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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 01:18
@aero
Ich könnte mir durchaus vorstellen, ohne mir das anmaßen zu wollen, das das eine oder andere opfer möglicherweise bei dieser vorgehensweise seitens des staates, doch genugtuung empfindet, und nicht nur in finanzieller hinsicht.
Ich hoffe es. Denn das ist bei Polizeibeamten, Staatsanwälten und Richtern in der Regel ein grosser Teil der täglichen Motivation, zur Arbeit zu gehen.

@Hammurapi
Du kannst das selbst mal ausrechnen:

Zuerst gehst Du hierhin: https://www.whitecollarcrimeresources.com/federal-child-pornography-sentencing-guidelines.html (Archiv-Version vom 20.03.2015)

Du siehst einen Basislevel von 18-22. Nehmen wir mal 18, das entspricht wie Du gleich sehen wirst, etwa zwei-einhalb Jahren, aber das Gesetz schreibt bei dem Delikt fünf Jahre Mindeststrafe vor, das heisst, wenn Rouven bei 18 Punkten bleiben würde, ohne Vorstrafen, die er ja nicht hat, blieben die fünf Jahre.

Aber dann gehst Du in der Tabelle weiter und addierst oder subtrahierst weiter Punkte in jedem zutreffenden Teil. Ich komme da auf mindestens 36 Punkte.

Du wirst sehen, dass die Anzahl der Bilder/Videos, das Alter der Kinder und die sadistischen Inhalte sehr schwer wiegen, diese drei Faktoren alleine addieren 11 Punkte.

Dann gehst Du hierher und schaust nach, welcher Strafe in Monaten die Punktzahl entspricht:

http://www.ussc.gov/sites/default/files/pdf/guidelines-manual/2015/Sentencing_Table.pdf (Archiv-Version vom 02.12.2016)

Du bleibst dabei in der ganz linken Spalte, da Rouven keine Vorstrafen hat (Criminal History Category I).

Bei 36 Punkten kommt man auf einen Strafrahmen von 188-235 Monaten als Regelstrafe, das sind fünfzehn-einhalb bis neunzehn-einhalb Jahre.

Von dieser Regelstrafe kann die Richterin abweichen, aber muss das begründen und in der Regel wird sie nicht so weit abweichen, dass am Ende nur ein Drittel herauskommt.

@Morelius
Ja, das eine Jahr wird angerechnet werden.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 06:47
@Rick_Blaine

Danke schön :) Bisher hab ich mich über die Strafzumessung in den USA oft gewundert ( über die in D auch aus gegegensätzlichen Gründen)
Wenn da mal 150 Jahre Gefängnis ausgesprochen wurden, klang das für mich zunächst "komisch".

Aber nach dem Punktesystem müssen sie es ja so machen. Ich finde das mehr als gerecht. Bei uns ist es ja so, dass kleinere Delikte keine Rolle mehr spielen, wenn durch eine schwerere Tat eine höhere Strafe zu erwarten ist.


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19.11.2016 um 09:05
@Frau.N.Zimmer

Genau. Natürlich weiss auch hier jeder, dass ein Verurteilter keine 150 Jahre sitzen wird, aber in der Strafe ist dann jede Straftat mit ihrer Gewichtung erkennbar, was vielleicht auch dem Opfer ein wenig Genugtuung bringt, nicht "vergessen" worden zu sein, selbst wenn am Ende nur eine Gesamtstrafe abgesessen werden sollte.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 09:52
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:aber in der Strafe ist dann jede Straftat mit ihrer Gewichtung erkennbar, was vielleicht auch dem Opfer ein wenig Genugtuung bringt,
Genugtuung - genau, darum geht es. Mit anderen Worten, das Racheprinzip.

In unserem Rechtssystem geht die Resozialisierung der Täter vor. Ich finde unser System humaner. - Aber sehr oft schüttle ich den Kopf, wenn ich Urteile lese. Opfer von Gewalttaten sind nicht selten für ihr Leben kaputt - und die Täter sind nach vier Jahren wieder frei.

Der Konsum von Kinderpornos ist kein Kavaliersdelikt. Die Kinder sind ja missbraucht worden und jeder Käufer ist ein indirekter Auftraggeber. Ohne Nachfrage keine Produktion.

Aber das ist die US-Justiz. Er hat sich auf dieses Land eingelassen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 09:59
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aber das ist die US-Justiz. Er hat sich auf dieses Land eingelassen.
Das liest sich wirklich eigenartig, als hätte er seinen kranken Neigungen lieber in einem Land nachgehen sollen, wo die Strafe nicht so hoch wäre. -.-

Ich habe nie an seiner Schuld gezweifelt, warum sollten sie auch mit dünnen Indizien so einen Aufwand betreiben und anklagen?

Schwul ist zu sein, ist eine Sache, pädophil noch mal ne andere, aber sich am Missbrauch von Kindern zu ergötzen, aufgeilen, hat schon ne andere Qualität und je mehr von denen auffliegen und einer gerechten Strafe zugeführt werden, um so besser!


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 10:03
@frauZimt

Genau. Da geraten wir in eine philosophische Diskussion. "Human" im Sinne von für den Täter schonender ist das deutsche Prinzip. Aber was es mit den Opfern macht, ist eine andere Sache. Ich finde manchmal unser System hier "menschlicher" weil eben auch der Genugtuungsgedanke, der nun mal zutiefst menschlich ist, angesprochen wird.

Wann eine Strafe wirklich "gerecht" ist, werden wir Menschen wohl nie zufriedenstellend formulieren können. Die letzte Instanz, die das mal grundsätzlich versucht hat, war das alte Testament, aber selbst diese Regeln haben nicht die Zeit überstanden.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 10:45
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich finde manchmal unser System hier "menschlicher" weil eben auch der Genugtuungsgedanke, der nun mal zutiefst menschlich ist, angesprochen wird.
Seit ich das heute, durch Deine Erklärung, so richtig verstanden habe, finde ich das noch mehr.

Jeder weiss worauf er sich einlässt und kann sich seine Strafe sogar schon vorher ausrechnen. Ich wünschte mir für Deutschland auch so ein System.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 11:47
Vielleicht mache ich mich unbeliebt, mit diesem Beitrag - aber, ich möchte ein paar Sachen zu bedenken geben:

1. Wenn man das Konsumieren von Bild/Filmmaterial ungefähr ähnlich bestrafen will, wie den tatsächlichen Missbrauch - was hält den Täter dann noch ab?

Als Beispiel: Angenommen, man würde Vergewaltigung (fast) genauso bestrafen, wie Mord oder Totschlag. Was sollte einen Vergewaltiger dann noch aufhalten, sein Opfer anschliessend zu "beseitigen"?

2. Wie hier schon mehrfach erwähnt - die Existenz von JR ist Geschichte. Der kriegt - jedenfalls als Künstler - nirgendwo mehr den Fuss in die Tür. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass er in den 15 oder 20 Jahren, die er im Knast verbringen muss, von einem Insassen der "lebenslänglich" hat, ins Jenseits befördert wird.

3. Sowohl finanziell, als aber auch was die Gesellschaft betrifft - er ist am Ende. Womöglich denkt er inzwischen über Suizid nach - wer weiss. Würde es ihm gelingen - wäre irgendjemand geholfen? Den Opfern? Würde es zukünftige Täter abschrecken? Gäbe es hier jemanden, der dann Genugtuung empfinden würde?

4. Wenn er nach 15 oder 20 Jahren aus dem Knast kommt, - nun mit allen Wassern gewaschen bzw. Kontakt zu richtig kriminellen Elementen gehabt hat - was wird so jemand dann machen, - Ende 50, ganz ohne Perspektive?

Ich möchte nicht falsch verstanden werden, er hat gegen geltentes Recht verstossen und gehört bestraft, - kein Zweifel.

Im Prinzip ist er jetzt schon fertig, gebrandmarkt für die Ewigkeit. Falls man nicht davon ausgehen will, dass ein Mensch sich auch ändern kann - nun, dann wäre die Todesstrafe wohl die richtige Konsequenz. Oder?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 11:59
@Yoshimitzu

Ich denke, es geht bei solchen Strafen vorrangig nicht um die "Läuterung" des Täters. Dafür bräuchte es nicht 15 Jahre. Es geht sicher einerseits um Abschreckung und andererseits um den Schutz der Gesellschaft vor solchen Tätern. Ein Werte- und Verhaltenskodex soll durchgesetzt werden, um das fragile Gebilde einer Gesellschaft wie ein Fensterkitt zusammenzuhalten. Es geht also sehr stark um ein Prinzip.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 12:05
@Yoshimitzu
Deine Fragen sind berechtigt und gar nicht so ungewöhnlich. Es besteht in der Tat ein Dilemma.

Es gibt Länder, in welchen auf Vergewaltigung die Todesstrafe steht. In unseren Ländern ist das mit Absicht nicht so, da man argumentiert hat, so bringt man vielleicht den einen oder anderen Täter dazu, das Opfer am Leben zu lassen. Es gibt aber auch manche Wissenschaftler, die sagen solche Überlegungen machen gar keinen Unterschied.

Bei KP ist die Argumentation: wenn man radikal gegen die Kunden vorgeht, trocknet man den Geldfluss der Produzenten aus. Daher legt man den Kunden nahezu die gleiche Strafe auf, um diese abzuschrecken.

Was die Dauer angeht, auch da ist man geteilt. Es stimmt sicherlich, dass für Viele Verurteilte das Leben zerstört ist. Man kann auch argumentieren: ist es fair, einem 20-jährigen 20 Jahre zu geben, und einem 50-jährigen? Für den Älteren kann es lebenslänglich sein, der Jüngere hat noch viele Jahre. Und so weiter.

Letztendlich wird man da keine Ideallösung finden.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 12:44
@Hammurapi
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Ich denke, es geht bei solchen Strafen vorrangig nicht um die "Läuterung" des Täters. Dafür bräuchte es nicht 15 Jahre.
Also - du gehst davon aus, dass sich der Täter nie ändern wird?^^ Das ist ja auch eine Frage, die ich aufwerfen wollte: Was will man? Bestrafung? Resozialisierung? - Schwierig, nicht wahr?
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Es geht sicher einerseits um Abschreckung
Aus meiner Sicht ein streitbarer Punkt. Ich bezweifle, dass das Prinzip "Abschreckung" generell funktioniert.
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:und andererseits um den Schutz der Gesellschaft vor solchen Tätern.
Ok, interessant - was für eine Art Täter ist JR deiner Meinung nach? Und inwiefern besteht ein "Schutz" wenn JR nun 20 Jahre hinter Gittern sitzt? Wer genau wird beschützt, und warum?^^
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Ein Werte- und Verhaltenskodex soll durchgesetzt werden, um das fragile Gebilde einer Gesellschaft wie ein Fensterkitt zusammenzuhalten. Es geht also sehr stark um ein Prinzip.
Ich stimme dir zu - daraus ergibt sich ein Neues/Altes Problem - von Land zu Land, von Zeit zu Zeit ... von Gesellschaft zu Gesellschaft ...


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 12:54
@Yoshimitzu

Ich sehe hier zwei Perspektiven. Zum einen, dass Rouven möglicherweise recht schnell versteht, dass der Konsum und Tausch von KP einen Bedarf für die Produktion von KP erzeugt und er sich somit kausal und partiell am Kindesmissbrauch mitschuldig gemacht hat. Das wäre die Läuterung. Andererseits ist es auch möglich, dass sein Verlangen nach Pornographie, auch mit Kindern, die Haftzeit überdauert. Weil das niemand wissen kann, ist es für die Haftzeitbewertung sicher nicht von Bedeutung.

Wenn alle Konsumenten von KP aus dem Verkehr gezogen wären, wüssten die Produzenten nicht mehr, an wen sie verkaufen könnten und würden Kinder nicht mehr für dieses Material missbrauchen. Natürlich ist das illusorisch (das Wort darf man hier ja mal benutzen). Aber der Staat muss dieses Ansinnen durchsetzen, wann immer es möglich ist. Und ja, Strafen haben generell schon eine abschreckende Wirkung, wenngleich sie Straftaten auch nicht gänzlich verhindern können.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 13:21
@Rick_Blaine

Zuerst mal noch: Vielen Dank, für die ganzen Erläuterungen von dir - sehr interessant - ich hätte mir ja fast gewünscht, dass der Prozess noch weiter gehen würde. Ich glaube, das wäre sehr spannend geworden. :)
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Deine Fragen sind berechtigt und gar nicht so ungewöhnlich. Es besteht in der Tat ein Dilemma.
Das freut mich, dass du das ähnlich siehst. :)
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Es gibt Länder, in welchen auf Vergewaltigung die Todesstrafe steht.
Ja - sogar ein paar, in denen dem Opfer die Todesstrafe droht ... naja, fast.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:In unseren Ländern ist das mit Absicht nicht so, da man argumentiert hat, so bringt man vielleicht den einen oder anderen Täter dazu, das Opfer am Leben zu lassen. Es gibt aber auch manche Wissenschaftler, die sagen solche Überlegungen machen gar keinen Unterschied.
Ok, - und du - wie siehst du das?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Bei KP ist die Argumentation: wenn man radikal gegen die Kunden vorgeht, trocknet man den Geldfluss der Produzenten aus. Daher legt man den Kunden nahezu die gleiche Strafe auf, um diese abzuschrecken.
Das erinnert mich an den "War on Drugs" - und da hat diese Logik ja auch (bisher) nicht so wirklich gut funktioniert ...

Was den "Geldfluss" betrifft - glaubst du daran? Gibts das?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Was die Dauer angeht, auch da ist man geteilt. Es stimmt sicherlich, dass für Viele Verurteilte das Leben zerstört ist. Man kann auch argumentieren: ist es fair, einem 20-jährigen 20 Jahre zu geben, und einem 50-jährigen? Für den Älteren kann es lebenslänglich sein, der Jüngere hat noch viele Jahre. Und so weiter.
Ja - da sind wir schon im philosophischen Bereich - was ist schon fair?

Was denkst du, was wäre eine angemessene Strafe für JR?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 14:28
@Yoshimitzu
Zitat von YoshimitzuYoshimitzu schrieb:Ok, interessant - was für eine Art Täter ist JR deiner Meinung nach? Und inwiefern besteht ein "Schutz" wenn JR nun 20 Jahre hinter Gittern sitzt? Wer genau wird beschützt, und warum?^^
Ich verstehe deine Argumentation, bin da ehrlich gesagt auch Zwiegestalten.
Aber gerade in dem Punkt, den du hier ansprichst, sehe ich es tatsächlich so, dass es künftig einen KP-Konsumenten weniger gibt. Und nicht nur das, einen weniger, der dieses Material aktiv verbreitet. Zu bedenken sollte man geben, dass JR sich wahrscheinlich immer noch nicht ganz seiner Schuld als KP-Konsument bewusst ist, ich sehe daher nicht, dass er in Zukunft damit aufgehört hätte, eher wäre er wohl wesentlich vorsichtiger geworden (okay, spekulativ).
Das alles mag wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken, denn natürlich kann man argumentierten, welches Kind wird durch die Strafe von JR geschützt.
Hier wurde gesagt, JR ist höchstwahrscheinlich im Rahmen einer größeren Aktion gegen KP ins Visier geraten. Das hoffe und denke ich auch. Ja, es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Aber ich erachte ihn dennoch nicht für umsonst. Und ganz ehrlich, wenn die Höchststrafe nur 5 Jahre betrüge, oder man wie in Dtschl. möglicherweise gar mit Bewährung davon käme, wem schützt man dann - die Täter oder die Kinder, die für KP missbraucht werden, um die Nachfrage der KP-Konsumenten zu bedienen?
Es ist ein Dilemma, ja. Aber durch diesen Faden habe ich das erste Mal Einblick in die Arbeit amerikanischer Gerichte erhalten u. was sich mir da offenbart hat, finde ich per se nicht schlecht. Die Strafen sind wesentlich härter als hier in Deutschland, die Resozialisierung scheint weniger das Vollzugsziel, aber in meinen Augen sind sie zumindest sehr transparent. Abschreckend können sie natürlich nur dann wirken, wenn man sich überhaupt gewahr ist, eine Straftat zu begehen, also dafür ein Bewusstsein hat.


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19.11.2016 um 22:11
@Hammurapi
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Ich sehe hier zwei Perspektiven. Zum einen, dass Rouven möglicherweise recht schnell versteht, dass der Konsum und Tausch von KP einen Bedarf für die Produktion von KP erzeugt und er sich somit kausal und partiell am Kindesmissbrauch mitschuldig gemacht hat. Das wäre die Läuterung.
Ja, sicher hast du da Recht - würde doch aber am derzeitigen Strafmass nichts ändern?^^
Bzw - würde es überhaupt was ändern?^^ Und falls ja - für wen?^^
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Andererseits ist es auch möglich, dass sein Verlangen nach Pornographie, auch mit Kindern, die Haftzeit überdauert. Weil das niemand wissen kann, ist es für die Haftzeitbewertung sicher nicht von Bedeutung.
Ok ... und wie lautet nun deine Schlussfolgerung, nun? ;)
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Wenn alle Konsumenten von KP aus dem Verkehr gezogen wären, wüssten die Produzenten nicht mehr, an wen sie verkaufen könnten und würden Kinder nicht mehr für dieses Material missbrauchen.
Siest du - ich würde jetzt behaupten, dass Jan-Rouven, nach allem was passiert ist - speziell nach der Zeit hinter Gittern - also, dass ihm definitiv klar ist, dass er was "falsch" gemacht hat.

90 Jahre einsprerren - oder ihm noch eine (sic!) Chance geben ... was is besser?

Ich glaub an das Gute im Menschen ... aus meiner Sicht hätte er noch ne Chance verdient - aber nur Eine!

So seh ich das ...


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.11.2016 um 22:35
@Yoshimitzu

Das Strafmass ist für die Frage, welche der beiden Perspektiven auf Jan Rouven zutrifft, nicht von Belang. So eine Strafe kann ja immer nur einen Prozess der Besinnung anstoßen. Ideal wäre natürlich, wenn man sagen könnte: "So, du bleibst jetzt genau so lange eingesperrt, bis du das vollumfänglich kapiert hast und solche Handlungen zukünftig unterlässt und der Rest der Gesellschaft sich dessen wirklich sicher sein kann!"

Für so eine Chance, eine wirklich letzte, wäre eine Einzelfallbetrachtung im Inneren des Schuldigen notwendig. Das kann das Strafrecht nun wirklich nicht leisten. Deshalb gibt es Punktekataloge, an denen man sich orientiert. Schubladen also, die das Verfahren halbwegs von subjektiven Tendenzen befreien. Das ist philosophisch dann das Gegenteil von individueller Betrachtung. Es geht um den Einzelnen, ja, aber unter verallgemeinerten Prämissen für alle, für das große Ganze.


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20.11.2016 um 01:49
@Yoshimitzu
Zitat von YoshimitzuYoshimitzu schrieb:Siest du - ich würde jetzt behaupten, dass Jan-Rouven, nach allem was passiert ist - speziell nach der Zeit hinter Gittern - also, dass ihm definitiv klar ist, dass er was "falsch" gemacht hat.

90 Jahre einsprerren - oder ihm noch eine (sic!) Chance geben ... was is besser?

Ich glaub an das Gute im Menschen ... aus meiner Sicht hätte er noch ne Chance verdient - aber nur Eine!

So seh ich das ...
Zunächst einmal müsste man definieren, was "falsch" eigentlich in welchem Kontext bedeutet. Es gibt ein juristisches "falsch" und auch ein moralisches. Und bei gesunden, angepassten Menschen sollte das in der Regel relativ deckungsgleich sein.
Sollte Rouven jetzt in der Lage sein, das Ausmaß seines Fehlverhaltens zu kapieren, dann wäre das zunächst im juristischen Rahmen, ergo er versteht, dass es verboten ist und man dafür bestraft wird.
Was uns als Gesellschaft aber interessiert ist, ob und wie weit die straffällige Person ihr Fehlverhalten in einen moralischen Kontext setzen kann. Das ist aus zwei Gründen wichtig: Zum einen möchten wir von einem Menschen, der Mitgliedern der Gesellschaft schadet, mindestens ehrliche Reue erwarten, wenn wir ihm eine zweite Chance geben. Und zum anderen wird die intrinsische Motivation zur Reue den Menschen wahrscheinlicher daran hindern, diese oder ähnliche Straftaten erneut zu begehen.

Nun will ich mir den speziellen Fall Rouven ansehen.
Ich würde persönlich aus moralischen Gesichtspunkten behaupten, und das sieht das Gesetz wohl anscheinend ähnlich, dass es ein "falsch" gibt und ein "falscher" und ein "völlig falsch". Was sich z.B. auch im Strafmaß niederschlägt.
Dass jemand pädophile Neigungen hat, mag nicht seine Schuld sein. Aber jeder Mensch ist, bis auf definierte Ausnahmen, für das, was er tut und unterlässt in vollem Umfang verantwortlich. Sollte also jemand, der pädophile Neigungen hat, heimlich zwei Bilder auf seinem PC speichern und sich mega dafür schämen, dann ist das falsch.

Was Rouven getan hat, ist ein ganz anderes Kaliber. Nicht nur hat er kinderpornographisches Material runtergeladen in einem Umfang und in einer Fülle, die es keinem Menschen ermöglicht, sie jemals komplett zu sichten. Nein es war von der Menge her anscheinend nicht mal möglich, dieses Material selbst runter zu laden.
Rouven hat sich nachgewiesernermaßen mit anderen Menschen in chats über dieses Material ausgetauscht und es getauscht und wollte sich, ob nun aus Scherz oder ernsthaft, an einer geplanten Vergewaltigung indirekt beteiligen oder sie zumindest nicht verhindern.
Es wurde angedeutet, dass das gefundene Material nicht nur sexuelle Handlungen zeigt, sondern auch explizite Gewalt. Und selbst Pädophile, die sich und anderen noch versuchen einzureden, dass sexuelle Handlungen mit Kindern in irgendeiner Form ok sind, können, wenn sie explizite Gewalt sehen und wie ein Kind leidet, ihr Verhalten nicht mehr durch solche Ausreden legitimieren. Und das macht die kompletten Straftaten von Rouven nicht nur falsch, sondern völlig falsch.

Nun möchte ich zurück kommen zum individuellen Moralempfinden und die damit verbundene Reue und den Schutz unserer Gesellschaft.

Ich würde das Verhalten von Rouven, so wie es ihm vorgeworfen wird und wie er es teilweise zugegeben hat, fast schon als exzessiv bezeichnen. Es wirkt auf mich wie ein Schlachter, dem irgendwann die Lampe durch knallt und die Tiere quält.
Seine Handlungen beinhalten einen sehr großen Teil unnötiges strafbares Verhalten (gemessen an der Menge) und nicht relativierbare und zu verdrängende Gewalt. In einem Ausmaß, das selbst, wenn es legal gewesen wäre, über ein normales Maß geht (lt Zeugen 24/7)

Meine Prognose, die sich daraus ergibt ist, dass dieser Mensch auf keinen Fall in der Lage sein wird, ohne Hilfe und ohne ausgiebige Arbeit und Selbstreflektion innerhalb eines kurzen Zeitrahmens von einigen Jahren zu echter Reue zu gelangen kann, geschweige denn in der Lage sein wird, die moralischen Konsequenzen seiner Taten zu überblicken.


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20.11.2016 um 01:52
@Yoshimitzu
Du hast den war of drugs angesprochen und tatsächlich gibt es dort das gleiche Prinzip - nur inzwischen mit genau umgekehrten Meinungen.

Im Kampf gegen illegale Drogen hat man genauso argumentiert: wenn wir an die Produzenten nicht herankommen, die meist gut geschützt von korrupten Regierungen in Südamerika sitzen, dann gehen wir eben gegen die Konsumenten vor und unterbrechen so den Geldfluss. Wenn die Konsumenten im Knast sind, kaufen sie nicht mehr und die dealer machen Pleite.

So war die Idee vor 20 Jahren und man hat drakonische Strafen gegen Konsumenten eingeführt, jahrelange, teilweise jahrzehntelange Haft für Besitz von Drogen und für kleine Dealer.

Heute ist die Meinung der meisten Experten, dass das komplett gescheitert ist. Es sind zwar tausende Konsumenten in den Knast gegangen, aber die Reaktion der Drogenproduzenten war nur, dann eben noch aggressiver neue Kunden zu gewinnen: zum Beispiel in den Schulen.

Die Umsätze der Drogenmafia sind jedenfalls nicht weniger geworden.

Bei KP benutzt man derzeit exakt das gleiche Modell: Man kommt an die Produzenten, die meist in Asien oder anderen obskuren Gegenden der Welt sitzen nicht heran. Also geht man mit drakonischen Strafen gegen die Konsumenten vor, in der Hoffnung, die Produzenten auf diese Weise ökonomisch zu schädigen.

Und bisher, das muss man ganz offen sagen, ist dieses Modell unter diesen Voraussetzungen genauso gescheitert wie der war on drugs.

Dazu gibt es im Bereich KP noch einige Besonderheiten, die nicht vergleichbar mit dem Drogengeschäft sind: Es wird im KP Bereich weitaus weniger "gedealt," wenn man "dealen" einmal als Kauf gegen Geld bezeichnet. Wie auch hier im Fall Rouven geschieht die Verbreitung der KP meist auf dem Konsumentenlevel, das heisst es wird getauscht, nicht verkauft.

Vermutlich fliesst weitaus weniger Geld als die meisten denken. Denn auch auf dem Level der Produzenten, so stellt man letztens fest, wird oft für den "Hausgebrauch" produziert und dann das KP-Video zum Tausch, nicht zum Verkauf angeboten.

Daraus kann man jetzt zwei Schlüsse ziehen: Geld spielt im KP Bereich eine weitaus geringere Rolle als im Drogenbereich. Die Konsumenten spielen aber im KP Bereich eine weitaus aktivere Rolle, man kann sogar sagen, dass die meisten Konsumenten auch "dealer" sind, da sie selbst Tauschware anbieten.

Ein Vorgehen gegen die Konsumenten ist hier also auf ersten Blick erfolgversprechender als gegen die Drogenkonsumenten und lässt sich auch weitaus besser rechtfertigen: denn während man beim Drogenkonsumenten manchmal argumentiert, er schade ja "nur" sich selbst, kann man beim KP Konsumenten, der aktiver Tauscher ist, immer argumentieren, dass er ein Teil des Marktes ist.

Bleibt am Ende die Frage, ob man je den Markt austrocknen kann? Im Drogenmilieu gelingt es nicht. Schneller als die Konsumenten verhaftet werden können, haben die dealer neue Konsumenten gewonnen. Und im KP Milieu sieht es derzeit genauso aus!

Die crux ist die Technologie. Während man früher aufwendig Bildchen produzieren und drucken und dann unter der Hand wie Drogen in schmuddeligen Ecken verbreiten musste, kann man heute per internet in Minuten einen weltweiten Markt versorgen.

Derzeit gibt es eigentlich nur drei Antworten, die alle ihre Probleme haben:

1) Grosser Verfolgungsdruck und drakonische Strafen: das probieren wir gerade, mit geringem Erfolg was den Markt angeht

2) Rigorose technische Überwachung des Internets, wo KP automatisch zerstört wird. Technisch wäre das vermutlich machbar, es gibt software, die automatisch erkennen kann, was wie KP aussieht, mit einer gewissen Fehlerquote. Würde man weltweit alle Provider verpflichten, radikal KP auszusortieren, würde man gerade den laienhaften Tauschmarkt vermutlich empfindlich treffen können. Freilich, die Gegenseite würde dann in Verschlüsselung usw. investieren. Der Nebeneffekt wäre allerdings, dass Internetzensur dann hoffähig wäre, und garantiert auf andere Bereiche ausgeweitet würde.

3) Therapieren anstatt bestrafen. Im Drogenbereich hat man auch das versucht und ist gescheitert. Im KP Bereich wäre das wohl nicht anders. Die Konsequenz, die im Drogenbereich gezogen wurde, der Ruf nach Legalisierung, wird man im KP Bereich wegen den Kindern soweit nie gehen können.

Das Grundproblem ist eben die Frage: warum eigentlich besteht eine solche Nachfrage?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

20.11.2016 um 03:50
@Rick_Blaine

Guten Morgen,

Du meintest das die Gegenseite bei Überwachung dann möglicherweise in Verschlüsselung investieren würde.

Nun es gibt schon seit langem Verschlüsselungssoftware die Text und Bilder in Bildern versteckt.
Diese Software ist für kleines Geld legal im Handel zu erwerben, jedenfalls in vielen Ländern.
Ohne die Software siehst Du nur ein ganz normales unverfängliches Bild, also ein Landschaftsfoto eine Katze oder was als Träger gerade genommen wurde.
Mit der Software und dem Password wird Dir dann der versteckte Inhalt angezeigt.

Zu Deiner Abschlussfrage kann ich nur sagen: "Es gibt halt Menschen mit entsprechenden Vorlieben. Oder anders gesagt der Mensch ist das gefährlichste und unberechenbarste Raubtier auf dieser Welt."


Venerdi


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20.11.2016 um 04:24
@venerdi
Ich meinte eher, es entsteht ein Wettbewerb zwischen den Tätern und den Behörden um immer bessere Verschlüsselung und deren Bekämpfung. Wir haben das bereits in gewissem Masse, und ich denke, das wird weitergehen.


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