Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt
10.03.2017 um 13:44fortylicks schrieb:Mich würde dann allerdings wundern, dass nach dem vermissten Schuh, der ja auch eine Trophäe gewesen sein könnte, per Aufruf an die Öffentlichkeit gesucht wurde, während nach dem Handy nicht gesucht wurde. Denn das Handy wäre ja sicher ebenso schnell vermisst worden wie der Schuh. Da es aber keinen Suchaufruf zum Handy gab, vermute ich, dass sie es auch gefunden haben. Denn warum hätte man es ansonsten nicht zusammen mit dem Schuh als vermisst gemeldet?
Die Profiler sagen aus, dass der Täter ihrer Meinung nach Trophäensammler ist. Bei Lucile ist das Handy verschwunden, bei Carolin wird es nicht eindeutig kommuniziert.
Welche "Trophäe" es dann ist, wissen wir nicht. Ich vermute trotzdem das Handy....
Alles konzentriert sich aktuell vermeintlich auf die Spur nach Österreich. Man sollte aber nicht vergessen, dass diese gefundene DNA-Spur offenbar sehr "schwach" war. Sie wurde als eine "DNA-Teilspur" bezeichnet. Nicht geeignet zum Abgleich mit einer Datenbank. Das bedeutet normalerweise, dass nur eine sehr lückenhafte Sequenz ermittelt werden konnte. Letztendlich kann es bei einer stark lückenhaften Sequenz auch immer die Möglichkeit einer zufälligen Übereinstimmung mit der DNA-Spur aus Österreich geben. Die üblicherweise für eine sichere Bestätigung benötigten Wahrscheinlichkeiten für eine nicht zufällige Übereinstimmung, dürften hier nicht erreicht worden sein. Zudem besteht bei einer sehr schwachen gefundenen Spur immer auch die Möglichkeit einer Kontamination. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, nicht aus dem Auge zu verlieren, dass auch die in Österreich gefundene Spur ebenfalls als von schlechter Qualität und lückenhaft bezeichnet wurde. Auch diese Sequenz enthielt Lücken, die "hochgerechnet" werden mussten.
Was ich damit sagen will: Auch wenn es durchaus Ähnlichkeiten zwischen den Fällen gibt, ist das einzige, was sie vermeintlich sicher verbindet, eben diese Übereinstimmung der DNA-Sequenzen. Wenn die beide aber sehr lückenhaft sind, besteht da eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sie gar nicht identisch sind. Und für den Fall, dass sie doch identisch sind, gibt es immer noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es sich um sehr schwache, verschleppte Spuren handelt, die eigentlich nichts mit dem Fall zu tun haben.
Wie könnte das möglich sein?
- Zum Beispiel durch Verbrauchsmaterialien aus der gleichen Quelle, die zwar mit DNA-degadierenden Mitteln behandelt wurden - dies jedoch zeitweise nur mit teilweisem Erfolg.
Wären die Spuren dann nicht auch an anderen Tatorten zu erwarten?
- Ja, sicher seltener als die fälschliche DNA-Spur aus der Wattestäbchenspur vor einigen Jahren (denn die waren ja unbehandelt), aber es wäre zu erwarten, dass man solche Fragmente auch noch an anderen Tatorten gefunden hätte.
Müssten die Ermittler diese anderen Fehlspuren dann nicht schnell in den Datenbanken finden können?
- Nein, denn die Spur aus Endingen wurde z.B. explizit als nicht tauglich für den Datenbankabgleich bezeichnet, weil sie zu lückenhaft war. Der Vergleich der Endinger und österreichischen Spuren wurde nicht automatisiert über die Datenbank sondern von Hand Sequenz gegen Squenz durchgeführt. Falls es sich hierbei um eine Kontamination handelt, würde man die anderen Spuren also nur finden, wenn es sich um Tatorte handen würde, bei denen die gleichen Verbrauchsmaterialien verwendet wurden, bei denen diese ausnahmsweise nicht ausreichend behandelt wurden, bei denen es sich zudem um ähnliche Verbrechen handelt und bei dem deswegen darüber hinaus auch noch die Ermittler so engagiert sind, dass sie so einen mühevollen Sequenz gegen Sequenz-Vergleich in die Wege leiten. Es ist also ziemlich unwahrscheinlich, dass so etwas nun noch durch eine dritte DNA-Spur auffliegen würde.
Ich denke daher, dass es durchaus eine gewisse Chance gibt, dass man hier aufgrund einer Fehlspur einem Phantom hinterher jagt und beide Fälle eigentlich nichts miteinander zu tun haben.