Kriminalfall Kim Wall
24.02.2018 um 14:28Interested schrieb:Könnte man nach wie vor als sehr zweifelhaft bezeichnen, die Rolle, die Djursing nun einnimmt. Deidre King ebenfalls. Sollen sie doch vor Gericht aussagen, wenn sie meinen, was zum Fall beitragen zu können und ob die Zeitung renommiert ist, oder nicht - das macht den Artikel nicht weniger reißerisch, zumal Djursing und auch King eigentlich nur ihre persönlichen Mutmaßungen äußern, für die es bisher keinerlei Anhaltspunkte gibt.in dem artikel und dem vorartikel steht auch nicht viel neues, im gegenteil, da stehen passagen, die aus anderen artikeln übernommen wurden.
Djursing wirft snuff videos ein, die er sicherlich nicht auf den Plan gerufen hätte, hätte es die Aufnahmen auf der Festplatte nicht gegeben und King meint nun, sie wäre das perfekte Opfer gewesen - beide drängen in einen Fall - für den sie selbst eigentlich keine große Rolle spielen - jedenfalls nicht, was die eigentliche Tat anbelangt.
neu ist allerdings das was deirdre und djuring ergänzt haben, das scheint der journalist der NZZ selbst recherchiert zu haben.
deshalb muss es aber nicht aus der luft gegriffen sein.
interessant ist was deidre und Claes Levin (fahrer des beibootes zum raketenstart) über die chronologie sagen:
https://nzzas.nzz.ch/gesellschaft/tod-auf-dem-u-boot-was-auf-der-wirklich-nautilus-geschah-ld.1359748
Claes Levin hat das am Fernsehen ebenso mitverfolgt wie die Abwärtsspirale der Copenhagen Suborbitals. Heute ist er zur Werkstatt gefahren, weil ihm das Navi keine Ruhe gelassen hat. Es müsste wenigstens fachgerecht entsorgt werden. Aber alles ist weg, hier wurden Filme gefunden, in denen Frauen gequält und verbrannt werden.
Dienstag, 8. August, 14 Uhr 30: Levin ruft Madsen an. Das Beiboot sei fit für den Raketentest am Freitag. Ob er vor der Abfahrt noch das Navi im U-Boot einbauen solle? «Nein», habe Madsen gesagt, «ich blase die Mission ab.» Eine Bestellung sei geplatzt, er habe
30 000 verloren, Euro!
Dienstag, 8. August, 15 Uhr 13: Madsen lädt Deirdre für genau den Tag auf die Nautilus ein, an dem die Crew ins Raketentestgebiet aufbrechen wollte.
Mittwoch, 9. August, 22 Uhr 27: Madsen postet den letzten Blog-Eintrag, eine detailverworrene Absage des Tests. «Heute gibt es zwei Projekte auf Refshaleøen, die meinen wilden Traum Realität werden lassen.» Das Testgebiet sei jedoch zu voll. Er habe versucht, mit den Suborbitals in Kontakt zu treten, man kommuniziere aber nur über Blogs. Aber er wolle niemanden blockieren.
Aufgeben? Peter Madsen? Vermutlich hat er diese Mission innerlich schon länger abgesagt. Fragt sich: Wann? Und warum? Es kursieren Theorien. Eine lautet: Madsen träumte davon, ein perfektes Verbrechen zu begehen. Zumindest hat er das einem Freund gesagt.
Der Marineoffizier Steen Lorck erklärt im dänischen Fernsehen, Madsen habe sich ausgemalt, von der Polizei gejagt zu werden. Es wäre der Höhepunkt einer narzisstischen Phantasie, sich über alle anderen zu erheben. Eine Tat, grausam genug, um alles in den Schatten zu stellen, das Scheitern von Rocket Madsen Space Lab, die Copenhagen Suborbitals, an dessen Ende nur einer Herr der Lage ist: Peter Madsen.
Die zweite Theorie: Raketen sind teuer. Die Nautilus stand seit Jahren an Land, abgewrackt von all den Ausfahrten und Polterabenden, die für Madsen eine Einnahmequelle waren. Finanziell war er immer am Limit, schlug sich mithilfe von Sponsoren durch und hauste in einem alten Boot. Im letzten Blog schreibt er auch von Geld, von dem er gerne mehr gehabt hätte. Und Claes Levin sagt er, dass ihm 30 000 Euro fehlten.
Sex im U-Boot
Am nächsten Morgen, am Tag von Kim Walls Verschwinden, schreibt Madsen um 8 Uhr 39 an Deirdre: «Wir werden morgen eine Kreuzfahrt machen, Jubii!» Sie antwortet: «Jaaa.» Er schickt Bilder von drei Paar hochhackigen Schuhen. «Die Stiefel finde ich grossartig», schreibt er mit drei roten Herzen. «Aber du kannst auch in Turnschuhen kommen.» Sie: «Danke, du bist reizend.» Er: «Ha, du doch auch! Es braucht Glück, um jemanden wie dich zu treffen, Ditte. Und damit meine ich das ganze Paket.»
Es ist dieser Satz, den Deirdre im Nachhinein am meisten beschäftigt. Damals mass sie ihm keine Bedeutung bei. Madsen sei auf Absätze gestanden, Stilettos, Strümpfe, aber welcher Mann tue das nicht? Und es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sie auf dem Meeresgrund Sex gehabt hätten, den sie übrigens als völlig normal bezeichnet. Angemacht habe ihn, zu hören, was andere Männer mit ihr anstellten. Und Rollenspiele, Masken, Uniformen, mehr nicht.
Deirdre schreibt Madsen erst am Abend des 10. August zurück, ungefähr drei Stunden, nachdem er mit Kim Wall losgefahren ist. Laut dem Magazin «Wired» lädt er die Journalistin am späteren Nachmittag per SMS in seine Werkstatt ein. Sie wohnt in der Nähe, bereitet mit ihrem Freund ein Abschiedsbarbecue vor. Sie wollen nach Peking auswandern. Als Wall die ersehnte Interview-Zusage erhält, kann sie dem Sog der Geschichte nicht widerstehen. An diesem Abend wurde sie zum letzten Mal lebend gesehen.