@bluescreen Diese Fragen stellt man sich natürlich, nur wird das wohl erst einmal nur der forensisch-psychiatrische Gutachter in Erfahrung bringen können.
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Was hier nur viele vergessen, so habe zumindest ich das Gefühl, ist die Tatsache, dass jeder Mensch in seinem Denken und Handeln niemals zu 100% frei ist. Die Entwicklung eines Menschen basiert zunächst einmal auf seinen endogenen und exogenen Entwicklungsfaktoren und natürlich zu einem gewissen Teil auch aus seiner freien Entscheidungsfähigkeit.
Endogen = Die Genetische Veranlagung /Disposition - hier kann jemand schon z.B. deutlich stressanfälliger sein als jemand anders oder bestimmte Veranlagungen zu psychischen Erkrankungen in sich tragen.
Exogen = Das soziale Umfeld und die äußeren Einflüsse - Tragen sehr stark dazu bei, wie jemand seine eigene Identität und Selbstwert definiert.
Der Charakter eines Menschen ist stets ein Gemisch aus irreversiblen genetischen Anlagen und jeder Menge Fremdeinflüsse, die die eigene Entscheidungsfähigkeit mit bestimmen. Selbst der Glaube daran, man könne in seinem Leben stets "die richtige Entscheidung" treffen, ist ein Ergebnis einer bestimmten Entwicklung und Sozialisation. Nicht umsonst gibt es so viele unterschiedliche Charaktere, Meinungen, Glaubensrichtungen und Ansichten darüber, was richtig und was falsch ist.
Ohne hier also irgendetwas verharmlosen und legitimieren zu wollen - für mich sind Menschen wie Marcel Produkte aus vielen ungünstigen Verkettungen, Einflüssen und Entwicklungen, zum Teil vorgegeben, zum Teil (exogen) induziert und zum Teil auch freiwillig gewählt. Es stellt sich mir nur die Frage, ob so eine Entscheidung für einen Mord tatsächlich so "freiwillig" ist, oder ob ein Mensch nicht auch so tief sinken kann, dass es für ihn am Ende wirklich nur noch die Entscheidung über "Suizid" oder "Mord" geben kann.
Ich schätze mal, dass mir das nicht mal Marcel selbst beantworten könnte.