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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

192 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Erschlagen, Ertrunken, Kläranlagen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

20.03.2016 um 12:27
Ich bin glaub ich zum Leichenfund vom 07.09.1976 in Stangenrod fündig geworden:

Die Gießener Allgemeine berichtete am 9.12.76 von dem
mysteriösen Tod eines etwa 15 bis 18 Jahre alten jungen Mannes [...], der am 7. September in einem Waldststück in der Gemarkung Stangenrod gefunden worden war.[...] Ein Hauptfeldwebel [...] war während eines Manövers auf die stark mumifizierte und teilweise skelettierte nackte Leiche gestoßen, die nur mit Ringelsocken bekleidet war. Die Gerichtsmediziner hatten später festgestellt, daß der Schädel des geheimnisvollen Toten, dessen Identität bis zum heutigen Tag noch nicht festgestellt werden konnte, eingeschlagen worden war.
Hier noch einige Infos zu den anderen Funden:

Zum zweiten Leichenfund am 23.05 1982 bei Dreieich findet sich folgende Meldung:
Einen mysteriösen Todesfall im Klärwerk von Dreieich-Buchschlag (Kreis Offenbach) hat die Offenbacher Polizei zu klären: Ein bisher unbekannter 20 bis 30 Jahre alter Mann ist am Sonntagnachmittag vom Klärmeister im Pumpensumpfplatz der Klärwasserpumpe tot gefunden worden. Die Leiche kann möglicherweise durch ein Abwasserrohr herausgeschwemmt worden sein, berichtete die Polizei gestern. Zur Klärung der Todesursache hat die Staatsanwalt
schaft eine Obduktion der tätowierten Leiche angeordnet.
(Gießener Allgemeine vom 25.5.82)

Die Funde vom 19.09 1982 und 02.07. 1983 in Erzhausen (Darmstadt) dürften die sein, die bei AktenzeichenXY vorgestellt wurden: zum ersten Leichnam wurde eine Gesichtsrekonstruktion ("Übergebiss") erstellt, der zweite dann als Markus Hildebrandt identifiziert.

Der Fund danach am 09.09 1983 in Niederrad (Frankfurt) wurde zuerst als Unfall eingestuft:
Marokkanischer Junge im Klärbecken ertrunken
Auf ungewöhnliche Weise ist nach den Erkenntnissen des Gerichtsmedizinischen Instituts an der Universität Frankfurt ein 14jährig Marokkaner ums Leben gekommen. Wie die Kriminalpolizei am Montag in Frankfurt mitteilte, ergaben erste Ermittlungen, daß Fuad Rahou vermutlich durch Einatmen von Faulgasen das Bewußtsein verloren hat und ertrunken ist. Der Junge wurde seit dem 1. September von seinen in Offenbach lebenden Eltern vermißt. Die Leiche des 14jährigen war am vergangen Freitag im Klärwerk Frankfurt Niederrad gefunden worden.
(Gießener Allgemeine vom 13.09.83)

Zum Fund am 11.10 1983 in Niederrad (Frankfurt) habe ich bislang nichts gefunden, mehr als ein Jahr später findet sich aber ein weiterer Bericht, der von fünf Modfällen spricht, die einem Täter zugeordnet werden:
[...] Gesucht wird dabei ein fünffacher Mörder, der seine Opfer unter Kanaldeckeln verschwinden ließ. Die Toten, die bereits in den Jahren 1982 und 1983 ums Leben kamen und die Staatsanwaltschaft seit dieser Zeit beschäftig, tauchten später in Kläranlagen im Rhein-Main-Gebiet wieder auf. [...] Drei der angeschwemmten jungen Männer, die in verschiedenen Kläranlagen bei Frankfurt und Darmstadt gefunden und später als die 17jährigen Bernd Michel und Markus Hildebrandt sowie der 14jährige Fouad Rahou identifiziert wurden, hatten nämlich Kontakt zu »Strichjungen« im Frankfurter Bahnhofs-Milieu [...]. Außerdem waren dem zuletzt Ende April 1983 lebend gesehenen Hildebrandt die Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt. Auch bei dem vierten Opfer, dem 11jährigen Oliver Tupikas, wurden Reste einer Fußfessel gefunden.[...]
(Gießener Allgemeine vom 17.11.1984)

Der bislang letzte Fund war dann am 21.06.1989 in Offenbach, laut AktenzeichenXY wurde der Jungendliche als Daniel Schaub identifiziert, vermutlich starb er ebenfalls schon 1983.
In einem Zeitungsbericht heißt es:
Skeletteile eines jungen Mannes hat die Offenbacher Polizei in einem Nebenkanal des Entwässerungsnetzes in Offenbach-Rosenhöhe gefunden.[...] Mitarbeiter des Stadtentwässerungsamtes hatten am 21. Juni bei Reinigungsarbeiten des Kanalnetzes festgestellt, daß sich in einem Nebenkanal Wasser staute. Da in dem Wasser ein Schuh schwamm, wurde die Polizei informiert. Nach Freilegung des Sickerwasserschachtes in 4,40 Metern Tiefe fand die Polizei am 14. Juli Knochen und Kleidungsstücke in dem Kanal. [...] Die Polizei geht davon aus, daß es sich um einen Jugendlichen handelt, der seit 1983 vermißt wird und damals 14 Jahre alt war.[...] Nach den Umständen vermuten die Ermittler, daß das Opfer in den Kanal gestoßen wurde.
(Gießener Allgemeine vom 19.08.1989)


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20.03.2016 um 19:02
da stellt sich aber die frage wie die 1976 im wald gefundene leiche zu
den andern leichen passen, die ja alle in kläranlagen gefunden wurden.
die immer gleiche tötungsart?
einen wald, hecken und buschartiges gelände, kann man getrost als
klassische leichenablage bezeichnen.
wie kommt der täter hier vom klassiker wald zum doch ungewöhnlichen entsorgen
der leichen in kanalschächten?


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20.03.2016 um 21:16
@egaht


interessante fragen.
gehen wir nun einfach mal davon aus, dass es starke indizien gibt, die auf den selben täter hindeuten.
warum hat er dann diesen spezielle arte der entsorgung gewählt? zumal die klassische ablage, wie du schreibst, ja offensichtlich recht erfolgreich war, denn das opfer bei gießen wurde ja erst nach längeren zeit gefunden. bei den anderen war dies nicht immer so. Markus Hildebrandt wurde wohl rascher gefunden. die frage wäre ob man auf diese ungewöhnliche idee selbst kommt. oder hatte er doch einblicke und wusste wann eine leiche im abwassersystem wieder auftaucht?


eigentlich wissen wir sogar einiges über den täter
er dürfte iwann ende der siebziger von gießen nach ffm gezogen sein
sich im homosexuellenmilieu herumtreiben
eher alleinstehend sein
mobil sein
vermutlich über ein abgelegenes abwese/hütte verfügen
ab mitte der achtziger muss es eine änderungen in seinem leben gegeben haben: heirat? feste partnerschaft? Haft? umzug? tod?


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

21.03.2016 um 11:59
Ein paar Gedanken:

Die erste Leiche war nackt, bei den anderen wurde vermutlich Kleidung gefunden.
Sie wurde während eines Manövers entdeckt, möglicherweise in einem Sperrgebiet, das nicht jedem zugänglich war.

Bei den beiden Leichen, die bei AktenzeichenXY vorgestellt wurden, klang es so, dass die Polizei davon ausging, die Leichen wären zeitgleich und an der selben Stelle entsorgt worden:
Die Kripo ist sich inzwischen ziemlich sicher, dass die beiden Männer tatsächlich an dieser Stelle in den Kanal geworfen worden sind.
(AktenzeichenXY 24.02.1984)

Hat der Täter die zwei junge Männer (immerhin 17 oder 18) zusammen umgebracht? Das würde auf eine hohe Risikobereitschaft hinweisen.

Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Leichen - wie DNA, Faserspuren - wird es vermutlich nicht gegeben haben, denn der erwähnte Tatverdächtige (der Freier, der Jugendliche für sadistische Sexspiele kaufte) konnte weder ent- noch belastet werden.
Ich tippe mal darauf, dass es Schnittmengen von Gemeinsamkeiten gibt: einige Opfer kannten sich vom Frankfurter Bahnhof, bei einigen fanden sich Hinweise auf Fesselungen, einige wurden erschlagen, dann gab es eine räumliche Nähe der Taten, und einige waren "Straßenkinder" die nicht vermisst wurden, weswegen die Identifizierung teilweise auch Jahre dauerte.

Grob gedacht: Der Täter könnte in Gießen aufgewachsen sein - oder er leistete dort seinen Wehrdienst -, dann in Frankfurt seine Ausbildung und ersten Arbeitsstelle gehabt haben, und dann Anfang/Mitte der 80ger umgezogen sein.
Der Umstand, dass er seine Opfer unter männlichen Jugendlichen sucht, die mehr oder weniger auf sich alleine gestellt sind und die auch kaum einer vermißt, und er die Leichen so entsorgt, dass sie vielleicht auch für immer unentdeckt bleiben, könnte bedeuten, dass es noch weitere Opfer auch in anderen Gegenden gibt - mit angepasster Entsorgungsmethode: Wald für ländliche Gegenden, Kanalsystem für belebterer Gebiete, Mülldeponie für Großstädte etc. (Ich denke da an die vermissten männliche Jugendlichen in Berlin der 90er, speziell an Stefan Lamprecht, der nur durch Zufall tot in einer Mülldeponie entdeckt wurde.)

Wenn der Täter mit etwa 20 seine erste (entdeckte) Tat begangen hatte, dann wäre er jetzt um die 60.


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21.03.2016 um 12:28
@yasumi


dem stimme ich soweit zu. ich denke auch, dass es "nur" indizien gibt, dass die taten einem täter zuzuordnen sind, diese aber sehr stark sind.

ich weiß nicht, ob dein gedanke mit dem sperrgebiet nicht ein wenig zuweit geht. ich gehe eher von einem "normalen" waldstück aus. sollte es ein sperrgebiet gewesen sein, so hätte man den möglichen täterkreis doch erheblich eingrenzen können.

insgesamt kann ich mir nicht vorstellen, dass der täter mit seinem verhalten in der szene nicht aufgefallen ist. seine vorliebe für die jungen in dem alter dürfte nicht verborgen geblieben werden, er dürfte in der stricherszene bekannt gewesen sein. auch, dass er dann wohl ab mitte der achtziger jahre nicht mehr auftauchte muss aufgefallen sein. hier dürfte allerdings illegalität und angst vor den behörden hinweise verhindert haben.


der fall lamprecht kam mir auch in den sinn und auch sonst gibt es in berlin einige ungeklärte ähnliche fälle. dennoch ist dieser bruch ab mitte der achtziger auffällig. danach ist mir eine derartige häufung von gleich gelagerten fällen nicht bekannt. deshalb vermite ich eher einen abbruch der morde aus welchen gründen auch immer (haft, tod, beziehung, krankheit, umzug ins ausland)


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H01 ehemaliges Mitglied

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21.03.2016 um 12:51
@Vorsichtfalle
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:eigentlich wissen wir sogar einiges über den täter
er dürfte iwann ende der siebziger von gießen nach ffm gezogen sein
sich im homosexuellenmilieu herumtreiben
eher alleinstehend sein
mobil sein
vermutlich über ein abgelegenes abwese/hütte verfügen
ab mitte der achtziger muss es eine änderungen in seinem leben gegeben haben: heirat? feste partnerschaft? Haft? umzug? tod?
Ich könnte mir vorstellen dass der Täter inzwischen starb. Evtl. weil er eine Krankheit hatte die er sich evtl. vom ungeschützten Sexualkontakt zuzog und er deswegen diese Männer und Jungs umbrachte?

Das Homosexuellenmileu ist übrigens nicht so arg transparent wie das viele annehmen. Und auch der Hang zu sehr jungaussehenden Männern ist nichts was sofort auffällt. Genauso wie es niemandem sonderlich auffällt wenn ein Mann immer jüngere Frauen hat. Zudem gibt es eher wenige Männer die mit dem Stricher sofort "um die Ecke" gehen. Das gibt es, ist aber keine Faustregel. Auch hier werden Gegenden bevorzugt an denen man ungestört ist. Daher ist die Idee dass der Täter ortskundig und mobil und kräftig ist, sehr realistisch. Einen toten Körper zu tragen erfordert ziemliche Kraft.

Das Abweichen vom, wie ihr es seht, ersten Fall - Niederlegung der Leiche im Wald, bis zur "Entsorgung" der Leichen in der Kanalisation, könnte bedeuten dass der Täter immer Angst hatte vor der Entdeckung im Wald durch Spaziergänger (hört man ja sehr oft) und dachte in der Kanalisation (rel. warme, Bakterienfreundliche Umgebung, schnelle Zersetzung des Körpers...Vorteil was Spurenvernichtung angeht) ist es "sicherer". Der Körper zersetzt sich schneller, Entdeckung ist nicht so einfach möglich, Spuren werden schneller vernichtet. Ob dies mit Schwulenhass und "Schwule sind Abschaum" zu tun hat, kann sein, muss nicht.

Noch eine Idee - der Täter, sofern es einer war, kann auch durch Gespräche auf die Idee mit der Kanalisation gekommen sein. Man schnappt ja ständig etwas auf oder liest etwas.


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21.03.2016 um 13:47
Zitat von H01H01 schrieb:Das Homosexuellenmileu ist übrigens nicht so arg transparent wie das viele annehmen. Und auch der Hang zu sehr jungaussehenden Männern ist nichts was sofort auffällt. Genauso wie es niemandem sonderlich auffällt wenn ein Mann immer jüngere Frauen hat. Zudem gibt es eher wenige Männer die mit dem Stricher sofort "um die Ecke" gehen. Das gibt es, ist aber keine Faustregel. Auch hier werden Gegenden bevorzugt an denen man ungestört ist. Daher ist die Idee dass der Täter ortskundig und mobil und kräftig ist, sehr realistisch. Einen toten Körper zu tragen erfordert ziemliche Kraft.
damit hast du sicher recht. ich gehe nur davon aus, dass der täter sich regelmäßig im homosexuellenmilieau aufhielt. er dürfte bekannt gewesen sein, und wenn es nur vom sehen war. ich habe natürlich keinen genauen einblicke, kann mir aber schon vorstellen, dass man sich unter einanderer austauschte, evtl vor bestimmten typen gegenseitig warnte. er ist dann iwann nicht mehr aufgetaucht, dass dürfte aufgefallen sein.


ich hatte auch die idee ob er durch andere auf die idee mit der kanalisation gekommen ist. möglich wäre es. abzuklopfen wäre es aber in jedem fall, ob er aus dem umfeld der stadtwerke etc kommt und genauere einblicke in die kanalisation hatte, er also abschätzen konnte wie lange sein entsofen unentdeckt bleibt


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H01 ehemaliges Mitglied

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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

21.03.2016 um 14:13
@Vorsichtfalle
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:damit hast du sicher recht. ich gehe nur davon aus, dass der täter sich regelmäßig im homosexuellenmilieau aufhielt. er dürfte bekannt gewesen sein, und wenn es nur vom sehen war. ich habe natürlich keinen genauen einblicke, kann mir aber schon vorstellen, dass man sich unter einanderer austauschte, evtl vor bestimmten typen gegenseitig warnte. er ist dann iwann nicht mehr aufgetaucht, dass dürfte aufgefallen sein.
Ich vermute jetzt auch nur, aber von dem was ich von meinem schwulen Freunden weiß, ist der Straßenstrich unbeliebt, unsafe. Einige stehen drauf, einige nicht. Außerdem gehen da nicht nur offen schwul lebende Männer hin. Es ist auch nicht so dass da immer ne Stammbesetzung herumsteht. Das wechselt schon ab und zu. Ob man sich da gegenseitig warnt oder überhaupt miteinander spricht, kann ich nicht sagen. Würde aber man vermuten diese "Straßenhuren-Solidarität" ist ein Fall für den Roman und fürs TV. Das wirds eher nicht geben. Denn da ist ja jeder der Konkurrent des anderen. Ist bei weibl. Huren auch so. Da fällt eher auf wenn eine nicht mehr kommt, weil man dann mehr Auswahl an Kunden hat.

Ich würde so einen Täter eher den nicht offen schwul lebenden Männern zuordnen. Ein Hinweis ist der junge Marokaner und der erst 11jährige Ausreißer. Der Täter wusste wie man Vertrauen weckt und Jungs anlockt. Bei Marokanern ist schwul sein der erste Schritt zur persona non grata. Ein 11jähriger wird sicher nicht angeschafft haben. Die anderen hat er evtl. als Kunde angesprochen, oder vorher beobachtet. Er ist ein Druchschnittsmann mit dem man mitgeht. Dem man vertraut.
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:ich hatte auch die idee ob er durch andere auf die idee mit der kanalisation gekommen ist. möglich wäre es. abzuklopfen wäre es aber in jedem fall, ob er aus dem umfeld der stadtwerke etc kommt und genauere einblicke in die kanalisation hatte, er also abschätzen konnte wie lange sein entsofen unentdeckt bleibt
Sicher ist das eine gute Idee. Vielleicht hat er auch nur die Berichterstattung in einem vergleichbaren Leichenfund gehört oder gelesen. Die Gelände hat er vorher sicher untersucht.

Falls der Mord mit dem Fund im Wald sein erster war, hat er sich danach professionalisiert was das Verschwinden der Körper angeht. Soviel ich las wurde einer ja auch nur gefunden weil man eine Verstopfung untersuchte.


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21.03.2016 um 21:25
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:ich weiß nicht, ob dein gedanke mit dem sperrgebiet nicht ein wenig zuweit geht. ich gehe eher von einem "normalen" waldstück aus. sollte es ein sperrgebiet gewesen sein, so hätte man den möglichen täterkreis doch erheblich eingrenzen können.
Hast wahrscheinlich recht. Gefunden wurde die leiche bei einem Nato-Manöver:
Der Bundeswehrsoldat nahm an der Truppenübung "Gordian Shield" im Rahmen des Herbstmanövers "Reforger 76" teil. Gegen 15.45 Uhr entdeckte er in einem Wald zwischen Atzenhain und Lehnheim die Leiche unmittelbar an einem Fußweg.
(Gießener Allgemeine 08.09.1976)

Ob der Leichenfund "an einem Fußweg" den Schluß zulässt, dass Tatort und Ablageort identisch sind? Der Tote soll übrigens 1,60 Meter groß und schlank gewesen sein und mittel- bis dunkelblonde Haare gehabt haben. Trotz Obduktion war wohl (anfangs) nicht hundertprozentig klar, ob es sich um eine männliche Leiche handelte. (Gießener Allgemeine 09.09.1976) Kann man so einen Körper auch ohne Auto bewegen?

Wie auch immer: Vermutlich war der Auffindeort nicht Teil eines Truppenübungsplatzes.

Aber es gab in Gießen die Steubenkaserne (möglicher Wehrdienst des Täters) und das US-Army-Depot Gießen. Und es gab auch in Frankfurt eine starke US-Army-Präsenz mit der Rhein-Main Airbase.

Das könnte vielleicht die Verlagerung der Tatorte erklären, und auch den Abbruch der Serie:
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb: umzug ins ausland
(kurz gegengecheckt: Jeffrey Dahmer war zwar als Angehöriger der US-Army in Deutschland stationiert, aber das war 1979-1981 und an einem anderen stützpunkt)

Naja, nur so eine Idee.

-----------

Dass der Täter sich im Strichermilieu nach seinen Opfern umgeschaut haben soll, leuchtet mir noch nicht ein: Wenn er sowieso vorhatte gegen den Willen seiner Opfer etwas zu tun (in dem Fall: Umbringen), warum sollte er sich auf eine bestimmte Szene konzentrieren? Jugendliche gibt es doch überall, auch solche, die aus unsicheren verhältnissen kommen. An Stricher wendet man sich doch eher, wenn man mit männlichen Jugendlichen Sex haben will, ohne dafür belangt zu werden. Es sei denn, er hegte einen generellen Groll gegen Stricher. Aber wie passt da der elfjährige Oliver ins Bild?


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24.03.2016 um 18:22
Meine Überlegung weiter oben war falsch: die beiden Toten, über die AktenzeichenXY berichtete, sind nicht zeitgleich ermordet worden. In der Nachfolgesendung wird gesagt, dass das zweite Opfer - Markus Hildebrandt - seit dem 28.04.1983 vermisst wurde (bzw das "letzte gesicherte Lebenszeichen" an diesem Tag war), also mehr als sieben Monate nach dem ersten Leichenfund im selben Klärwerk.

Hier noch etwas zum zweiten Leichenfund (die Leiche mit der Tätowierung) am 23.05 1982 in Dreieich:
Noch völlig im dunkeln liegen die Umstände, die zum Tode eines ca. 20 bis 30 Jahre alten Mannes geführt haben, der am Sonntag gegen 14 Uhr vom Klärmeister des Klärwerkes Hengstbachtal in Buchschlag im Pumpensumpfplatz der Klärwasserpumpe tot aufgefunden wurde. Aufgrund der Leichenerscheinungen muß unter Umständen davon ausgegangen werden, daß die Leiche über ein Abwasserrohr, das in den Pumpensumpfplatz führt, herausgeschwemmt wurde.
Zur Klärung der Todesursache - an der Leiche befinden sich keine äußerlich sichtbaren Verletzungen — wurde durch die Staatsanwaltschaft für heute eine Obduktion angeordnet.
Hier die Beschreibung der Polizei: Ca. 20 bis 30 Jahre alt, 175 bis 180 cm groß, kräftige, sportliche Figur, braune, halblange Haare, kein Bart.
Bekleidung: Jeansanzug, schwarze Turnschuhe, Größe 7 1/2, blau-kariertes Oberhemd, gemusterte dunkelblau-grau-rötliche Socken, breiter schwarzer Gürtel, trug Digitaluhr „Piratron".
Die Leiche wies außerdem folgende Tätowierung auf:
Rechter Oberarm: Männlicher Kopf mit altertümlicher Mütze (rot), unter dem Kopf gekreuzte Säbel. Rechter Unterarm: Das Wort „Fuck". Linker Oberarm: Breites Kreuz, darüber vermutlich Herz und durchgehender Pfeil.
(Langener Zeitung 25.Mai 1982 )
Der unbekannte Tote, der — wie wir berichteten — im Klärwerk Buchschlag gefunden wurde, ist als 17jähriger aus dem Hanauer Raum identifiziert worden. Er hielt sich laut Hinweisen seit einem Jahr in Frankfurt auf und ist der dortigen Heroin-Szene zuzurechnen.
(Langener Zeitung 2.Juni 1982)


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

24.03.2016 um 19:55
Hallo @yasumi


ich glaube ich habe einfach noch nicht den rechten überblick über die opfer. vllt kannst du mir helfen die liste zu ergänzen



07.09 1976 Stangenrod bei stangenrod gefunden. todesdatum unbekannt. todesursache: erschlagen. name oder weiteres unbekannt
23.05 1982 Dreieich: Oliver oder Erik, Heroin-Szene
19.09 1982 Erzhausen: Bernd Michel (?), Homosexuellenmilieu
02.07 1983 Erzhausen: Markus Hildebrandt, Homosexuellenmilieu
09.09 1983 Frankfurt: Fuad Rahou, Homosexuellenmilieu
11.10 1983 Frankfut: Oliver oder Erik
21.06.1989 Offenbach: Daniel Schaub, todesdatum wohl 1983, ertrunken?

Was wissen wir noch über die opfer?
ZUmindest haben einige gemeinsam sich in homosexuellen kreisen und drogenmilieu aufgehalten haben. unklar ist mir inwieweit die jungen noch über einen festen wohnsitz verfügten. zumindest Fuad wurde ja von seinen eltern als vermisst gemeldet, weswegen ich einfach mal davon ausgehe, dass er nicht auf der straße oder im heim lebte, sondern noch zuhause.

ich habe noch ein frage zu deiner recherche: gehe ich richtig in der annahme, dass du aus dem rheinmaingebiet kommst @yasumi ? ich nämlich auch. welche zeitungen hast du schon durch? vllt kann ich auch mal schauen


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

24.03.2016 um 22:57
@Vorsichtfalle
Ich würde Oliver dem vorletzten Fund zuordnen, da er im Kriminalreport als letztes Opfer erwähnt (aber missverständlicherweise dem letzten Fund zugeordnet) wurde. Außerdem wird das Alter des zweiten Opfers mit 17 angegeben. Aber ob das zweite bzw dritte Opfer Bernd oder Erik ist, da bin ich mir noch unsicher, sowohl "Übergebiss" als auch "kräftig, sportlich, halblange Haare" könnten auf Bernd passen.

Momentan würde ich das so zusammenfassen:

Opfer 1
Name: ?
gefunden: 07.09.1976
vermisst seit: Liegzeit 4-6 Wochen
Fundort: Stangenrod bei Gießen, Wald zwischen Atzenhain und Lehnheim unmittelbar an einem Fußweg.
Auffindesituation: stark mumifiziert und teilweise skelettiert, nackt mit Ringelsocken
Todesursache: eingeschlagener Schädel
Merkmale: 15-18 Jahre, 1,60 Me­ter groß und schlank, mittel- bis dunkelblonde Haare
Lebenssituation: ?


Opfer 2
Name: Erik (?)
gefunden: 23.05.1982
vermisst seit: ?
Fundort: Dreieich, Kläranlage
Auffindesituation: bekleidet, keine äußerlich sichtbaren Verletzungen, über Abwasserrohr herausgeschwemmt
Todesursache: ?
Merkmale: 17 Jahre, 175 bis 180 cm groß, kräftige, sportliche Figur, braune, halblange Haare, kein Bart. Tätowierungen an beiden Armen.
Lebenssituation: aus dem Hanauer Raum, ein Jahr in Frankfurt in der dortigen "Heroin-Szene"


Opfer 3
Name: Bernd Michel (?)
gefunden: 19.09.1982
vermisst seit: ?
Fundort: Erzhausen (Darmstadt), Kläranlage
Auffindesituation: bekleidet, unkenntlich durch Kläranlage
Todesursache: erschlagen (?), ertrunken ("hat noch gelebt")
Merkmale: 17 Jahre, Übergebiss
Lebenssituation: Kontakt zu »Strichjungen« im Frankfurter Bahnhofs-Milieu


Opfer 4
Name: Markus Hildebrandt
gefunden: 02.07.1983
vermisst seit: 28.04.1983
Fundort: Erzhausen (Darmstadt), Kläranlage
Auffindesituation: bekleidet, unkenntlich durch Kläranlage, die Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt
Todesursache: erschlagen (?)
Merkmale: 17 Jahre
Lebenssituation: Kontakt zu »Strichjungen« im Frankfurter Bahnhofs-Milieu, aufgewachsen in Kinderheimen, zuletzt in Offenbach

Opfer 5
Name: Fouad Rahou
gefunden: 09.09 1983
vermisst seit: 01.09.1983
Fundort: Niederrad (Frankfurt), Klärwerk
Auffindesituation: bekleidet
Todesursache: ?, anfänglich vermuteter Unfall: durch Einatmen von Faulgasen das Bewußtsein verloren, ins Klärbecken gefallen und ertrunken
Merkmale: 14 Jahre
Lebenssituation: Kontakt zu »Strichjungen« im Frankfurter Bahnhofs-Milieu, vermisst durch Eltern in Offenbach, marokkanische Wurzeln

Opfer 6
Name: Oliver Tupikas
gefunden: 11.10.1983
vermisst seit: ?
Fundort: Niederrad (Frankfurt), Klärwerk (?)
Auffindesituation: Spuren einer Fußfessel
Todesursache: ?
Merkmale: 11 Jahre
Lebenssituation: von zu Hause weggelaufen

Opfer 7
Name: Daniel Schaub
gefunden: 21.06.1989
vermisst seit: Januar 1983
Fundort: Offenbach-Rosenhöhe, Nebenkanal des Entwässerungsnetzes
Auffindesituation: Skelettteile, Knochen und Kleidungsstücke
Todesursache: Vermutung, "daß das Opfer in den Kanal gestoßen wurde": ertrunken?
Merkmale: 14 Jahre
Lebenssituation: Kontakte zu Homosexuellen- u. Strichermilieu in Frankfurt

hoffe, da sind jetzt nicht allzuviele Fehler drinnen...
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:ich habe noch ein frage zu deiner recherche: gehe ich richtig in der annahme, dass du aus dem rheinmaingebiet kommst
Nein nein. Ich bin bei schnöden Onlinerecherchen über die oben genannten Zeitungen gestolpert.
( http://archiv.giessener-allgemeine.de/Home/Archiv/regid,1_puid,3_pageid,400.html (Archiv-Version vom 18.03.2016) https://www.langen.de/de/zeitungsarchiv.html )
Leider hab ich bislang keine Frankfurter, Offenbacher oder Darmstädter Lokalzeitung gefunden, deren Online-Archiv in die 80er zurückgeht (Das FAZ Archiv vor 92 ist anscheinend nur Universitäten vorbehalten).

Aber Offline gibt es die sicherlich... ;-)

Im Kriminalreport gibt es eine Szene (min 5:10), wo der Kriminalpsychologe sich äußert, er liest dabei einen Artikel mit der vermutlichen Überschrift "Traf der Mörder im "Tivoli" seine Opfer?", unter dem Artikel werden sechs Fotos der Opfer gezeigt, dürfte also frühestens 1989 erschienen sein. Der Artikel scheint ausführlicher auf den Fall einzugehen und wäre sicherlich interessant. ;-)

Bei Überegionalen Medien wie Spiegel und Zeit, deren Online Archiv diese Zeit abdecken, hab ich bislang nichts gefunden.

Mich würde auch der Prozess um den Tatverdächtigen interessieren, hab dazu aber bislang ebenfalls nichts gefunden.


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

25.03.2016 um 00:21
@yasumi


wow, sehr gute aufstellung.

ich habe über die deutsche nationalbibliothek zugriff auf zeitungen. da bräuchte ich aber noch ein paar wochen. lannst du eingrenzen wann der prozess war?

es ist insgesamt auffallend, wie wenig infos es zu den fällen online gibt. ich meine, dass es sich hierbei um eine fast beispiellose mordserie handelt. ich kann mir dass eigentlich nur so erklären, dass die kripo sich relativ sicher ist den täter zu kennen, es ihm aber einfach nicht nachweisen kann.


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

25.03.2016 um 01:40
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb am 20.03.2016: denn das opfer bei gießen wurde ja erst nach längeren zeit gefunden.
@Vorsichtfalle
stimmt, und zwar 12/76. es hiess das opfer war stark mumifiziert.
von daher ist es also möglich dass die leiche schon ein oder zwei jahre im wald lag.
den ersten mord führte der täter also bereits 1974/75 aus.

ich finde am ersten mord keine aussergewöhnlichen tatumstände.
ein mann ermordet/erschlägt einen 15-18jährigen jungen und legt ihn im wald ab.
viele mörder legen ihre opfer im wald ab, sehr wenige legen sie in abwasserkanälen ab.
jeder mensch unterliegt einer permanenten persöhnlichkeitsveränderungen,
manche mehr,manche weniger.
ich halte die veränderung der leichenablage des täters für "dramatisch".
der täter hat zwischen den ersten und den zweiten mord eine starke veränderung seiner
persöhnlichkeitsstruktur durchlebt. im wald legen täter ihre leichen ab, weil sie
sich letztendlich schämen einen menschen umgebracht zu haben.
wer seine opfer durch einen kanaldeckel in einen abwasserschacht schmeisst
schämt sich für gar nichts mehr. wir befördern unsere exkremente durch die
spülung in abwasserkanäle. der täter tut nichts anderes mit seinen opfern,
er behandelt sie wie dreck, abfall und unrat.
viele der opfer sind auffallen jung, 11, 2x 14jährige, 15.....
das sind eigentlich noch kinder. zumindest beim 11jährigen muss man von einen
unschuldigen kind ausgehen.das ist schwer zu ertragen und schon gar nicht
nachzuvollziehen.ich habe lediglich 2 erklärungsversuche.
-der täter ist körperlich selbst zurückgeblieben,aus diesen grund traut er sich nur
an schmächtige,sehr junge burschen heran.(nur wie kriegt er dann den gullideckel hoch?)
-der täter wurde als kind selbst von einen jungen missbraucht, der damals so
etwa 13, 14 jahre alt war.
in den zeitungsartikeln stand, dass manche opfer in den abwasserschächten
ertrunken sind, das heisst sie lebten noch als sie hinabgestossen wurden.
das macht alles nur noch schlimmer. ist sich der täter so sicher, dass sich seine opfer nicht selbst wieder befreien können,oder gehört das hinabstossen der opfer letztlich zur
todesart, zur absoluten vernichtung, dazu. das letzte was sie dort spüren und
riechen ist gestank und kloake.
was veranlasst einen menschen dazu derart zu hassen und diesen hass auch
mehrfach auszuleben.
die frage ist ob der täter beim ersten mord schon hasst.ich bin mir nicht sicher.
vielleicht ein ausreisser den der täter mit seinen auto aufgegabelt hat.
vielleicht war in den moment in dem der junge kerl eingestiegen ist noch kein mord
geplant.die erste tat könnte auch ein totschlag gewesen sein,oder eine vergewaltigung,
und der anschliessende mord ist eine verdeckungstat.
fakt ist , jahrelang passiert erstmal nichts.was beweist dass der täter zum damaligen
zeitpunkt nicht unter druck steht morden zu müssen.
allerdings kann unmittelbar nach den ersten mord eine spirale in gang gesetzt
worden sein,die sich 82/83 schlagartig entlud.
ich halte es für wahrscheinlich dass der täter nach den ersten mord sein
normales leben weitergeführt hat ohne gross auffälligkeiten zu zeigen.
ab den 2. oder 3. mord dürfte es den täter aber zunehmend schwer gefallen sein
den schein des normalbürgers aufrecht zu erhalten. dafür ist die tötungsart zu krass.
jetzt hasst er, definitiv und abgrundtief.


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

25.03.2016 um 12:59
@egaht


man sollte auch berücksichtigen, dass der täter durchaus weitergemordet hat und zwar auch im rheinmain gebiet, bzw es noch mehr opfer geben kann. zum einen könnte er das verschwindenlassen der leichen weiter entwickelt haben und zum anderen dürfte das verschwinden von anderen jugen nicht immer aufgefallen sein


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

25.03.2016 um 17:35
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:ich habe über die deutsche nationalbibliothek zugriff auf zeitungen. da bräuchte ich aber noch ein paar wochen. lannst du eingrenzen wann der prozess war?
Soweit ich das verstanden habe wurden die Ermittlungen Ende 1984 noch einmal intensiviert und eine Belohnung von 25000 DM ausgelobt, im Juli 1985 jedoch wurden die Akten geschlossen, die Sonderkommission aufgelöst. Erst 1989, nach dem letzten Leichenfund wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen und die Belohnung auf 30000 DM erhöht.

Im Kriminalreport klingt das erstmal so, dass während der Ermittlungen nach dem letzten Leichenfund (also ab 1989) ein Mann in den Fokus geriet, der wegen sadistischer Sexspiele angezeigt wurde, ihm die Morde aber nicht nachgewiesen werden konnten, und dann lediglich wegen der Missbrauchstaten verurteilt wurde. Das klingt also danach, dass frühestens 1990 ein Ermittlungsverfahren gegen diesen Tatverdächtigen eingeleitet wurde, und vielleicht so 1991/1992 ein Urteil wegen Missbrauchs gefällt wurde. Aber das könnte auch erst Jahre später gewesen sein.

Aber man kann den Kriminalreport auch so verstehen, dass da ein Mann war, der Vorstrafen hatte (weil er wegen dieser sadistischen Sexspiele verurteilt wurde), und deswegen nochmals unter die Lupe genommen wurde. Theoretisch könnte der Prozess gegen diesen Mann schon deutlich vor 1989 gewesen sein.

Über den letzten Fund wurde erst ungefähr ab dem 19.8.1989 berichtet (aus ermittlungstaktischen Gründen).
Den vermuteten "Traf der Mörder im "Tivoli" auf seine Opfer"-Artikel (und möglicherweise andere Artikel zur Mordserie) würde ich aber zeitlich eher um die Austrahlung von AktenzeichenXY-Sendung vom 3.11.89, in der das Auffinden von Daniel Schaub thematisiert wird, verorten - da dort auch die Erhöhung der Belohnung auf 30000 DM erwähnt wird. Die Polizei wird da sicherlich nochmal verstärkt an die Presse herangegangen sein. Da schon in der Überschrift das Spielcasino namentlich genannt wird, dürfte es sich um eine Zeitung mit Frankfurter Bezug handeln.

Zeitungen mit Frankfurter Bezug dürften auch über den Fund am 11.10.83 von Oliver berichtet haben - darüber hab ich bislang nichts finden können. Wenn ein Elfjähriger tot aufgefunden wird, sollte das doch eine Meldung wert sein. Der Nachname Tupikas ist sehr selten (Spätaussiedler?), den konnte ich bislang nur in Hanau verorten, was räumlich passen würde - möglicherweise findet man in Zeitungen aus dieser Region ebenfalls etwas darüber.


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

27.03.2016 um 00:53
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb: zum einen könnte er das verschwindenlassen der leichen weiter entwickelt haben
@Vorsichtfalle
ich glaube nicht dass der täter das verschwinden der leichen weiter entwickeln
wollte.ich denke nach den zweiten mord hat er seine opfer ganz bewusst
auf diese sonderbare art und weise entsorgt.
selbst wenn die leichen durch die schnecke teilweise zerteilt wurden.
irgendwelche körperteile wären immer im rechen hängengeblieben.
an diesen fall müssen profiler ran, die finden bestimmt ansätze warum
dieser täter bei der leichenentsorgung so vorgegangen ist.


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

27.03.2016 um 11:25
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb am 20.03.2016:eigentlich wissen wir sogar einiges über den täter
er dürfte iwann ende der siebziger von gießen nach ffm gezogen sein
sich im homosexuellenmilieu herumtreiben
eher alleinstehend sein
mobil sein
vermutlich über ein abgelegenes abwese/hütte verfügen
Zitat von egahtegaht schrieb:ich glaube nicht dass der täter das verschwinden der leichen weiter entwickeln
wollte.ich denke nach den zweiten mord hat er seine opfer ganz bewusst
auf diese sonderbare art und weise entsorgt.
So stelle ich mir das gerade vor:

Er war zwar mobil, hatte aber kein Auto, nur ein Motorrad. Mit seinem Motorrad konnte er die Jugendlichen beeindrucken, mit ihnen ins Gespräch kommen, sie mitnehmen und zu entlegenen Orten fahren. Dort konnte er dann von anderen unbemerkt die Taten verüben. Durch das Entsorgung in der Kanalisation konnte er sowohl eine räumliche als auch zeitliche Distanz zur Tat herstellen ohne ein Auto haben zu müssen: er wirft die Leichen in einen Kanalschacht und ein paar Wochen oder Monate später tauchen sie an einem anderen Ort wieder auf.

Bei seinem ersten Mord war ihm eine Verschleierung von Tatort und Tatzeit nicht gelungen. Er musste sein Opfer dort zurücklassen wo er es erschlagen hatte (der Fundort war an einem Fußweg), und schon nach wenigen Wochen wurde es gefunden. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Manöver stattfinden und Soldaten durch die Wälder stapfen und die Leiche so schnell finden würden. Das Risiko für weitere Taten war ihm danach zu groß.

Erst als ihm die Idee mit der Kanalisation kam, konnte er mit dem Morden weitermachen, er musste nur darauf achten, dass an den Orten, wo er die Jugendlichen umbringen wollte, ein Kanaldeckel war.

Das Ablegen der Leichen in die Kanalisation muss meines Erachtens geplant gewesen sein, weil er sich im Vorfeld überlegt haben muss, mit was für einem Werkzeug Kanaldeckel geöffnet werden können.


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

27.03.2016 um 13:38
Die Kanaldeckel sind tatsächlich interessant und es stimmt, dass man sie gut mit einer Art Krallen, einem Hebel oder z.B. einer Spitzhacke öffnen kann. Es macht in jedem Fall Krach. Der Täter konnte m.E. wissen, welcher Kanalschacht länger nicht genutzt wird. Interessant wäre, ob so die Auffindeorte übereinstimmen mit Baustellen (mein Favorit) oder Orten, an denen eine Kanalreinigungsfirma aktiv war.

Da sexuelle Sadisten impotent sind, kann der Mann sich auch anfangs als eine Art Anlaufstelle abgeboten hat, wo der sich Stricher aufwärmen und reden können, ohne dass sie mit Sex bezahlen mussten.


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Mordserie an männlichen Jugendlichen, Rhein-Main-Gebiet 1980er Jahre

27.03.2016 um 14:37
@egaht

ich wollte eben mit meinem beitrag nur darauf aufmerksam machen, dass es zwei herangehensweise geben kann. zum ersten "arbeitet" man mit den fällen, die man hat. dann ergibt sich ein relativ klares bild: der täter hat mitte der 80er jahre relativ plötzlich mit dem morden aufgehört. zum zweiten kann man aber auch davon ausgehen, dass der täter die leichen verschwinden lassen wollte und damit möglicherweise auch erfolgreich war. dann müssen wir noch von mehr opfern ausgehen und angaben, wann eidie mordserie endete sind völlig hinfällig. hinzu kommt eben, dass seine opfer evtl gar nicht richtig vermisst werden.


@DaScully
@yasumi


wir (genauer gesagt mein großvater) hatten selbst einen kanaldeckel auf dem grundstück. das war ein solcher, den es ganz normal auch auf den straßen gibt. das ding konnte man mit einem haken relativ leicht hochheben, ich glaube vorher hat man es noch mit einem größeren vierkantschlüssel "aufgeschlossen". krach macht das eigentlich nicht. ich denke jeder der eine halbwegs geordnete werkstatt hat, kann so ein ding öffnen


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