falls ihn oder sein Auto jemandem aufgefallen sein sollte, falls er in eine Radarkontrolle gerät oder sonstwie mit dem Tatort in Verbindung gebracht werden kann.

Und falls es weder Handy, Zeugen noch Blitzerbilder gibt, muss man ihm erst mal nachweisen, dass er überhaupt auf der Kirmes war. Selbst zuzugeben, dort gewesen zu sein, wäre nicht sehr klug.

OpLibelle schrieb:Ein planender Täter wird vielleicht wirklich ganz kurz auf die Kirmes gegangen sein um sich einen Beleg oder eine Quittung zu besorgen.

Das ist jetzt aber nicht ganz ernst gemeint, oder?
Lässt du dir auf der Kirmes für dein Bier oder deine Cola eine Quittung ausstellen?

Hm. Anders als beim TV in Sachen Becci (wo ein klares Motiv fehlt) haben wir hier einen TV mit einer sehr klaren Vorvergangenheit in Sachen rechter Rand/Kameradschaften. Der TV ist ein bekennender Nazi und hätte somit ein Motiv, da das spätere Opfer eben aus jener Szene bedroht wurde. Anscheinend sind bereits gestern weitere Bedrohungsschreiben aus der rechten Szene aufgetaucht. Adressaten sind v.a. weltoffene Politiker. Am Handy des TV ist ebenfalls relativ aktuelles Material aufgetaucht, dass auf ein direktes Gewaltpotential schließen lassen lässt.
Dazu die Parallele mit NSU/verdeckte Ermittler...

https://www.sueddeutsche.de/politik/walter-luebcke-rechtsextremismus-stephan-e-fakten-1.4490463

sören42 schrieb:@OpLibelle, vielen Dank - unglaublich, wie dünn das alles ist, was bisher bekannt ist.

So dünn ist das auch wieder nicht ...

doan schrieb:Kann man denn im umkehrfall mit der bisherigen Beweislast als Ausgang ermitteln wo das Handy zum Tatzeitpunkt zuletzt war? Zuhause ja kaum weil er nicht zuhause war.

Das Handy ja, wobei er natürlich nicht da sein muss wo das Handy ist. Und wenn es in Istha war, dann kann es auch auf der Kirmes gewesen sein.

Kreuzbergerin schrieb:Lässt du dir auf der Kirmes für dein Bier oder deine Cola eine Quittung ausstellen?

Nö, aber ein Los von einer Losbude, selbst wenn es eine Niete war, stecke ich vielleicht in die Tasche, wenn ich es nicht auf den Boden werfen will. Auch einen Abriss von einer Eintrittskarte für irgendetwas. Oder eine zerknüllte Papierservierte, falls es an der nächsten Bude keine gibt.

sören42 schrieb:Das Handy ja, wobei er natürlich nicht da sein muss wo das Handy ist.

Falls das Handy zur fraglichen Zeit weitab vom Tatort aktiv genutzt wurde, hätten die Ermittler ein gewichtiges Problem.

VanDusen schrieb:Falls das Handy zur fraglichen Zeit weitab vom Tatort aktiv genutzt wurde, hätten die Ermittler ein gewichtiges Problem.

Idealerweise telefonisch, weil man den Gesprächspartner dann fragen kann, wer am Apparat war. Bei Chat geht das nicht, weil jemand fremdes den Account nutzen kann.

Mal ne ganz blöde Frage an die, die mit derartigen Veranstaltungen im ländlichen Raum vertraut sind: Ein kleines Abschlussfeuerwerk so um und bei 23:30 Uhr, Mitternacht, gab es da aber nicht, oder?

sören42 schrieb:Idealerweise telefonisch, weil man den Gesprächspartner dann fragen kann, wer am Apparat war.

Richtig. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und vermute, dass sein Handy zur Tatzeit woanders war. Hätten die Ermittler ihn mittels Funkzellenauswertung am Tatort verorten können, wüssten wir bereits davon, denn dann würden sie nicht mit so einem Müll wie seiner Chat-Historie hausieren gehen. Ferner muss er entweder ein steinaltes Handy haben oder selbst den Ermittlern Zugang dazu gewährt haben, denn ein modernes Handy hätten die kaum so schnell geknackt.

@OpLibelle
Die Weizenkirmes ging offiziell bis 4 Uhr, von einem Feuerwerk ist mir nichts bekannt.

@VanDusen
Geknackt? Die müssen doch nur den Brief mit seiner pin bei der Hausdurchsuchung finden. Und was für Chat Verläufe? Bisher wurden nur Aussagen auf YouTube von seinem Kanal bekannt gegeben