Mord an der Prostituierten Gabriela Nagorny in Nürnberg 1992
16.04.2016 um 19:19https://www.owep.de/artikel/148/fleischbeschau
Irgendwann kommen sie müde und abgekämpft in ihrem Zielbordell an. Sie wissen nicht, was sie hier erwartet. Eine Puffmutter in der Regel, die ebenfalls in der Prostitution Karriere gemacht hat, die als junges Mädchen ebenfalls verkauft und in die Prostitution gezwungen wurde, dann vielleicht mit 22 Jahren vom Zuhälter zur „Vertrauensperson“ erkoren wurde. Sie ist also „etwas Besseres“ geworden, schon Elite.
Sie ist die brutale Zwischeninstanz zwischen dem Zuhälter und den Zwangsprostituierten. Einerseits Ansprechpartnerin und vermeintliche Freundin für die Frauen, andererseits bedingungslos loyal zu ihrem Zuhälter. Sie verrät ihre Untergebenen gnadenlos, sollten verzweifelte Fluchtpläne zu ihr dringen.
Denn sie ist die eigentliche Managerin des Geschäfts, sie kassiert das Geld ein, leitet es weiter nach oben; sie setzt die Anordnungen ihres Chefs nach unten durch. Meist spricht sie mehrere Sprachen, weil ihre Frauen ja aus mehreren Ländern kommen, genauso wie die Freier. Im Laufe der Jahre hat sie in ihrer Praxis Rumänisch, Serbisch, etwas Türkisch gelernt, je nachdem, in welchem Zielland sie arbeitet. Sie war erst die Freundin der neu dazugekommenen Frauen, die erste Ansprechpartnerin, sie solidarisierte sich, gab Tipps, wird aber dann schnell zur Projektionsfläche des Hasses. Die meisten Zwangsprostituierten sind bis zuletzt der Meinung, der Zuhälter sei ja eigentlich ein guter Mensch, er habe Verständnis, nur die Puffmutter ist der Drachen. Dass das zum System gehört, durchschauen sie nicht.