rhapsody3004 schrieb:In welche Richtung zeigt sie "leider" mit großer Wahrscheinlichkeit?
Die bisherigen öffentlichen Informationen der Ermittler zeigen die allgemein und erfahrungsgemäß wahrscheinlichste Richtung: Schwager nach nächtlicher Feier allein mit RR im Haus, RR danach digital und physisch verschwunden. Daraus (und aus weiteren Ermittlungen) wird geschlossen, dass RR das Haus nicht lebend verlassen haben dürfte. Die bisherigen öffentlichen Informationen der Familienmitglieder zeigen keine klare Richtung, welches Geschehen genau sie für wahrscheinlicher halten. Nur eines halten sie alle für extrem unwahrscheinlich bis ausgeschlossen: dass Florian mit dem Verschwinden Rebeccas in irgendeinem schuldhaften Zusammenhang stehen könnte.
Die sich aufdrängende Wahrscheinlichkeit lässt sich aber offenbar nur sehr schwer bis bislang gar nicht beweisen. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: entweder war es der Schwager, die internen Ermittlungen sprechen mit zahlreichen Indizien dafür, aber es reicht nicht für eine Anklage. Oder aber: in diesem Fall läuft es ausnahmsweise mal nicht nach den üblichen Wahrscheinlichkeiten. Wenn z.B. statistisch 90 Prozent aller Tötungsdelikte im Beziehungsumfeld begangen werden, so ist es doch bei jedem 10. Fall eben die unwahrscheinliche Variante gewesen. Und in diesem Fall denke ich schon länger über Möglichkeiten eines Ablaufes nach, der auch unwahrscheinlichere Szenarien nicht einfach mit der empirischen Unwahrscheinlichkeit ausschließt.
Nimmt man z.B. alle Aussagen von den Eltern und Schwestern mal einen Moment zögernd beiseite, weil diese offensichtlich den vorrangigen Zweck erfüllen, mit jeder Silbe möglichst den Schwager zu entlasten, was bleibt dann eigentlich noch übrig? Teilweise veröffentlichte Digitalspuren (z.B. KESY) und die unverrückbare Tatsache, dass Rebecca (und ein paar explizit genannte Gegenstände) seit dem 18.02. physisch verschwunden ist. Die gesamte uns bekannte Rekonstruktion des vorherigen Wochenendes und des Montagmorgens, die Käsepizza, das Handy, die zahlreichen Anrufe mit unterschiedlichen Zeitangaben, die ominösen Routerdaten, die Wechselwäsche usf. - all das haben wir nur von medialen Auskünften der Familie. Und das muss gar nicht unbedingt so stimmen.
Einige Aussagen der Familie wurden auch im Laufe der Zeit verändert, korrigiert, angepasst. Anfangs hieß es, JR sei mit dem Twingo gefahren. Anfangs hieß es auch, dass Florian bereits um 7.15 Uhr von seiner Schwiegermutter angerufen wurde. Es wurde alles so dargestellt, als sei Rebecca auf dem Schulweg verschwunden. Das impliziert die Prämisse, dass sie auf jeden Fall das Haus lebend verlassen haben muss. Der Fokus wurde also auf den Schulweg gelenkt und somit weit vom Haus weg. Als Ermittler würde ich mich nach einem halben Jahr Arbeit auch mal sehr intensiv fragen, warum die Familie unbeirrt seit Monaten öffentlich den Ermittlungskurs kritisiert und immer noch ohne den leisesten Zweifel an Florians Unschuld festhält.