Vermisstes Ehepaar Placzek aus Schnaittach getötet aufgefunden

@verde69

Vielen Dank für Deinen Bericht zur Urteilsverkündung. Da hast Du keine Mühen gescheut und womöglich einen Urlaubstag geopfert.

Dein Bericht ist viel detaillierter als Presseartikel. Sehr genau beobachtet und geschildert. Anstrengend für Laien, allein der Gerichtssprech und, wie man las, schlechte Akustik im Saal.
Gehst Du auch davon aus, dass S.P. in Revision gehen wird? Hast Du noch etwas von ihr mitbekommen, als die Kameras aus waren?

@sommerday

Ich versuchte als ziemlich letzter im Saal 600 bleiben zu können. Die Nachbarin (Zeugin mit den Hunden die um Mitternacht 15 Minuten bellten) war meine Sitznachbarin. Sie wollte den Info P. so lange wie möglich nur sehen und die Eindrücke auf sich einwirken lassen. Dann würden wir im forschen Ton von den JVA Angestellten gebeten den Saal zu räumen. Es standen noch die Anwälten im Kreis um die Verurteilten und Interviews wurden von den Anwälten gegeben. Alles andere erfuhr ich dann auch erst wieder aus der Presse. Ich gehe davon aus dass die Anwälte von Stephanie P. in Revision gehen werden. Aber ich selbst sehe da keine Aussicht was ich im Internet alles so darüber lesen konnte.

Die Kriminalpolizei war damals oft bei der Nachbarin und selbst ihre Mutter im betagten Alter hatte eines der Pakete mit Giftinhalt entgegengenommen, weil im Anwesen des Ingo P. damals keiner zuhause war. Man hatte dann das Paket der Elfriede P. am Abend rübergebracht. Am Tag der Festnahme wartete am Morgen schon ein dunkler ziviler BMW verdeckt (nach hinten versetzt) in der Einfahrt der Nachbarn. Dieser folgte mit großer Geschwindigkeit (geschätzte 100 km/h) in der 30er Zone als sich Stephanie und Ingo P. mit dem Opel Corsa seiner Eltern auf den Weg zur Polizeistation Lauf machten. Ingo P. selbst besaß nie ein eigenes Fahrzeug , Stephanie P. zur dieser Zeit ebenfalls nicht. Dieses Fahrzeug steht heute immer noch mit den eingeschlagenen Scheiben (damals vom SEK) in der Doppelgarage in Schnaittach neben der Garagengrube.

Nach der Verhaftung gab es nochmals einige Befragungen. Die Nachbarin fragte warum die Polizei nicht schon früher in Richtung Sohn (Ingo P.) ermittelt hätte. Der Kriminalbeamte meinte zu Ihr nur „wir waren immer in der Nähe“. Die Nachbarin als auch Ihre betagte Mutter wurde im Gericht als Zeugin vernommen.

Bewohnerheart schrieb:Das fängt bei der Bekleidung an und Accessoires wie nen schal, Mütze oder ähnliches... Das gibt einem schon einen großen Vorteil.
Dann kann man für die vierfache Summe monatlich einkaufen und einige Sachen sind nur für Leute in U Haft... Zb Bestimmte Kosmetik, größere Dosen Tabak zu besseren Preisen, Messer die wenigstens ein klein wenig schneiden, Stifte usw...

Also die Liste ist schon sehr viel umfangreicher für Leute in U Haft.

Außerdem kann man Besuch auch außerhalb der Zeiten empfangen die für Strafhaft gilt.

Auch Abos an Zeitungen kannst du dir in der U haft bestellen - strafhaft ist das nicht möglich.

Also ein Raum von jemanden in U Haft schaut einladend aus im Gegensatz zu den normalen

Mit Verlaub, das ist ausgemachter Unsinn.

Art. 50 BayStVollzG
Hausgeld
(1) Gefangene dürfen von ihren in diesem Gesetz geregelten Bezügen drei Siebtel monatlich (Hausgeld) für den Einkauf (Art. 24 Abs. 1) oder anderweitig verwenden.

Art. 24 BayStVollzG
Einkauf
(1) 1Die Gefangenen können sich vom Hausgeld (Art. 50) oder Taschengeld (Art. 54) aus einem von der Anstalt vermittelten Angebot Nahrungs- und Genussmittel sowie Mittel zur Körperpflege kaufen. 2Die Anstalt soll für ein Angebot sorgen, das auf Wünsche und Bedürfnisse der Gefangenen Rücksicht nimmt.

Art. 70 BayStVollzG
Zeitungen und Zeitschriften
(1) Gefangene dürfen Zeitungen und Zeitschriften in angemessenem Umfang durch Vermittlung der Anstalt beziehen.
(2) 1Ausgeschlossen sind Zeitungen und Zeitschriften, deren Verbreitung mit Strafe oder Geldbuße bedroht ist. 2Einzelne Ausgaben oder Teile von Zeitungen oder Zeitschriften können den Gefangenen vorenthalten werden, wenn sie die Erfüllung des Behandlungsauftrags oder die Sicherheit oder Ordnung der Anstalt erheblich gefährden würden.


Ich nehme mal an der Einkauf in Nürnberg wird durch Massak Logistik abgewickelt, auch da unterscheidet das Angebot nicht zwischen U/Strafgefangenen.

Elzappo schrieb:Mit Verlaub, das ist ausgemachter Unsinn.

Sicher? Du zitierst das ByVollzG - findet das denn auf Untersuchungshäftlinge Anwendung?

Im Artikel 1 - Anwendungsbereich steht "Dieses Gesetz regelt den Vollzug der Freiheitsstrafe, der Jugendstrafe und des Strafarrests in Justizvollzugsanstalten."

Untersuchungshäftlinge haben aber noch gar keine "Freiheitsstrafe" oder "Jugendstrafe" oder "Strafarrest".

Ich gehe davon aus, dass für Untersuchungshäftlinge in Bayern das Gesetz über den Vollzug der Untersuchungshaft
(Bayerisches Untersuchungshaftvollzugsgesetz – BayUVollzG) gilt. Für Untersuchungsgefangene gibt es also sehrwohl andere Regelungen als für Verurteilte.

Bewohnerheart berichtete ja von S. als Untersuchungsgefangene - ich denke ihre Angaben stimmen.

Ja, denn sie bezieht sich ja auf das Leben in Strafhaft, mir ist das BayUVollzG schon bekannt, es ist mein tägliches Handwerkszeug.

PurePu schrieb:Ich verstehe wirklich bis heute nicht, dass sie ernsthaft geglaubt haben, dass sie damit durchkommen.

Ja, allerdings kann man das von den meisten Mördern / Totschlägern sagen. In dem Moment, wo ein persönlicher Bezug zum Opfer gegeben ist, dürfte ein perfekter Mord schon arg schwer sein. Entsprechend viele Delikte werden ja denn auch aufgeklärt.

verde69 schrieb:Der komplette Bericht der Urteilsverkündung vom 11.04.2019 ist nun im Themen-Wiki Online.

Vielen Dank dafür!

hopkirk schrieb:So weit ich weiß, war Ingo ebenfalls arbeitslos.
Wie kommst du denn darauf? Er war wegen Rückenproblemen krank geschrieben. Wie glaubhaft diese Rückenprobleme sind, wenn man sieht, was er im Zusammenhang mit der Tat körperlich "geschafft" hat, sei mal dahin gestellt, aber rein vom Status her wäre Hartz4 bestimmt nicht sein Ding gewesen. Damit kann man nicht gut angeben.

Ingo P. befand sich seit 13.11.2017 im Krankenstand und war noch bis zur Festnahme im Angestelltenverhältnis. Wann dieses aufgekündigt wurde, werde ich hier nicht kommunizieren. Es war ein ehemaliger Kollege von mir.

Er war auf keinen Fall arbeitslos, Harz4 tritt erst nach einem Jahr Arbeitslosengeld I (ALG I) ein. Die Rückenprobleme sowie eine Anzeige des Arbeitgebers wegen Unterschlagung (Diebstahl) eines Notebooks und IT-Equipment wurden am 5. Verhandlungstage am Dienstag, 26.02.2019 erwähnt und hier auch dokumentiert.

Auszug: Der letzte IT- Arbeitgeber aus Nürnberg von I.P. erstattete am 18.05.2018 einen Strafantrag weil dieser dort den Verlust (abhandengekommen) über PC-Equipment gemeldet hatte. Die Zeugin wusste es nicht mehr genau ob es sich um ein Notebook, Software als auch diverse Datenträger (Festplatten) handelte. Aber bei der Durchsuchung in I.Ps. Wohnung konnten die Seriennummern abgeglichen werden.

verde69 schrieb:Aber bei der Durchsuchung in I.Ps. Wohnung konnten die Seriennummern abgeglichen werden.

Die Nummern konnten abgeglichen werden und es gab Treffer? Er hat Hardware mitgehen lassen? Das ist natürlich eine andere Hausnummer, als einen Satzstreuer zu zocken. Da kann man einen Jux oder eine Sammelleidenschaft vermuten. Aber Hardware?! Bei seinem riesigen Gehalt eigentlich nicht nachvollziehbar.

@Jamegumb
Krankhafter Geiz, würde ich sagen. Wenn man aus Kostengründen schon keinen Besuch empfangen darf. :D Das ist alles total krank. Will mal wissen, ob die Eltern das wussten, dass er klaut wie eine Elster.

@PurePu
Ja das wussten die Eltern

@5634
Bitte was??? Und die fanden das okay? Das ist ja unglaublich. Dem hätte ich was erzählt. Ich fasse es doch nicht. Hatten es wohl alle nicht so mit der Moral, oder wie?Aber über die Toten nur Gutes. Wirklich erschreckend.

@PurePu

Die Eltern fanden das überhaupt nicht gut. Aber wie hätten sie ihn stoppen können...

@5634
Ich hätte ihm mit einer Anzeige gedroht und ihm gesagt, dass ich nicht mit Kriminellen in einem Haus leben möchte und er dann ausziehen muss.

In seiner Erziehung muss echt einiges schief gelaufen sein.

@PurePu

Sie hingen halt an ihrem Sohn, er war ihr ein und alles

@5634
Das haben sie letztendlich mit ihrem Leben bezahlt. Das war einfach alles nicht gesund. Allein die Bruchteile, die wir erfahren haben. Einfach nur schade, dass sie ihn nicht in die Schranken gewiesen haben. Er hatte eine Hybris entwickelt, die einfach nicht gesund ist.

PurePu schrieb:In seiner Erziehung muss echt einiges schief gelaufen sein.

Ich glaube, dass viele Eltern die Taten der Kinder einfach gut reden und es nicht wahrhaben wollen.
Hab Mal eine Doku gesehen, da war ein 18 jähriger im Knast in den USA, der hatte die Nachbarn ermordet um an ihr Geld zu kommen. Hat es zugegeben und alles aber die Mutter hat ihn regelmäßig im Gefängnis besucht und gesagt: mein armer Junge. Er ist doch so ein guter Junge. Er hatte bestimmt gute Gründe.. wo man nur denkt.. wtf?

Und klauen.. klar ist das total asozial und sie fanden es bestimmt auch nicht toll aber er hat bestimmt irgendwelche Ausreden gehabt. Wenn er seine Mutter angeschrien hat und auch handgreiflich wurde, dann hat da sicherlich auch Angst mitgespielt von ihrer Seite aus.

SkylarBlue schrieb:klar ist das total asozial und sie fanden es bestimmt auch nicht toll aber er hat bestimmt irgendwelche Ausreden gehabt. Wenn er seine Mutter angeschrien hat und auch handgreiflich wurde, dann hat da sicherlich auch Angst mitgespielt von ihrer Seite aus.

Bei aller Liebe, aber so ein Bürschchen hole ich mir doch nicht zurück ins Haus. Das passt doch irgendwie nicht zusammen.

@PurePu

Wie @5634 schrieb. Sie hingen an ihrem Buben und Liebe macht bekanntlich blind. Und Fehler bei eigenen Kinder übersieht man vermutlich leichter. So denke ich. Ich habe keine und somit kann mich das Schicksal der Eheleute P. sen. nicht ereilen. :(

Jamegumb schrieb:Wie @5634 schrieb. Sie hingen an ihrem Buben und Liebe macht bekanntlich blind. Und Fehler bei eigenen

Da hast du schon recht. Aber trotzdem. Ich könnte es mir überhaupt nicht vorstellen, wieder bei Mami und Papi einzuziehen. Und auch nicht bei den Eltern meines Partners. Da hätten auch die Eltern keine Lust drauf. Das führt immer zu Spannungen. Irgendwie einfach unnatürlich.

PurePu schrieb:Das führt immer zu Spannungen.

Das ist in diesem Fall voll auf die dramatischste Weise unter Beweis gestellt worden. Die beiden hatten sich ein kleines Liebesnest einrichten sollen und in ihrer kleinen verqueren Welt glücklich werden können. Dritte hatten in diesem Zweipersonen-Wolfsrudel keinen Platz.
Es macht wütend und ohnmächtig, dass zwei Menschen haben sterben müssen, wo die Lösung eigentlich einfach gewesen wäre.
Wie viele Schwiegermütter können nicht gut mit der Schwiegertochter? Niemand würde da auf die Idee kommen, ohne Not mit ihr in ein Haus zu ziehen, wo der Konflikt letztlich eskalieren muss. Natürlich niemals mit Mord. Man geht sich halt aus dem Weg.