Wo ist Rebecca Reusch?

InMemoriam schrieb:Mir wäre wesentlich lieber, man würde zuerst alle 10 Eier eintüten (Danke
für diesen Vergleich :) ), bevor man einen Prozess anstrebt.

Das sehe ich auch so, wird aber sicher auch so sein, wenn man sie nicht findet und auch kein Geständnis erfolgt.
In derartigen Fällen verstärkt jedenfalls der Zeitablauf das Indiz "kein Lebenszeichen" für die Annahme des Todes des Opfers zumindest.

Im Fall Lotis K. z. B. stand der Ehemann auch erst über 1 Jahr nach Verschwinden seiner Frau (Verschwinden Mai 2007, Prozessauftakt August 2008) vor Gericht. Vorher war er auch lange auf freiem Fuß (und wurde abgehört, wobei die Verwertung eines abgehörten Selbstgespräches dann zur Aufhebung des ersten Urteils führte, der Prozess wurde dann neu aufgerollt).
Das letztlich auch vom BGH bestätigte Urteil des LG Köln (https://openjur.de/u/879400.html) ist übrigens sehr lesenswert, insbesondere zur Bedeutung bzw. weitgehend fehlenden Bedeutung eines Anschlagen von Spürhunden, wenn man dann doch nichts findet).
Soweit hier manche bereits spekulierten, dass der TV noch in U-Haft säße, wenn Hunde im Haus oder Twingo angeschlagen hätten, dürfte das danach ein Fehlschluss sein. Ohne Fund beweist Hundeanschlagen juristisch erstmal nichts, sondern ist nur Ansatz für weitere Ermittlungen. Entsprechend liegt es auch nahe, dass die Behörden nicht offiziell verlautbaren, ob es ein Anschlagen der Hunde gab.

fupsen schrieb:Was ich nicht ganz verstehe.......warum wird nicht jeden Tag von morgens bis abends nach ihr gesucht?
Das Gebiet kann man dank Kesy ja grob eingrenzen und es ist ZIEMLICH wahrscheinlich dass das Mädel da irgendwo abgelegt oder versenkt wurde. Ich kenne mich da nicht besonders aus, aber ich würde tagtäglich mit Hunden und hunderten von Leuten da alles absuchen.
Klar, die Kosten und der Aufwand sind enorm, aber anders kommen die Ermittler ja nicht weiter.

Das Problem ist, eben das es nicht sicher ist, diese Fahrten könnten auch als fehrte gelegt worden sein.

Niemand kann sicher davon ausgehen das es da, sein muss vllt, ist sie auch im Ausland versenkt worden?

fupsen schrieb:Was ich nicht ganz verstehe.......warum wird nicht jeden Tag von morgens bis abends nach ihr gesucht?

Guten Morgen,

Man hat ja schon an vielen Orten umfassend gesucht.
Leider ohne Ergebis. Wie Du selbst sagst, sind die Kosten für solche Suchaktionen enorm groß. Ich denke, wenn man in solch großen Aktionen nichts findet, dann ist es sinnvoll nicht blindlings weiter zu suchen, sondern sich zu sammeln, die Informationen erneut zu beleuchten und sich einen neuen Plan zu machen.
Blinder Aktionismus wird (leider) nicht helfen.
Und auch dann ist es leider, wie zum Beispiel andere Fälle in der Vergangenheit gezeigt haben, nicht gewiss, dass man R. findet. (Georgine Krüger als relativ aktuelles Beispiel)

@MrsUnbekannt
Das stimmt schon, aber sie haben ja (momentan) fast keine andere Wahl. Ihnen bleibt zur Zeit ja eigentlich nichts anderes übrig als alles auf diese eine Karte zu setzen und auf einen Fund zu hoffen.
Weiss man denn eigentlich wann der TV ungefähr wieder zuhause war, nach diesen Fahrten? So könnte man das Gebiet noch besser eingrenzen und mathematisch einen Radius von möglichen Orten "errechnen".

fupsen schrieb:Was ich nicht ganz verstehe.......warum wird nicht jeden Tag von morgens bis abends nach ihr gesucht?
Das Gebiet kann man dank Kesy ja grob eingrenzen und es ist ZIEMLICH wahrscheinlich dass das Mädel da irgendwo abgelegt oder versenkt wurde. Ich kenne mich da nicht besonders aus, aber ich würde tagtäglich mit Hunden und hunderten von Leuten da alles absuchen.
Klar, die Kosten und der Aufwand sind enorm, aber anders kommen die Ermittler ja nicht weiter.

es mag vielleicht nicht jeder verstehen,aber erstens ist diese Gegend "nur" ein Anhaltspunkt und zweitens, schau dir mal das Gebiet auf einer Karte an, es wurden hier alleine schon zig Möglichkeiten dort für eventuelle Verstecke aufgeführt und ebenfalls richtig festgestellt, dass ohne konkrete Hinweise es eine Suche der Nadel im Heuhaufen wäre, selbst wenn täglich Hundertschaften ausrücken würden, wäre ein Fund eher zufällig , nebenbei ist das nun leider nicht die einzige vermeintliche Straftat, um die sich die Polizei zu kümmern hat, willkürliche Sucherei bringt meiner Meinung zur Zeit überhaupt nichts.

Sorry, wenn ich das schreibe.
Gibt auch Fälle, wo sich die Täter ihrer Opfer in einen Müllcontainer entledigt haben.
Der Abfall u. auch der Körper geht dann wohl durch die Presse und somit werden sie nicht gefunden.

fupsen schrieb:Das stimmt schon, aber sie haben ja (momentan) fast keine andere Wahl. Ihnen bleibt zur Zeit ja eigentlich nichts anderes übrig als alles auf diese eine Karte zu setzen und auf einen Fund zu hoffen.
Weiss man denn eigentlich wann der TV ungefähr wieder zuhause war, nach diesen Fahrten? So könnte man das Gebiet noch besser eingrenzen und mathematisch einen Radius von möglichen Orten "errechnen".

Ist uns leider nicht bekannt.
Außer das er morgens und am folge Abend auf der Strecke unterwegs war, die Ermittler werden, wie ich annehme schon wissen in etwas wieviel Stunden er unterwegs war, aber es könnte auch sein, das die brandenburgische weiß nicht wer dafür zuständig ist, nichts weiter dazu bekannt gegeben haben, da sie ja schon extrem sauer waren, das die Berliner Behörde dies öffentlich bekannt gab

fupsen schrieb:Was ich nicht ganz verstehe.......warum wird nicht jeden Tag von morgens bis abends nach ihr gesucht?
Das Gebiet kann man dank Kesy ja grob eingrenzen und es ist ZIEMLICH wahrscheinlich dass das Mädel da irgendwo abgelegt oder versenkt wurde. Ich kenne mich da nicht besonders aus, aber ich würde tagtäglich mit Hunden und hunderten von Leuten da alles absuchen.
Klar, die Kosten und der Aufwand sind enorm, aber anders kommen die Ermittler ja nicht weiter.

Das dürfte auch ein personelles Problem sein: In Berlin sind zwei aktuelle Mordfälle noch ungeklärt, die vor wenigen Wochen passierten. Das betrifft aber nur die Mordermittler.
So dicke wird die Personaldecke bei der normalen Polizei aber auch nicht sein, dass man es sich erlauben kann, hunderte Polizisten Tag für Tag auf Suchexpedition nach Brandenburg zu schicken, einerseits werden sie dann hier in der Stadt fehlen, andererseits müssen eventuelle Überstunden bezahlt oder abgefeiert werden.

Es ist wohl leider so: Nach einer Leiche wird nicht mit so einer Intensität gesucht wie nach einer lebenden Person.

fupsen schrieb:Was ich nicht ganz verstehe.......warum wird nicht jeden Tag von morgens bis abends nach ihr gesucht?

Einiges wurde ja schon dazu gesagt und man muss dazu vielleicht auch mal bedenken,
dass es auch noch andere Vermisstenfälle/Mordfälle gibt, die bearbeitet werden müssen.
Es kann sich jetzt nicht nur alles um R drehen..

Es ist ja nicht so,das die Ermittler nicht suchen im Büro müssen, die Hinweise abgearbeitet werden, da sind die Ermittler zivil dran, dann muss alles ja auch geplant werden, evtl hunde, dann müssen genug mann im Dienst sein, so das auch im haus genug sind, denn was gäbe es schlimmeres, als eine leiche zu suchen, und wohlmöglich im gleichen atemzug mangels des personals, evtl andere schlimme Taten nicht zu verhindern, desweiteren gibt es tagtäglich soviel Fälle abzuarbeiten, das denn Ermittlern teilweise sogar die Hände gebunden sind, der Chef teilt sie für ihre Zuständigkeitsbereiche ein, und in diesem Fall wurde wochen die nadel im Heuhaufen gesucht, kosten möchte man sich dafür nicht, ausmalen klar ist es verdammt wichtig sie zu finden, aber jetzt mal ganz ehrlich lieber 10 Wochen später aber mit den bestmöglichsten Hinweis denn sie je hatten, für die Ermittler ist jeder tag ein schlag ins Gesicht, und auch ihnen gehen diese Fälle nicht spurlos an ihnen vorbei...


Sie werden alles mögliche tun, um sie zu finden und das, ist das wichtigste.

Sector7 schrieb:Ok, ich versuche mal ein überzeugendes "Polizei-Szenario" zu "erfinden", welches ohne geheime bzw. eindeutige forensische Spuren eines Verbrechens auskommt, sozusagen ausschließlich bestehend aus allgemeinen Ermittlungsergebnissen inkl. Routerdaten + Telefonverhalten

Ein guter Ansatz, so könnte sich die Situation darstellen. Überzeugend für die Ermittler und auch für mich, aber eben zweifelhaft, ob diese Indizienlage gerichtsfest ist. Die Frage ist dabei immer, ob das Gericht einen plausiblen, nicht lebensfremden (dann unbeachtlichen) Alternativhergang findet bzw. einen in den Hergang einzubauenden Alternativtäter. Dann gibt es logischerweise Zweifel und es gilt in dubio pro reo.

Alle Indizien müssen also einzeln und in der Gesamtschau sinnvoll anders erklärt werden können. Das ist hier im Forum ja teilweise schon geschehen. Ob etwas lebensfremd ist oder nicht, kann auch unterschiedlich interpretiert werden, wie man beispielhaft an der Diskussion zum Spielen im Kofferraum sehen kann.

Bei den Fahrten des TV habe ich Probleme mit einer anderen Erklärung. Die sind ein starkes Indiz und mit dem Schweigen gibt er sie vollkommen zur Deutung frei. Ein Gericht wird natürlich nicht ohne jegliche Hinweise (keine diesbezüglichen Vorstrafen, keine bekannten Milieukontakte, keine Zeugenaussagen, unpassende Umstände der Fahrt) und ohne jegliche Erklärung seitens des Schwagers mutmaßen, dass er ein Drogendealer sein könnte, der an diesem Vormittag kriminelle Geschäfte in Polen zu erledigen hatte. Das wäre nämlich lebensfremd.

Mal ganz hypothetisch. Sollte sie abgehauen sein. Und dann mitbekommen hat, was für riesiger Aufwand betrieben wurde. Müßte eine junge Frau nicht völlig verzweifelt und verängstigt sein, was passiert wenn sie zurück kommt. Das muß erdrückend sein und einem das Gefühl geben es gäbe kein zurück.

Und wie wären die Konsequenzen für eine zurück kehrende Rebecca?

Ja, da habt ihr schon recht. Habe mir das Gebiet gerade mal auf der Karte angeschaut, ist ja wahnsinnig groß.
Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass der Durchbruch noch gelingt. Es dauert halt alles seine Zeit, aber der Täter (falls vorhanden) wird früher oder später noch zur Rechenschaft gezogen werden.

Ich habe mir eben nochmal den richtig tollen Beitrag von Sector7 angesehen (S. 3.434) und in Maps mal nachgesehen. (@Sektor7: Dank Dir für die tolle Zusammenfassung)
Zusammengefasst sieht es für mich so aus (nur anhand der Handydaten von mir spekuliert):

7:40 Uhr: Selfie aus dem Badezimmer (was beweist, da war R. noch im Haus und zwar bei bester Gesundheit)
7:40 Uhr: Auch TV ist gleichzeitig im Internet aktiv (was beweist, dass auch er im Haus war)

Dann kommen ca. 2 Stunden, in denen, soweit ich das sehe, keinerlei Aktivität mit den Smartphones stattfindet. (Zumindest nicht bei R.)

9:40 Uhr: TV ist im ist aktiv.
9:45 Uhr: Bei R. Wird die WA der Mutter zugestellt (in der Nähe der Schule)

Die Schule befindet sich 8 Minuten vom Haus entfernt (lt. Maps)
Sowohl für die Fahrt Richtung Frankfurt als auch zur Schule muss man auf die Johannisthaler Chaussee, an den Gropius Passagen vorbei. Das ist ja wohl so wie es aussieht in der Nähe der Schule. Wenn neben R. auch das Handy im Auto war, hat es sich ggf. auf der Fahrt dort eingeloggt.

Die Fahrt dauert, wenn er durchgefahren sein sollte 1:11Uhr (aktuelle Angabe von heute in Maps um 09:11Uhr)

10:47 Uhr: KESY Aufnahme (passt ungefähr mit der angegebenen Fahrtzeit)

Dann wieder 2 Studen, in denen Handymäßig nichts geschieht.

13:00 Uhr: Erneute Aktivität im Haus durch TV.

Das bedeutet, er hätte ca. 1 Stunde nach KESY gehabt, bis er sich wieder hätte auf den Heimweg machen müssen...

Was haltet ihr davon?

fupsen schrieb:Was ich nicht ganz verstehe.......warum wird nicht jeden Tag von morgens bis abends nach ihr gesucht?

Guten Morgen @all

Wie schon einige Mit-Foristen geschrieben haben, ist es ja auch ein logistisches Problem, weil man ja auch die Kapazitäten frei haben muss, um von morgens bis abends suchen zu können.
Geeignete Hunde gibt es z.B nicht unbegrenzt und die kann man in einer derartigen Lage auch nicht so einfach aus dem Hut zaubern.

So hatte es sicherlich gute Gründe, dass zeitweise auch private Hundeführer mit ihren privaten Hunden (natürlich mit entsprechender Qualifikation) eingesetzt wurden.

Es macht doch keinen Sinn, dass man - egal woher - Hunde zusammenholt und die dann irgenwelchen motivierten Leuten in die Hand drückt.
Was wollen die denn da? Es ist doch keine Hundewanderung oder ein kollektives Gassigehen sondern die Suche nach einer abgängigen, möglichweise toten Person.

Die "Fach-Ausbildung" eines Hundes, wobei es ja unterschiedliche Spezialisten gibt, beginnt irgendwann in einem Lebensalter zwischen neun Monaten und einem Jahr. Sie dauert dann mindestens zwei Jahre. Natürlich hat der Hund dann auch noch erfolgreich diverse Prüfungen zu absolvieren.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass auch gesucht wird, ohne dass vorher Presse und Öffentlichkeit informiert werden...

abgelenkt schrieb:Soweit hier manche bereits spekulierten, dass der TV noch in U-Haft säße, wenn Hunde im Haus oder Twingo angeschlagen hätten, dürfte das danach ein Fehlschluss sein. Ohne Fund beweist Hundeanschlagen juristisch erstmal nichts, sondern ist nur Ansatz für weitere Ermittlungen.

Richtig. Ein guter Hinweis, das Urteil ist interessant. Ich zitiere daraus einmal die entsprechenden Hinweise des Gerichts:

Zu der Frage, wie lange eine Leiche an einem Ort liegen müsse, damit dort für einen Hund später Leichengeruch wahrnehmbar sei, hat der Sachverständige EPHK EE ausgeführt, dass sich dies nicht allgemein beantworten lasse, sondern dass dies insbesondere davon abhängen würde, um welchen Untergrund es sich handele und wie die Leiche verpackt sei. Es sei jedoch in der Praxis schon vorgeommen, dass ein Hund einen Fund angzeigt habe, obwohl die Leiche erwiesenermaßen nur circa 30 Minuten an der angezeigten Stelle zwischengelagert worden sei. Es müsse auch nur kurze Zeit nach Todeseintritt vergehen, damit von einem menschlichen Körper der von Hunden wahrgenommene Leichengeruch ausgehe.

c) Die Kammer geht auf Grundlage der überzeugenden Ausführungen des Sachverständigen EPHK EE nicht davon aus, dass man allein aus dem Anzeigeverhalten eines Diensthundes auf das Vorhandensein von Leichengeruch schließen kann.

Durch Leistungstests ist belegt, dass das Anzeigeverhalten der Diensthunde eine teilweise erhebliche Fehlerquote aufweist. Hieraus resultiert bereits eine Unsicherheit, inwiefern der Hund überhaupt richtigerweise einen Fund - sei es Blut- oder Leichengeruch - angezeigt hat. 

Der Hinweis auf ein Verpacken ist interessant. Ich denke immer noch, dass der TV sich hier Mühe gegeben hat.