Cass schrieb:Warum soll sie nicht getrampt sein? Sie hatte das doch vorher schon öfters gemacht.
Sie war sehr leichtsinnig.
Du sprichst gerade das trampen an.
Dazu ein paar gedanken von mir.
Ohne Auto war man dort bestimmt aufgeschmissen.
Wer von A nach B wollte, musste sich eine Mitfahrgelegenheit organsieren, wenn er nicht selber fahren konnte.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Eltern nicht genau wussten, wo ihre tochter übernachtet.
Von freundinnen war sicher die rede und von diesem heim mit übernachtungsmöglichkeit.
Was das trampen betrifft, gab es möglicherweise eine Absprache mit den Eltern, dass sie nur zu Bekannten ins Auto steigt.
Und ältere brüder von mitschülern, nachbarn, kollegen usw. werden angehalte haben, wenn ein bekannter am staßenrand stand und eine mitfahrgelegenheit brauchte.
Das war zu der zeit (noch dazu auf dem Land) sicher anders als heute: kollegialer, hilfsbereiter.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Elke, wenn sie nicht ewig auf einen bekannten fahrer warten wolltre, auch zu einem gönzlich fremden ins Auto stieg.
Dass sie sich am morgen darauf verließ, sie würde schon um 10 uhr an ihrem praktikumsplatz sein- und jemanden finden, der sie die 30 km mitnimmt, zeigt, dass sie das erste auto genommen hätte.
Ich will sagen, dass ich das trampen damals grundsätzlich nicht unpasend halte.
Oder- es war riskant - aber eine fortbewegungsmöglichkeit, die rege genutzt wurde.
Warum die Eltern möglicherweise ihrer Tochter viele Freiheiten ließen, erklärt der Zeit-Artikel sehr schön.
Ihre Eltern hatten eben eine kaputte jugend, durch den Krieg und das III. Reich.
Es gab Eltern, die dann vollkommen streng waren, weil ihnen die disziplin eingebläut worden ist
- und andere, die ihre Kider gerade nicht einengen wollten.
Das ist nur eine Theorie, darüber werden sich die Eltern nicht unterhalten haben.
Sie haben es so gemacht und haben das als richtig empfunden.
Uns steht darüber kein Urteil zu.