Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt

Hallo zusammen,

ich möchte jetzt nicht orakeln, wie weit die Polizei bei der Klärung dieses Verbrechens ist, sondern kurz die Eindrücke meiner gestrigen Laufeinheit schildern: Natürlich waren wie bei diesem sonnigen Wetter nicht anders zu erwarten deutlich mehr Menschen unterwegs, mir fiel aber auf, dass Spaziergänger/Walker/Mountainbiker immer mindestens paarweise anzutreffen waren, die Läufer aber alleine, wobei die Männer mittleren Alters waren, die Frauen aber ausschließlich unter dreißig. Männer dieser Altersklasse fehlten völlig (mussten vielleicht Fußball spielen). Auch wenn diese Beobachtung natürlich keine gesicherten Schlüsse zulässt, so würde sie doch dafür sprechen, dass der Mörder von Carolin wie von mir und auch anderen hier vermutet der Altersklasse 30+ angehört.
Ist die Laufstrecke halbwegs übersichtlich, so kann man auch auf größere Entfernungen schon Rückschlüsse auf Alter/mutmaßliche Attraktivität einer Läuferin ziehen. Damit will ich sagen, dass dieser Umstand einem Zufallstäter einen hinreichend großen Planungsspielraum ermöglicht. Bei Sexualverbrechen dieser Art ist ein geringer Zeitraum zwischen Entschluss und Umsetzung geradezu typisch, wobei der Focus ausschließlich auf der Überwältigung des Opfers und der Triebbefriedigung liegt. Weitergehende Fragen (Beseitigung der Leiche des Opfers und von Spuren, Entfernen vom Tatort etc.) spielen erst dann eine Rolle, wenn sich das Problem für den Täter tatsächlich stellt.
Ich möchte damit darlegen, dass nicht zwingend und mehrheitlich hier vertreten eine wie auch immer geartete "Beziehungstat" vorliegen muss, genauso gut kann Carolin zufällig Opfer geworden sein, zumal die äußeren Umstände hierfür besonders günstig waren.

Viele Grüße
Ludwig

@Ludwig_01

Warst du gestern auf genau dem Weg unterwegs, den sie vermutlich entlangjoggte?

@Bulbjerg : Nein, ich komme aus Ulm und bin im Lonetal (viele Fotos auf google earth) gelaufen. Die Strecke führt fast immer am Waldrand entlang und ist abschnittsweise immer recht übersichtlich, es sei denn, man wechselt auf abzweigende reine (und stark ansteigende) Waldwege. Man kann sich aber recht schnell auch "unsichtbar" machen. Ich habe bewusst darauf geachtet, ob es an geeigneter Stelle trotz des höheren "Publikumsverkehrs" möglich gewesen wäre, unbemerkt ein derartiges Verbrechen zu verüben, und ich muss sagen: ohne weiteres!

30 + davon gehe ich auch aus.
Ich würde auch in die Richtung gehen,dass er ebenfalls sportlicher Natur ist und sich viel im freien aufhält, nicht nur der sportlichkeit wegen. Um eine solche Tat zu begehen, bedarf es einer schnellen und präzisen Handlung.
Ich würde ihn in die Kategorie der triebtäter einstufen, allerdings mit gut durchdachten Abläufen.
Ich denke das er seine Taten in Gedanken Tage vorher schon umsetzt, so ist es für ihn ein Stück realer und er kann die Hemmschwelle bis zur Tat senken. So als bereitet man sich auf eine Klausur vor. Gut vorbereitet hat man weniger zu befürchten. Alle anderen Eventualitäten ,werden ebenfalls durchgespielt. Das senkt nochmals die Hemmschwelle.

30+
Sportlicher Typ
Einzelgänger / nicht beliebt
Familie : Nein
Einzelkind
Eltern getrennt , als er noch klein war
Alleinstehend
Eigene Wohnung
Geregelte Arbeit, vielleicht sogar Führungsposition
Nicht kritikfähig, narzisstisch veranlagt

@AlbertE
Du hast vergessen zu erwähnen, dass er männlich ist.

Meine Güte, was haben all die Bücher über Profiling nur angerichtet ... ich erinnere mal daran, dass ein Serienkiller in Nordamerika, der laut Profil ein Weißer und Einzelgänger hätte sein müssen, ein Schwarzer mit Mittäter war. Shit happens.

Ich lese seit ner Weile mit und hab mich jetzt entschlossen auch mal was zu schreiben...

obwohl die Vermutung einer Beziehungstat durchaus Sinn macht finde ich nicht, dass es undenkbar ist dass es jemand Unbekanntes war. Ich bin auch in einer kleinen Stadt aufgewachsen... 1. fahren sehr oft Leute mit Autos oder Mofas pber die Feldwege. Sie grüßen meistens und man macht Platz und sie fahren weiter. Ich würde mich jedoch nicht an die Farbe etc der Autos erinnern können.. also für Zeugen auch schwer vor allem man vermutet ja da fährt einer zu seinem Kleingarten etc und nicht Oh da fährt ein Mörder ich merk mir mal schnell alle Details
2. Es gibt Menschen die schlechtes Wetter mögen... nicht alle Leute gehen nur bei guten Wetter gerne raus, also kann es sehr wohl sein dass es den Täter nicht abgeschreckt hat auch zu warten und die Chancen jemand einsam und ungestört zu treffen sind da wahrscheinlich viel größer als an sonnigen Tagen

Guten Morgen,

ich habe bis jetzt auch nur mitgelesen, aber ich denke auch dass der Täter eher aus dem weitläufigen Umfeld kommt. Ich bin selbst mal eine zeitlang bei einem Lauftreff mitgelaufen. Und da unterhält man sich "ja ich geh immer Sonntag Mittag laufen" "ich laufe ja auch gern am Wochenende, aber nur bei gutem Wetter" "nein Regen macht mir garnichts, ich laufe auch bei schlechtem Wetter "

Sowas erzählt man vllt mal dem falschen, man kann den Leuten ja immer nur vor den Kopf gucken. Oder der Falsche hört mit, beobachtet das ein paar Wochen lang...

@tazimatzi
Das hört sich plausibel an. Ich habe auch eine Freundin, die in einer Laufgruppe mitläuft. Sie haben über WhatsApp eine Gruppe, in der sie auch ganz offen Preis geben, wo und wann sie joggen gehen!

Es hätte doch sein können (reiner Vermutungsgedanke) das sie jenes Bild in die Gruppe geschickt hat um zu signalisieren, das sie trotz dem schlechten Wetter joggen geht. Meine Freundin sagte mir, dass das öfter vorkommt um den rest von der Gruppe anzuspornen o.ä. und er so an die Info kam wo und wann sie wäre. Muss ja nicht zwingend jmd. aus der Laufgruppe sein, aber nur zum Beispiel der Freund einer Läuferin etc. Lieg ich da ganz daneben? War bisher nur stille Mitleserin, da ist mir dann der Gedanke gekommen.

@Erdmännchen88
Eben, oder sie hat in eine Gruppe geschrieben, dass sie dann eben laufen geht wenn das Fußballspiel ausfällt. (Wenn ich das richtig verstanden habe sollte das ja da eigentlich sein)

Was ich eigentlich sagen wollte, war das man eben vielen Leuten bewusst oder unbewusst mitteilt was man so macht und vor hat.

Das ein Mörder und Vergewaltiger Sonntag Mittag zufällig dort spazieren geht ist eher unwahrscheinlich denke ich.
Und wenn es ein gänzlich Unbekannter gewesen wäre, haette er es vermutlich auch bei einer Vergewaltigung belassen.

Zumindest denke ich dass die Wahrscheinlichkeit vergewaltigt zu werden höher ist als die ermordet zu werden.

Wenn das Opfer aber den Täter erkennt bei der Tat, ist die Wahrscheinlichkeit der Tötung genauso hoch wie eine Vergewaltigung.
Warum werden Opfer getötet?
Oft weil sie das Aggressionspotential des Täters durch Gegenwehr oftmals erhöhen und zum einen weil das Opfer den Täter erkennen könnte.
Das ist für mich ne Nullrundendiskussion.
Solche Täter haben kein Empathievermögen, es gibt nachweisliche Studien darüber, dass bei Tätern diese Areale im Gehirn bei entsprechender Stimmulation gen Null sind.

Ebenso gibts Täter die sich daran ergötzen, das Opfer im Todeskampf zu sehen.
Ein grosses Feld der Tatfantasien eröffnet sich da.
Diese Menschen sind komplexer gestrickt als unsereins, als nur in die wenn/dann-option zu gehen.

Tötung im Affekt bedeutet spontaner Mord ohne vorige Planung ?
dann hätte doch der Täter normalerweise kein " Tatwerkzeug " dabei gehabt ?

Von Donnerstag bis Dienstag war die KTU rund um den Fundort im Einsatz. Die forensische Untersuchung der gefundenen Spuren dauert bis jetzt noch an (auch beim LKA Stuttgart).

Was mich etwas erstaunt, dass dort keine Spuren ermittelt wurden, zu denen erneute Zeugenaufrufen erfolgen.
Also, z. B. dass dort Schuhabdrücke gefunden wurden und jetzt nach dem Besitzer eines bestimmten Schuhmodells gefahndet wird.
Oder Reifenspuren und jetzt nach dem Besitzer eines bestimmten Automodells.
Oder Kleidungsfetzen, Zigarettenstummel etc. irgendetwas mit dem die Behörden an die Öffentlichkeit gehen könnten und nach jemandem suchen könnten, der die entsprechende Marke benutzt.
Ich weiß, dass es geregnet hat und dementsprechend möglicherweise Fußabdrücke und Reifenspuren gar nicht oder nicht in ausreichender Qualität gesichert werden konnten.
Aber dass der Täter am Fundort so gar nichts hinterlassen hat, mit dem man in der Öffentlichkeit nach ihm fahnden könnte, zeigt für mich, dass es ein planvoller Täter war, der sehr kaltblütig agiert hat. Auf jeden Fall hat er nicht den Fehler gemacht am Fundort eine Spur zu hinterlassen, die leicht zu ihm führen würde.
Wenn es ein Anfänger war, dann hat seine Tat perfiderweise "gut geklappt". Bis jetzt.

tazimatzi schrieb:Das ein Mörder und Vergewaltiger Sonntag Mittag zufällig dort spazieren geht ist eher unwahrscheinlich denke ich

Stimmt, Vergwaltigungen und Morde finden ja nur Nachts und unter der Woche statt.. ;) ne mal ernsthaft: wenn man sich alte Fälle anschaut ist das wirklich nicht so ungewöhnlich - gerade bei Triebtätern.

Warum ein Triebtäter das Opfer tötet kann verschiedene Gründe habe. Z.b. weil das Machtgefühl bei einem Mord noch größer ist, oder weil er sich in einem Ausnahmezustand befindet und er eigentlich gar nicht mehr nachdenkt und dann "ungeplant" geschieht. Daraus nun zu schließen, dass das Opfer den Täter gekannt haben muss ist etwas weit hergeholt.Wie im Fall des Mädchens letztes Jahr in Berlin. Der Täter hat sich das Opfer ausgesucht, weil er diesen Typ Frau gesucht hat und er hat spontan zugeschlagen. Nur wel es Überwachungskameras gab wurde er gefasst.

Ich finde es auch gewagt die Personen aus dem Lauftreff hier zu beschuldigen - sollte es einer von diesen gewesen sein wäre der Täter schnell gefasst.

VivaVioletta schrieb:Ich finde es auch gewagt die Personen aus dem Lauftreff hier zu beschuldigen - sollte es einer von diesen gewesen sein wäre der Täter schnell gefasst.

Warum sollte man ihn dann schnell fassen? Das ist m. E. ziemlich kurz gedacht.

Erst einmal ist Lauftreff nicht genau definiert:
Es gibt z. B. einen Lauftreff Endingen, einen Lauftreff Breisach usw.
In einem Lauftreff kann jeder mitlaufen, man muss dort nicht Mitglied sein, der Lauftreff Endingen wirbt sogar damit, dass jeder bei ihnen willkommen ist, mitzulaufen.
Sollen die Behörden jetzt jeden der irgendwann mal in den letzten Jahren mitgelaufen ist, überprüfen, bzw. erst einmal rausfinden wer denn irgendwann einmal in den letzten Jahren mitgelaufen ist?
Selbst wenn die Polizei den Täter unter Läufern vermuten würde (wofür es bis jetzt keinen Anhaltspunkt gibt), wäre es nicht einfach diesen Täterkreis genau zu definieren.

Kreuzbergerin schrieb:Sollen die Behörden jetzt jeden der irgendwann mal in den letzten Jahren mitgelaufen ist, überprüfen, bzw. erst einmal rausfinden wer denn irgendwann einmal in den letzten Jahren mitgelaufen ist?

Ich gehe davon aus, dass die Polizei ihre Arbeit ernst nimmt und da man sich bei solchen Fällen an jeden Strohhalm festhält gehe ich durchaus davon aus, dass die Polizei auch diese Personengruppen überprüfen wird, das ist ihre Arbeit, auch wenn es aufwendig ist. Außerdem gieng es hier auch um die Personen, welche (nach dere Meinung) das Bild erhalten haben, das sollte einfach einzugrenzen sein. Wir reden hier ja auch nicht von einer Millionenstadt
Im übrigen: anscheinend wusste niemand über ihre genauen Laufgewohnheiten bescheit. Nicht mal ihre näheren Bekannten. Es hätte jemand also an ihrem Haus warten müssen /auf der Lauer liegen müssen um dann, falls sie laufen geht, ihr hinterher zu lrennen bis sich ein guter Ort für die Tat findet. Da finde ich einen Täter, der zufällig auf sein Opfer trifft und das Opfer in sein typisches Beuteschma passt für realistischer.

Ich gehe davon aus, dass die Polizei ihre Arbeit ernst nimmt und da man sich bei solchen Fällen an jeden Strohhalm festhält gehe ich durchaus davon aus, dass die Polizei auch in diese Personengruppen überprüfen wird, das ist ihre Arbeit, auch wenn es aufwendig i

Also findest Du es doch nicht gewagt, jemanden aus dem Läuferumfeld als Täter in Erwägung zu ziehen.

Kreuzbergerin schrieb:Also findest Du es doch nicht gewagt, jemanden aus dem Läuferumfeld als Täter in Erwägung zu ziehen.

Es ist ja eben die Aufgabe der Polizei alle möglichen Gruppierungen zu überprüfen, das heißt ja nicht gerade, dass es unbedingt realistisch sein muss. Wir wissen genaue Details nicht deshalb würde ich es mir nicht anmaßen zu behaupten, dass der Täter aus dieser Personengruppe stammen muss. Ich halte einen Täter, der zufällig auf sein späteres Opfer trifft und sich spontan zur Tat entschließt momentan für das plausibelste Szenario. Ja, vielleicht hat der Täter sie schon mal gesehen. Aber als typischer Triebtäter ist das Opfer nur ein Mittel zum Zweck und nicht der Grund für die Tat. Wäre es nicht Caro gewesen, dann vielleicht eine andere an einem anderen Ort oder Uhrzeit. Die Gelegenheit gab es aber halt Sonntag Mittags bei schlechtem Wetter. Erst wenn mehr Details ans Licht kommen, die für eine Beziehungstat sprechen würde ich dieses Umfeld auch in betracht ziehen - und vor allem es erst dann hier äußern. Da sollte man vorsichtig sein.