Timo Kraus (HSV Mitarbeiter) tot aufgefunden
27.01.2017 um 22:12Bezüglich des Taxifahrers: Schon dass die Kollegen in die Buchung des Taxis involviert waren, verheißt ja nichts Gutes - nach ein oder zwei Bier bekommt man das ja selbst hin. Also schon ein Indikator (finde ich), dass hier ordentlich Alkohol im Spiel war.
Aus Sicht des Taxifahrers ist durchaus folgendes Szenario denkbar: Das Taxi macht nur Geld, wenn es fährt. Daher nimmt er die Fahrt an - seinem Chef wird es egal sein, ob er in vier Fahrten im Stadtgebiet zusammen 80€ macht (also 4x20€) oder in einer. Für den Fahrer aber nicht, weil er dreimal die Option Trinkgeld verliert, die mit Sicherheit ein "Zubrot" ist, auf das er eventuell angewiesen ist. Er nimmt also an - ein sicheres Einkommen für die nächste Stunde.
Er fährt los und hört vielleicht im Funk der anderen Fahrer, dass die Autobahn noch nicht gestreut ist. Sagt das seinem Fahrgast, der dann sagt "bring mich wieder zu den anderen, ich schlafe dann bei einem von denen!". Fahrer ist froh, fährt eine Wende. Oder der Fahrgast überlegt es sich selbst. Oder ... Taxler lässt ihn raus, kassiert, fährt davon. Überlegt vielleicht noch einen kurzen Moment "war das okay?" und beruhigt sich "wird schon alles gut gehen!". So wie es eben ab und an im Leben ist. Ich denke, als Taxler bist du da auch einiges gewohnt.
Am nächsten Tag findest du raus - Mist. Der Typ ist verschwunden. Du zählst 2 und 2 zusammen und stellst fest, dass es für dich ganz schön brenzlig werden kann. Zudem ist die BILD involviert, die, wenn es Auflage bringt, sogar deine tote Großmutter ausgräbt und befragt. Die ist ziemlich an dem Fall interessiert und du siehst schon die Schlagzeile "Taxifahrt in den Tod". Wenn du das deinem Chef sagst, bist du eventuell den Job, auf den du angewiesen bist, los. Und eigentlich warst du gar nicht verantwortlich. Aber irgendwie doch. Du bist halt die berühmte letzte Person ...
Klar ist es moralisch falsch, nun zu schweigen. Aber der Taxifahrer weiß, dass er kein Bundesverdienstkreuz dafür bekommen wird, einen stark angetrunkenen Typen in Wassernähe herausgelassen zu haben und das sein Ermessen und seine Einschätzung an dem Abend das falsche war. Da ist dann auch die Hautfarbe egal. Es ist eine Scheißsituation. Da besoffene Leute am Wochenende kutschieren mit Sicherheit kein Traumjob ist, kann man auch davon ausgehen, dass er nicht so viele Optionen auf dem Arbeitsmarkt hat.
Aus Sicht des Taxifahrers ist durchaus folgendes Szenario denkbar: Das Taxi macht nur Geld, wenn es fährt. Daher nimmt er die Fahrt an - seinem Chef wird es egal sein, ob er in vier Fahrten im Stadtgebiet zusammen 80€ macht (also 4x20€) oder in einer. Für den Fahrer aber nicht, weil er dreimal die Option Trinkgeld verliert, die mit Sicherheit ein "Zubrot" ist, auf das er eventuell angewiesen ist. Er nimmt also an - ein sicheres Einkommen für die nächste Stunde.
Er fährt los und hört vielleicht im Funk der anderen Fahrer, dass die Autobahn noch nicht gestreut ist. Sagt das seinem Fahrgast, der dann sagt "bring mich wieder zu den anderen, ich schlafe dann bei einem von denen!". Fahrer ist froh, fährt eine Wende. Oder der Fahrgast überlegt es sich selbst. Oder ... Taxler lässt ihn raus, kassiert, fährt davon. Überlegt vielleicht noch einen kurzen Moment "war das okay?" und beruhigt sich "wird schon alles gut gehen!". So wie es eben ab und an im Leben ist. Ich denke, als Taxler bist du da auch einiges gewohnt.
Am nächsten Tag findest du raus - Mist. Der Typ ist verschwunden. Du zählst 2 und 2 zusammen und stellst fest, dass es für dich ganz schön brenzlig werden kann. Zudem ist die BILD involviert, die, wenn es Auflage bringt, sogar deine tote Großmutter ausgräbt und befragt. Die ist ziemlich an dem Fall interessiert und du siehst schon die Schlagzeile "Taxifahrt in den Tod". Wenn du das deinem Chef sagst, bist du eventuell den Job, auf den du angewiesen bist, los. Und eigentlich warst du gar nicht verantwortlich. Aber irgendwie doch. Du bist halt die berühmte letzte Person ...
Klar ist es moralisch falsch, nun zu schweigen. Aber der Taxifahrer weiß, dass er kein Bundesverdienstkreuz dafür bekommen wird, einen stark angetrunkenen Typen in Wassernähe herausgelassen zu haben und das sein Ermessen und seine Einschätzung an dem Abend das falsche war. Da ist dann auch die Hautfarbe egal. Es ist eine Scheißsituation. Da besoffene Leute am Wochenende kutschieren mit Sicherheit kein Traumjob ist, kann man auch davon ausgehen, dass er nicht so viele Optionen auf dem Arbeitsmarkt hat.