Wo ist Rebecca Reusch?

strellnikoff schrieb:Die Erkenntnis wäre dann U-Haft dient in Deutschland nicht zum Erpressen von Geständnissen, sonder eher dazu den Täter aus den Ermittlungen zu ziehen (Verdunklung), ihn an der Flucht zu hindern, oder gar die Öffentlichkeit vor Wiederholungstaten zu schützen.

@Hercule-Poirot

Wenn es diese rechtliche Grundlage .. siehe Zitat oben .. gibt,
warum wurde in diesem Fall der Ermessensspielraum des Richters deiner Meinung in die falsche Richtung genutzt ?

@strellnikoff

Wir hatten doch zwei Richter die U-Haft verhängten und zwei die diese wieder aufhoben, insofern existiert doch ein Ermessensspielraum.

Hercule-Poirot schrieb:Wir hatten doch zwei Richter die U-Haft verhängten und zwei die diese wieder aufhoben, insofern existiert doch ein Ermessensspielraum.

Nein hatten Wir eigentlich nicht, kann man aber nachlesen im Thread.
Überhaupt ist Lesen eine ganz tolle Sache die manchesmal zu fundementalen Erkenntnissen führen kann.

Aber der TV war zweimal in U-Haft und wurde jeweils nach kurzer Zeit daraus entlassen. Für jede dieser Entscheidung braucht es einen Richter, das kann natürlich manchmal derselbe sein. Trotzdem gab es zweimal konträre Entscheidungen.

Hercule-Poirot schrieb:Wir hatten doch zwei Richter die U-Haft verhängten und zwei die diese wieder aufhoben, insofern existiert doch ein Ermessensspielraum.

Der erste U-Haft antrag wurde abgeschmettert
Daraufhin wurde Beschwerde eingelegt, und ein anderer Richter verhängte U-Haft
Der selbe Richter gab der Beschwerde der Anwältin recht, und hob die U-Haft auf

Choron61 schrieb:nur, wenn man z.B. sagt, eine Sprecherin der EB würde als "Urlaubsvertretung" mißverständliche Aussagen tätigen weil sie nicht alle Akteninhalte kennt, dann ist auch das nur eine Annahme, die sich durch nichts belegen lässt....

Na, da kann aber jeder Behördensprecher leicht Auskunft geben, was da Fakt ist.

Natürlich kennt der Sprecher eines Gerichts oder einer Staatsanwaltschaft NICHT alle Akteninhalte, das geht ja gar nicht. Der Staatsanwalt oder Richter macht den Pressesprecher ja nur nebenbei, hauptamtlich bearbeitet er seine eigenen Fälle und hat damit genug zu tun.

Als Pressesprecher lässt er sich, bevor er vor die Medien tritt, vom die Sache bearbeitenden Richter oder Staatsanwalt informieren, worum es in dem Fall geht, wie der letzte Stand ist, und dann tritt er vor die Kameras und sagt was dazu. Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass nicht der sachbearbeitende Staatsanwalt oder Richter seine eigenen Sachen selber vor den Medien erläutern muss. Und das ist auch gut so und hat sich bewährt.

Der stellvertretende Pressesprecher macht es natürlich genauso: lässt sich von den für den Fall zuständigen Kollegen briefen, und dann geht es los.

RedRobin schrieb:Die Aussage der Sprecherin (der betreffende Nebensatz)
kann der Urlaubszeit geschuldet sein! Eine Sprecherin
der Polizei kennt sicher nicht die gesamte Ermittlungs-Akte!

Weil wir eben nicht wissen, woran die EB festmachen,
bzw. davon ausgehen, dass R. im Haus zu Tode kam,

wissen wir die Einzelheiten darüber nicht dezidiert!

Die Sprecherin ging vllt. aus Ihrer Warte als "nur"
Sprecherin davon aus, dass es sich um einen Vermissten-
Fall handelt, wie leider viele andere auch...

Sie gehen doch hoffentlich nicht davon aus, dass sich die Sprecherin der Ermittlungsbehörden nicht genügend vorbereitet hat.

nichtrecht schrieb:Sie gehen doch hoffentlich nicht davon aus, dass sich die Sprecherin
der Ermittlungsbehörden nicht genügend vorbereitet hat.

Darum geht es gar nicht!

Eine Sprecherin kennt nicht die gesamte Ermittlungsakte, das hat
@Andante gerade bestätigt!

Da kann es meiner Meinung nach bei Zwischenfragen, wie in diesem
Interview geschehen, schon zu leichten Abweichungen kommen,
wie in meinem Beitrag beschrieben...

RedRobin schrieb:Eine Sprecherin kennt nicht die gesamte Ermittlungsakte, das hat
@Andante gerade bestätigt!

Man muss die Sache doch mal auf das zurückführen, was da war. Familie Reusch hatte sich mal wieder an die Medien gewandt (u.a. hatte sie sich offenbar beschwert, dass sie keine Informationen der StA zum Sachstand mehr bekomme) oder die Medien sich an die Familie, und die Medien wollten, bevor sie das Ganze drucken oder senden, vorher dazu eine Stellungnahme der StA haben. Von sich aus ist die StA nicht an die Öffentlichkeit getreten, das muss man festhalten.

Der Journalist, der die Stellungnahme haben will/, wendet sich, wie alle Medienvertreter das so machen, also an die Pressestelle der StA und erklärt sein Anliegen. Der zuständige Pressesprecher sagt, auch wie üblich, er werde sich bei den sachbearbeitenden Kollengen erkundigen und sich umgehend melden.

Und so kam die Sache also voran. Die Sprecherin erklärte, weshalb man mit Informationen an die Medien vorsichtig sei, erst recht, wenn der einzige Verdächtige aus der Familie komme etc. pp. Sie wird dann auch noch einige weitere Journalistenfragen beantwortet haben, aber wie man weiß, ausweichend und vorsichtig.

Das war alles, woraufhin die Medien dann ihre Story machten und einige hier jetzt glauben, dass dies StA was ganz Dolles und Neues mitgeteilt hat. Hat sie aber nicht.

Andante schrieb:...dass dies StA was ganz Dolles und Neues mitgeteilt hat. Hat sie aber nicht.

Angeblich soll sie auf die Zwischen-Frage eines Journalisten:

"Könnte Rebecca auch noch leben"?

geantwortet haben:

"Ja, natürlich"!

So wurde es hier berichtet!

Andante schrieb:Der Journalist, der die Stellungnahme haben will/, wendet sich, wie alle Medienvertreter das so machen, also an die Pressestelle der StA und erklärt sein Anliegen. Der zuständige Pressesprecher sagt, auch wie üblich, er werde sich bei den sachbearbeitenden Kollengen erkundigen und sich umgehend melden.

Ganz so einfach war es hier nicht. Es gab' offenbar ein Videointerview mit der Pressesprecherin, aus dem bis heute nur der eine, herausgeschnittene Satz mit dem Bezug auf eine lebende Rebecca veröffentlicht wurde (im Rahmen des letzten, längeren TV Interviews mit der Mutter bei RTL). Das komplette Interview mit der Sprecherin der StA ist meines Wissens bis heute unveröffentlicht.

Daneben gabe es möglicherweise zeitnah weitere Presseanfragen, die telefonisch oder schriftlich beantwortet worden sind.

Andante schrieb:Das war alles, woraufhin die Medien dann ihre Story machten und einige hier jetzt glauben, dass dies StA was ganz Dolles und Neues mitgeteilt hat. Hat sie aber nicht.

Neu sind laut Medienberichten jedenfalls drei offizielle, als Zitat gekennzeichnete Aussagen die in dieser Klarheit noch nie zuvor seitens der StA verlautbart worden sind:
1. Rebecca lebt möglicherweise noch
2. Ein anderer Täter als der Schwager kommt in Betracht
3. Der Schwager ist Hautptatverdächtiger (nicht Tatverdächtiger)

Edelstoff schrieb:Das komplette Interview mit der Sprecherin der StA ist meines Wissens bis heute unveröffentlicht.

Da gibt es kaum ein längeres Interview. Wie immer in laufenden Verfahren wird seitens der StA nicht stundenlang geredet. Schließlich ist man da nicht bei Markus Lanz oder sonstwo.

Edelstoff schrieb:Daneben gabe es möglicherweise zeitnah weitere Presseanfragen, die telefonisch oder schriftlich beantwortet worden sind.

Ausgeschlachtet hat diese angeblichen Antworten kein Medium. Fazit: Es gibt sie nicht. Was nicht veröffentlich ist, existiert nämlich nicht, das ist ein Grundgesetz des Medienzeitalters :-)

Edelstoff schrieb:2. Ein anderer Täter als der Schwager kommt in Betracht
3. Der Schwager ist Hautptatverdächtiger (nicht Tatverdächtiger)

Ist das so? Die Mutter hat es dann offenbar auch falsch verstanden.

"Es ist schon schade, dass mein Schwiegersohn weiterhin Tatverdächtiger ist. Wir sehen viele Ungereimtheiten und verstehen nicht, warum die Polizei das auch nicht so sieht", erklärt Brigitte Reusch weiter. " Vielleicht haben sie etwas, was sie uns nicht sagen wollen."

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Auf Anfrage von RTL erklärt die Oberstaatsanwaltschaft, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Brigitte Reusch schöpft etwas Hoffnung: "Wir sind uns auch bewusst, dass die Chance 50 zu 50 groß ist." Natürlich könne Rebecca tot sein. Entweder sei sie wirklich festgehalten worden oder sie werde noch immer festgehalten.

Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Rebecca-wird-seit-fuenf-Monaten-vermisst-article21153487.html (18.07.2019)

@Ghuron

Natürlich ist es nicht so. Die Aussage der Sprecherin enthielt letztlich keine wirklichen Neuigkeiten.

@Ghuron
@Andante

Die entscheidenden O-Töne kommen von Silke Becker, ich zitiere mal einen älteren Beitrag von Ghuron (Hervorhebungen von mir)

"Wir vermuten nach wie vor ein Tötungsverbrechen", erklärt Silke Becker von der Staatsanwaltschaft Berlin. "Dessen ungeachtet werden die Ermittlungen in alle Richtungen geführt", so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Quelle: https://www.rtl.de/cms/rebecca-reusch-aus-berlin-wird-seit-5-monaten-vermisst-so-geht-ihre-mutter-brigitte-mit-der-situa... (18.07.2019)

Zwar sei „nicht auszuschließen, dass die Tat auch von einer anderen Person begangenen wurde“, so die Sprecherin. „Doch der Schwager von Rebecca ist nach wie vor der Haupttatverdächtige“.

Quelle: https://www.focus.de/panorama/welt/15-jaehrige-seit-fuenf-monaten-spurlos-verschwunden-eltern-von-rebecca-reusch-kritisi... (18.07.2019)

Es ist also veröffentlicht und als Zitat von Frau Becker gekennzeichnet. Die fett markierten Stellen verschieben die Darstellung der StA deutlich gegenüber vorherigen Aussagen zum Fall. Ich bin ja nur gelernter Naturwissenschaftler und Ingenieur und kein Linguist, aber selbst mir fällt das auf. Von einer Sicheren Überzeugung, bzgl. des Hergangs der Ereignisse, ist da nichts mehr übrig. Die Zweifel, die man aus früheren Statements in den feinen Zwischentönen finden konnte, werden nunmehr deutlich ausgesprochen.

Edelstoff schrieb:Ich bin ja nur gelernter Naturwissenschaftler und Ingenieur und kein Linguist,

Germanist wäre wahrscheinlich in den hier diskutierten Zusammenhängen hilfreicher, weil ein solcher was von Interpretation von Texten versteht. Jurist geht aus dem gleichen Grunde auch, aber Naturwissenschaftler und verschiedene Sprachebenen? Ist halt schwierig.

@Andante, danke für die Berufsberatung, im nächten Leben werde ich das berücksichtigen und Germanistik studieren.

Ich interpretiere das so, daß wir in ansonsten in der Sache übereinstimmen, da keine Einwände mehr zu den Kernpunkten meines Beitrags kommen. Erinnert mich an das Thema Bereitschaftspolizei.