Hier mal auszugsweise ein "schönes" Beispiel dafür, wie die psychologische Zersetzung eines anderen Menschen durch einen pathologischen Narzissten durchgeführt wird, indem er die Technik double-bind anwendet, mit dem Ziel, sein Opfer aus der Fassung zu bringen, ihm sämtlichen Halt zu nehmen und ihn gefügig zu machen, d.h. ihm vollständig seine Macht zu nehmen:
6. August
1843 hours: (1) Watts told Shanann that his parents did not want to drive him to her location. (2) Shanann asked
if Watts wanted her to come pick him up and Watts replied, (3)"lt's up to you. (4)He's cool bringing me back
first thing in the morning early."
(1) In diesem Satz stecken 2 Botschaften: einerseits eine offene Entwertung Shananns (Frontalangriff) und gleichzeitig die unausgesprochene, suggestive Botschaft "Niemand fährt mich, alle lassen mich fallen". Diese Suggestivbotschaft ist das eigentliche Ziel, um Shanann zu Triggern - der double-bind.
Er greift sie an UND appelliert GLEICHZEITIG an ihr Verantwortungsgefühl, er wickelt sie nun also in ein Machtspiel ein:
Er bringt sie in emotionale Abhängigkeit, indem er sie vor die Entscheidung zwischen Pest und Cholera stellt:
Holt sie CW ab, muss sie dafür ihre zuvor gesetzte Grenze übertreten (ihre Machtposition also verlassen). Holt sie ihn nicht ab, würde sie seinen Eltern das Feld überlassen und sie würde weiter an Bindung zu CW verlieren.
(2) Shanann tritt in die Falle. Sie reagiert nur auf die unausgesprochene Suggestivbotschaft und den Appell, den CW ihr damit sandte. Sie versucht zu klären, d.h. Sicherheit (^^) von CW zu erhalten, was konkret sein Wunsch an sie ist - sie gerät nun also, wie CW wollte, in die Reaktive, in Abhängigkeit zu ihm. An dieser Stelle bereits hat sie das narzisstische Spiel verloren.
(3) CW legt nach. Statt ihr Sicherheit zu geben, nimmt er ihr noch mehr Halt. Shanann hat an dieser Stelle schon keinerlei Verbindung mehr zu sich und ihrer Abgrenzung, sie hat quasi keinen Boden unter den Füßen und CW gibt sämtliche Verantwortung in diesem Moment komplett an sie zurück. Jetzt ist sie genau da, wo CW sie hinhaben wollte, nämlich in einer Situation, wo es egal ist, welche Entscheidung sie trifft, denn es wird so oder so die Falsche sein. Shanann kann nicht mehr gewinnen.
(4) Bildlich gesprochen liegt Shanann jetzt bereits hilflos am Boden. Was macht CW? Typisch Narzisst tritt er jetzt nochmal nach und erhöht den emotionalen Druck, um ihr emotional den letzten Rest zu geben. Er bringt seinen Vater ins Spiel und deutet an, dass dieser sehr viel verantwortungsvoller sei als Shanann, da er eher bereit sei, ihn zu "retten" als sie.
Was also wird Shanann jetzt tun?
Keine zwei Minuten später hat CW auf ganzer Linie sein Ziel erreicht:
1845 hours: to this Shanann replied, (5) "We fucking leave tomorrow, (6) I need help." (7) Shanann told Watts she
was on her way to pick him up. Apparently after some cajoling (8) Watts advised his father has agreed to
drive him to her location presently
(5) Shanann rastet aus
UND (7) erklärt sich bereit, ihn abzuholen. Sie ist also voll im double-bind, hat gleichzeitig zwei völlig gegensätzliche Zustände in sich und handelt lediglich aus einer Abhängigkeit (6) heraus (sie braucht ihn). Sie macht sich auf den Weg zu ihn.
Deutlicher:
(5) sie ist "außer" sich - das heißt: nicht mehr bei sich (selbst). Genau das, was CW wollte.
(6) sie unterwirft sich ihm und fleht ihn an, sie zu erlösen, indem sie ihm zeigt, wie abhängig sie von ihm ist (vollständige Aufgabe ihrer Machtposition) - an dieser Stelle hat er ihren Willen gebrochen.
(7) sie handelt jetzt nicht mehr so, wie sie es wollte, sondern "willenlos" so, wie ER es wollte.
Und was macht CW jetzt? :
Er sagt ihr, dass sein Vater ihn fahren wird. Obwohl Shanann schon auf dem Weg ist.
Das ist der ultimative, emotionale Todesstoß, den Narzissten dann setzen. In dem Moment, wo sie ihr Opfer am Boden haben, triumphieren sie über ihm und zeigen ihm so brutal wie nur möglich, wie belanglos, unwichtig und irrelevant es für ihn ist und dass es nichts, aber auch gar nichts mehr tun kann, um seine Achtung zu erlangen. Er zeigt ihr, wie unwürdig sie ist.