Kriminalfall Kim Wall

Primavera schrieb:und, wer weiß, welche Verletzungen die GM noch gefunden hat- sie werden ja noch nicht alles veröffentlicht haben.

Dieser Satz kommt gefühlt JEDESMAL, wenn die Sachargumente ausgegangen sind, die eigene vorgefasste Meinung aber unbedingt verteidigt werden soll.

Wie einige hier zu Recht dazu schon angemerkt haben: die bereits bekannten Fakten sind schlimm genug. Es reicht ja im jetzigen Stadium wohl, diese zu diskutieren statt etwas, von dem wir alle nicht wissen, ob es sich so abgespielt hat.

@Trimalchio
In Ordnung. Du hältst es also zumindest für möglich, dass es einen Kampf gegeben hat.
Ich möchte mir tatsächlich auch lieber vorstellen, dass sie nicht gelitten hat und schnell das Bewusstsein verlor. Befürchte aber, dass das nicht das Ziel von Madsen war.

Ich denke, die forensische Untersuchung wird den Tathergang weitestgehend untermauern.

marisa2 schrieb:Ich denke, die forensische Untersuchung wird den Tathergang weitestgehend untermauern.

d'accord. Es ist zu hoffen, dass sich zumindest ein ganz klares Bild ergibt, das keine oder nur geringe Zweifel lässt.

Aus meiner Sicht ist es in gewisser Weise widersprüchlich, wenn einerseits inständig gehofft wird, dass STA/GM weitere Beweise für sadistische Handlungen durch PM finden mögen, dieselben Leute aber ihre Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass KW vor ihrem Tod möglichst wenig gelitten haben mäge.

Sprich: die Leute, die auf Seiten von KW sind, müssten doch geradezu froh sein, wenn es WENIG Spuren für ausufernde Folterungen, Fesselungen etc. gibt.

Andante schrieb:Sprich: die Leute, die auf Seiten von KW sind, müssten doch geradezu froh sein, wenn es WENIG Spuren für ausufernde Folterungen, Fesselungen etc. gibt.

Da hast du auf jeden Fall recht. Solange bis nicht feststand, dass die Tat geplant war, konnte ich für KW hoffen. Jetzt hoffe ich, dass man ihm seine Grausamkeit, die für mich nun feststeht, auch nachweisen kann.

marisa2 schrieb:Solange bis nicht feststand, dass die Tat geplant war,

Das steht aber immer noch nicht fest. Es gibt bislang lediglich Indizien und die Arbeitshypothese der StA, die dafür im Prozess Beweise liefern muss. Ob das Gericht dem folgt, hängt sicher auch daran, wie zwingend die Argumentation sich mit den vorfindlichen Tatsachen verbindet.

@Trimalchio
Ich hätte nichts dagegen, wenn ich falsch liege und der Prozess das beweist.

Maxi05 schrieb:100%ig! Das ist doch wohl bei jedem Mörder so. Aber trotzdem werden sie nicht alle getötet, wenn sie in Freiheit kommen, weil man das können muss. Töten.

An Töten dachte ich jetzt nicht gleich.
Von einer Horde wütender Männer verprügelt zu werden, ist sicherlich auch nicht besonders angenehm.
Im Gefängnis hat er sich ja schon in eine Einzelzelle verlegen lassen, weil er Angst hatte..
Jedenfalls weiss er, dass es unwahrscheinlich ist, dass das Gericht ihn zu diesem Zeitpunkt freilässt, meinte seine Verteidigerin Frau Engmark.
Ja, welch ein Wunder! :-)

Photographer73 schrieb:... Und nu ?

Natürlich kann man alle Verletzungen und Ereignisse anders erklären: KW kann schon bei der Feier auf den Po gefallen sein, mit den Haaren ist sie vielleicht irgendwo hängen geblieben, die Kontaktlinse verlor sie als sie sich später den Kopf irgendwo anschlug, die Würgemale sind von ihrem Freund oder selbst zugefügt, der Stich in die Brust war ein Unfall, als sie unglücklich auf einen Schraubendreher fiel, die Fesselung geschah auf eigenes Verlangen, natürlich nicht alles gleichzeitig, also erst Arme, dann Beine und dann Kopf, alles aus verschiedenen Gründen selbstverständlich... usw... usf.

Die Frage ist hier natürlich wie realistisch dies ist. Immerhin passiert das ja sonst auch niemanden. Klar kann man mal Pech haben, aber man stolpert doch nicht von einer absurden Situation in die nächste und zieht sich dabei jedesmal eine Verletzung zu.

Andante schrieb:Man muss unterscheiden zwischen dem, was die StA sagt und was die Medien daraus machen. Meines Wissens hat die StA von „Folterung“ ausdrücklich nicht gesprochen, sondern von den Stichen. Die Medien haben daraus „foltern“ gemacht. Dass es neben den Stichen weitere zu Lebzeiten zugefügte Folterspuren gibt, hat jedenfalls die StA, so weit ich weiß, nie dezidiert gesagt.

Ab wann genau wäre es für dich denn Folterung? Reicht Fesselung, würgen und enthaupten sowie Stiche in den Genitalbereich aus oder muss es noch härter werden?

anfänglich, noch zu PMs unfallstory mit der luke, hatte die verteidigerin gemeint, dass das hämatom am gesäß die unfalltheorie unterstütze.

DEFacTo schrieb:anfänglich, noch zu PMs unfallstory mit der luke, hatte die verteidigerin gemeint, dass das hämatom am gesäß die unfalltheorie unterstütze.

Dazu wäre es ja auch geeignet gewesen.

Nur leider stimmte diese Theorie nicht.

Ahmose schrieb:Natürlich kann man alle Verletzungen und Ereignisse anders erklären: KW kann schon bei der Feier auf den Po gefallen sein, mit den Haaren ist sie vielleicht irgendwo hängen geblieben, die Kontaktlinse verlor sie als sie sich später den Kopf irgendwo anschlug, die Würgemale sind von ihrem Freund oder selbst zugefügt, der Stich in die Brust war ein Unfall, als sie unglücklich auf einen Schraubendreher fiel, die Fesselung geschah auf eigenes Verlangen, natürlich nicht alles gleichzeitig, also erst Arme, dann Beine und dann Kopf, alles aus verschiedenen Gründen selbstverständlich... usw... usf

Genau das ist die Frage aller Fragen und deren Beweiskraft.

Gute Zusammenfassung!

Ahmose schrieb:Ab wann genau wäre es für dich denn Folterung? Reicht Fesselung, würgen und enthaupten sowie Stiche in den Genitalbereich aus oder muss es noch härter werden?

Nein, eben nicht, es muss nicht noch härter werden.

Warten wir den Prozess gegen P. M. ab und ich hoffe auf intensive, beweiskräftige Indizien.

Niemand war dabei und es hat auch noch kein Prozess stattgefunden, dennoch scheint jeder der festen Überzeugung zu sein, die ultimative Wahrheit zu kennen. Warum?

oBARBIEoCUEo schrieb:Niemand war dabei und es hat auch noch kein Prozess stattgefunden, dennoch scheint jeder der festen Überzeugung zu sein, die ultimative Wahrheit zu kennen. Warum?

Ist eben so bei Menschen, wäre doch auch langweilig, wenn alle der gleichen Meinung wären und sich alle lieb hätten. ;-)

oBARBIEoCUEo schrieb:Niemand war dabei und es hat auch noch kein Prozess stattgefunden, dennoch scheint jeder der festen Überzeugung zu sein, die ultimative Wahrheit zu kennen. Warum?

Das sagt hier keiner. Aber willst du behaupten, wir wissen alle immer noch nicht mehr als am 11 August?

Jedenfalls sollte der Mensch aufgrund der Informationen die bisher vorliegen, sich eine Meinung bilden können.

In der Konsequenz deiner Aussage müsste er bis zum Beweis seiner Schuld auf freien Fuß sein. Übernimmst du die Verantwortung?

oBARBIEoCUEo schrieb:Niemand war dabei und es hat auch noch kein Prozess stattgefunden, dennoch scheint jeder der festen Überzeugung zu sein, die ultimative Wahrheit zu kennen. Warum?

Für mich ist die Sache ganz einfach, ich vertraue da auf die Profis, sprich die dänische Polizei und die beauftragten Experten. Da von der Verteidigung bisher null kam, kann ich die auch nicht ernst nehmen, auch nicht die noch unbekannten 36 Seiten, denn offenbar passt ein Unfall nicht zur Ermittlungslage.

Mit "Wahrheit" hat das nichts zu tun, sondern mit aktueller (mMn. relativ objektiver) Bewertung des Falls.

Schon letztes Jahr wurde von einigen Usern angezweifelt, ob es überhaupt zur Mordanklage kommt, geschweige denn zur Anklage wegen Vergewaltigung, weil es ja keine zweifelsfreie Todesursache gibt und alles perimortal gedeutet werden könne... Dieses Spiel setzt sich nun trotz der eindeutigen Anklage und der eindeutigen Ansage, dass die Stiche zu Lebzeiten erfolgten, fort, indem die erst im Prozess vorliegenden Indizien / Beweise / Expertisen schon mal im Voraus angezweifelt werden. Gut, wenns Spaß macht...

Das Ergebnis der Ermittlungen und der Expertisen ist keine Hypothese, sondern ein Ermittlungs-Fakt, nämlich dass Madsen Kim Wall geplant und vorbereitet gefesselt, gefoltert, getötet und zerteilt hat. Da dafür lt. Profis (StA, Gericht) ausreichend Indizien / Beweise vorliegen, lautet die Anklage u.a. auf Mord und Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall.

Das Gericht wird ein Urteil finden, aber auch nicht unbedingt die (ganze) Wahrheit, was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass der Täter Spuren vernichtet / verschlechtert hat. Insofern wird wohl auch nach einem Urteil und nach der Präsentation der Indizien / Beweise von einigen weiter gezweifelt und nach der wahren Wahrheit gesucht werden, die nur einer kennt, nämlich Madsen.

Sector7 schrieb:Für mich ist die Sache ganz einfach, ich vertraue da auf die Profis, sprich die dänische Polizei und die beauftragten Experten

Sehe ich genauso. Diese große Besorgnis, Staatsanwaltschaft und Polizei würden hier einfach mal wild drauflos bluffen, ohne auch nur irgendwas in der Hinterhand zu haben, ist mir unbegreiflich. Das mangelnde Institutionenvertrauen hier im Thread ist schon bezeichnend.

Für den Terminkalender - die einzelnen Verhandlungstage stehen fest..

Donnerstag 8. marts 2018 retssal 60 (27 Nytorv, 1450 Kopenhagen K)

Mittwoch 21. marts 2018 retssal 60 (Nytorv 27, 1450 Kopenhagen K)

Donnerstag, 22. März 2018 im Gerichtssaal 60 (Nytorv 27, 1450 Kopenhagen K)

Freitag 23. marts 2018 retssal 41 (Frederiksberggade 1 1459 Kopenhagen K)

am Montag , 26. marts 2018 retssal 41 (Frederiksberggade 1 1459 Kopenhagen K)

Dienstag 27. marts 2018 retssal 41 (Frederiksberggade 1 1459 Kopenhagen K )

Mittwoch 28. marts 2018 retssal 41 (Frederiksberggade 1 1459 Kopenhagen K)

dienstag 3. April 2018 in retssal 60 (27 Nytorv, 1450 Kopenhagen K)

Mittwoch, 4. April 2018 retssal 60 (27 Nytorv, 1450 København K)

Thursday 5. April 2018 retssal 41 (Frederiksberggade 1 1459 Kopenhagen K)

Mandag 23. April 2018 in retssal 41 (Frederiksberggade 1 1459 Kopenhagen K)

Mittwoch 25.April 2018 retssal 60 (27 Nytorv, 1450 Kopenhagen K)

https://ekstrabladet.dk/112/afsaetter-endnu-flere-retsdage-til-ubaadssagen/7013599