Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt

Ich finde schwierig, dass hier von (B) nach (C) gedacht wird und (A) dabei völlig außer Acht gelassen wird.

Es wurde einen Eisenstange (A) gefunden am ersten Tatort, die man einem LKW-Fahrer (B) zuordnet. Nun zu überlegen, welche anderen Berufsgruppen die gleichen Eigenschaften haben wie (B), nämlich, dass sie herumreisen, ist natürlich löblich, lässt aber völlig außer Acht, dass das Indiz, welches auf (B) schließen lässt, nicht (C) ist, sondern (A).

Also Roth sagt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit .....

@Minderella
Nur könnte sich auf dem Schrottplatz jeder eine solche Stange beschaffen und es gibt sie auch bei Wohnmobilen udn Bussen.

@Libra888
Es kann sich auch jeder in jedes beliebige Fahrzeug setzen und eine beliebige Strecke zurücklegen.

@Minderella
Dazu braucht man zumindest einen Führerschein:-)
Aber ich schließe auch den LKW-Fahrer nicht aus, mir geht es nur darum, offen zu denken, da die Eisenstange und der Tattag Sonntag für mich keine ausreichenden Hinweise auf diese Berufsgruppe sind. Aber viellicht wissen wir mal wieder nicht alles ...

@Libra888
Ist ja auch ok, ich wollte lediglich auf den Logikfehler in dieser Überlegung hinweisen, was nicht heißt, dass man sie nicht trotzdem machen sollte. ;)

Hat die Bild etwa neue Informationen oder habe ich da etwas überlesen? (Hervorhebung von mir)

Carolin G. († 27) wollte am Sonntag, 6. November 2016, eine Stunde joggen. Die Weinverkäuferin brach gegen 15 Uhr von zu Hause in Endingen (Baden-Württemberg) auf, kam nie zurück. Erst vier Tage später fand ein Polizeihund ihre Leiche etwa 100 Meter von einem Feldweg am Waldrand entfernt. Mörder und Opfer kannten sich nicht, da ist sich die Polizei sicher.

http://www.bild.de/regional/stuttgart/mord/fahndungsfoto-moerder-joggerin-carolin-lucile-kufstein-49970284.bild.html

Ein paar Kleinigkeiten zu DNA(-Profilen):
DNA-Profile (genet. Fingerabdrücke) werden nach Isolierung und Reinigung der DNA aus Spuren mittels eines biochem. Vervielfältigungsverfahrens (PCR, Polymerase-Kettenreaktion und Auftrennung der PCR-Produkte nach Größe) erstellt. Das DNA-Profil besteht dann aus ~17 Systemen, die ganz bestimmten sehr vielgestaltigen DNA-Orten auf den Chromosomen entsprechen. Wenn nur wenige und kurze DNA-Moleküle aus dem Spurenmaterial gereinigt werden konnten, wird nur das eine oder andere der verschiedenen Systeme zweifelsfrei reproduzierbare Ergebnisse erbringen, also nur einen Teil des sog. genetischen Fingerabdrucks. Spurenleger-DNA (d.h. das eigentliche DNA-Profil einer Person) und Spuren-DNA stimmen nur in bestimmten Systemen (genet. als Allele bezeichnet) überein. Je eines dieser Allele ist jeweils von Mama und Papa ererbt, ausser denjenigen Allelen der Geschlechtschromosomen X und Y). Von den Allelen kennt man die Frequenzen in den Bevölkerungen, sodass die Wahrscheinlichkeit errechnet werden kann, wie wahrscheinlich eine zufällige Übereinstimmung zwischen den Teil-Profilen ist. Das heißt aber auch, dass keine so hohe Sicherheit wie beim vollständigen Übereinstimmen der gesamten DNA-Profile erreichbar ist (praktisch 100%; wie die identischen Profile bei eineiigen Zwillingen). Erstgradige Verwandte könnten je nach der Anzahl der identischen Allele auch die Spur gelegt haben...

@Minderella
Der Logikfehler besteht meiner Meinung nach darin, dass vom Tatwerkzeug (LKW-Teil) auf den Täter schließt (LKW-Fahrer). Der Täter scheint ja nicht unintelligent zu sein kaum DNA hinterlassen). Wäre er dann so blöd, über das Tatwerkzeug auf seinen Beruf hinzuweisen?
Aber vielleicht denke ich auch zu kompliziert ... und der Täter hat einfach das Nächstliegenste verwendet.

@Minderella
Ist ja auch gut und vernünftig der Hinweis. Man darf nur bei aller Logik nicht vergessen, dass Verbrechen sich selten an Logik halten, denn dann wären sie viel einfacher zu lösen. Allein die Tatsache, dass man seit 3 Jahren den Mörder von Lucile vergeblich sucht, macht ja auch nicht gerade unwahrscheinlich, dass die Fernfahrerthese vielleicht die falsche Fährte war. Es hat sich ja auch damals niemand gemeldet, dem die Stange bekannt vorkam und plötzlich fehlte (die Fahrer besitzen ja meist nicht den Wagen, den sie fahren, jemandem hätte die Stange also fehlen müssen, außerdem war sie markant verbogen, Wiedererkennungsfaktor = groß)... Ich habe daher damals schon vermutet, dass diese Stange vielleicht wirklich vom Täter irgendwann irgendwo gefunden oder gestohlen worden ist. Er könnte sie schon seit Jahren in seinem Besitz gehabt haben, dann hätte niemand sie nach der Tat vermisst außer er selbst. Der fehlende Kunststoffgriff könnte ein Zeichen gewesen sein, dass die Stange zwischenzeitlich Metallschrott gewesen ist, bei dem man die unterschiedlichen Materialien irgendwann getrennt hatte.

Hier noch einmal das damalige Phantombild:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/mord-in-kufstein-polizei-sucht-mit-phantombild-1.1865139

Andere Frage: wären solche Werkzeuge/Stangen nicht auch von einem Traktor oder Winzerfahrzeug oder Maschinen denkbar?

Stellt sich die Frage wie man unerkannt eine 1,60m lange Stange unerkannt spazieren führen kann.

@Salatschuessel
Im Fall von Kufstein war das Rohr nur knapp 60 Zentimeter lang und 1,7 Kilo schwer. Also nicht sehr auffällig. Vielleicht auch an den Rahmen eines Fahrrades gebunden(?)

Hier ein paar Informationen zu der in Kufstein verwendeten Tatwaffe vom 27.01.2014:

Tatwaffe nach Mord an Lucile gefunden
...
Taucher der Cobra und der Wasserrettung suchten den Inn mehrmals ab und fanden dabei verschiedene Gegenstände, darunter ein Eisenrohr, wie es zum Bedienen von hydraulischen Wagenhebern und zum Kippen von Lkw-Kabinen verwendet wird. Das Rohr komme als Tatwaffe eindeutig infrage, erläuterte Walter Pupp, Chef des Landeskriminalamtes, im Gespräch mit dem ORF. Der Gegenstand sei 1,7 Kilogramm schwer, 58 Zentimeter lang mit drei Zentimeter Durchmesser. Der Plastikgriff fehle, vorne habe das Rohr eine Beschädigung und zahlreiche Gebrauchsspuren.
...
Die Zuordnung zu der Bluttat sei möglich gewesen, obwohl das Eisenrohr im Wasser lag. „Bei den Tauchgängen wurden mehrere Gegenstände im Inn gefunden, die Gerichtsmedizin hat darauf auch eindeutige Spuren gefunden“, so Pupp. ...

http://tirol.orf.at/news/stories/2627630/

Rüdiger schrieb:Im Fall von Kufstein war das Rohr nur knapp 60 Zentimeter lang und 1,7 Kilo schwer. Also nicht sehr auffällig. Vielleicht auch an den Rahmen eines Fahrrades gebunden(?)

Lt. Bild bei der Bild ist die Stange fast 1,70m lang. Aber gut.

@Salatschuessel
Ja weil der Maßstab so liegt (Foto). Man muss halt 110 Zentimeter abziehen. Da ist der Jornalist nicht sehr sorgfältig gewesen. Das ist sehr traurig, dass bei einer (wirklichen) Berichterstattung solche Fehler gemacht werden.

@Salatschuessel

Hier findest du das gesamte Bild der Eisenstange:

http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/fndg_pics/510B629327E548DA86F8BCBEC607B4E3.jpg

veröffentlicht vom BMI Österreich unter "ungeklärte Strafsachen" - http://www.bmi.gv.at/cms/bk/_fahndung/_result.aspx?b=UNGEKL_STRAFS&p=&o=0&f=18BB2DDC7CE04775AD6F2CC9E3012B2E&w=1 (Archiv-Version vom 06.09.2017)

Der Mord in Kufstein war meiner Erinnerung nach kein Sexualmord. In der FAZ wird das heute anders dargestellt. Vielleicht liege ich falsch.

Ich finde auch das man Busfahrer zum möglichen Täterkreis zählen sollte. Mit Sicherheit sind diese beiden Gebiete ein Ziel für Reisegruppen!
Ein Busfahrer hat dann frei wenn die Reisegruppe einen Ausflug etc. macht.