suki04 schrieb:Es kann auch sein, dass er auf eine andere Art als die übliche zusammenbricht.
Nicht indem er sich schreiend auf dem Boden wälzt sondern in einem langen Prozess indem ihm die Tat, die Konsequenzen und die Aussichtslosigkeit seiner Situation klarer wird. Es ist bestimmt erdrückend nicht frei zu sein, keine wirkliche Zukunft zu haben. Er tut mir nicht leid, es kann nur sein das er den inneren Zusammenbruch anders erlebt. Möglich das er auch verwirrt ist und mittlerweile seine Dichtung nicht mehr von der Wahrheit unterscheiden kann.
Das wäre auch ein Zusammenbruch.
...obwohl der eigentliche Zusammenbruch erst kommen wird, wenn/ob er erkennt, was es tatsächlich getan hat, und den Tat - und sich selbst - mit den gleichen Augen wie der Rest von uns sieht. Als sie ein sehr gutes Pflegeprogramm für Sexualstraftäter im Herstedvester haben, bestehen es gute Chancen, das sie auch mit Madsen erfolg haben werden.
Bislang kann er keine Begriff davon haben, was er getan hat. Das var offensichtlich von seiner Gleichgültigkeit gegenüber Kims Familie im Gerichtssaal. Ich bin keine Expertin in so einer Sache, aber ich denke, es kann so sein, als wenn "normale" Männer "normale" Pornos anschauen oder Strip-Clubs besuchen. Sie denken nicht darüber nach, wer die Frau ist, die sie betrachten, was sie normalerweise tut, ob sie Kinder und Familie hat und wie sie in diesem Fall von ihrer Arbeit betroffen sind, wie es ihr geht, ob sie wirklich eine informierte Entscheidung getroffen hat, in der Pornoindustrie zu arbeiten, oder ob sie keine andere Möglichkeiten hatte, etc... Die Frau ist nur ein Objekt, ein Hilfsmittel. Ich denke, es war derselbe Mechanismus, der in Kraft trat, als Madsen seinen Mord beging - aber natürlich noch viel mehr verdreht.
Madsen hatte überdies die unangenehme Vorstellung, dass Frauen sich wünschen könnten, gepfählt zu werden. Während der Gerichtsverhandlung, wenn das Thema die sieben langen Texte über Pfählung war, hat er nämlich gesagt, dass er immer nach solch ein Material gesucht hat, wo die Frauen weit in den Prozess freiwillig teilgenommen haben. (Er hat das Wort "konsensuell" = "einvernehmlich" benutzt.)
Bei der Behandlung geht es darum, die verzerrten Vorstellungen zu brechen, und die Täter dazu bringen, das zu erkennen, dass die Opfer sind/waren Menschen wie sie selbst ... Und wie gesagt: WENN diese Erkenntnis kommt, wird es ein schwerer Schlag sein. Wenn dies geschieht, werden viele Täter "errettet" und wenden sich an Gott um Vergebung als das ist nur das Einzige, was übrig ist...