Zur Gasheizung im Trailer,
Es gab einen Gasofen im Trailer, sie schafften es nur nicht, den Gashahn zu öffnen.
Kann sein, dass der erste Absteller außen am Tank im Winter eingefroren und wirklich nicht zu öffnen war, später beim Auffinden der Leiche aber leichtgängig. Kann auch sein, dass das System einer Campingheizung mit zwei Ventilen den Jungs unbekannt war und einfach nicht durchschaut wurde (ich kenne studierte, gutbezahlte Führungskräfte, die sowas auch nicht hinkriegen würden - ernsthaft, wirklich wahr).
Zu den Vorräten im Trailer, die teilweise nicht entdeckt wurden:
Wahscheinlich haben die Jungs einfach nicht weiter gesucht, nachdem der erste Teil der Vorräte entdeckt und genutzt wurde. Das wirkt zwar seltsam, aber wir kennen den Trailer und seine Schränke schließlich nicht.
Zur ungewöhnlichen Streckenwahl:
Im Handschuhfach des Wagens lag eine ordentlich zusammengefaltete Karte. Das bedeutet nicht, dass sie vorher nicht genutzt wurde, nur eben ordentlich wieder hineingelegt; auch das können wir nicht wissen. Wenn die Jungs wirklich Mathias' Bekannte besuchen wollten und sich auf dem Weg dorthin verfahren haben, wäre das natürlich ein Grund gewesen, die Karte zu benutzen - und vor allem mitzunehmen, sofern das Auto ohne Hast verlassen wurde.
Ob die Jungs so kurz vor ihrem wichtigen Spiel auf die Idee eines unangekündigten Abstechers gekommen sind, kann man auch nur schwer beurteilen. Wahscheinlich eher nicht, möchte man meinen - andererseits habe ich im vergleichbaren Alter solche Sachen mit meinen Kumpels auch gemacht, "einfach so" und ohne große Gedanken an den nächsten Tag, der mit all seinen Wichtigkeiten und Terminen schon irgendwie laufen würde.
Die ganze Sache erinnert mich auch ein wenig an Chris McCandless, der zwar freiwillig in die Wildnis gezogen ist, dort aber letztendlich auch aufgrund schlechter Information und fehlenden/veralteten Kartenmaterials verstarb, weil er weder die gut ausgestatteten Schutzhütten wenige Kilometer entfernt kannte oder jemals fand, noch die intakte und funktionsfähige Seilfähre in Richtung Zivilisation ein Stück oberhalb seines Aufenthaltsorts. Demnach kann auch ein schlauer Mensch in der Wildnis umkommen, weil er in gewisser Hinsicht doch einfach zu blöd war.
Ohnehin habe ich die Erfahrung gemacht, dass man "Deppen" in Situationen außerhalb ihrer Routine niemals unterschätzen sollte, und damit meine ich nichtmal ausgewiesen Lernschwache oder geistig Behinderte - es reicht, einfach nicht die hellste Leuchte unterm Himmel zu sein. Zwei davon habe ich seit vielen Jahren als Kollegen, und jeder für sich hat es bereits mehrfach geschafft, in einem hervorragend abgesicherten Chemiebetrieb Dinge zu tun, die eigentlich garnicht möglich sind und uns knapp an echten Katastrophen vorbeischrammen ließen. Jeder der beiden ist in einer unvorhergesehenen Situation schon allein dermaßen haarsträubend, dass das unglückliche Zusammenwirken beider nur schwer vorstellbar ist. Und jetzt stelle ich mir fünf von der Sorte vor, in einer Notlage außerhalb ihrer gewohnten Umgebung. Das kann eigentlich garnicht funktionieren.
Zur zurückgelegten Strecke und Zeit:
Für eine Wanderung von ca. 20 km in unwegsamem, aber sommerlichen Gelände bei Tageslicht und einigermaßen bekannter Route brauche ich bis zu sechs Stunden. Durchnässt auf einer Jagd, bei deutlichen Minustemperaturen nach einem anstrengenden Tag im Wald, fand ich eine Stunde weiteres Herumirren wegen eines nicht angefahrenen Sammelpunkts schon grenzwertig. Bei nächtlichem Start, ungeübt, im Schnee und falsch gekleidet rechne ich für 30 km locker einen vollen Tag, vielleicht auch mehr. Wenn es wirklich kalt ist, schafft das nicht jeder.