Auf eure Bemerkungen oder Fragen will möglichst ausführlich eingehen. Aber auch ich gelange nur scheibchenweise an Infos, weil die in einem riesen Haufen versteckt sind.
Beschlagnahmte TonbänderZunächst noch zu den Tonbändern. Sie waren überwiegend (angeblich) eine Zugabe zum Flohmarktgerät. Die Aufzeichnungsart war gemischt: leer, 1/4-Spur, 1/2-Spur (mono).
Auf dem eingefädelten Band sollen Schlager gewesen sein. Laut Werner M. "lief Karel Gott während seines Tests in die Wiese", weil die Aufwickelspule nicht mitlief.
Die Gutachterin hatte lediglich den Auftrag, zu untersuchen, ob die Bänder mit dem TK 248 bespielt wurden. Deshalb gibt es kaum Hinweise auf den Inhalt. Das Spezialgebiet der Gutachterin ist, die Magnetisierung von Bändern mit magnetischen Kristallen sichtbar zu machen. Diese Technik hat sie ausgiebig angewendet. Außer den Spurlagen bildet dabei das "Einsetzen des Löschkopfs" markante Marken auf dem Band. Im Wesentlichen diese wurden ausgewertet.
Einige wenige Inhaltsangaben gab es, um Stellen zu bezeichnen, an denen unterschiedliche Aufzeichnungen aneinander stoßen:
- Radio Niedersachsen mit Operettenmusik, danach englischer Text
- Morsezeichen und ein Störsignal
- Länger andauernde Musikaufzeichnung
Tonaufzeichnungyasumi schrieb:Aber wieso sollte jemand mit einem Schraubenzieher die Geschwindigkeit verändern wollen?
Weil die Tonhöhenveränderung vielleicht zum gesamten Plan gehörte.
Kisten-BelüftungErwinKöster schrieb:Gehe ich richtig davon aus, dass du wegen der etwas extravagante Belüftung der Kiste mit den vielen Knicken im Rohrsystem von jemandem als Beitragstäter ausgehst, der solches Wissen vom Bunkerbau bei der BW bezogen hat?
Ich kenne mich auf dem Gebiet so schlecht aus, dass ich kaum eine sinnvolle Frage stellen kann oder die richtigen Begriffe kenne. Ich denke weniger an professionelle Bunker sondern an improvisierte unterirdische Unterstände, die ja auch belüftet sein müssen. Wenn es dort keine Infrastruktur (Kurbelgebläse, Filter) gibt, kann es auch nur eine natürliche Belüftung geben. Eben eine Art Kamin. Ich suche etwas über die Dimensionierung zugehöriger Rohre usw. Es würde mich nicht wundern, wenn es Parallelen zum Kistenverlies gibt, aber falsch interpretiert und ausgeführt. Mir ist völlig unklar, ob man da im Bereich Armee oder Partisanen fündig werden könnte.
Ich habe mich nicht nur mit Elektronik (eher Hobby) sondern auch mit der Belüftung von Gebäuden beschäftigt (im Zusammenhang mit dem radioaktiven Edelgas Radon). In den Frischluft- und die Abluftrohren in unterschiedlichen Höhen (unter der Ablage/Tisch und in der Decke) sehe ich eher ein System als eine zufällige Eingebung der Täter. Die Idee der Konstruktion kann ich einigermaßen nachempfinden. Die Ausführung ist absolut bescheuert. Bei senkrechter Aufstellung über der Erde und offenen Rohren könnte durch Thermik vielleicht die nötige Frischluftmenge hindurch gehen. Wobei 5 cm Durchmesser schon sehr dünn sind. Bei 7,5 cm würde ich gefühlsmäßig erwarten, dass das Kamin-Konzept funktioniert. Ich habe nicht die Ambition, eine Lüftung zu erfinden. Ich möchte eher wissen, woher die Konstruktion stammt. Damit meine ich nicht die Schlangenlinien-Rohre (die sehe ich als Fehlinterpretation durch die Täter an) sondern das Gesamtkonzept.
Einsatz von Verdeckten Ermittlern (VE, V-Leuten)Darüber wurde hier überhaupt noch nicht berichtet. Was Tonbandgerät und Flohmarkt betrifft, spielen die eine entscheidende Rolle. In Norddeutschland wurde Werner M. intensiv beobachtet. Sein Auto* und Haus wurden verwanzt, und es wurde zunächst ein VE genehmigt und eingesetzt. Der hat sich mit M. bekannt gemacht und etwas angefreundet. Er ist auch in seiner Wohnung gewesen und hat natürlich auch nach Tonbandgeräten gesucht. Alles Fehlanzeige. Es stand also vor der Urlaubsfahrt kein TK 248 offen sichtbar in M.s Büro.
* Dafür wurde vom Hersteller ein Nachschlüssel beschafft. Ein Überwachungssender im Auto hat eine begrenzte Reichweite, weil die weitreichende Sendeantenne fehlt. Das Abhörkommando muss also stets in unmittelbarer Nähe gewesen sein.
Vor der Urlaubsfahrt mit dem Wohnmobil wurden zwei weitere VE beantragt und gerichtlich genehmigt. Von denen hat es niemals eine Meldung/Bericht gegeben. Das wirft Fragen auf:
- Sind die zusätzlichen VE jemals aktiv gewesen?
- War er auch während der Urlaubsfahrt überwacht?
- Warum wurde die Überwachung genau zur Urlaubsfahrt eingestellt? Hier hätte man ja annehmen müssen, dass er sich mit potentiellen Mittätern trifft.
- Ich traue mich nicht zu fragen, ob M. das TK 248 unter Beobachtung der Polizei gekauft hat.
Nach der Urlaubsfahrt waren TK 248 (im Büro) und ein Karton Tonbänder plötzlich vorhanden. Genau jetzt erfolgte die Durchsuchung.