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Verbrechen in Höxter

8.904 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, NRW, Folter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 10:08
Ich glaube viel eher, dass den Beiden sehr wohl klar war, dass die Frau nicht überleben würde. Sie sollte in ihrer Wohnung abgelegt werden, um jeden Bezug nach Höxter zu verwischen. U. U. sollte sie auch gar nicht mehr dorthin verbracht werden, sondern es wurde ein geeigneter weit entfernten Ablageort gesucht. Dann wäre man auch von einem Verbrechen ausgegangen, aber so schnell sicher nicht auf Höxter gekommen.

Bei seiner verstorbenen Ehefrau wäre das anders gewesen. Die Leiche musste beseitigt werden, weil er sonst ins Visier der Ermittlungen gekommen wäre. Er konnte sie nicht einfach irgendwo ablegen.


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 10:36
Ich weiß, dass dies hier im Forum schon an einigen Stellen diskutiert wurde. Dennoch bin ich sehr mit dem Gedanken befasst, dass AW und WW ja doch sehr planvoll und umsichtig vorgingen. Im Großen und Ganzen erscheinen sie mir nicht überfordert und planlos. Auch als sie den Rettungswagen riefen, nicht. Nur ist der Plan, der kurzfristig her musste um die Verletzte aus dem Auto raus zu bekommen, eben nicht gut ausgegangen. Man ist ihnen eben doch auf die Schliche gekommen. Gleichgültig, ob sie sie nun tatsächlich nach Hause bringen oder irgendwo verschwinden lassen wollten.

Gerade der Umgang mit der Heirat und dem Tod der Annika zeigt mir, wie bewusst und selbstgesteuert sie vorgehen. Letztlich ja auch sehr lange erfolgreich. Wer schafft es schon, eine Frau für fast zwei Jahre am leben zu erhalten? Da steckt die Familie hinter, die zufrieden gestellt werden musste, und ggf. Freunde und Nachbarn. Da stecken Ämter dahinter, die Auskünfte haben wollen (ob zur Um-/Abmeldung oder wegen Steuern und Bezügen). De Weiteren eine erfolgreiche "Entsorgung" der Leiche ohne Zeugen.

Daher glaube ich, dass sie insgesamt sehr geplant und gezielt und wissentlich vorgegangen sind. Selbst wenn sie nicht jedes Mal eine Leiche produzieren wollten und es ihnen evtl. auch nicht um das Töten als solches gegangen sein sollte, haben sie den Tod der Frauen jedes Mal in Kauf genommen und wussten, dass der Tod durchaus eintreten kann. Sie haben sich schon im Vorfeld nur Opfer gesucht, die in das Schema passten, dass diese erstens nicht vermisst würden und zweitens schweigen.

Deswegen glaube ich auch, dass sie bezüglich der Vermeidung oder Entsorgung von Leichen ein wenig geübt waren. Frauen, bei denen sie davon ausgehen konnten, dass sie in ihrer schon bestehenden psychischen Labilität und dem erlebten Trauma schweigen würden, haben sie nach Hause geschickt und sind das Risiko des Entdecktwerdens eingegangen. Andere haben sie erfolgreich entsorgt. Was sie nun mit der SF geplant hatten, bleibt Spekulation.

Doch eben daher, dass ich denke, das ist langjährig sorgfältig und ausgeklügelt geplant gewesen, es gibt noch viele weitere Opfer und eben sicherlich auch noch Mordopfer. Evtl werden auch diese noch gar nicht vermisst oder wurden als solche nicht erkannt. Denn wer weiß, ob sie nicht auch schon erfolgreich Opfer in die Wohnung oder die Klinik brachten und es nicht als Mord/Totschlag erkannt wurde bzw. nicht in Hinblick auf eine solche tat, sondern möglicherweise als Einbruch und Raubmord o.ä. Auch hierzu fehlen ja noch Erkenntnisse. Nu, ich denke, das Paar hatte jahrelange und erfolgreiche Erfahrungen. Sonst wären sie nicht jahrelang in dieser Beziehungsdynamik und gegenseitigen Abhängigkeit zusammen geblieben.


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05.05.2016 um 10:47
@yasumi
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Deswegen gehe ich momentan davon aus, dass der Tod von Susanne F. für die beiden Beschuldigten überraschend kam.
An dem Tag, als sie versucht haben Susanne F. wegzubringen (abends, spätabends) haben sie im Laufe des Tages Kleinanzeigen aufgegeben: Suche für Nachmieter für den Kiosk etc.

Es wirkt so als wenn sie die Brücken in Bosseborn abbrechen wollten.

Meine Vermutung ist, dass die beiden davon ausgingen, dass Susanne F. bald sterben würde.

Eine weitere Vermutung von mir ist, dass die beiden bei der Leichenentsorgung des ersten Opfers gemerkt haben, wie schwierig die gewählte Vorgehensweise war.

Dieser für normale Menschen kaum vorstellbar grauenhafte Ablauf Spoiler, der von der TV in der Reihenfolge Tod des Opfers, Lagern in der Tiefkühltruhe, Zersägen, Stückweises Verbrennen und anschließendes Verstreuen der Asche geschildert wurde, war in der Praxis (ohne hier ins Detail gehen zu wollen, jeder kann sich das kurz mal vorstellen) sicherlich mit sovielen Problemen behaftet, dass die beiden TV diesen Weg der Leichenbeseitigung sicherlich kein zweites Mal gewählt hätten.

Die beiden TV haben die Situation (eine Leiche wegschaffen zu müssen) schon einmal durchgemacht und auch wenn sie das schon einmal "erfolgreich" geschafft haben, wird das nicht spurlos an den beiden vorbeigegangen sein.

Als sich abzeichnete, dass Susanne F. sterben würde, haben sie mE. mit Panik reagiert und schnell versucht ihr Hab und Gut zu versilbern und den sterbenden Menschen irgendwo abzulegen.

Spätestens als zu der sowieso schon vorhandenen Panik der Motorschaden des Corsas hinzukam, dürften die beiden zu keinem klaren Gedanken mehr fähig gewesen sein.


http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/paar-von-hoexter-gesteht-weitere-morde-14214183-p2.html
Eine Vorstellung davon, wie brutal es in den wechselnden Dreiecksbeziehungen zugegangen sein muss, bekamen die Ermittler Ende der vergangenen Woche auch bei der Obduktion von Susanne F. Büschelweise waren der Frau Haare ausgerissen worden. Ihr Körper war mit Blutergüssen übersät, am Kopf hatte sie eine schlimme Wunde. „Aber ihr Zustand war schon so schlecht, dass sie vermutlich ohnehin gestorben wäre“, sagt Östermann.
.Noch keinen Reim können sich die Ermittler darauf machen, dass das gnadenlose Paar nicht – wie vor zwei Jahren im Fall Annika W. – auch im Fall Susanne F. versuchte, alles möglichst gut zu vertuschen. Als sich der Zustand ihres letzten Opfers am vergangenen Donnerstag immer weiter verschlechterte, wollte das Paar Susanne F. zurück in ihre Wohnung ins niedersächsische Bad Gandersheim bringen. Doch unterwegs hatte der Wagen einen Motorschaden. Erst rief das Paar ein Taxi, und als es nicht kam, einen Rettungswagen. Warum warteten die beiden nicht, bis auch Susanne F. gestorben war? Warum versuchten sie nicht, auch ihren Leichnam verschwinden zu lassen? „Dazu hat sich Angelika W. nicht konkret eingelassen“, sagt Oberstaatanwalt Meyer. „Vielleicht waren sie in der konkreten Situation auf der Landstraße schlicht überfordert.“
Ein (für mich) neues Detail: der Zustand von Susanne F. war schon so schlecht, dass sie vermutlich auch ohne die Kopfverletzung gestorben wäre. 😢


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 10:53
Für mich haben die Beschuldigten sehr,sehr bewusst gehandelt.
In irgendeinem Bericht wird Angelikas Nachname als W. Jetzt,ich glaube B. angegeben,demnach hat sie vermutlich ihren Namen nach der Scheidung geändert.
Um bei den Frauen besser als Schwester durchzugehen??Oder bei Ämtern?

Ich weiß,daß es eigentlich nichts zur Sache zur,aber da für mich Sozialausbeuter und Kriminalität zusammen gehören,finde ich es für mich schon wichtig.
Scheidung aus finanziellen Gründen.
Vielleicht gab es hierbei einen Untermietvertrag?

Ich hoffe auch sehr,daß heraus zu bekommen ist,wo W.W. bzw.A. eine Garage angemietet hatte.

Woher stammen die ganzen Nummernschilder?
Etwa von den Autos der Opfer?
Mich interessiert auch,ob es auf den Konten der bisher bekannten Opfer Bewegungen gab?
Ob Annika in August zu Tode kam,weiß man doch momentan nur von A.,oder?


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 11:29
Thema "Intelligenz" der TV:

Für mich persönlich, und ich denke für viele die sich gewissen Situationen nicht erklären können (RTW),
verwundert die Tasche der scheinbaren Gleichgültigkeit.
Dass sie erfolgreich gehandelt haben, sieht man ja an dem Ausmaß, dass jetzt ans Tageslicht kommt. Wenn ich mir dennoch die Fakten ansehe bin ich erstaunt über den "Mut".
Eine Hochzeit ist etwas offizielles, nach außen bekanntgegebenes. Würde ich solche Taten planen, vor allem mit sozial einsameren Menschen, würde ich wohl eher versuchen nicht ganz so offiziell mit dem Opfern in Verbindung gebracht zu werden.
Dann die Frauen noch in aller Öffentlichkeit der Nachbarschaft zu präsentieren, auch hier würden wir wahrscheinlich eher auf Nummer sicher einen "raum" schaffen, der nach jetzigem Stand der Ermittlungen ja nicht existiert.
Das vehemente Verhalten bei Potenziellen Opfern wie der Zeugin, die gar nicht erst hingereist ist.
also unterm Strich wirkt so ziemlich alles was man nun über den Hergang weiß, als hätten sie es einfach drauf ankommen lassen. Klar gibt es Erklärungen, dafür dass sich Opfer nicht gemeldet haben, wie die Berlinern, was mir auch durchaus einleuchtet, allerdings hätte ich persönlich als Täter auf irgendeine Art mehr Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

Dazu nochmal die Sache mit dem RTW:
unserein fühlt sich ja schon beim schwarzfahren wie ein krimineller so nach dem mOtto.
Die Vorstellung mit einer Frau in dermaßen schlechtem Gesundheitszustand unterwegs zu sein.
Zunächst würde ich evtl davon ausgehen, wie ja auch die Obduktion bestätigt hat, dass sie in so einem schlechten Zustand bereits war, dass sie nicht alleine nachhause geschickt wurde.
Für mich ein Anzeichen dass sie TV wussten wie es um sie steht.

Das vorschnelle rufen eines Taxis? Im ernst? wer denkst denn dass er mit einer schwerverletzten Frau überhaupt in ein Taxi steigt???... spontan hätte ich das Opfer in den Kofferraum gepackt und mich vom Abschleppdienst heimfahren lassen, weil ich ja selbst mit autos handele und das dann bei mir repariere.
Klar egal welchen weg sie genommen hätten ( Frau einfach irgendwohin tragen sodass sie erst später gefunden wird echt) wären sie wahrscheinlich aufgeflogen, aber so doch am ehesten ?!

Das Argument das geäußert wurde, dass das Opfer im falle des Überlebens nichts gesagt hätte finde ich recht schlüssig, aber wie oben erklärt denke ich nicht dass sie davon ausgehen konnten.

Was für mich, wäre das alles nicht schon grausam genug, an purer comedy nichts offenlässt, ist die Tatsache dass Der TV WW ERNSTHAFT meint er habe damit nichts zu tun. Mal beiseite gelassen wer von den beiden TV die Zügel in der Hand hatte. Na klar der arme Hund gerät einfach seit JAAAAHREN an so dermaßen herrische Frauen, dass er regelmäßig gezwungen wird andere Geliebte/Ehefrauen z.T bis zum tode zu quälen... völlig einleuchtend.

Zur TV A

Dass sie, trotz eigener Misshandlungen nichts gesagt hat, wurde denke ich schon ausführlich auch psychologisch "erklärt".
Scham/Liebe/nicht verlassen werden wollen und auch sein eigenes Leid runterzuspielen ist leider ein Phänomen das, zwar nicht in diesem ausmaß, dennoch verbreitet ist ( siehe coabhängikiet).
Und bis zu einem gewissen Punkt auch nachvollziehbar.
Ab dem Punkt wo eines der Opfer jedoch stirbt... das müsste bei einem gesunden Menschen, der nur ein paar gängige psychische gebrechen hat definitiv die Augen öffnen, ab da kann man sich einfach unmöglich ausreden und nach wie vor denken, das alles seine Richtigkeit hat.

Weswegen ich da die Meinung einiger teile, sollte sie nicht von den Gutachtern als schwertgestört eingestuft werden, dass sie echt einfach ein Biest ist.


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 11:40
Zitat von whizzlerwhizzler schrieb:Ab dem Punkt wo eines der Opfer jedoch stirbt... das müsste bei einem gesunden Menschen, der nur ein paar gängige psychische gebrechen hat definitiv die Augen öffnen, ab da kann man sich einfach unmöglich ausreden und nach wie vor denken, das alles seine Richtigkeit hat.

Weswegen ich da die Meinung einiger teile, sollte sie nicht von den Gutachtern als schwertgestört eingestuft werden, dass sie echt einfach ein Biest ist.
Doof nur, dass die moralische Kategorie "Biest" für Gutachter keine Relevanz hat.
Bei einem solchen Verbrechen aktiv mitzuwirken hat i.d.R. weder etwas mit Liebe noch mit Scham zu tun, sondern eher mit Abhängigkeit oder eigenem Sadismus. Manchmal ist die Identifikation mit dem Täter darüber hinaus nichts anderes, als sein eigenes Leben zu schützen - auf eine pathologische Art und Weise. Findet sich ein anderes Opfer, widmet sich der Täter diesem und nicht mehr seiner "Haupt-Mit-Spielerin". Auch und GERADE, wenn sie sieht, dass es ihr womöglich genauso ergehen könnte, wie dem Opfer, das im Kamin verbrannt wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie weiter mitwirkt.
Egal, was die Motivation zur Mitwirkung der Tatverdächtigen ist - von einer schweren Störung ihrerseits ist auszugehen.


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 11:50
@traces
Klar, Biest war meine persönlich "menschliche-emotionale" Einschätzung, weil ich einfach nicht zu weit ihre Persönlichkeit beschreiben wollte ohne "sie zu kennen".
Der eigene sadismus den du hier ansprichst kommt meiner plumpem Umschreibung evtl am nächsten oder zumindest vorauf ich hinauswollte.

Was für mich nach wie vor nicht ganz verständlich ist :
Zitat von tracestraces schrieb:Manchmal ist die Identifikation mit dem Täter darüber hinaus nichts anderes, als sein eigenes Leben zu schützen - auf eine pathologische Art und Weise. Findet sich ein anderes Opfer, widmet sich der Täter diesem und nicht mehr seiner "Haupt-Mit-Spielerin
Ich dachte, dass eben durch Abhängigkeit diese Verbindung (also das was man selbst in dem moment als liebe vlt interpretiert) besteht.
Denn "nur" um nicht das Opfer zu sein .....in dem Falle deutet es ja darauf hin dass die TV aus dieser Beziehung rauswollte, was an ihrer stelle, mit der Position die sie hatte im Gegensatz zu den anderen opfern (Hintergrundwissen/beweise/auftreten in der Öffentlichkeit usw) ja ein leichtes gewesen wäre.
Sie hätte nicht bangen müssen, dass er daraufhin NICHT weggesperrt wird. Uns so wie ich da verstanden habe ist sie ihm ja Nach gezogen...


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 11:51
Hier mal ein Fall, der gewisse Parallelen aufweist und eine mögliche Innenansicht der Beziehungsdynamik solch gestörter Verbindungen geben kann:

https://www.youtube.com/watch?v=o7OI-O6j1Rg


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05.05.2016 um 11:52
@traces
Vielen dank für den Link. Schaue es mir später an mit zeit und ruhe

Nachtrag zu meinem letzten Post:
Ich denke meine "fragen" die ich ja nicht stelle weil ich die relität anzweifle lassen sich mit deinem letzten Satz
Zitat von tracestraces schrieb:Egal, was die Motivation zur Mitwirkung der Tatverdächtigen ist - von einer schweren Störung ihrerseits ist auszugehen.
wohl am besten beantworten


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 12:10
@whizzler

Man darf nicht vergessen, dass solche Taten einen sehr langen Vorlauf haben. Und dieser Vorlauf, diese Vorbereitung, insbesondere seitens des Hauptakteurs meint v.a.: Die Herstellung einer Dynamik, die es dem Mitbeteiligten unmöglich macht, aus der Verbindung auszubrechen. Sicherlich wundert sich die Welt, warum solche Frauen (ich beziehe mich jetzt nicht konkret auf diesen Fall, da die Dynamik hier noch nicht wirklich geklärt ist!) nicht einfach gehen. Schließlich gingen sie auch raus, einkaufen usw.
Trotzdem findet sich bei ihnen i.d.R. die Verinnerlichung, dass sie nicht (über-)lebensfähig seien, wenn sie sich aus der Verbindung zum Täter lösen. Ja, das ist verquer, das ist "krank", aber man darf nicht vergessen, dass wiederkehrende Folter sowohl den Selbstwert als auch die Selbstwirksamkeitserwartung als auch sämtliche bisherigen Werte mitunter völlig zersetzen und ausschalten kann. Das Ergebnis ist sprichwörtliche "Willenlosigkeit". Und genau das ist es, was ein sadistischer Täter beabsichtigt. Derlei Strategien bedienen sich gewisse Sekten, derlei Strategien finden in Guantanamo Anwendung. Und ja, man kann damit einen Menschen in die Lage zu bringen, sich seines eigenen Namens nicht mehr sicher zu sein. Solch ein Mensch sieht Menschen auf der Straße und auch die Polizeistation vor der Haustür, ist sich jedoch sicher, dass ihm niemand auf der Welt helfen könne. Solch einem Opfer könnte man eine Pistole in die Hand drücken und es würde sie nicht auf den Täter richten.

Ist ein Opfer dann an dem Punkt, dass es verinnerlicht, dass seine Lage (vermeintlich) ausweglos ist, dann muss es einen Weg finden, in dieser Verbindung zu überleben. Für das, was dann oft folgt, gibt es auch einen Fachbegriff:
Stockholm-Syndrom.

Allen Mechanismen in einer solchen Dynamik ist gemein, dass sie in der Situation selbst nicht mehr rational oder bewusst reflektiert werden können. Das Opfer erlebt sich als paralysiert, wie unter einem "Zauberbann". Wenn anschließend gefragt wir, warum es nicht "einfach" ging, ringt es für gewöhnlich selbst um Worte, um es erklären zu können. Begründungen wie "Liebe" oder "ich konnte einfach nicht, weil ich mich so schämte" sind da eher hilflose Versuche etwas zu beschreiben, was sie selbst nicht erfassen können.

Aber nochmal: Ich beziehe mich mit meinen Ausführungen nicht auf den hier diskutierten Fall. Es gibt auch Fälle "mitwirkender" Frauen, die ihrerseits sadistisch veranlagt sind, wie das z.B. bei Karla Homolka war. Da greift eine ganz andere Dynamik.


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05.05.2016 um 12:26
Zitat von AveMariaAveMaria schrieb:Sie sollte in ihrer Wohnung abgelegt werden, um jeden Bezug nach Höxter zu verwischen. U. U. sollte sie auch gar nicht mehr dorthin verbracht werden, sondern es wurde ein geeigneter weit entfernten Ablageort gesucht. Dann wäre man auch von einem Verbrechen ausgegangen, aber so schnell sicher nicht auf Höxter gekommen.

Bei seiner verstorbenen Ehefrau wäre das anders gewesen. Die Leiche musste beseitigt werden, weil er sonst ins Visier der Ermittlungen gekommen wäre. Er konnte sie nicht einfach irgendwo ablegen.
Das ist eine plausible Erklärung für die Änderung des Vorgehens. Speichere Dir mal den Text ab, Du wirst das noch öfters schreiben müssen. :(


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 12:31
Zitat von AveMariaAveMaria schrieb:Bei seiner verstorbenen Ehefrau wäre das anders gewesen. Die Leiche musste beseitigt werden, weil er sonst ins Visier der Ermittlungen gekommen wäre. Er konnte sie nicht einfach irgendwo ablegen.
Wobei ich auch glaube, dass dieser Tod nicht beabsichtigt war.

Die beiden haben einen ziemlichen Aufwand betrieben:

Zuerst einmal die Kleinanzeigen, dann sind sie extra nach Berlin gefahren, um eine Frau abzuholen, haben ihr drei Wochen lang vorgespielt, sie seien lieb, nett, harmlos.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich allein deswegen haben scheiden lassen, um das Vertrauen von Annika E. zu gewinnen, indem er sie heiratete - vielleicht wollte Annika E. etwas Festes, Verbindliches.

Angenommen das stimmt, dann war der Tod von Annika E. nicht gewollt - da er ihnen in Zukunft die Möglichkeit einer weiteren (Schein-)Ehe verbaute. Denn ab da war er verheiratet, und scheiden konnte er sich auch nicht mehr lassen.

Ich glaube, dass die beiden ein eingespieltes Team waren (immerhin schon seit 1999 zusammen, und Wilfried W. hatte davor schon "Erfahrungen" gesammelt), und dass die Frauen, die sie zu sich holten keine Chance hatten, von alleine wieder rauszukommen.


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 12:41
@traces
ich muss einfach mal anmerken dass mir sehr gefällt, was und wie du schreibst.

was du beschreibst war meine Ansicht der Sachlage zu den Opfern, und ihrem verhalten (also nicht zu fliehen und auch anschließend nicht zu Polizei oder sonstigen dritten zu gehen).

Und ja ich begreife auch, dass das stellenweise auf die TV anzuwenden ist.

Beinhaltet denn deine beschriebene "Dynamik" auch dritte in dem sinne? denn was ich herauslese ist aus welchen Gründen, sie mit übergriffen auf sich selbst umgehen und wie sie diese und ihre Situation wahrnehmen.

Ab dem Punkt wo eines der Opfer jedoch stirbt... [...] ab da kann man sich einfach unmöglich ausreden und nach wie vor denken, das alles seine Richtigkeit hat.
Ist denn diese Einwirkung so präsent, dass ich auch damit umzugehen lerne dass mein peiniger mit und vor mir weitere misshandelt? Ich hätte gedacht, das das ein Punkt ist der "beweist" dass es eben nicht nur Hörigkeit ist sondern ein eigener antrieb dahintersteht und der andere TV dazu "gebraucht" wird es ausleben zu können.

Für mich würde das heißen, dass nicht primär mein eigener blick auf mich, sondern auf den Täter durch diese "Erfahrungen" entrealisiert würden, denn ginge es um mein Schicksal und würde ich davon ausgehen, dass keiner mir helfen kann, habe ich doch in den weitern Opfern, sehr wohl "MITleidende" und nicht "an-meiner-stelle leidende.

wie ihr merkt fällt es mir schwer den Gedankengang in Worte zu fassen und hoffe dass ihr mir alle dennoch folgen könnt, und es evtl besser formulieren könnt


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 13:24
@whizzler

Ja, mich erschreckt immer aufs neue die Verrohung und emotionale Verwahrlosung einen Teil der Gesellschaft und damit meine ich nicht nur die TV.
Ich weiss nicht, aber wenn in meinem Kreis jmd. nach sehr langer Abwesenheit spürbar verändert (körperlich und psychisch) zurückkommt, dann hätte ich mir keine Ruhe gelassen.
Nach so einer massiver Trauma wirkt doch ein Mensch anders, ist es in ihrer Umgebung nicht aufgefallen?
Keinem Freund, keinem Nachbar, überhaupt keinem?
Wie abgestumpft und vereinsamt muss ein Mensch sein, um es bei sich zu behalten?
Gerade in unsere Zeiten, wo es einige Beratungsstellen und psychiatrische Stationen gibt, die sich ausschliesslich um die Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, kümmern (auch ohne einen Zwang, die Anzeige zu erstatten)?


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 13:24
@whizzler
Zitat von whizzlerwhizzler schrieb:wie ihr merkt fällt es mir schwer den Gedankengang in Worte zu fassen und hoffe dass ihr mir alle dennoch folgen könnt, und es evtl besser formulieren könnt.
...und das ist doch spannend. Ich glaube nicht, dass dir Begrifflichkeiten fehlen, sondern dass du intuitiv auf etwas reagierst, das diesem Fall innewohnt. Die Verstrickungen in so einer Beziehungsdynamik sind vertrackt und lediglich erahnbar. Man kann es sehr schlecht fassen. Man kann es daher schlichtweg wirklich schlecht in Worte fassen.
Zitat von whizzlerwhizzler schrieb:Ist denn diese Einwirkung so präsent, dass ich auch damit umzugehen lerne dass mein peiniger mit und vor mir weitere misshandelt?
Ja, definitiv. Um es mal ganz salopp auszudrücken: In einer Situation, in der man tatsächlich oder vermeintlich um sein Überleben kämpfen muss, kann man sich Empathie nicht leisten. Das ist beispielsweise auch der Grund, warum bei einer Massenpanik oder Flugzeugunfällen Menschen einfach über andere steigen, sie überrennen, oder liegenlassen, statt ihnen zu helfen.

Darüber hinaus ist bei anhaltender Gewalt, die einem Opfer widerfährt, Affektivität (also emotionale Regungen, Mitgefühl etc.) eines der ersten Dinge, die innerpsychisch "abgeschaltet" bzw. gedämpft werden, da andernfalls ein psychisches Überleben angesichts gleichbleibend starker Gefühlsreaktionen auf die Gewalt unmöglich würde (man würde den "Verstand verlieren", "wahnsinnig" werden). Daher wirken derartige Opfer bei erster Ansicht zunächst oftmals "abgestumpft" oder "leer". Die Emotionalität wurde dabei bis zu einem Höchstmaß eingedämmt (daher das Wort "Depression": depressere = niederdrücken). Demzufolge ist auch das Empathieempfinden oft nur eingeschränkt möglich, da Empathie bedeutet, sich emotional in eine andere Person einFÜHLEN zu können. Das Opfer würde durch Empathie mit einem anderen Opfer i.d.R. seine EIGENE Gefühlslage umso stärker spüren - nur: das würde es nicht verkraften.

Interessanterweise passiert in einer solchen Dreieckskonstellation dann an dieser Stelle etwas sehr Pervertiertes, Verdrehtes, wie im Vid zu meinem o.g. Link gut herausgearbeitet ist, nämlich, dass das erste Opfer Eifersucht gegenüber dem zweiten Opfer entwickelt. Eifersucht ist die Aggression (also das nach außen Richten) einer Emotion. Statt also die eigenen Gefühle oder die eines anderen zu verinnerlichen (Empathie), werden eigene, vielleicht zerstörerische Gefühle nach außen gerichtet - und das in einer pathologischen Art und Weise. Dem zweiten Opfer wird nun die Aufmerksamkeit geneidet, das es vom Täter erhält. Daran ist eine vorherige sadistische Manipulation gut zu erkennen:Die Gewalt, die mir angetan wird, ist nichts anderes als ein Zeichen meines Misshandlers, wie bedeutsam ich für ihn bin.
Andererseits ermöglicht die Aggression gegenüber dem zweiten Opfer, Kontrolle über die eigene, nicht aushaltbare Emotionalität auszuüben. Das erste Opfer erhält nun, da es ein zweites Opfer gibt, die Möglichkeit, Kontrolle zu erhalten, die es zuvor nicht hatte (Ohn-Macht).

In dieser Konstellation ist wichtig zu beachten, dass wir über unbewusste psychische Motivationen sprechen. Im letztgenannten Fall wäre es demnach so, dass das erste Opfer das Zweite nicht "mutwillig" foltert um es zu foltern, sondern das Foltern dem Zweck der psychischen Selbsterhaltung und Stabilisierung dient.
Zitat von whizzlerwhizzler schrieb:Für mich würde das heißen, dass nicht primär mein eigener blick auf mich, sondern auf den Täter durch diese "Erfahrungen" entrealisiert würden, denn ginge es um mein Schicksal und würde ich davon ausgehen, dass keiner mir helfen kann, habe ich doch in den weitern Opfern, sehr wohl "MITleidende" und nicht "an-meiner-stelle leidende.
Du gehst in dieser Überlegung davon aus, dass es dem Opfer möglich ist, das Geschehen realistisch einzuschätzen. Das ist in solchen Konstellationen aber i.d.R. auf Grund der massiven vorherigen Manipulation nicht möglich. Das ist ja gerade das "Kranke": Es findet etwas überaus Irrationales statt, das mit keiner gewöhnlichen, menschlichen oder erfahrungsbasierten Wertigkeit in Passung zu bringen ist. Der Blick des Opfers auf den Täter ist ebenso krankhaft verzerrt, wie die Einschätzung der eigenen Situation. Ein solches Opfer würde bei Folterung eines weiteren Opfers womöglich lediglich verinnerlichen, wie groß die Macht des Täters ist und dass sich diese auch gegen einen selbst richten könnte.
Natürlich kann diese Sichtweise kippen. Im o.g. Vid tat es das auch. Da kam das erste Opfer an den Punkt, mit dem zweiten Opfer zu sympathisieren, was schließlich zum Ausbruch beider aus der Situation führte. ABER: Das erste Opfer sympathisierte nicht mit dem zweiten Opfer, weil es ihm leid tat, sondern weil es sich vom Täter verstoßen und missachtet fühlte. Salopp gesagt: Eifersucht. Das zweite Opfer erhielt aus Sicht des ersten Opfers zu viel Aufmerksamkeit. Es war dem Täter wichtiger.


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 13:45
Sonst stiller Mitleser, möchte ich hier gerne zwei meiner Gedanken einbringen, da sie noch nicht erwähnt wurden.

Ich finde es zum einen auffällig, dass der TV so oft verheiratet war bzw. so „schnell“, im Sinne von „überstürzt“. Im Jahr 2013 von Angelika geschieden und im selben Jahr noch Annika geheiratet, das könnte einen Hintergrund haben.

Weiters halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass die Opfer von den TV sediert oder betäubt wurden. Spontan fallen mir hierzu k.o.-Tropfen ein. Dadurch ist das Opfer ruhiggestellt und entkräftigt, kann sich somit weder wehren, noch fliehen oder schreien.

Ich persönlich glaube, dass das, was bisher feststeht, längst nicht alles sein kann. Der Zeitungsbericht von 1995 zeigt ja klar und deutlich, wie gestört und gewaltbereit der TV damals schon war. Ich befürchte, dass die beiden TV leider viel zu viel Zeit hatten, Spuren zu beseitigen und hoffe, die Ermittler finden dennoch brauchbares Material.


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Verbrechen in Höxter

05.05.2016 um 14:18
@whizzler

P.S.: zu deinem Zitat:
Zitat von whizzlerwhizzler schrieb:Für mich würde das heißen, dass nicht primär mein eigener blick auf mich, sondern auf den Täter durch diese "Erfahrungen" entrealisiert würden, denn ginge es um mein Schicksal und würde ich davon ausgehen, dass keiner mir helfen kann, habe ich doch in den weitern Opfern, sehr wohl "MITleidende" und nicht "an-meiner-stelle leidende.
Bei der Einschätzung eines zweiten Opfers als "Mit-Leidende" ist erheblich, wie lang zuvor und wie effektiv das erste Opfer unter dem Einfluss des Täters stand. Wäre sie Opfer seiner Gewalt geworden und hätte er das zweite Opfer kurz danach in einem Stadium "geholt", als ihr Selbstbild und die dazugehörigen Kontrollüberzeugungen noch nicht erschüttert waren, dann hätte eine empathische Opfer-Identifikation stattfinden können.
(Das ist auch der Grund, weswegen die zweiten Opfer zunächst noch oftmals an das erste Opfer appellieren und um Hilfe bitten, dabei aber beim ersten Opfer auf taube Ohren stoßen und nicht verstehen können, weswegen es ihnen nicht hilft, obwohl es doch ebenso Gewalt erleidet und erlitten hat. Bei den später dazugekommenen Opfern ist schlichtweg der realistische Wertmaßstab und das Empathievermögen noch erhalten.)


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05.05.2016 um 14:27
Ich stelle mir auch vor,daß das Heiraten einen "Sinn " hatte.
Als Ehepartner ist man in der Regel die nahestehendste Person.
Der Ehepartner meldet seine Frau an,die-Spekulation -vielleicht durchgebrannt ist.
klar,daß das niemand hinterfragt hat,warum auch?
Vielleicht spielte auch hier Macht eine Rolle?
W.W. hat sich vermutlich auch für Frauen anderer Kulturen interessiert,wollte er nicht die Nichte des Imbissbesitzers kennenlernen?
Ich bin gespannt,was dabei noch alles rauskommen wird.
War nicht jetzt bereits von 7 Opfern die Rede?
woher weiß man das?


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aero ehemaliges Mitglied

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05.05.2016 um 14:27
Zitat von AveMariaAveMaria schrieb:Bei seiner verstorbenen Ehefrau wäre das anders gewesen. Die Leiche musste beseitigt werden, weil er sonst ins Visier der Ermittlungen gekommen wäre. Er konnte sie nicht einfach irgendwo ablegen.
Seine verheiratete frau hatte er ja auch beim einwohnermeldeamt in Höxter angemeldet.

Nach ihrem tod hat er sie abgemeldet mit der anmerkung "..Verzogen in die Niederlande..".


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05.05.2016 um 15:17
Eine idee : bei dem letzten Telefonat, auf die Frage "wieso bist Du weg?" antwortete Frauke " das weißt Du doch! Da Chris als ihr Mitbewohner täglich mitbekam welchen Tagesablauf Frauke hat und oder in welchem Maße sie Chatkontakt hat, ist es er ,der Abweichungen eig. Sofort erkennen konnte und somit zusammen rechnen konnte. Gerade icq hat ein eindeutiges chatsignal. Evtl war das ein Wink auf ein chatkontakt. Letztendlich verabredet oder ausspioniert an dem abens ueber Handy. Zb. Wo bist du gerade etc. Somit brauchte derjenige sie nur noch abfangen.


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