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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

256 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mantrailer, Diensthunde, Lawinensuchhunde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 06:28
Zitat von LanzaLanza schrieb:Im Fall Arian war es wohl ziemlich unmittelbar. Warum helfen da die Hunde nicht ?
Ich denke, es kommt immer auf die Umstände an.

Man kennt es doch schon aus den bekannten Mordfällen, auch das Vorhandensein von DNA-Spuren ist nie zwingend. Soll man deshalb auf die DNA-Untersuchung verzichten? Ein klares nein! Aber warum erwartet man von Hunden mehr?

Auch bei Hunden kommt es auf viele Faktoren an. Ist die Geruchsprobe ausreichend? Wie sind die Umweltbedingungen?

Man nimmt an, dass Hunde auf die Hautschuppen reagieren. Aber was ist z.B., wenn es regnet oder ein etwas stärkerer Wind weht. Beim Regen könnte sich die Hautschuppen an bestimmten stellen sammeln, aber muss es das? Bei Wind werden diese vielleicht weit verteilt.

Und die Geruchsprobe könnte kontaminiert sein, in den meisten Fällen der Familienmitglieder. Und die haben sicher schon auch gesucht und somit ihre Spuren hinterlassen.

Bei DNA kann man das im Labor berücksichtigen, aber wie soll das der Hund unterscheiden können?

Hunde werden eine Hilfe sein, aber man darf nicht zu viel erwarten. Und die Suche nach Monaten ist aus meiner Sicht nicht seriös und schadet hier eher, weil sie den Gegnern solcher Suchmittel Stoff liefern.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 07:20
Zitat von LanzaLanza schrieb:Also irgendwie glaub ich derzeit gar nicht mehr an Suchhunde, sondern halte das alles viel für Zufall und Lust und Laune der Hunde.
Auch der Hundeführer ist ein wesenttlicher Faktor und es dürfte auch auf ihn ankommen.

Der Hundeführer kann auch unbewusst den Hund manipulieren, weil er mitdenkt. So haben Untersuchungen gezeigt, dass der Hundeführer den Hund so (unbewusst) manipulieren kann, dass er etwas nicht Vorhandenes anzeigt. Wenn man das weiterdenkt, ist es auch durchaus möglich, dass er einen Hund unbewusst dazu bringen kann, eine Geruchsspur nicht mehr weiter zu verfolgen, weil er glaubt, dass derjenige dort nicht weitergelaufen sein kann. Der Führer denkt eben auch leider mit und Hunde reagieren sehr stark auf solche unbewussten Zeichen des Menschen.

Es ist ein Mittel, was man bei der Suche weiterhin nutzen sollte. Aber man sollte sie nicht verwenden, um Täter zu überführen. Dazu sind die unbekannten Faktoren nicht ansatzweise kalkulierbar.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 12:13
Zitat von LanzaLanza schrieb:Es geht mir nicht um eine Grenze von Monaten oder Tagen.
Das habe ich auch nicht gemeint, sondern eben ganz allgemein.

Damit ein möglicher Täter nicht planen kann, wie er vorgehen muss um Hunde auszuschließen. Oder damit er eben nicht erkennt, dass eine angebliche Hundespur die zu seinem Wohnort führt nur Fake ist.

Es wäre ja genauso dumm, wenn man z. B. herausposaunen würde, dass bestimmte Chemikalien (nur als fiktives Beispiel!) die Hunde in die Irre führen. Weil dann natürlich ein Täter, der für einen Groschen Verstand hat, dieses Zeug versprühen würde.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 12:53
@brigittsche

Das darf kein Grund sein, dass man an nicht erfüllbare Fähigkeiten eines Hundes festhält. Diese Problematik gibt es überall. Man weiß, wie man Fingerabrücke vermeidet, auch bei DNA-Spuren wird man sich vorstellen können, wie man die am besten vermeidet.

Als ein Fake werden es die Hundeführer wahrscheinlich nicht sehen, möglicherweise ist es eine Überschätzung der Fähigkeiten von Hunden. Eine Geruchsspur nach Monaten? Wie will man das gerichtsfest machen?

Vor Gericht muss das auch erörtert werden können und es werden Sachverständige befragt, die sich dazu auch konkret öffentlich auseinander setzen. Diese Auseinandersetzung muss auch öffentlcih erfolgen, denn Weitergaben solcher wesentlicher Informationen (z.B. dass es ein Fake ist) an Laienrichter ist rechtlich unzulässig und kann zu begründeten Revisionen führen.

Natürlich wird es da keinen Bedienungsanleitung um Hunde zu irritieren geben, aber ähnlich wie bei den DNA-Spuren kann man sich dann seinen Teil denken. Das ist unvermeidbar.

Ja, die Crime-Community erleichert das dann natürlich auch.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.05.2024 um 15:49
Hier gibt es einen interessanten Bericht über Mantrailer:

https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/suchhunde-einsatz-kriminaltechnik-100.html


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.05.2024 um 18:58
Zitat von StreuselStreusel schrieb:Hier gibt es einen interessanten Bericht über Mantrailer:
Ein sehr interessanter und tendenziell skeptischer Artikel, der die oft unterstellten Wunderfähigkeiten deutlich relativiert.

Wissenschaftlich kaum belegt.
Großer Einfluss der Erwartungshaltung des Hundeführers.
Nur innerhalb Stunden zuverlässig.
Experten warnen vor unrealistischen Erwartungen.

Dünne Studienlage: Bisher gebe es international kaum Studien. Unklar sei auch, ob Hunde genau verstehen, was wir von ihnen wollen, wenn wir sie auf eine Spur ansetzen. "Ich will gar nicht ausschließen, dass Hunde die Fährte eines Menschen gezielt wittern und verfolgen können - nur wissenschaftlich belegt ist das bisher kaum."

"Sehr gut erforscht dagegen sei ein anderer Faktor - der aber bei der Erfolgsquote der Hunde durchaus einen Einfluss haben kann: "Hunde haben herausragend gelernt, Menschen zu lesen und auf sie einzugehen".

Beim Einsatz von Mantrailing etwa wüssten die Hundeführer der Polizei meist den aktuellen Ermittlungsstand - und der Hund könnte unter Umständen am Verhalten seines Führers erkennen, wohin dieser glaubt, dass ein Täter geflüchtet sein könnte, auch wenn die Führer gezielt so geschult werden, das nicht zu tun. Das kann zu Treffern führen, aber inwiefern das die Eigenleistung des Hundes oder die Intuition des Hundeführers ist - oder beides -, sei nur schwer zu beurteilen.

"Bei ganz frischen Spuren, die wenige Stunden alt sind, da kann Mantrailing durch Hunde funktionieren." Doch je nach Witterungsverhältnissen sei es bereits nach einem Tag schwierig, eine Spur zu finden. "Nach Tagen oder gar Monaten noch versuchen zu wollen, eine Spur zu finden, halte ich aus wissenschaftlicher Sicht für äußerst fragwürdig". "Wenn das doch klappt, sind das Zufallsfunde oder der Einfluss des Hundeführers."
Quelle: https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/suchhunde-einsatz-kriminaltechnik-100.html


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

10.05.2024 um 03:24
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb am 25.03.2024:Am kommenden Mittwoch, 27.03.24 zeigt der MDR von 20.45 Uhr bis 21.12 Uhr in der Reihe 'Exakt - Die Story' die Folge 'Umstrittene Spürnasen Was können Mantrailer-Hunde und was nicht'.
Bin jetzt erst zufällig auf den Artikel bei Tag24 (Sachsens Spürhunde in der Kritik: "Das ist kein Beweismittel, das ist Humbug!") gestoßen. Offenbar dreht es sich um die von mir noch nicht gesehene Exakt-Reportage.
Für den Einsatz soll die "Mantrailerin" knapp 41.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt bekommen haben.

Pikant: Die Hundeführerin soll vorab Akteneinsicht bekommen und unter anderem gewusst haben, dass es einen Tatverdächtigen in Österreich gegeben hatte.
Quelle: s.o.
Demnach hat eine private Mantrailerin erst Einsicht in die amtlichen Ermittlungsakten bekommen und danach mit ihrem Hund eine Spur passend zum Ermittlungsstand gefunden und wurde mit 41.000€ bezahlt.
Das finde ich gelinde gesagt befremdlich.

Wenn Mantrailing als "Hund folgt ab der Stelle, an der er Geruchsprobe eines Menschen bekommt, die Spur dieses konreten Menschen" versteht, dann hat der Hundeführer keine weiteren Informationen zu bekommen. Außer, man will die Unsicherheit eröffnen, ob das Mensch-Hund-Gespann vielleicht auch oder gar am meisten (un)bewusst von Vermutungen des Hundeführers und nicht von der Nase des Hundes geleitet wurden.
Warum zudem derartige Summen an private gezahlt werden sollten, erschließt sich mir auch nicht. Einmal haben manche Polizeibehörden eigene Mantrailer. Da könnten andere Polizeibehörden doch qohl im Rahmen der Amtshilfe draus zugreifen. Daneben gibt es viele Mantrailer in Rettungshundestaffeln, die rein ehrenamtlich und für die Behörden kostenlos arbeiten.
Unter anderem hatte einer der Hunde seinen Führer einen Gehweg entlang zum Tatort geführt - dort war zum Zeitpunkt der Tat allerdings eine Baustelle, das heißt, die Tatverdächtigen hätten damals auf jeden Fall nicht dort entlanggegangen sein können.
Quelle: s.o.

Offenbar scheint es sich hier um einen Polizisten mit seinem Mantrailer-Diensthund zu handeln - dessen abgeliefertes Ergebnis sich nachträglich als schlicht faktisch unmöglich erwies. Insofern kann ich nur dem Anwalt eines Angeklagten zustimmen:
"Ich war noch nie so erschüttert darüber, dass man ein solches Indiz in den Gerichtssaal bringt. Das ist kein Beweismittel, das ist Humbug, das ist kriminalistische Esoterik!", wetterte Boine im Interview mit dem "Exakt - Die Story"-Team.
Quelle: s.o.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

21.05.2024 um 01:21
Vorab: bei meinem vorherigen Beitrag habe ich offensichtlich die Verlinkung zur genutzten Quelle versemmelt. Quelle ist Sachsens Spürhunde in der Kritik: "Das ist kein Beweismittel, das ist Humbug!" bei Tag24. Auch, wenn die Quelle durch die Angabe von Medium und Überschrift via Google eindeutig zu finden war, bedauere ich dieses Versehen. Soll sich nicht wiederholen!

Ein zweites Versehen habe ich leider auch noch zu korregieren. Meine Aussage, das abgelieferte Ergebnis sei faktisch unmöglich (ausgearbeitete Spur des Tatverdächtigen über einen Gehweg, der zur Tatzeit Baustelle war), ist unterkomplex. Offenbar hat mein Kopf die eigentliche Aussage "Gehweg Baustelle" warum auch immer unzulässig zu "Baustelle komplett unpassierbar" verwässert.
Denn nur, wenn neben dem Gehweg auch das, was danebenlag (ob Straße oder Park), zur Tatzeit so in Bau/abgesperrt war, dass dort nicht wirklich irgendwer langlaufen konnte, kann die ausgearbeitete Spur nicht stimmen. Warum das so ist, wird durch den letzten Abschnitt am Ende diesen Beitrages von mir verständlich werden.

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Habe vom Podcast Stern Crime Spurensuche die Folge
Mythos Supernase: Was Mantrailer-Hunde wirklich können
entdeckt. Anzuhören bspw. hier. Aus der dortigen Beschreibung:
In dieser Folge spricht stern-Crime-Reporterin Silke Müller mit der Ausbilderin in der Diensthundeführereinheit der Berliner Polizei, Oberkommissarin Kristin Werda darüber, was Personenspürhunde wirklich können, wie sie die Tiere trainiert und mit ihnen lebt – und warum es nicht zuletzt vor Gericht darauf darauf ankommt, glaubwürdig und seriös zu arbeiten.
Die Textzitate aus dem Podcast sind allesamt meine eigene Verschriftlichung nach bestem Gewissen und Gehör.
Ich habe mir erlaubt, die Zitate nicht rein chronologisch aufzuführen, sondern dort, wo es mir bei den in diesem Thread relevanten Aspekten sinnvoll erschien, von der Chronologie abzuweichen.

Nun zu den aus meiner Sicht relevantesten Stellen.

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Zum verfolgen einer Spur einer Person, die sich in einem Fahrzeug befindet.
Ab ca. 10:57 sagt POK (Polizeioberkommissarin) Werda, nachdem sie zuvor sinngemäß auch über die prinzipiell zwar schon nach außen gelangenden Hautschuppen sprach, die Verfolgung einer solchen Geruchsspur besonders bei schneller fahrenden Autos mit Fenster zu und Klimaanlage an sehr schwierig sei, dies:
Und deswegen - man nennt die Verfolgung einer Person im Fahrzeug Cartrail - werden polizeilich geführte Personenspürhunde dieses nicht anbieten. Also immer, wenn eine Person in einen Bus, in eine Straßenbahn oder in ein Auto sich befindet und sich damit fortbewegt, wird der Personspürhund an seine Grenzen kommen und sagen 'Hier endet für mich die Spur'.
Mein Fazit Cartrails sind nix, was die Polizei (bzw. mind. die interviewte POK Werda als Ausbilderin der Diensthunde der Berliner Polizei) für möglich hält bzw. als zuverlässige Ermittlungsmethode ansieht.

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Zum möglichen Höchstalter einer verfolgbaren Spur.
Ab ca. 15:47 fragt Reporterin Müller:
Wie lange können denn die Hunde jetzt so eine Spur halten? Also über welchen Zeitraum und auch über welche Strecken?
Antwort POK Werda ab ca. 15:53:
Ja, das ist ein sehr heikles Thema, weil man da definitiv nicht sagen kann, wann Schluss ist. Es hängt halt von ganz, ganz vielen Faktoren ab. Die Umwelt ist oder die Umweltfaktoren sind die einen, die es natürlich begünstigen, in wie wie stark eine Geruchs Spur für den Hund wahrnehmbar ist.
POK Werda ab ca. 20:42 angesprochen auf die Mantrailer-Suche im Fall Rebecca Reusch:
Aber bei 4 Wochen zeitlichem Verzug sehe ich einfach - hab ich meine Zweifel, dass das funktioniert.
Reporterin Müller fragt ab ca. 21:26:
Der Spürhund-Spezialist und Dozent an der Polizeischule Sachsen, Leif Woidke, sagt, dass Personenspürhunde auch Spuren wittern können, die ein halbes Jahr alt sind. Ist das auch Ihre Erfahrung?
Dazu POK Werda ab ca. 21:40:
Nein, meine Erfahrung ist das nicht.
Anmerkung: die Doktorarbeit von Lif Woidke, aus der diese Aussagen stammen, ebenso wie die zum DNA riechen (POK Werda sagt dazu, letztlich nichts dazu sagen zu können), ist umstritten. Es geht darum, ob gegen die gute wissenschaftliche Praxis verstoßen wurde. Geklärt/entschieden ist der Themenkomplex nocht nix, einen halbwegs aktuellen Überblick (Stand September 2023) mit weiteren, hier entbehrlichen, Details, findet sich beim MDR.

Reporterin Müller fragt ab ca. 21:43:
Wo würden Sie denn ungefähr eine Grenze setzen?
Antwort POK Werda ab ca. 21:40:
Es ist wirklich schwierig, weil es einfach von ganz vielen Faktoren abhängig ist. Und wenn ich jetzt sage, meine Grenze ist 10 Tage, dann setzt man es dann voraus, dass es immer bei 10 Tagen klappt. Und deswegen kann ich in dem Fall nur sagen: unsere Hunde sind auf 36 Stunden geprüft. Auf 24 Stunden auf jeden Fall. Das ist ein Standard der polizeilich sozusagen im ganzen Bundesgebiet gearbeitet wird.
Meim Fazit dazu: die Personenspürhunde der Polizei haben in Prüfungen nachgewiesen, dass sie zusammen mit ihren Hundeführern (bis zu) 36 Stunden alte Spuren ausarbieten können. OK Werda scheint da etwas unsicherer bzw. vorsichtiger zu sein, da sie nach meiner Wahrnehmung betont, die Ausarbeitung von bis zu 24 Stunden alten Spuren für sicher möglich zu halten.
Aber alles an Spuren, was älter als 1,5 Tage ist, es gar um wochen- oder monatealte Spuren geht, hält diese polizeiliche Diensthundeausbilderung offenbar für unmöglich.

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Zur möglichen Höchstlänge einer verfolgbaren Spur.
POK Werda ab ca. 16:36:
Über Strecken kann man auch nicht sagen, ob ein Kilometer hört mein Hund auf oder er macht mindestens 10 Kilometer, weil es eben auch so abhängig ist von ganz vielen. Es kommt ja auch drauf an, suche ich jetzt in einer Großstadt wie Berlin oder suche ich eher in Brandenburg im Forst? Also auch da kann man keine endgültige Entscheid - oder keine, keine Grenze ziehen, wo ist der Hund an seiner Belastungsgrenze. Das weis man, das kann man nicht. Es kommt immer. Es kommt auch auf die Erfahrung vom Hund und vom Hundeführer an.
Mein Fazit: ich verstehe es so, dass es auch hier keine generellen allgemeingültigen Aussagen geben kann. Nasenarbeit ist für Hunde anstrengend, 10km am Stück laufen und dabei intensiv atmen/riechen scheint offenkundig eher unmöglich. Quer durch kaum begangenen Wald ist einfacher, da es weniger fremde menschliche und sonstige Gerüche gibt, die stören können. In dichtbebauter Großstadt, mit hoher Passantenfreuquenz, haben es die Hunde weit schwerer. Wohl auch, weil die gerade in Hochhausschluchten wohl fast immer vorhandene Luftbewegung die hinterlassene Duftspur eines Menschen quasi breiter und unsicherer macht. Ist das verständlich? Geht eine Person bei Windstille, sinken ihre Geruchspartikel von ihr/hinter ihr zu Boden und verbleiben dort. Ergebnis ist eine räumlich begrenzte Duftspur. Weht auch noch wechselnd Wind, werden Teile der Geruchspartikel von der eigentlichen schmalen Gehspur nach rechts, links, vorne, hinten, oben wegbewegt. Statt einer schmalen Duftspur hat der Mantrailer dann wohl einen breiten und auch schwächeren 'Duftteppich' vor der Nase.
Wilder Vergleich: dieser Effekt dürfte für all die nachvollziehbar sein, die schonmal bei Windstille bzw. Seitenwind neben bzw. hinter einer Person herliefen, der bei Deo/Parfum/After Shave definitiv keine Unterdosierung vorzuwerfen ist...

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Zur gerichtlichen Verwertbarkeit des Mantrailing.
Ab ca. 18:19 fragt Reporterin Müller:
Was wird denn vor Gericht als Beweis zugelassen von dem, was sie da entdecken und vielleicht auch protokollieren können?
Ab ca. 18:26 antwortet POK Werda:
Also in der Tat sind unsere Arbeiten nur Indizien. Es sind keine Beweise vor Gericht und ich sehe auch unsere Arbeit eher wie ein Puzzlestück. Also wir sind dazu da, das Gesamtbildvon der Straftat zu vervollständigen oder zu verbessern oder zu klarer zu machen. Und da ist der Hund natürlich eine ein gutes Mittel, aber eben für einen Richter nie ein Beweisstück. Kann es auch nicht sein, weil der Hund ja ein Lebewesen ist und nicht 'ne Maschine, die man an und ausschalten schalten kann und auch immer gleiche Ergebnisse verlangen kann.
Mein Fazit: während die Kriminaltechnik mit Finger-/Faser-/DNA-Spuren usw. etwas bietet, dass als sicherer Beweis dienen kann (weil etablierte wissenschaftliche Methode, bei sachgerechter Durchführung Ergebnisse sicher wiederholbar), können Ergebnisse von Mantrtailer-Einsätzen allenfalls Indizien sein. So, wie auch Zeugenaussagen. Die können stimmen, müssen aber nicht stimmen. Natürlich lässt sich die Frage der Glaubwürdigkeit etwas eingrenzen. Durch das zweifelsfrei sichere eigene Alltagswissen der Richter oder Gutachter. Zeugen, die in der norddeutschen Tiefebene Personen in 2,5 km Entfernung nur mit bloßem Auge sicher erkannt haben wollen, wären aus meiner, nunja, Sicht, dann ebenso wenig glaubwürdig, wie ein Mantrailer, der eine 2,5 Wochen alte Spur einer Person in einem Fahrzeug über 250km ausgearbeitet haben will.

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Zur Geruchsspur bzw. Geruchsspur vs. gelaufener Weg der Person
Ab ca. 24:48 sagt POK Werda:
Und Benji (?) lief ca. ein Kilometer kreuzfeld ein, wo ich mir auch schon während des gesamten Traits Gedanken gemacht habe. Wenn ich mir vorstelle, wie dieser Mensch hier lang - also man hätte da nicht langlaufen können, wo wir lang gelaufen sind. Aber das ist eben die Krux mit dem Geruch. Wir wissen nicht, wo er letztendlich liegt, nämlich nicht da, wo die Fußspuren sind, sondern da, wo der Wind oder die Umwelteinflüsse ihn halt hin tragen.
(?) Wie genau der Name des Hundes geschrieben wird, weis ich nicht.
Mein Fazit: möglicherweise nehmen viele an, Mantrailer würde mit minimaler seitlicher Abweichung genau den Weg/die Spur laufen, die die spurenlegende Person lief. Dem ist aber nicht so. Ein Mantrailer verfolgt keine am Boden verursachte Spur, sondern verfolgt die Geruchsspur, die entsteht, wenn ein Mensch sich fortbewegt und dabei Geruchspartikel verliert. Das kann die Suche problematischer machen - wenn bspw. Wind die Geruchspartikel vom Bürgersteig auf die angrenzende Straße verlagert hat. Je nach Verkehrsdichte ist dann ohne mehrere Begleiter oder/und verkehrslenkende Maßnahmen der Polizei im Realeinsatz nicht viel auszurichten.
So etwas in der Ausbildung realistisch zu trainieren ist daher auch nicht ohne.
Ähnlich, um nicht zu sagen fies, sieht es aus, wenn durch Luftbewegung die Duftspur vom 'bequemen' Waldweg in das angrenzende dichte Unterholz (ggf. gar mit Dornengebüsch) verlagert wurde.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

21.06.2024 um 10:38
Im Zusammenhang mit dem Fall Alexandra R
Wo ist Alexandra R. (39) aus Nürnberg? (Seite 203) (Beitrag von Schateffi)
habe ich noch einige interessante Quellen gefunden.

So Forschungsergebnisse der Universität Leipzig und der Hochschule der Polizei:

https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/faszination-mantrailing-faehigkeiten-von-spuerhunden-erstmals-wissenschaftlich-untersucht-2014-03-3

Und
Zitat von Papaya64Papaya64 schrieb:Eine sehr häufig gestellte Frage ist, wie alt ein Trail sein darf, um noch von einem Hund verfolgt werden zu können? (Buddenbrock, 2009, S. 10) [Hervorhebung durch den Autor]
Nicht nur unzählige Seiten und Foren im Internet befassen sich mit dieser Diskussion. Die Fachliteratur spricht diesbezüglich von 12 bis 24 Stunden (Ditterich, 2009, Horst, 2014, Schettler, 2014), über zwei bis drei Tage (Boulanger and Trautmann Zenoni, 2013), bis hin zu zwei bis drei Wochen (Massen, 2013, Schweda et al., 2019). Entsprechende Angaben sind auch unter Diensthundeführer im allgemeinen und Diensthundeführern von Personensuchhunden im besonderen umstritten (Guggemos, 2019, Birk, 2019). Der damit befasste Arbeitskreis diensthundhaltender Verwaltungen des Bundes und der Länder, Unterarbeitsgruppe „Personenspürhunde" (UAG PSH) hatte sich im Jahre 2010 noch dahingehend geäußert, dass Mantrailer in der Lage sind, menschliche Geruchsspuren mit einem Alter von bis zu ca. 48 Stunden auszuarbeiten (Brandt et al., 2010). Die seitdem zunehmende Anzahl von Fällen, bei denen Ermittler auch bei Wochen alten Spuren die Dienste von Mantrailern, sei es Diensthunde oder privater Anbieter, in Anspruch genommen haben, führten nach Ansicht des damaligen Leiters der UAG PSH dazu, dass dadurch „Diensthundeführer unter Druck geraten, da sie solche Leistungen nicht erbringen könnten“ (Döpke, 2014).
Quelle:
https://www.researchgate.net/publication/311948073_Mantrailing_-_Fakten_und_Fiktionen


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.07.2024 um 23:41
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb am 25.03.2024:Am kommenden Mittwoch, 27.03.24 zeigt der MDR von 20.45 Uhr bis 21.12 Uhr in der Reihe 'Exakt - Die Story' die Folge 'Umstrittene Spürnasen Was können Mantrailer-Hunde und was nicht'.
[...]
Vermutlich wird die Sendung nach Ausstrahlung in der Mediathek verfügbar sein. Dann würde ich den Link dorthin nachliefern.
Das war mir bis jetzt glatt durchgegangen. Also: bis 25.3.26 8:00 ist der Beitrag in der Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/exactly/umstrittene-spuernasen-was-koennen-mantrailer-hunde-und-was-nicht/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MjA0MS8yMDI0MDMyNzIwNDUvbWRycGx1cy1zZW5kdW5nLTgyNzA



Zitat von Papaya64Papaya64 schrieb am 21.06.2024:So Forschungsergebnisse der Universität Leipzig und der Hochschule der Polizei:

https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/faszination-mantrailing-faehigkeiten-von-spuerhunden-erstmals-wissenschaftlich-untersucht-2014-03-3
Auf dieser Seite wird lediglich vorab angepriesen, was man herauszufinden gedenkt.
"Wir haben verschiedene Versuchsreihen mit Mantrailing-Hunden ausgearbeitet, um herauszufinden, woraus die Geruchsspur eigentlich besteht, wie sie vom Menschen produziert und abgegeben wird und wie lange sie haltbar ist", sagt er. Geplant sei unter anderem, Versuchspersonen in einen Ganzkörperschutzanzug zu stecken und in einem Testgelände laufen zu lassen. "Dann schauen wir, ob der Hund die Spur aufnehmen kann", erklärt der Mediziner. In einem anderem Test werde der Proband mit einem Atemgerät ausgerüstet, damit seine Atemluft nicht nach außen dringt und um zu testen, ob der Hund dennoch die Fährte findet. Ein ähnlicher Versuch sei mit der DNA der Testperson geplant, die im Labor vervielfältigt und dem Mantrailing-Hund zum Riechen vorgehalten wird. Anschließend wollen Hädrich und sein Team die betreffende Person im Freien spazieren lassen und sehen, ob der Hund dessen Spur findet.
Quelle: https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/faszination-mantrailing-faehigkeiten-von-spuerhunden-erstmals-wissenschaftlich-untersucht-2014-03-3

Ohne Verweis auf einen wissenschaftlichen Beleg geht es in der Pressemitteilung wie folgt weiter:
Mantrailing beruht auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch ein einmaliges Geruchsbild für den Hund darstellt. Dieses Geruchsbild kann von speziell ausgebildeten Mantrailing-Hunden auch nach Monaten noch erkannt und verfolgt werden", berichtet Dr. Hädrich.
Quelle: https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/faszination-mantrailing-faehigkeiten-von-spuerhunden-erstmals-wissenschaftlich-untersucht-2014-03-3

Im Jahre 2018 wurden dann offenbar die Ergebnisse dieser Forschung publiziert. Und der Pressemitteilung zeitnah Ergänzungen vorangestellt, um falsche Darstellungen in den Medien richtigzustellen.
Die Versuche erfolgten unter realitätsnahen örtlichen Bedingungen, d.h. nicht im Labor, sondern in realen städtischen Testgebieten - wie auch bei tatsächlichen polizeilichen Einsätzen, das heißt mit Personen- und Fahrzeugverkehr, urbaner Geräuschkulisse und zahlreichen Fremdgerüchen.
Dabei kamen auch DNA-haltige Geruchsproben zum Einsatz, die nicht näher identifizierbare Begleitstoffe aus den Blutproben enthielten – darauf wurde in der oben genannten Publikation hingewiesen. Die mehrfach in den Medien wiedergegebene Behauptung, "Mantrailerhunde können DNA riechen" entspricht nicht den Ergebnissen der Studie oder der Intention der Autoren.
Quelle: https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/ergaenzungen-zur-pressemitteilung-zur-mantrailingstudie-2018-01-11

Während in der ersten zitierten Pressemitteilung der Uni Leipzig es noch als Tatsache geäußert wurde, Mnatrailing-Hunde könnten auch nach Monaten noch das Geruchsbild (vulgo die Spur) erkennen und verfolgen, ist nun zu lesen:
Die in der Studie ermittelten statistischen Kennzahlen wurden in einzelnen Medienberichten unrichtig als "Erfolgsquote" übersetzt. Die Erfolgsquote der Hunde im Sinne des Feststellens, sicheren Unterscheidens und Verfolgens einer fünf Minuten alten menschlichen Geruchsspur lag bei 82 Prozent für die Polizeihunde und 65 Prozent für die Rettungshunde.
Quelle: https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/ergaenzungen-zur-pressemitteilung-zur-mantrailingstudie-2018-01-11
Hervorhebung durch mich.

Verstehe nur ich nicht, warum trotz erwähnter realitätsnaher Bedingungen offenbar ausschließlich 5 Minuten alte Geruchsspuren untersucht wurden? Warum wurden bei dieser wissenschaftliche Untersuchung keine älteren Geruchsbilder, bspw. 45 und 90 Minuten sowie 24h und 48h berücksichtigt?

Für Vermisstenfälle hat diese Forschung daher m.E. keinerlei Relevanz. Es ist wohl offenkundig abseitig anzunehemen, 5 Minuten nach dem Verschwinden einer Person sei der Vermisstenfall erfasst, der letzte gesicherte Aufenthaltsort festgestellt, ein über jeden Zweifel erhabener Geruchsartkel beschafft und ein Mantrailer zum Einsatz herangeführt.

Auch in Bezug auf Kriminalfälle halte ich diese Forschungsergebnisse aus ähnlichen Gründen für wertlos - bei Straftaten mit gemeldeten flüchtigen Tätverdächtigen dürften binnen 5 Minuten noch nicht einmal immer überhaupt irgendwelche polizeilichen Einsatzkräfte am eingetroffen sein.

Außerdem geht aus der Quelle leider nicht hervor, welche Ausbildung die Polizei- bzw.- Rettungshunde durchliefen und nach welchen Prüfungsordnungen sie zum Mantrailer geprüft wurden.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

16.09.2024 um 19:52
Interessanter Artikel über die "Wunderhunde von Ratingen":
Doch von Buddenbrocks Mantrailer-Hunde können angeblich noch mehr. In der Fachzeitschrift „Der Kriminalist“ schreibt sie, dass sie in einem Mordfall nach 47 Jahren noch den Geruch eines Menschen aufgenommen haben wollen:
Und davon lassen sich dann die Staatsanwaltschaften beeinflussen und geben viel Geld für diese Magie aus:
Die Kosten der privaten Mantrailer-Suchen können beträchtlich sein. In einem Fall der Staatsanwaltschaft Bochum etwa hat der Einsatz knapp 4800 Euro gekostet. In einem anderen Fall aus Sachsen-Anhalt hat Andrea von Buddenbrock für 12 Einsatztage nach WDR-Informationen sogar mehr als 20.000 Euro in Rechnung gestellt. Für eine Methode, die Wissenschaftler auch als „kriminologische Esoterik“ bezeichnen.
Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/mantrailer-hunde-kapitalverbrechen-ermittlungen-wundernasen-100.html


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

09.10.2024 um 17:07
Da der Aspekt öfters in der Krimirubrik vorkommt, ein Beitrag zu Leichenspürhunden. Hier kann ich nicht aus eigenem theoretischen Wissen oder praktischer Erfahrung schöpfen, aber es gibt ein m.E. gutes Interview mit einem polizeilichen Ausbilder, dessen Kompetenz in der Sache woihl angenommen werden kann.
Die SZ sprach mit Johann Feichtner, der die Polizeidienst-Hundeschule in Herzogau im Bayerischen Wald leitet und für die Ausbildung aller 380 Polizeihunde in Bayern zuständig ist.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wissen/leichenhunde-sie-riechen-sogar-ein-jahr-altes-blut-1.618921

Nach welcher Zeit / wie lange Leichenspürhunde Blut bzw. Leichen riechen können erläutert der Experte im Interview wie folgt:
SZ: Nach drei Monaten konnten die Spürhunde im Fall Maddie noch Blut an der Wand erschnüffeln. Kann man das glauben?

Feichtner: In unseren Versuchen konnten Leichenhunde sogar noch nach einem Jahr einen Blutstropfen aufspüren. Auch, wenn die Stelle sorgfältig gereinigt wurde, riechen die Hunde das Blut. Dabei ist die benötigte Menge minimal, oft sehen wir mit freiem Auge beim besten Willen keinerlei Spuren, die Hunde melden aber trotzdem einen Fund.

SZ: Zwei Stunden muss eine Leiche an einer Stelle gelegen haben, bis der Hund etwas riecht. Wieso?

Feichtner: Bei Leichenfunden und auch bei Kleidung, die Leichen trugen, stimmt das in etwa, der Tote muss sich zwischen vier bis sechs Stunden an einem Ort befunden haben. Die Zeitspanne hängt von Luftfeuchtigkeit und Temperatur ab. Bei Blut ist das anders, das können ausgebildete Spürhunde in jedem Stadium riechen, also auch sofort nach dem Austritt aus dem Körper. Das gilt auch für Blutspuren auf Tatmessern.

SZ: Riechen Leichen und Blut also unterschiedlich?

Feichtner: Nein. Leichen gehen genauso wie Blut in ein Verwesungsstadium über, in dem sich charakteristische Eiweißstoffe zersetzen. Auf diese wird der Hund in der Ausbildung konditioniert. Während der Verwesungsprozess bei Blut aber sofort einsetzt, muss er bei Leichen schon einige Zeit angedauert haben, bis die Stoffe für den Hund erkennbar werden.

SZ: Wenn Blut und Leichen für die Hunde gleich riechen, wie können sie dann erkennen, ob der Mensch zum Zeitpunkt der Verwundung tot war?

Feichtner: Das können die Hunde nicht. Der Mensch, von dem das Blut in Madeleines Apartment stammt, kann ohne weiteres schon vor einem Jahr dort geblutet haben und heute noch leben.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wissen/leichenhunde-sie-riechen-sogar-ein-jahr-altes-blut-1.618921


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

06.11.2024 um 00:08
Ich bin auf eine weitere Expertenaussage zum Spurenalter gestoßen. In den BNN Badische neues Nachrichten äußert sich eine polizeiliche Mantrailer-Hundeführerin:

Youtube: Besuch bei den Mantrailer-Hunden der Polizei in Göppingen
Besuch bei den Mantrailer-Hunden der Polizei in Göppingen
Externer Inhalt
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Ab ca. 1:34 (eigene Transkription):
Mir sagen prinzipiell bis 48 Stunden suchen wir nach. Im Ausnahmefall - seis jetzt in einem Straftatdelikt und die Voraussetzungen sind optimal - suchen wir auch mal ne ältere Spur. Aber vom Grundsatz her sagen wir 48 Stunden sind so das Maximum.



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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

16.11.2024 um 23:30
Was ich bei dem Thema immer wieder verwunderlich finde: Es gibt es doch immer wieder, das alte demente Leute aus Altenheimen "entkommen". Kürzlich bei uns wieder eine ältere Frau in Hausschuhen - aus einem Altenheim am Waldrand. Der Spürhund konnte die Fährte nicht aufnehmen, obwohl sie davor viele Tage die Station gar nicht verlassen hatte, es also eine frische Spur geben musste, die führte direkt in den Wald. Da war nichts zu machen. Der Hubschrauber hat sie dann entdeckt, gar nicht so weit vom Heim entfernt. Da frage ich mich immer, warum das nicht klappt.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

02.12.2024 um 15:55
Zitat von orenoaorenoa schrieb am 12.07.2020:weil's eben im TV lief:
Habe mir den 30-minütigen SWR-Beitrag angesehen. Und einige Anmerkungen! Habe auch diesen Beitrag unter dem Aspekt, wo können Grenzen/Fehler liegen, wo wären ggf. andere Such-/Einsatzmittel auch oder gar besser geeignet, betrachtet.

Ca. 2:18
Während der Mantrailer darauf warten muß, daß der Schlüssel zum LKW gebracht wird (und dann hoffentlich ein tauglicher Geruchsartikel gefunden werden kann), hätte eine Rettungshundestaffel mit Flächenhunden schon das Umfeld des Lasters auf den möglicherweise hilflosen Fahrer absuchen können. Da der Beitrag inzwischen schon etwas älter ist (*hüstel*), hätte es sich damals ggf. weniger als heute aufgedrängt, den anscheinend nicht sehr dichten/belaubten Wald auch mit Drohnen auf die Anwesenheit des Fahrers abzusuchen.

Über Drohnen verfügten damals manche und heute gewiss sehr viele RHS. Oder auch die Feuerwehr. Und teils die Polizei selber.

Ca. 4:58 - 5:31
Es geht um die (auch aus meiner Sicht) größte Herausforderung, den Hund so gut wie gar nicht zu beeinflussen. Dazu zählen die Aspekte Vertrauen, Hund kennen. Beudeutet also gerade nicht, mit irgendwelchen Vorinformationen oder eigenen Bauch-/Plausibilitätsannahmen dazu, wo/wie weit die vermisste Person gelaufen sein könnte, zu arbeiten.

Ca 8:00
Anderer Fall, junger Mann aus Psychiatrie auf eigenen Wunsch nach Hause entlassen, dort nicht angekommen, Wanderer finden Tasche am Rand von Waldweg, gucken rein, nehmen Papiere raus.
Polizistin sucht geeignete Geruchsprobe, wählt Schuhe. Wie erläutert und nachvollziehbar werden die, anders als die sonstige Kleidung, in der Klinik eher nicht von anderen angefasst.
Die Finderin wird gebeten, noch vor Ort zu blieben, bis Hund startet, damit Hundeführerin ggf. auschließen kann, dass der Hund nicht doch den Geruch der Finderin und nicht des Vermissten aufnahm.

Soweit aus meiner Sicht vorbildliches Vorgehen.

Anders, als ich es einmal miterlebte. Person aus Einrichtung abgängig, bei Ankunft RHS liegt schon Geruchsartikel bereit. Den hätte Pfleger Herr XY vor seinem Schichtende extra schon im Plastebeutel bereit gelegt. Kollegin des Pflegers gibt auf befragen an, Pfleger habe den Geruchsartikel ganz sicher mit Handschuhen aus dem Zimmer geholt. Mantrailer startet, nach etwas über 1km relativ einfachem Weg (wenig Kreuzungen/Richtungswechsel, wenig Passantenfrequenz) kommt er an einer Haustür eines Mehrfamilienhauses an. Hundeführer funkt mit Einsatzleitung bzgl. ittels Polizei Gebäude absuchen, da der Name des Vermissten nicht auf den Klingelschildern steht. Ich merke dann doch mal an, dass auf den Klingelschildern der Name XY zu finden ist.
Fazit: nur einer im Hund-Mensch-Gespann hat gut gearbeitet.

Ca. 10:15
Bei der Suche nach dem LKW-Fahrer hat der Mantrailer die Spur verloren, zur Unterstützung wird ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Der findet auch nichts.

Ca. 12:04-12:11
Deshalb wird zur weiteren Unterstützung nun die Reiterstaffel eingesetzt. Und eine Einsatzhundertschaft durchkämmt nochmal das Waldgebiet.
Ich habe in Einsätzen zwar schonmal Reiter gesehen, private, aber keine Polizeiliche Reiterstaffel. Und nur in der Vor-Drohnen-Zeit eine Hundertschaft, die das ans Suchgebiet im Wald angrenzende Maisfeld übernahm.

Ca. 13:48
Nachdem im Fall des psychisch erkrankten offenbar eine Spur gefunden und unter Polizeisperre auf der Straße weiterverfolgt wurde, kommt der Anruf, der Vermisste sei wieder aufgetaucht.

Ca. 14:20
Später wurde herausgefunden, dass die ausgearbeitete Spur tatsächlich dem Weg des Vermissten entsprach.

Ca. 15:05 - 15:30
Der vermisste LKW-Fahrer wird in der Nähe des Hauses des polizeilichen Mantrailers gefunden, offenbar als dieser Feierabend hatte. Das ganze etwa 20km vom Standort des LKW entfernt.
Leider wird nicht aufgelöst, ob die von dem Mantrailer-Team ausgearbeitete Spur im Wald korrekt war, sprich ist der LKW-Fahrer dort langgelauben? Oder hat der Hund seinem Führer eine Fantasie-Spur geliefert oder der Führer aus seinem Hund eine Fantasie-Spur herausgelesen?

Ca. 16:35
Zu sehen das Training, bei dem ein Polizeikollege hilft und vom Ausbildungsleiter angesagt bekommt, wo er sich ungefähr verstecken soll.

Ca. 17:30
Hundeführerin nimmt selber mit Handschuhen Geruchsartikel (Socken und Einlegesohle). Das finde ich wieder gut.

Ca. 18:10
Der Ausbildungsleiter folgt der Hundeführerin. Das finde ich etwas erstaunlich, da der Ausbildungsleiter doch angewiesen hat, wo sich die Kollege verstecken soll. Damit sind (unbewusste) Beeinflussungen nicht ausgeschlossen. Besser wäre das sog. Double-Blind-Verfahren - weder Hundeführer noch irgendeiner der Begleiter wissen, wo die zu suchende Person hin ist. Das ist natürlich anfangs bei der Ausbildung anders (dazu vielleicht irgendwann mehr), aber bei fertig ausgebildeten Mantrailern für Realeinsätze?

Ca. 21:35
Es wird auf die vom Hundeführer zur Beweissicherung im Einsatz, sprich bei der Suche, getragene Bodycam, hingewiesen. Damit ist auch klar, dass diese schon zuvor im Beitrag verwendeten Bodycam-Aufnahmen nicht extra für den Beitrag, sondern generell gemacht werden.
Der Hundeführer sucht mittels Einlegesohle und T-Shirt nun einen Senioren, der zuletzt im Wald gesehen wurde.

Ca. 22:26
Der Mantrailer-Hund läuft gerade den Weg weiter, als würde er weiter der Geruchsspur folgen. Der Hundeführer stoppt - sich und damit auch seinen Hund. Der Hundeführer hat am Wegesrand Gegenstände entdeckt, die er offenbar selber untersuchen möchte. Es zeigt sich, dass das gefundene Basecap und das Medizinteil vom Vermissten stammen könnten.

Ca 23:45
Hundeführer begibt sich vom Weg, den der Hund vorher offensichtlich geradeaus weiterlaufen wollte, links dem Abhang herunter und gibt seinem Hund am Fundort der dem Vermissten zugeordneten Gegenständen ein Such-Kommando.
Mein Eindruck: warum bricht der Hundeführer die Suche ab, wo sein Hund doch den Eindruck macht, als hätte er eine am Weg weiter geradeaus führende Spur? Warum wird nicht der Begleiter auf die entdeckten Gegenstände angesetzt oder/und Verstärkung dafür herbeigefunkt?
Nach der Logik, beim Mantrailing zeigt der Hund über die Geruchsspur den Weg zum Vermissten, ist das für mich kein Mantrailing mehr - da der Hundeführer entscheidet, den eine Spur anzeigenden Hund zu stoppen. Und nach Klärung, dass die Gegenstände vom Vermissten sein können (aber doch nicht müssen!), von dort wieder suchen lässt.
So bleibt leider offen, wie weit der Hund dem Weg (der Geruchsspur) noch gefolgt wäre und ob der Hund vielleicht dann umgekehrt und den Hundeführer zu den Gegenständen geführt hätte.

Ca. 24:09
Mit *Ah Mann* kommentiert der Hundeführer offenbar Geäst, welches ihn im dortigen Unterholz womöglich am Kopf/im Gesicht traf.
Ich kannte es bei doch einigen Einsatzkräften so, dass die bei dichter bewachsenem Gelände/Wald mit Schutzbrille oder/und Helm/Visier in die Suche gegangen sind.

Ca. 25:00
Ankunft beim Vermissten. Hund folgt der Geruchsspur bis zur Person, die, so deute ich das Video, der Hundeführer kurz zuvor schon selber gesehen/entdeckt hat.

Mein Fazit:
Generell geht es in dem Beitrag auch darum, dass die damals neue Einheit unter Erfolgsdruck steht, weil sie nach jahrelanger Ausbildung zeigen will, Mantriling funktioniert als polizeiliches Einsatzmittel.

Im Fall des LKW-Fahres bleibt es offen, ob die vom Mantrailer ausgearbeitete Spur zutraf.
Im Fall des Psychiatrie-Patienten wurde offenbar die richtige Spur gefunden.

Der Senior im Wald wurde gefunden, aber nicht wirklich durch den nur der Gerichsspur folgenden Mantrailer, da der Hundeführer offensichtlich zweimal eingriff und mit seinene igenen optischen Sichtungen sich über die Nase des Hundes hinwegsetzte.


Zitat von MissMaryMissMary schrieb am 16.11.2024:Was ich bei dem Thema immer wieder verwunderlich finde: Es gibt es doch immer wieder, das alte demente Leute aus Altenheimen "entkommen". Kürzlich bei uns wieder eine ältere Frau in Hausschuhen - aus einem Altenheim am Waldrand. Der Spürhund konnte die Fährte nicht aufnehmen, obwohl sie davor viele Tage die Station gar nicht verlassen hatte, es also eine frische Spur geben musste, die führte direkt in den Wald. Da war nichts zu machen. Der Hubschrauber hat sie dann entdeckt, gar nicht so weit vom Heim entfernt. Da frage ich mich immer, warum das nicht klappt.
Das kann sehr, sehr viel Gründe haben.

Nehmen wir an, der eingesetzte Mantrailer-Hund kann wirklich mantrailen. Und der Geruchsartikel wurde korrekt behandelt.
Wird der Hund dann an einer Stelle angesetzt, ohne eine Spur aufnehmen zu können, war die gesuchte Person anders als angenommen doch nicht dort. Weil bspw. eine Zeugin, die die Vermisste durch diesen Eingang entweichen sah, sich irrte.

Wird der Geruchsartikel fehlerhaft genommen - persönliche Kleidung in Einrichtungen kommt bei der Pflege/An-/Auskleiden auch mit dem Geruch der Pfleger in Kontakt - sucht sich der Hund am Gerichsartikel unter den mehreren Spuren möglicherweise eben die falsche heraus.
Werden gegen Fremdkontamination unverdächtige Gegenstände (wie im SWR-Bericht bspw. Einlegesohlen) mit unbehandschuhten Händen angefasst, taugt der Geruchsartikel auch wenig bis gar nichts.

Welche weiteren Probleme bzw. klassischen fehler bei Ausbildung und Prüfung von Manbtrailern auftreten können, so dass diese zwar im Training und auch bei Prüfungen "funktionieren", im Realeinsatz dann aber nicht mehr, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Auch, weil ich nicht nur meine eigenen Erfahrungen als Quelle nutzen, sondern weitere heranziehen möchte - und dies eine Arbeit ist, die sich für mich anders als die bisherigen Beiträge in diesem Thread und anderen Threads quasi nicht so einfach nebenher machen lässt. Soll ha am Ende etwas belastbar, nunja, tatsachentreues herauskommen.

Vorab vielleicht nur so viel: nach strenger Lehre folgen Mantrailer immer und ausschließlich sicher der frischesten Spur. Darum wäre bei entweichen aus Einrichtung doch eigentlich immer das Bett der vermissten Person der Startpunkt der Wahl, um von dort den letzten Weg auszuarbeiten (Ausnahme: es gibt eindeutig sichere Videoaifnahmen, über welche Stelle die Einrichtung verlassen wurde).
Je mehr sich ein Mantrailer-Hundeführer gegen diesen Startpunkt wehrt und mit zu viel Spuren und Überlagerung usw. "argumentiert", desto größer meine Zweifel, dass er von den Fähigkeiten des Teams aus sich und seinem Hund überzeugt ist. Gleiches gilt, wenn er Informationen über möhliche Hinwendungspunkte der vermissten Person oder Vorlieben bei Wegen usw. nur zulässt oder gar einfordert - das geht überspitzt gesagt dann in die Richtung ich spaziere mit dem Hund dahin, wo die vermisste Person wohl sein dürfte und hat nichts mehr mit "nur die der individuellen Geruchsspur der vermissten Person zuverlässigs folgende Nase des Hundes bestimmt den Weg des Mantrailer-Teams" zu tun.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

05.12.2024 um 21:12
Es gibt drei m.E. interessante und relevante Beiträge zu Mantrailern in anderen Threads, über die ich vor, nunja, längerem, stolperte und hier nun endlich einbringen will.

Im Gerichtsprozess zum Tode von Maria Baumer wurde als Zeuge auch ein Gutachter zu Personenspürhunden gehört. Das Live-Blog der Mittelbayerischen Zeitung, die die Aussagen dokumentierte, ist nicht mehr online. Aber User Iva hatte es im Fall Lars Mittank zitiert: Vermisstenfall Lars Mittank (Seite 1486) (Beitrag von Iva)
Zum Thema Suchhunde, welche hier ja wohl auch bemüht wurden, möchte ich dies hier nochmal zur Diskussion stellen:

"

Der Gutachter erläutert, wie sich der menschliche Geruch zusammensetzt. Er bestehe aus einer individuellen Kombination von Molekülen, die für jeden Menschen einzigartig sei. Der Geruch lasse sich unter anderem durch Hautschuppen nachweisen, die jeder Menschen ständig verliert in der Umgebung, in der er sich aufhält. Der Gutachter spricht aber von einer sehr kurzen Haltbarkeit von Stunden und höchstens einem Tag. Durch äußere Einflüsse werde dann der Geruch schnell Veränderungen ausgesetzt. Deshalb sei es kaum möglich, nach längerer Zeit noch den individuellen Geruch einer gesuchten Person zu finden. Er spricht von Stunden, nicht von Monaten, keinesfalls von Jahren. Mantrailing sei deshalb die schwierigste Aufgabe im Bereich der Suchhunde, sagt der Gutachter. Hammer spricht nun die Aussagekraft an, da es ja auch immer wieder Erfolgsmeldungen gibt. Der Gutachter sagt, dass es für Personenspürhunde schwierig sei, weil viel zu viel von ihnen verlangt werde. Es sei wissenschaftlich nicht nachgewiesen, dass Mantrailer-Hunde nach Tagen noch eine eindeutige Spur finden können.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html


(Am 20.07.)
Quelle: Vermisstenfall Lars Mittank (Seite 1486) (Beitrag von Iva)

Während andere kundige (wie in den Beiträgen zuvor dargelegt) Spurenalter von 36-48h für möglich halten, sieht der gerichtlich bestellte Gutachter die Grenze bereits bei Stunden und maximal einem Tag.




Im Fall Inga Gericke hat eine - wenn ich nicht irre - polizeiliche Ausbilderin - das Cartrailen, also das mantrailen einer Person,d ie sich in einem Auto befindet, als praktisch ausgeschlossen eingestuft - denn in welchem Fall wäre die Polizei in der Lage, in weniger als 5 Minuten nach Start eines Autos mit einer zu suchenden Person, ein entsprechendes Mantrailer-Team an den Start zu bringen.

Thema Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst
Mir ist übrigens kein einziger Fall bekannt - weder aus persönlicher Erfahrung noch aus fachlichen Erzählungen noch aus der Presse - an dem ein Spürhund eine Autospur nachweislich erfolgreich hätte verfolgen können.

Es gab hierzu schon einmal Erhebungen, zu unser aller Bedauern wurde damals keine Studie daraus gemacht, und hier wurde schnell klar: allein schon nur die Luftverwirbelungen des Fahrzeugs (gleich welcher Art) führen dazu, dass ein Hund einer menschlichen Geruchsspur nicht mehr zu folgen vermag - und zwar mit einer Standzeit von 5 Minuten (Hund startet fünf Minuten nach dem Fahrzeug) unter Optimalbedingungen (kein Wind, 10 Grad Aussentemperatur, Nieselregen, verkehrsberuhigtes Gebiet).



Im Thread zu Scarlett S. hat selbige polizeiliche Ausbilderin m.E. überzeugend erklärt, warum es beim Einsatz eines zweiten Mensch-Hunde-Teams für dieselbe Spur zu Problemem kommen kann. Das beim bestätigen einer Spur durch ein zweites Mensch-Hunde-Team ggf. nicht die Spur, die bestätigt werden soll, sondern die Spur des anderen Mensch-Hunde-Teams aufgenommen werden könnte, war mir bis dato unbekannt. Bin auch nicht auf den Gedanken gekommen.
Dürfte was sich dadurch erklären, dass es bei der Rettungshundestaffel, in der ich aktiv war, nicht um die kriminalistische Ausarbeitung/Bestätigung von Spuren ging, sondern schlicht darum, eine vermisste potentiell hilflose Person aufzuspüren - oder eben hinreichend sicher die Aussage treffen zu können, dass diese vermisste hilflose Person sich nicht im zugewiesenen Suchbereich befindet.

Die Frage aus dem Scarlett-Thread:
Das verstehe ich nicht. Aus welchem Grund folgen Spürhunde den Spuren einer vorherigen Mannschaft? Kannst Du das etwas näher erklären?
Quelle: Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen (Seite 606) (Beitrag von schlumsi)

Die Antwort:
In aller Regel wird eine Spur ja nicht nur von einem Spürhund plus Führer, sondern von mindestens zwei Teams, oft aber von mehreren Teams ausgearbeitet. Siehe zum Beispiel die Spur zum Ibacher Kreuz mit vier positiv erfolgreichen Teams ( eventuell weitere Teams, die kein oder ein negatives Ergebnis lieferten, könnten im Einsatz gewesen, aber nicht erwähnt worden sein, sprich die Zahl faktisch erhöhen)

Heisst: Mindestens drei Teams folgten einer Spur, die auch mindestens eine Spürhundespur konstant beinhaltete.

Das ist eben in 70-80% der Realeinsätze für den Hund so. Und irgendwann lernt der Hund, dass es easy ist, einfach der vorigen Hundespur zu folgen, weil das eben meist die korrekte Spur darstellt.

Das muss man gut trainieren, diese Verknüpfung beim Hund eben NICHT entstehen zu lassen. Es stellt eine von vielen Fehlerquellen dar.
Quelle: Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen (Seite 606) (Beitrag von schlumsi)


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