@schneegestöber Die hatte aber Sympathien auf ihrer Seite, einen Freispruch u.s.w..
Wer möchte die Ergüsse eines (dann) verurteilten sadistischen Sexualstraftäters lesen, welcher Verlag den Shitstorm auf sich nehmen?
Haben wir schon die Memoiren von Fritzl oder Degowski vorliegen?
frauzimt schrieb (Beitrag gelöscht):Ich glaube, dass GermanMerlin einfach nur seinen Kumpel bewundert.
Leider scheint die Persönlichkeit eine große Faszination auszuüben.... was mich ja befremdet, aber ich habe eben auch schonmal mit einem ähnlichen Menschen zu tun gehabt, und wenn man den mal hat ausrasten erleben müssen (und da flog nicht ein Gegenstand durch die Gegend, sondern ich wurde herumgestoßen, an den Haaren gezerrt und geschlagen) und später das Scheitern mitbekommen hat (Menschen lassen sich nunmal nicht auf Dauer konsumieren, der Kick lässt sich nicht immer weiter steigern, darum scheitern promiskuitive Narzissten früher oder später), der sieht das sehr viel nüchterner.
Madsen ist meines Erachtens ein ausgebranntes Wrack, das nochmal ein großes Feuerwerk erleben wollte und dann aber nicht den Mumm hatte, sich danach plangemäß mit seiner Nautilus zu versenken. (Die vorübergehende Idee, sich umzubringen, ist so ziemlich das einzige, was ich ihm abnehme.)
Ja, er hatte sich da überschätzt, wie einfach es wäre so eine Leiche los zu werden. Das war vermutlich so weit ernüchternd, dass ihm der eigene Tod gar nicht mehr so heldenhaft-kämpferisch vorkam - einsam, erschöpft und müde wie er war. Auch wurde ihm bewusst, dass die Nachwelt, wenn sie nach ihm sucht und das U-Boot hebt, herausfinden wird was für ein entsetzliches Verbrechen er angerichtet hat. Dabei wollte er doch als tragischer Held erinnert werden, schlechte Gewissen und gebrochene Herzen hinterlassen.
War aber doch ein blöder Plan, der eindeutig nicht aufging.
Also wurde eine Story zusammen geschustert, die einstudierte Pose half über Untiefen hinweg.
Die Story wurde wiederlegt, also wird weiter improvisiert... andere beschreiben das jetzt als "Kämpfernatur", was nur ein Dilettieren an der Verformbarkeit der Wahrheit ist.
So wie das U-Boot von manchen als spleenig-genialisches Meisterwerk eines Amateurs gefeiert wird, aber eigentlich technisch halbgar ist, ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen und gegen jeden Erfahrungswert von Madsen alleine gefahren wird. Gerne auch nachts ohne Positionslichter.
Es dient gerade noch als glaubwürdiges Setup für einen tödlichen Fehler... was für ein trauriges Ende für das Projekt, an dem so viele Leute mitgearbeitet haben.
@GermanMerlin weiß das, denke ich. Es ist nur schwer, von dem Bild, das Madsen von sich aufgebaut hat, abzulassen. Man hat sich so gerne überzeugen lassen, man möchte jemanden bewundern können, der sich so viel getraut hat, sich aus solchem Mist wie seiner Kindheit heraus gearbeitet hat. Wenigstens wünscht man sich die Energie eines Kämpfers... auch wenn der für das Falsche kämpfen würde.
Aber ich sehe da keinen Kämpfer mehr, sondern nur noch eine Hülle, die Reflexen gehorcht: Du wirst angegriffen? Schlage zurück! ... und der Triumph des Tages soll sein, dass er den Staatsanwalt persönlich angeht und Duzt (das wurde in der dänischen Presse speziell erwähnt, es scheint also vor Gericht nicht üblich zu sein).
Das ist aber nur jämmerlich.