Sag mal
@lawine, gibst Du Dir jetzt extra Mühe, nicht zu verstehen, was ich schreibe, und alles durcheindander zu würfeln?
Ich schreibe die ganze Zeit immer und immer wieder:
1. Der DNA-Test sagt etwas über die genetische Herunft, nicht die derzeitige oder ehemalige Staatsbürgerschaft aus.
2. Daher ist er, was diese Erkenntnisse betrifft, für öffentliche Fahndungen kaum und für die Kriminologen nur begrenzt nützlich, da es immer noch keine Datei mit der genetischen Herkunft der Bürger gibt.
Auch wenn manche hier behaupten, es gäbe sie. Dazu fehlen jegliche Anhaltspunkte und es fehlte vor allem bis vor Kurzem die Technik, das überhaupt zu ermitteln.
3. Nützlich könnte er sein, um einen gefassten Täter zu überführen. Dazu braucht man aber keine detaillierte Analyse, sondern nur den althergebrachten DNA-Abgleich.
4. Die Voraussagen, was das Aussehen angehen, sind nicht immer so präzise, wie hier dargestellt wurde. Beispiel:
Maria L. in Freiburg ermordet (Seite 60) (Beitrag von HerculePoirot)Da ist kaum eine Ähnlichkeit zu erkennen. Der Täter wurde bei seiner nächsten Tat erwischt.
5. Man kann mit der Bestimmung der Herkunft, wenn sie denn präzise ist, Täterkreise ausschließen. Mehr dazu weiter unten.
Ist sie nicht sehr präzise, kann das genauso in die Irre führen, wie ungenaue Zeugenaussagen.
Heute würde man vermutlich dazu neigen, der Analyse mehr Gewicht beizumessen als der Zeugenaussage ... aber dazu habe ich einen Artikel gefunden:
http://www.zeit.de/2015/50/genetik-dna-gesicht-physiognomie-genom/komplettansichtHaar-und Hautfarbe kann man einigermaßen eingrenzen ... aber der Kollege der Autorin hat keine roten Haare. Rote Haare können also positiv erkannt, nicht aber 100%ig vorausgesagt werden. Die Haarfarbe kann sich im Laufe des Lebens dramatisch ändern ... mit fällt dazu ein Freund ein, der in der Kindheit hellblond, später fast schwarzhaarig und ab 45 grau war.
Die Gesichter ähneln den Phantombildern nicht, außer bei der Autorin, die ein "durchschnittliches" Gesicht hat.
Bleibt die Augenfarbe, über deren Bestimmbarkeit da nichts steht.
Es gibt in dem Artikel auch ein positives Beispiel: Die Anschläge von Madrid konnten aufgrund einer Herkunfts-Bestimmung aus "Nordafrika" als Taten eingeordnet werden, die höchstwahrscheinlich nichts mit der ETA zu tun hatten. Der gefasste Täter war aus Marocco. Bei der Fahndung war die Angabe aber nicht hilfreich - die Täterschaft von AlQuaida stand auch ohne die DNA-Analyse schon fest, indem die ETA sich distanzierte, AlQuaida Bekennerschreiben schrieb und ein Handy ausgewertet werden konnte.
Bei jeder neuen kriminologischen Technik muss abgewogen werden, ob sie ausgereift ist, wann der Einsatz sinnvoll ist, ob die Ergebnisse in die öffentliche Fahndung einfließen.
Hier steht in einem Artikel aus 2014, dass in fünf bis zehn Jahren DNA-Phantombilder ausgereift sein könnten.
Die Versuche basieren auf den Daten von 3000 Personen ... verschwindend wenige, wenn man die Variationsbreite menschlicher Physiognomien bedenkt.
Aber selbst die anderen Aussagen zu "Basics" wie Haar- und Hautfabe scheinen noch allzu große Ungenauigkeit zu haben als dass man sie als zuverlässiges Instrument einer Fahndung einsetzen könnte. Als
Ergänzung einer Fahndung, wenn wie in vorigen Beiträgen beschrieben ein Weißer gesucht wird, es aber ein hellhäutiger Schwarzer war, mag es funktionieren. Da wurde aber ein Suchradius erweitert, nicht eingegrenzt.
Eine Eingrenzung aufgrund unscharfer Daten kann für keinen Kriminologen attraktiv sein. Täterprofile sind auch nur Anhaltspunkte und sollten nicht bedeuten, dass man alles andere ausschließt. Wie gesagt, war der Serienkiller von Washington kein Weißer und Einzelgänger, sondern das Gegenteil.
Es genügt für das Verständnis von kriminologischer Arbeit nicht, "Das Schweigen der Lämmer", die üblichen Serien, "Medical Detectives" und XY gesehen zu haben. Täterpsychologie und Profiling sind Wissenschaften (das kommt meines Erachtens von "Wissen schaffend", nicht von "Wissen habend"), die sich auch noch ständig weiter entwickeln.
Von geheimen Datenbanken bezüglich der genetischen Herkunft, die manche hier vermuten, findet sich übrigens nichts im Netz... normalerweise müsste es doch dazu wenigstens eine VT-Seite geben?
;)