Kindesmissbrauchsring in Freiburg zerschlagen
18.04.2018 um 15:35http://www.badische-zeitung.de/staufen/staufener-missbrauchsfall-prozess-gegen-markus-k-wird-fortgesetzt--151663378.html
Es ist zu beachten, dass der Artikel abschnittsweise von unten nach oben zu lesen ist, wie an den eingefügten Uhrzeiten zu erkennen.
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Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit
8.50 Uhr: ... Markus K.s Verteidigerin Julia Schlindwein beantragt, die Öffentlichkeit für die Dauer ...auszuschließen. ...
Ausschluss der Öffentlichkeit
9.10 Uhr: ... Die Öffentlichkeit wird während der Dauer ... ausgeschlossen. "Es geht um die Wahrung der Rechte des Angeklagten und des Opfers", sagt er. Das Interesse der Öffentlichkeit überwiege nicht gegenüber der schutzwürdigen Rechte des Angeklagten.
10.10 Uhr: ... Erste Zeugin des heutigen Tages soll die Mutter des Kindes sein, das Markus K. 2009 sexuell missbraucht hat. ... Die Mutter stellt ... den Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit. Staatsanwältin Novak ... "Ich halte es für fatal, was hier in Bezug auf die Öffentlichkeit geschieht Die einzige Konsequenz die das hat, ist dass Verschwörungstheorien aufkommen. ...
Aussage der Mutter von Markus K.s Opfer von 2010
10.35 Uhr: Das Gericht verkündet den Beschluss: Die Öffentlichkeit wird während der Aussage der Mutter ausgeschlossen. "Es ist einfach so: Opferschutz ist überragend wichtig", sagt der Vorsitzende Richter Bürgelin.
Aussage eines KURS-Beamten
10.55 Uhr: Die Öffentlichkeit der Verhandlung wird wieder hergestellt. Erster Zeuge ist ein Polizeibeamter des KURS-Programms, mit dem Sexualstraftäter betreut werden. Der Beamte berichtet, wie der Kontakt mit Markus K. abgelaufen ist, beschreibt eine Gefährderansprache 2016 und dass K. über einen Anschluss seiner Mutter Zugang zum Internet hatte. "Wir hatten überhaupt kein gutes Gefühl", sagt er über Markus K. "Man hatte das Gefühl, der erzählt einem, was man hören will."
"Gibt es noch etwas, das sie grundsätzlich zum KURS-Programm sagen wollen?", fragt Richter Bürgelin den Zeugen. "Es ist überhaupt nicht effektiv", sagt er. Es gäbe viele Beispiele von überwachten und beobachteten Straftäter, die während des KURS-Programms wieder straffällig werden würden. Im Fall Markus K. hätte etwa sein Internetanschluss aufwendig überwacht werden sollen, das sei aus Personalgründen nicht gelungen. Markus K. sei in der niedrigsten Stufe des Programms eingestuft gewesen. "Ich bin der Meinung das KURS nicht funktioniert, weil es ein therapeutischer Ansatz ist und das Personal fehlt."
Aussage der Mutter eines Kindes, dem Markus K. sich genähert hat
11.10 Uhr: Die nächste Zeugin ist die Stiefmutter eines Kindes, dem Markus K. sich auf einem Supermarktparkplatz in Ettenheim im August 2016 genähert hatte. ... Später habe K. seinen Namen und eine Telefonnummer auf einem Zettel am Auto hinterlassen. Das Kind sei daraufhin in Tränen ausgebrochen. "Was will der Typ von mir?" habe der Junge gefragt. ... Die Frau sei daraufhin mit dem Jungen und seinem Vater zur Polizei gegangen. Zunächst habe man sie nicht so ernst genommen.
Aussage des Haupttäters Christian L.
11.23 Uhr: ... "Ich werde aussagen", sagt Christian L. ...
... wie er Markus K. 2009 in der Untersuchungshaft kennenlernte. 2016 oder 2017 habe man sich im Wartezimmer bei einem Therapeuten getroffen. ... K. habe gefragt, ob er einen Jungen für ihn hätte. ... Der Chatverlauf wird in Teilen von der Kammer vorgelesen. ... "Maske hast?" "Sagst mir wann und wo?" fragt Markus K. zurück.
...
"Was wusste Herr K. denn zu diesem Zeitpunkt?", will Richter Bürgelin wissen. "Ich habe ihm gesagt, dass der Junge auch Erfahrungen mit anderen Leuten gegen Geld hatte", sagt Christian L. Geld habe er von K. jedoch nicht genommen. "Ja, es war ja eine Freundschaft zwischen uns." Der Film habe nicht etwa verkauft werden sollen, sondern sei nur für den Privatgebrauch gedacht. "Es war nie gedacht, dass diese Filme verkauft werden sollten." Verbreitet habe er sie jedoch, etwa als "Fake-Check" im Darknet. Mit dem Teilen von Fotos oder Filmausschnitten wollen Konsumenten von Kinderpornographie jeweils beweisen, dass sie keine Polizeibeamte sind.
K. beschreibt die erste Tat, spricht gleichgültig und distanziert über die Auswahl des Tatorts, den Missbrauch, sein Filmen der Tat, die jedoch bald abgebrochen wurde, weil das Kind geweint habe. "Die Mutter war ja nicht dabei", sagt Christian L. ...
"Der Junge war den Missbrauch damals schon gewohnt?", fragt Richter Bürgelin. Ja, sagt L., gleichgültig. Der Missbrauch des Jungen habe 2015 begonnen, er sei etwa einmal pro Woche missbraucht worden. Richter Bürgelin stellt kaum erträgliche, detaillierte Nachfragen über die Durchführung der Tat. L. antwortet eintönig, distanziert, aber auskunftsfreudig und ohne offensichtliches Unrechtsbewusstsein, beschreibt wie K. nach der Tat dem Jungen 20 Euro gegeben habe. Zuvor habe er K. als Polizisten ausgegeben. "Damit der Junge mitmachen tut", sagt Christian L.
"Wie hat (der Junge) reagiert zwischen den Missbräuchen?" will Richter Bürgelin wissen. "Er hat schon mal geäußert, dass er das ein oder andere Treffen nicht mehr haben wollte", sagt Christian L. Manche Täter habe der Junge nicht gemocht. Über Markus K. habe er sich ihm gegenüber aber nicht beschwert.
...
Richter Bürgelin stellt weitere Nachfragen zum finanziellen Aspekt des Missbrauchs. Irgendwann nennt Christian L. Geldsummen: "Wie ich schon in der Aussage gesagt habe, hat der Spanier für das erste Mal 10.000 Euro gezahlt". Weitere Missbräuche hätten gegen 5.000 und 3.000 Euro stattgefunden. Das Kind selbst habe von dem spanischen Täter jeweils etwa 100 Euro zusätzlich bekommen. ...
"Was ist ihre Motivation, hier auszusagen, quasi als Kronzeuge aufzutreten?", fragt Richter Bürgelin. "Ich habe nichts angeboten bekommen", sagt Christian L., das erzähle man sich wohl. "Ich sage aus, weil ich Scheiße gebaut habe. Ich kann es nicht rückgängig machen, aber ich will, dass da Leute einfach aus dem Verkehr gezogen werden, die da hingehören, wo ich jetzt auch bin."
... "Ich habe ihn nicht immer missbraucht", sagt L. "Es gab auch Wochen, da haben wir zusammengewohnt wie eine normale Familie." Insgesamt seien es aber wohl, alleine auf ihn bezogen, wohl 50 bis 60 Missbräuche gewesen.
Fortsetzung der Aussage von Christian L.
12.46 Uhr: ... L. beschreibt nun - weiterhin mit absoluter Gleichgültigkeit - die zweite Tat, wegen der Markus K. angeklagt ist: ... Bei dieser Tat im Kinderzimmer sei die Mutter in der Wohnung gewesen, sie habe dem Täter sogar - wie zuvor von den beiden Männern abgesprochen - Fesselwerkzeuge für das Kind bereitgelegt. "Was war das Interesse der Mutter daran?" fragt Richter Bürgelin. "Sexuelles Interesse", sagt Christian L. Die Tat sei mit zwei Kameras gefilmt worden, auch er habe das Kind missbraucht. Markus K. habe das Kind weitergehender missbraucht als abgesprochen, sagt L., das habe er bei der Ansicht des Videos bemerkt. Nach dem Missbrauch habe man gemeinsam zu Abend gegessen.