Cäcilia Rennert ist jedenfalls entsetzt. Sie sitzt im Vorstand der Vereinigung Berliner Strafverteidiger und beklagt, der Beschuldigte werde von den Medien vorverurteilt durch eine „Treibjagd im Liveticker-Modus“, wilde Spekulationen und sich aufschaukelnde Sensationslust. Die Fairness des Verfahrens werde irreparabel beschädigt – auch durch Ermittler der Polizei, die Details aus den Ermittlungsakten durchstechen würden. Tatsächlich kann all das einen späteren Prozess belasten, welcher Zeuge kann sich Monate später noch daran erinnern, was er wann wo gehört hat – und ob er es möglicherweise doch nur aus den Medien weiß?
Ein Beleg für ein Leck ist das aber alles nicht, denn auch Cecilia Rennert wird natürlich nicht wissen, was in den Ermittlungsakten steht und kann daher auch nicht wissen, was davon an die Medien weitergegeben worden sein könnte.
Im Prinzip ist ohnehin sehr wenig wirklich bekannt geworden, wie wir hier immer wieder feststellen müssen, wenn wir die wenigen Fakten auflisten. Selbst die Haare im Twingo, um die es hier seitenlang ging, waren ja wohl offenkundig eine Erfindung der Medien.
Die Polizeiführung ist wenig begeistert. Gerade die Mordkommissionen seien extrem verschwiegen, jedes Detail zu viel, das an die Öffentlichkeit gerät, gefährde den Erfolg. Das wolle niemand riskieren, gerade nicht Mordermittler, Beamte von einem besonderen Schlag, die kein anderes Leben haben und auch mal auf der Pritsche im Büro schlafen. In der Polizei wird das Leck bei der Staatsanwaltschaft vermutet.
Und da ist auch wieder die Frage, welches Leck? "In der Polizei" kann auch ein Streifenbamter sein, eine wirklich belegte Aussage ist das nicht, sondern eher pure Presse-Spekulation.