InMemoriam schrieb:Um auf den Vater, den Täter zurückzukommen - Was ich mich immer wieder frage: wie hätte er sich den Ablauf der Tat denn vorgestellt?
Na vermutlich so wie massenweise Täter sich völlig utopische "Erfolgschancen" ausmalen.
Alles klappt wie geplant, weil er so viel klüger ist als alle Anderen erwischt man ihn nie und er reitet zufrieden in den Sonnenuntergang und dann folgt nur noch der Abspann.
26Hansen schrieb:Was ich immernoch merkwürdig finde ist die Sache mit den Medikamenten. Der Tv hatte keine Krankengeschichte auf Teneriffa. Woher dann die Medikamente und gibt es im Gefängnis keinen Arzt, der sie hätte verschreiben können?
1. Es ist da doch bisher immer nur von "Schmerzmitteln" die Rede.
Dabei kann es sich durchaus auch um eine Schachtel Ibuprofen oder Ähnliches gehandelt haben.
Rezeptfreie NSAIDs wird es doch auch in Spanien geben.
Da muss es sich weder um eine lange Krankengeschichte handeln noch um irgendein starkes, rezeptpflichtiges Schmerzmittel.
Und auch das sollte man nicht überbewerten.
Ich bin seit 13 Jahren in Schmerztherapie mit Oxycodon und wie bei einer vernünftig dosierten Schmerztherapie üblich bin ich weder benebelt noch euphorisch, ich darf auch Auto fahren.
Wer mich nicht kennt merkt überhaupt nicht, dass ich Schmerzmittel nehme und wer mich kennt weiß nur, dass ich ganz schön grumpy werden kann, wenn ich ne Einnahme verpennt habe, weil Schmerzen mich nicht grade fröhlich machen.
Der TV hat seit seiner Verhaftung offenkundig außer "Mir tut das Bein weh, habt ihr Schmerzmittel." nicht viel gesagt, also drucken die Zeitungen eben das.
Das muss deswegen noch lange nicht irgend etwas heißen.
Und 2. zumindest in Deutschland gibt es in größeren Gefängnissen durchaus einen Gefängnisarzt, während kleinere Gefängnisse (bzw bei schlimmeren Dingen auch die Großen) auch mit örtlichen Krankenhäusern zusammenarbeiten und es gibt für mich bisher keinen Grund anzunehmen, dass das in Spanien nicht genau so ist.
bellady schrieb:Sie wird vor allem vor der Scheidung versucht haben, den Kontakt für die beiden Jungs zum Vater möglichst aufrecht zu erhalten bis zur endgültigen Trennung. Das ist das erste, auf was bei Gericht geachtet wird.
Natürlich hätte es einen Verdacht gegen ihn gegeben, wenn Frau und Kinder verschwunden wären.
Aber solange keine Beweise auftauchen, also die Leichen oder sonst etwas handfestes können die Ermittler da Verdacht haben wie sie auch wollen, ab einem gewissen Punkt kann er sogar sagen "So nu hab ich mit ihnen x mal über meine Frau gesprochen und Ihnen gesagt, dass sie mit den Kindern abgehauen ist, wenn sie nichts gegen mich vorliegen haben lassen sie mich bitte in Ruhe!" und dann wäre das keine Bitte mehr.
Das Gericht kommt überhaupt erst ins Spiel wenn es zur Klage kommt und wie gesagt ohne Beweise kann er nicht einfach auf Verdacht dafür verantwortlich gemacht werden, dass seine Frau und die Kinder weg sind, so funktioniert das eben nicht.
bellady schrieb:Wenn man alles zusammenrechnet, dann war diese Höhle mE kein Zufall, sondern gezielt gewählt worden.
Ich denke in dem Punkt, dass es sich um eine geplante Tat gehandelt haben dürfte sind sich aufgrund der bisher veröffentlichten Informationen hier alle recht einig.
bellady schrieb:Er wird nicht mehr damit gerechnet haben, dass der jüngste da draußen in der Pampa doch noch überlebt hat, durch ihn alles ans Tageslicht kommt, sonst hätte er sich bestimmt auf die Suche gemacht ?
Wie hätte er sich denn auf die Suche gemacht haben sollen?
Mach Dir bitte klar, dass der Täter nach solch einer Tat aussieht als habe er sich auf dem Boden eines Schlachthofes gewälzt, zumindest wenn er keinen Wasserkanister zum Waschen und Kleidung zum Wechseln bei sich geführt hat und soweit denken viele Täter auch bei geplanten Verbrechen nicht.
Wenn alles so ablief wie beschrieben, dann hatte der TV keine Wahl mehr als er gemerkt hat, dass der Junge entkommen ist.
Auch wenn viele Leute glauben mit wirklich bekloppten Plänen davon zu kommen, so viel Realitätssinn, dass sie wissen, dass sie nicht komplett blutverschmiert rumrennen und das "entlaufene" Kind suchen können ohne das das auffällt haben selbst solche Täter üblicher Weise.
bellady schrieb:Wenn die Scheidung noch bevorstand und er vermögend genug war, dann wird er geahnt haben, was auf ihn zukommt ....
Er konnte das ahnen, wir nicht.
Das im Scheidungsfalle grundsätzlich der Mann finanziell sämtliche Federn lässt, während die Frau alles einstreicht ist ein weit verbreitetes Märchen.
Hat die Frau deutlich besser verdient als der Vater kann sogar sie dazu verpflichtet sein ihm Unterhalt zu zahlen.
Sicherlich wird in Sachen Unterhaltszahlung der Elternteil bei dem Kinder im Alter der Unterhaltspflicht leben vor Gericht "bevorzugt", aber es ist keineswegs so, dass automatisch klar ist, dass er "alles verliert wenn sie sich scheiden lässt."
bellady schrieb:Wenn die Mutter aber selbst für die Reisekosten arbeiten ging und ansparte, dann müsste er ihr doch den Geldhahn in Deutschland zugedreht haben, wollte sie so zur Übersiedlung zwingen ?
Wir wissen doch gar nicht ob er überhaupt die Möglichkeit hatte ihr "Den Geldhahn" zu zudrehen.
Die Frau war eine berufstätige ITlerin, die hatte ihr eigenes Einkommen.
Ob vermietete Immobilien wirklich so viel abwerfen, dass er befürchten musste "alles an sie zu verlieren" ist auch nicht garantiert, solche Immobilien können richtig Geld abwerfen, sehr ärgerliche Minusgeschäfte sein und alles dazwischen.
Diese Grundannahme, dass er finanziell unter einer Scheidung "gelitten" hätte wird zwar hartnäckig wiederholt, aber es gibt keinerlei Nachweise dafür, dass das in dem vorliegenden Fall überhaupt stimmt.
Wie gesagt gibt es sogar Szenarien in denen sie ihm hätte Unterhalt zahlen müssen.
Kleinerose15 schrieb:Ich denke schon das er früher oder später bewusst wird was er getan hat. Und dann wird er seine Tat bereuen.
Den Gedanken soll und darf Dir auch keiner nehmen, aber es gibt eben keinerlei Garantie, dass dem auch so ist.
Photographer73 schrieb:Viele Täter "bereuen" ihre Taten nur aus einem Grund - weil sie erwischt wurden und im Knast sitzen.
Da gebe ich Dir Recht, dass sieht man oft.
Absolut versteinerte Miene und bei der Urteilsverkündung gehen dann die Tränenschleusen auf.
Täter die sich selbst unglaublich leid tun, weil sie erwischt wurden gibt es in der Tat sehr häufig.
Maria_Maryam schrieb:Eine Frau möchte unabhängig sein und in der Ehe weiter Beruf und Interessen nachgehen. Der Ehemann scheint ein rückwärtsgewandtes Gesellschaftsbild zu haben (Frau soll zuhause bleiben). Sein Bedürfnis wird nicht befriedigt, die Frau möchte die Trennung, der Mann entschließt sich zu einem drastischen Verbrechen.
Maria_Maryam schrieb:Meines Erachtens muss diese Ebene viel stärker betrachtet werden und ebenso, wie Strafmaß in Bezug auf solche Taten angewendet wird.
Aber wir wissen doch nicht einmal ob das in diesem Fall überhaupt so war.
@Cuchulain hat doch einen Artikel gepostet in dem deutlich wird, dass die Mutter eine feste Stelle als ITlerin hatte und das schon länger als die Kinder auf der Welt sind.
Der Mann hatte hier also stets eine Frau, die nicht unerheblich zum Familieneinkommen beigetragen hat.
Das er wollte, dass sie "daheim am Herd" bleibt ist doch reine Spekulation und Hinweise gibt es eher darauf, dass veraltete Rollenbilder in diesem Fall eher keine Rolle gespielt haben.
frauZimt schrieb:Ist bekannt, welchen Beruf die Frau hatte - oder ob sie sich für eine Ausbildung/Studium entschieden hatte?
Wie
@Cuchulain hatte sie eine feste Stelle als ITlerin.
kikamw schrieb:Ich bin am Anfang davon ausgegangen, dass er einen finanziellen Motiv gehabt hat, da er als Koch arbeitet und eine Scheidung hätte ihn teuer gekostet.
Wie gesagt ob eine Scheidung für ihn überhaupt finanzielles Federnlassen bedeutet hätte wissen wir gar nicht.
Wir kennen weder die genauen Einkommens- und Besitzverhältnisse, noch wissen wir ob es ggf gar einen Ehevertrag hat der ganz genau geregelt hat wem was im Bezug auf diese Immobilien gehört und es ist wie bereits geschrieben sogar nicht unmöglich, dass er ihr gegenüber Unterhaltsansprüche gehabt hätte.
Dieses "bei einer Scheidung wird der Mann stets finanziell abgezockt und die Frau steckt sich alles ein." ist ja noch hartnäckiger als alle veralteten Rollenbilder zusammen....