Hier ein Interview mit RA Rajon, dem Anwalt von Maëlys' Mutter auf die Schnelle runterübersetzt:
Wir werden die Erinnerung an dieses unschuldige Mädchen bewahren, sagt der Anwalt von Maëlys' Mutter
Wenige Tage vor Beginn des Prozesses gegen Nordahl L., am Montag, dem 31. Januar, sprach der Anwalt der Mutter der kleinen Maëlys, Me Fabien Rajon, über die Vorberei-tungen in diesem Fall und seine Probleme.
Es ist Zeit für die letzten Vorbereitungen vor dem Prozess gegen Nordahl L. vor dem Schwurgericht von Grenoble. Der 38-Jährige wird ab dem 31. Januar wegen „Tötung von Maëlys de Araujo, dem die Entführung und der Entzug“ dieses 8-jährigen Kindes vorausging, vor Gericht gestellt.
Das Mädchen war in der Nacht vom 26. auf den 27. August 2017 während eines Hochzeitsabends in Pont-de-Beauvoisin in Isère verschwunden. Schnell verdächtigt, wird Nordahl Le-landais, einer der Freunde des Bräutigams, sechs Monate später gestehen, die kleine Maëlys fahrlässig getötet zu haben. Die Mutter des Mädchens wird von Fabien Rajon, Anwalt der Anwaltskammer von Lyon, vertreten.
Wenige Tage vor der Eröffnung des Prozesses kehrt sein Anwalt zur Vorbereitung dieser außerordentlichen Anhörung zurück.
Wie geht es der Familie von Maëlys?
Das Datum rückt näher. Ich spüre, dass diese Familie, die immer noch tief gezeichnet ist von der Ermordung und Entführung ihrer Tochter, stark ist. Sie wissen, dass es um Beweise geht, und ich glaube, dass es mehr als vier Jahre nach den Ereignissen jetzt an der Zeit ist, Gerechtigkeit zu schaffen.
Wie bereitet sie sich auf den Prozess vor?
Ich bin von Anfang an dabei und spreche viel mit Maëlys' Mutter. In der Kanzlei arbeiten wir gemeinsam an dieser Akte, wir diskutieren, wir vergleichen unsere Standpunkte. Ich versuche, meinen Mandanten über den Fortschritt unserer Arbeit zu informieren und ihnen gleichzeitig die Herausforderungen der kommenden Sitzungen zu erläutern.
Welchen Rat geben Sie ihnen?
Die Tatsachen so zu erkennen, wie sie sind, wird eine sehr harte Prüfung für die Angehörigen sein. In der Kanzlei müssen wir auf den Prozess vorbereitet sein, aber die Familie zieht es vor, sich nicht zu viele Hoffnungen zu machen. Das ist in der Tat so, denke ich. Sie sind sich besonders darüber im Klaren, dass von Nordahl L.s Aussagen nicht viel zu erwarten ist.
Woran erinnern Sie sich an den ersten Prozess gegen Nordahl L. wegen der Tötung von Arthur Noyer?
Eine unbestreitbare Wahrheit, die übrigens von L. selbst nicht bestritten wird: Er hat bereits getötet. Nordahl L. wird daher am Montag, dem 31. Januar, vor dem Schwurgericht mit einem Vorstrafenregister erscheinen, in dem der erste Totschlag, nämlich der des Gefreiten Noyer, erwähnt wird.
Was erwarten Sie von psychologischen und psychiatrischen Gutachten? Was können sie Neues über Nordahl L. enthüllen?
Wir werden sehen, wann es soweit ist. Das wird im Übrigen von großem Interesse des Schwurgerichts sein, weil ich zwar die Sachverständigengutachten in der Akte habe, aber grundsätzlich das Wort der Sachverständigen an der Schöffenkammer und vor den Geschworenen dazu dient, Licht ins Dunkel zu bringen in den Debatten.
Nordahl L. steht auch wegen sexueller Übergriffe auf Kinder seiner Cousinen vor Gericht. Stützen diese Tatsachen zwangsläufig die Theorie der sexuellen Motive in Bezug auf Maëlys?
Ich werde den Angeklagten nicht verurteilen, bevor der Prozess begonnen hat. Ich kann Ihnen nur sagen, dass die Persönlichkeit von Nordahl L. sicherlich zu den Schlüsselthemen dieser dreiwöchigen Anhörungen gehören wird.
Nordahl L. ist der Tötung und Entführung von Maëlys angeklagt. Eine Vergewaltigung ist nicht Gegenstand der Anklage, ebenso wie der Vorsatz. Werden Sie diese Elemente während des Prozesses noch erwähnen?
Die Ermittlungsrichter hielten die Einstufung der Vergewaltigung gegen Nordahl L. für nicht gegeben. Für die Familie war es eine Enttäuschung.
Als Nebenkläger hatten wir in dieser Frage keinen Spielraum und mussten die Entscheidung akeptieren. Werden wir allerdings darüber sprechen, wenn die Zeit gekommen ist? Ich für meinen Teil verbiete mir nichts.
Wie glauben Sie, können Sie das Gericht in diesen beiden Punkten überzeugen?
Wir haben ein paar Joker, die wir während der Verhandlung einsetzen können. Erlauben Sie mir, meine Strategie erst zu offenbaren, wenn die Anhörung begonnen hat.
Was ist der Punkt, der Ihnen Sorgen bereitet oder an dem Sie besonders gearbeitet haben?
Meine Aufgabe ist es, meine Mandanten zu unterstützen, zu beraten und zu verteidigen. Dieser Fall besteht nicht nur aus 23.000 Verfahrensseiten, sondern aus vier Jahren meines Lebens. Nichts macht mir wirklich Sorgen, ich muss nur vorbereitet sein. Und ich denke, das bin ich.
Während des ersten Prozesses gegen Nordahl L. kritisierte dessen Anwalt die Rolle der Medien, die, wie er sagt, seinen Mandanten als Monster dargestellt hätten. Erwarten Sie die gleiche Verteidigungslinie?
Jeder wird seine Verteidigungslinie haben, jeder wird auf seiner Spur sein. Aber ich bin sicher, dass wir alle an unserer Stelle für die Würde dieser dreiwöchigen Schwurgerichte sorgen werden. Dies hindert uns jedoch keineswegs daran, unsere Mandanten kämpferisch zu verteidigen.
Befürchten Sie wie der Vater von Maëlys, dass Maëlys aus diesem Prozess „entlassen“ wird, der sich logischerweise auf Nordahl L. konzentrieren wird?
Rechtlich ist diese Befürchtung leider irgendwo wohlbegründet. Denn das Schwurgerichtsverfahren, wie es die Strafprozessordnung regelt, ist zunächst das des Angeklagten. Das Gericht muss die Persönlichkeit des Angeklagten und die ihm zur Last gelegten Tatsachen beurteilen.
Darüber hinaus werden wir jedoch dafür sorgen, dass die Erinnerung an dieses unschuldige kleine Mädchen lebendig bleibt, das an einem Abend Ende des Sommers 2017 feige aus dem Leben geris-sen wurde.
https://france3-regions.francetvinfo.fr/auvergne-rhone-alpes/isere/grenoble/proces-lelandais-nous-veillerons-a-faire-vivre-le-souvenir-de-cette-fillette-innocente-temoigne-l-avocat-de-la-mere-de-maelys-2419411.html?fbclid=IwAR1_Ntq9uSRk9B_inWVxGT2b7apwzBCh9HQ8KoB_kYDYXjsC2VjDobS6uGc
jeandArc schrieb:Eine schmerzhafte Geschichte zu leben, sagt diese Frau. "Er hatte eine Beziehung zur Sexualität, die ein wenig verstörend, gewalttätig (...) Ich war ein Werkzeug für ihn, nur ein Werkzeug, um ihm das zu bringen, was er materiell, emotional, sexuell brauchte." Die Beziehung endete schließlich Ende letzten Jahres, und diese Frau, die sich seinen Namen auf ihr Handgelenk tätowieren ließ, bereut es heute. "Ich habe drei Jahre meines Lebens verloren", sagt sie.
