Ich war eine Weile nicht hier im Thread und wie ich sehe ist hier ja wieder eine Menge los.
Ich halte die Behauptung des TV (Vater) für absolut nicht realistisch und für eine Schutzbehauptung.
Die Überlegung, dass Flüchtlinge nach Europa fliehen, weil sie unser demokratisches System so toll finden und weil hier Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herrscht, ist ein frommer Wunsch, der aber leider der Realität nicht stand hält. Bei mir in Berlin herrschen in einigen Stadtbezirken seit Jahrzehnten Parallelgesellschaften, weil die Kultur des HerkunftslandesLandes hier ungefiltert weiter gelebt wird … auch und vor allem das archaische Frauenbild.
Sicher gibt es auch viele andere Emigranten, ich will da nicht alle über einen Kamm scheren. Aber Afghanistan ist unbestritten ein rückschrittliches Agrarland, wo die Rolle der Frau ganz klar definiert ist.
Ein Land in dem das Heiratsalter bei 16 Jahren liegt und wo viele Frauen ohne Mann eine ihrer Töchter als Jungen verkleiden, damit sie in ihrer Familie männlichen Schutz und eine Daseinsberechtigung haben. Frauen die ohne männlichen Begleiter nicht einmal alleine zum Markt gehen könnten. Frauen die keinen Beruf ausüben können und sich demzufolge nicht ohne Mann ernähren können.
Vielleicht einfach mal diesen Beitrag lesen:
http://www.deutschlandfunk.de/frauen-in-afghanistan-wenn-toechter-als-soehne-aufwachsen.1310.de.html?dram:article_id=319539Und da will mir jetzt weiß gemacht werden, dass ein afghanischer Vater die Ehe mit einem gut situierten Pädagogen ablehnt? Ihr meint ehrlich, dass ein Vater, der aus einfachen Verhältnissen kommt, so eine Chance ablehnen würde? Es geht in islamischen Ehen um Versorgung und nicht um eine Liebesheirat. Ehen werden dort arrangiert. Die Töchter müssen an den Mann gebracht werden, weil sie sich alleine nicht ernähren/leben können. Diese Frauen haben keinen Beruf und gehen nicht arbeiten. Sie sind auch nicht dazu da, den Eltern eine Stützte im Alter zu sein. Wie denn auch? Dazu gibt es Söhne. Töchter müssen schnell und rein/unversehrt verheiratet werden. Mit 20 Jahren ist man in Afghanistan als Frau schon ein Ladenhüter.
Tut mir leid, dass ich hier so krass schreibe, aber das ist nun leider einfach mal die Realität in diesen Ländern und diese Einstellung lässt sich auch durch eine Flucht/Ortswechsel so einfach abschütteln. Was weiß denn oftmals ein Flüchtling überhaupt konkret über Deutschland und wie es hier zu geht? In den meisten Fällen nicht viel. Woher denn auch?
Ich kann mir immer noch folgendes vorstellen. Mehdi hat diese Familie im Flüchtlingheim kennengelernt. Beide, Iraner wie auch Afghanen sprechen Farsi, deswegen wird er gedolmetscht haben.
Er war Lehrer und wohl auch ein sehr beliebter Lehrer. Sein Augenmerkt wird auf den Töchtern gelegen haben und was aus ihnen in Deutschland werden kann. Der Vater (TV) wird in seinem Alter hier keine Beschäftigung mehr finden. Er wird dieser 20jährigen Tochter vermutlich nahe gelegt haben ein autonomes Leben zu führen. Den Schulabschluss nachzuholen, einen Beruf zu erlernen, ein eigenes Leben zu führen. Das wird dem Vater (TV) nicht gefallen haben.
Er wird Mehdi angegriffen haben, dass er seine Tochter auf den falschen Weg führt. Dass er aus ihr eine Ehrlose macht. Und er wird verlangt haben, dass er sie heiratet, wenn er sie schon vom rechten Pfad abbringt. Dann ist er als Vater nämlich aus der Verantwortung, die er für seine Tochter hat. Die Tochter gehört dann dem Mann und auch in dessen Familie.
Die Tochter beschmutzt durch ihren evtl. Lebenswandel die Ehre seiner Familie. Die Töchter sind in solchen Strukturen immer verantwortlich für die Ehre der Familie. Deswegen gibt es auch mehr Ehrenmorde an Frauen als an Männern.
Mehdi wird sich nicht in der Verantwortung gefühlt haben sie zu heiraten. Er war in einer Beziehung mit einer Kollegin. Er war auch trotz Scheidung immer noch in guten Kontakt mit der Familie seine Exfrau. Er wollte eigentlich nur helfen, dass sich diese Familie integrieren kann. Das Ganze ist dann aus dem Ruder gelaufen.
Als Mehdi das Angebot ausgeschlagen hat, ist der Vater (TV) ausgerastet. Er musste die Ehre seiner Familie wieder herstellen, das wird von ihm so verlangt. Jedenfalls in der Gesellschaft aus der er kommt.
Es reicht hier im Übrigen schon ein Treffen der Tochter und Mehdi ohne dass der Vater dabei war.
Da muss es nicht zu Intimitäten gekommen sein.
Der Spruch „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt man völlig ungeniert“, kann u.U. in einem islamischen Land tödlich sein.
Der Ruf/die Ehre ist alles was eine Frau dort hat.
P.S.: Es wäre auch schön, wenn man nicht in jedem Beitrag darauf hinweisen müsste, dass „nicht alle Muslime so sind“ und dass es nicht „den Islam“ gibt. Wir sind alle erwachsen und können ganz gut unterscheiden, wie der Schreiber es gemeint hat. Diese ewigen Erklärungen und Hinweise zerreissen den ganzen Thread.