Vermisstes Ehepaar Placzek aus Schnaittach getötet aufgefunden

hoptimistin schrieb:Man könnte aber auch spekulieren darüber, ob ihm das Urteil seiner Ehefrau eben auch Freunde und ein Gerechtigkeitsgefühl bereitet.

Ja, mich wundert auch vielmehr, dass sie so gefasst auf das Urteil reagiert hat. Schließlich war sie ja mehr oder weniger überzeugt, bald wieder draußen zu sein und Sven zu daten. Für sie muss es doch der viel größere Schock gewesen sein. Und trotzdem hat sie das mit einigermaßen Fassung ertragen. Erstaunlich.

hoptimistin schrieb:Letztendlich war für ihn das Urteil doch schon vorher völlig klar. Wahrscheinlich lacht er, weil eben der Prozess nun vorbei ist und ggf weil er um die Sicherheitsverwahrung rumgekommen ist. Man könnte aber auch spekulieren darüber, ob ihm das Urteil seiner Ehefrau eben auch Freunde und ein Gerechtigkeitsgefühl bereitet.
Dass er nach einer Urteilsverkündung, die man absolut erwarten konnte nicht heult und bedrückt ist kann man nun ja doch irgendwo nachvollziehen.

diesen Eindruck habe ich auch. Durchaus vorstellbar, dass die von I verfasste Korrespondenz auch taktisch mit dem Anwalt besprochen war, damit die Bindung zu S sozusagen untermauert wird, auch das tragen des Eheringes wäre hier ein Mittel. Es wird ihm ein Gefühl der Überlegenheit geben, wenn er sieht, dass seine Frau ihre Situation so naiv und unrealistisch einschätzt, aus reiner Selbstliebe. Die Anwälte von S werden sich Privat auch ihren Teil denken, nehm ich an. Dass die Revision ein verfahrensbezogener Ansatz ist wird sie sich wohl auch noch nicht ganz eingestanden haben, das müssen ihr die Anwälte erst noch vermitteln. ich denke, da wird noch manche Träne vergossen! Ich habe das Gefühl, für I ist die Hölle schon zu Ende, Bei S fängt sie grad erst an! So würde ich die Kurzen Eindrücke einsortieren.

Luminella schrieb:diesen Eindruck habe ich auch. Durchaus vorstellbar, dass die von I verfasste Korrespondenz auch taktisch mit dem Anwalt besprochen war, damit die Bindung zu S sozusagen untermauert wird, auch das tragen des Eheringes wäre hier ein Mittel.

Das glaube ich nun wirklich nicht, dass er Hexenzirkel mit dem Anwalt macht, wie er sie am besten mit reinreiten kann.

Luminella schrieb:Die Anwälte von S werden sich Privat auch ihren Teil denken, nehm ich an. Dass die Revision ein verfahrensbezogener Ansatz ist wird sie sich wohl auch noch nicht ganz eingestanden haben, das müssen ihr die Anwälte erst noch vermitteln. ich denke, da wird noch manche Träne vergossen! Ich habe das Gefühl, für I ist die Hölle schon zu Ende, Bei S fängt sie grad erst an! So würde ich die Kurzen Eindrücke einsortieren.

Also wenn sie ihr das nicht vorher vermittelt haben, dann weiß ich es auch nicht mehr... Ich denke aber auch, dass sie das alles erst realisieren muss. Wahrscheinlich denkt sie noch, das ist ein Alptraum, aus dem sie bald erwacht.

PurePu schrieb:Das glaube ich nun wirklich nicht, dass er Hexenzirkel mit dem Anwalt macht, wie er sie am besten mit reinreiten kann.

Die Motivation ist nicht, den Partner reinzureiten, sondern sich selbst raus zu reiten. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass ein Anwalt hier sozusagen verstärkend mit wirkt... in dem er sagt, unterlassen sie dieses, oder tun sie jenes... Das Lächeln, oder Lachen... dafür gibt es einen Begriff: spricht man nicht manchmal vob Galgenhumor?

Also den Status U haft ist S in Nürnberg mit Sicherheit bereits los - die Schilder (farbig) werden gleich danach getauscht und nivht gewartet bis es nun rechtskräftig ist.
Sie muss dann auch bereits ihre Gegenstände die Sie in U haft hatte abgeben... Kissen, mehr persönliche Dinge usw... Kleidung.
All das gibt man in strafhaft ab.

Die Verlegung wird denke ich ca 3 Wochen dauern
Urteil muss rechtskräftig sein, dann geht der Antrag raus nach Aichach für die Verlegung.
Anschließend wird Sie dann meistens mit ein paar anderen den Weg dahin antreten.

Hier ein etwas ausführlicher Bericht. Ich habe im Thread noch keinen Link dazu gefunden. Deshalb stelle ich ihn hier einmal ein.

In dieser überstürzten Eheschließung sieht das Gericht den Schlüssel für die rätselhafte Tat. "Die Angeklagte wollte neben Ingo P. keine andere Bezugsperson dulden", sagte die Vorsitzende Richterin. "Die Kammer ist davon überzeugt, dass sie ihren Einzug und die Heirat davon abhängig machte, dass die Eltern weg sind. Ihr war auch klar, dass dies nur durch die Tötung der Eltern möglich ist, und sie wollte das auch."

Bestätigt sieht sich das Gericht in dieser Überzeugung durch die Aussage eines Ex-Freundes der Angeklagten, der schilderte, dass auch diese Beziehung durch den übersteigerten Besitzanspruch der Angeklagten geprägt war. Sie habe ständig gegen seine Schwester gehetzt, sagte der Zeuge, bis hin zu der Aussage, es wäre besser, die Schwester wäre tot.

Im Sommer 2017, so die Richterin, sei Ingo P. zunehmend verzweifelt gewesen, weil Stephanie sich weigerte, bei ihm einzuziehen. Das eskalierte bis zu Selbstmorddrohungen und der vorübergehenden Auflösung der Verlobung. Im Oktober begann Ingo P., im Internet nach verschiedenen Pflanzengiften und Chemikalien zu recherchieren. Stephanie habe das gewusst und auch selbst recherchiert. "Sie war in alles eingebunden", sagte die Richterin.

Nicht restlos überzeugt war das Gericht aber davon, dass es tatsächlich zwei Vergiftungsversuche gegeben habe. Vom Vorwurf des Mordversuchs wurden die beiden Angeklagten deshalb freigesprochen.

Für blanke Lüge hält das Gericht die Einlassung Stephanie P.s, sie sei nach der Tat von Ingo P. durch Drohungen und körperliche Gewalt gezwungen worden, sich an der Beseitigung der Tatspuren zu beteiligen. "Sie hat noch bis zum 28. Dezember regelmäßig in ihrer eigenen Wohnung übernachtet und kam jedes Mal freiwillig nach Schnaittach zurück", sagte die Vorsitzende.
Die Überwachungsvideos am Wohnhaus zeigen, dass sie sich völlig frei bewegte und mit ihrem Handy telefonierte. Den Weihnachtsabend verbrachten beide im Haus von Stephanie P.s Eltern in Burgthann. Schließlich, so die Richterin, habe sie Ingo P. geheiratet "in Kenntnis der Tatsache, dass er seine Eltern getötet hatte".

Das Gericht verurteilte Stephanie P. nicht, wie vom Staatsanwalt gefordert, wegen Mittäterschaft, sondern wegen Anstiftung zum Mord. Am Strafmaß ändert das nichts: Der Anstifter wird nach dem Gesetz ebenso bestraft wie der Täter selbst.

Doppelmord von Schnaittach - Paar zu lebenslanger Haft verurteilt - Bayern - Süddeutsche.de
https://www.sueddeutsche.de/bayern/doppelmord-von-schnaittach-paar-zu-lebenslanger-haft-verurteilt-1.4405803

Luminella schrieb:Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass ein Anwalt hier sozusagen verstärkend mit wirkt... in dem er sagt, unterlassen sie dieses, oder tun sie jenes...

Aber nicht außerhalb des Gerichtssaals. Der Anwalt würde niemals raten Briefe zu schreiben und dann noch einen bestimmten Inhalt anstoßen.

Bewohnerheart schrieb:Sie muss dann auch bereits ihre Gegenstände die Sie in U haft hatte abgeben... Kissen, mehr persönliche Dinge usw... Kleidung.
All das gibt man in strafhaft ab.

Welche Gegenstände darf ich denn in U-Haft haben, welche mir dann in der Strafhaft verboten sind? Also Kleidung, ja, das weiß ich. Aber was fällt da noch drunter? Danke für deine Antwort.

@Frank375

PurePu schrieb:Und trotzdem hat sie das mit einigermaßen Fassung ertragen. Erstaunlich.

Naja, mit Fassung ertragen schon. Aber sie nimmt das Urteil schon mit, wie man in diesem Video sieht. Die Anwälte haben zwar auf Freispruch plädiert, aber S. wohl schon drauf vorbereitet dass es auch anders kommen könnte.
Leider hab ich keine Ahnung in wie weit die Anwälte die Angeklagten auf das Urteil vorbereiten.

https://www.mdr.de/brisant/video-urteile-nach-doppelmord-von-schnaittach-100.html

Isimaus schrieb:Leider hab ich keine Ahnung in wie weit die Anwälte die Angeklagten auf das Urteil vorbereiten.

Anwälte sind keine Psychologen. Sie werden ihr gesagt haben, wenn es sehr gut läuft, bist du frei. Das ist eher weniger wahrscheinlich. Wenn es gut läuft, sind es einige Jahre Gefängnis und im schlimmsten Fall lebenslang. Alles andere muss sie mit sich oder einem Gefängnispsychologen ausmachen.

sommerday schrieb:Z.B., warum sind die beiden Mordversuche nicht mit in das Urteil eingeflossen? Es gab doch die Bestellung div. Zutaten für Muffins bzw,. Kaffee. Fehlten letztendlich stichfeste Beweise?

Ich vermute es fehlte der Beweis dass das Gift tatsächlich verabreicht wurde oder wer von beiden es benutzt hat.

emz schrieb:Darauf wirst du im Urteil keine Antwort finden.
Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, mehr als lebenslang gibt es nicht. Dafür braucht es die Vergiftungsversuche nicht.

Der Anklagepunkt blieb bis zum Schluss bestehen. Das Gericht hat sie in diesem Punkt freigesprochen und muss damit auch begründen warum.

@verde69 klärt uns ja vielleicht demnächst noch über die Begründung auf.

@Isimaus

S.P. wirkte schon etwas verzweifelt auf mich, sah blass und mitgenommen aus. Hat sich an ihrem Anwalt festgehalten. Sie schien überrascht, so als ob sie das Urteil nicht fassen kann. Ja, sie sah hilflos aus. Anrührend, würde man die schreckliche Geschichte nicht kennen und die Rolle, die sie dabei spielte.

sommerday schrieb:S.P. wirkte schon etwas verzweifelt auf mich, sah blass und mitgenommen aus. Hat sich an ihrem Anwalt festgehalten. Sie schien überrascht, so als ob sie das Urteil nicht fassen kann. Ja, sie sah hilflos aus. Anrührend, würde man die schreckliche Geschichte nicht kennen und die Rolle, die sie dabei spielte.

Daran sieht man nur, dass sie ein feiges Etwas ist.

Sie hat ihr Leben weggeschmissen. Ich hoffe, dass ihr das so richtig bewusst ist.

@Lars01

Mit lebenslänglich ist dem Recht Genüge getan und wie @emz richtig schrieb, mehr als lebenslang gibt es nicht. Könnte in Bayern etwas länger als 15 Jahre sein, wenn ich richtig informiert bin?

Bin auch sehr gespannt auf die Begründung von @verde69.

sommerday schrieb:Könnte in Bayern etwas länger als 15 Jahre sein, wenn ich richtig informiert bin?

Es sind 22 Jahre. So viel ich weiß, bei guter Führung noch 15 Jahre. Dann ist sie auf jeden Fall unter 40! Und dann kann sie sagen "ich war schon lebenslang in Haft". Wahnsinn!

@SomertonMan

Richtig. Nicht nur sie hat ihr Leben weggeschmissen, auch I.P.
Und seinen Eltern ihr Leben genommen. Unfassbar. Mitgefühl ist hier wirklich nicht angebracht.

Isimaus schrieb:Es sind 22 Jahre. So viel ich weiß, bei guter Führung noch 15 Jahre.

Das ist wohl eher eine Legende. Es gibt keine fixen Jahre, das kommt ganz allein auf den jeweiligen Fall an. Sicher dürfte nur sein, dass sie nicht nach exakt 15 Jahren in die Freiheit marschieren. Alles andere steht in den Sternen.

Isimaus schrieb:Es sind 22 Jahre. So viel ich weiß, bei guter Führung noch 15 Jahre. Dann ist sie auf jeden Fall unter 40! Und dann kann sie sagen "ich war schon lebenslang in Haft". Wahnsinn!

@Isimaus
Müsste es nicht korrekt heissen: Ich wurde zu Lebenslänglich verurteilt und auf Bewährung freigelassen
(oder ggf.: Ich wurde begnadigt)
?

sommerday schrieb:Mitgefühl ist hier wirklich nicht angebracht.

Mitgefühl für soviel Dummheit aber vielleicht schon. Mir kommt es immer wieder so vor, als würden die zwei gar nicht kapieren, was sie angerichtet haben. Vor allem sie. Als wäre es ein Spiel gewesen und sie selbst über den Ausgang verwundert.

@Isimaus

In der Tat - mit 40 Jahren eine steile Karriere. Ja, Wahnsinn😃
Hoffe, Du kannst mit dem Urteil leben. Es ist etwas anderes, wenn man betroffene Menschen kennt. Da geht einem so etwas noch ganz anders zu Herzen.

@frauZimt
Kann sein, dass es korrekt so heißen würde. Mit 45 ist sie auf jeden Fall frei. Und da ist das Leben noch lange nicht vorbei.

@sommerday
Ja, ich kann gut mit leben. Wobei ich als Laie finde, für doppelten Mord, bzw. doppelte Anstiftung sollte es auch die doppelte Strafe geben. Aber das ist nur meine Meinung.