Vermisste Familie aus Drage

Stauder schrieb:Wurde das Telefonat gesichert von zuhause aus geführt oder könnte es auch eine Weiterleitung auf ein Handy gewesen sein (eingehender Anruf) bzw. ausgehend auch vom Handy geführt worden sein?

Das war hier auch schon mal vor längerem Thema. Eine Fundstelle, wo diese Möglichkeit ausdrücklich ausgeschlossen wird, kenne ich nicht, aber das Weiterleiten ist ja im Grunde ein zusätzlicher automatischer Anruf mit (wie sonst auch) dokumentierter Verbindung, so dass das für die Polizei nachvollziehbar sein müsste.

Enterprise1701 schrieb:Warum sollte M.S allein weiter gehen ?

Brainstormingmäßig, einschließlich sehr spekulativer Erklärungen:

1. Um das Auto zu holen, mit dem sie gekommen waren, um dann beide einsteigen zu lassen oder einzuladen; MiS und SS warteten unterdessen am Ufer oder lagen betäubt/leblos dort

2. Weil SS und MiS von jemand anderem (Helfer von MS oder auch von SS) abgeholt wurden und zB in einen anderen Pkw gestiegen sind oder eingeladen wurden, der sie wegbrachte

3. Die Allein-weiter-Spur stammt von einem früheren Rundgang, den MS zwecks Auskundschaftens allein unternommen hatte; tatsächlich ging MS am 22. nicht weiter, sondern zurück zum Auto (mit oder ohne Frau und Kind)

4. Sie haben sich gestritten oder vereinbarten im Guten, dass sie kurz getrennt gehen, MS ging allein weiter um den See zum Auto, die anderen beiden gingen denselben Weg zurück zum Auto oder warteten am Ufer, dass er sie mit dem Auto abholt

5. Sie gingen alle drei weiter, SS und MiS wateten aber wegen der Hitze im See (keine Ahnung ob das dort überhaupt gehen würde, wirkt auf mich vom Ablauf her aber sowieso sehr unwahrscheinlich)

Bei eigentlich allen Szenarien, die mir einfallen, "fehlen" aber dazu passende Fährten - insb. die 50 m durch den Wald zum Fahrweg; und teilweise wurde hier von Usern, die sich als erfahren mit Spürhunden bezeichneten, auch berichtet, die Hunde könnten sogar Richtungswechsel vor/zurück einschließlich der Reihenfolge erschnüffeln. Von daher ist kein Wunder, dass die abbrechende Spur so viel Rätseln auslöst ...

Außerdem wirkt außer bei 4 und 5 unlogisch, dass er zum Autoholen den weiteren Weg nördlich um den See nimmt, statt denselben Weg zurück zu laufen, es sei denn, der weitere weg war für ihn vorteilhafter (z B unauffälliger? )

Ja, das wäre eine Erklärungsmöglichkeit.

Hunde suchen ja nur die Spuren aber vermutlich nicht in welche Richtung und in welcher zeitlichen Abfolge sie begangen wurden. Sie lokalisieren also Räume und nicht Abläufe. Das heißt, wenn jemand bis zu einem Punkt geht und denselben Weg wieder zurück nimmt, ist das 1 Spur, die halt irgendwo beginnt (Auto) und irgendwo endet (See)

Dann wären die zu dritt zum See gegangen und wieder zurück zum Auto.
Und die Spur von MS alleine stammt vielleicht vom Tag zuvor vom Auskundschaften.
Das ergibt doch dann mehr Sinn.

john-erik schrieb:Ja, das wäre eine Erklärungsmöglichkeit.

Hunde suchen ja nur die Spuren aber vermutlich nicht in welche Richtung und in welcher zeitlichen Abfolge sie begangen wurden. Sie lokalisieren also Räume und nicht Abläufe. Das heißt, wenn jemand bis zu einem Punkt geht und denselben Weg wieder zurück nimmt, ist das 1 Spur, die halt irgendwo beginnt (Auto) und irgendwo endet (See)

Nein, das ist keine Erklärung. Der Hund hat die zu suchenden Personen nicht gefunden. Er würde der Spur zurück folgen und sie nicht einfach am See verlieren.
Backtrail nennt man das.

Ich habe hier einen Buchausschnitt gefunden

S. 149
Vorwärts- Rückwärts Spur Üben

https://books.google.de/books?id=AU4gAgAAQBAJ&pg=PA146&lpg=PA146&dq=mantrailer+hunde+spurensuche+hin+zurück&source=bl&ots=dYLjQYFLeD&sig=Mp6cINJaFtgLysTIvAsW1c6-C1E&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiemOXugcvcAhVFZFAKHZVNA64Q6AEwDnoECAoQAQ#v=onepage&q=mantrailer%20hunde%20spurensuche%20hin%20zurück&f=false

lilleby schrieb am 28.02.2014:3. "Auch ein Hund schlug im Wald bei Forsthofen an. Die Spur verlor sich jedoch auf einer asphaltierten Straße Richtung Schwabegg" (Er befuhr demnach auch ungeteerte Forstwege)

Gefunden wurde dieser Vermisste ca. 10 km entfernt. Es ist also nach wie vor nicht ausgeschlossen, dass alle (ich glaube 3 waren es) Hunde die Spur aus irgendeinem Grund an dieser Stelle verloren haben.

john-erik schrieb:Hunde suchen ja nur die Spuren aber vermutlich nicht in welche Richtung und in welcher zeitlichen Abfolge sie begangen wurden.

Eben nicht. Hunde verfolgen die Spuren immer vorwärts. Sie würde eine Spur nicht entgegen der Laufrichtung verfolgen.

Ohne den Hunden zu nahe treten zu wollen (denn sie leisten phänomenales, siehe Madsen Fall) aber es kommt einfach vor dass sie die Spur verlieren, mMn. Mir fällt auch das Unglück von Lars Wunder ein.

@fuchsi
Dazu könnte man noch erwidern dass die Fam. aus Gewohnheit so früh aufstand?

MR________X schrieb:Ohne den Hunden zu nahe treten zu wollen (denn sie leisten phänomenales, siehe Madsen Fall) aber es kommt einfach vor dass sie die Spur verlieren, mMn. Mir fällt auch das Unglück von Lars Wunder ein.

So sehe ich das auch. Sollte Marco wirklich etwas am Mühlenteich geplant haben bzw. dieser der Ausgangspunkt für eine Tat gewesen sein, so muss er den See ja zuvor angesehen haben und diese Spur um den See könnte von einem früheren Besuch stammen. Gestern schrieb ein User, dass der See nicht zu gut besucht sei und das würde dafür sprechen, dass es nicht mehr Zeugen gab. Ich gehe auch davon aus, dass die Familie selbst die eine Zeugin gar nicht bemerkt hat, weil sie sich - wie es den Anschein machte - nicht auf dem Weg befand.

@frauZimt

An der Stelle steht aber auch, dass dieses Vorwärts-Rückwärts Trailen extrem schwierig ist und schon die Windgeschwindigkeit und -richtung einen Einfluss auf die Erkennbarkeit der Spur haben kann. Und dass die Hunde angeblich den zeitlichen Abstand in der Intensität der Spur wahrnehmen.

Ganz ehrlich, aber bei 3 Wochen Abstand wird die zeitliche Differenz von vielleicht 10-20 Minuten so minimal, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass das wahrnehmbar ist.

Von daher ist hier einfach von einem"Fehler" oder von einer "Grenze" auszugehen, an die die Hunde stoßen.

Denn die einzigen Erklärungen die bleiben, wenn keine Spur wegführt, sind "beamen" und "Hundefehler". Übers Wasser geht nicht, das gäbe ne Spur, Im Auto geht nicht, das gäbe ne Spur, zurück geht angeblich auch nicht, gäbe auch ne (sehr schwierige) Spur.

Und wenn ich mich zwischen "beamen" und "Hund riecht nix mehr" entscheiden muss....

Ich habe versucht, mir im www ein Bild davon zu machen, was mit Spürhunden möglich ist (und was nicht), und muss sagen, dass ich - bei größtem Respekt vor den Fähigkeiten der Hunde und ihrer Führer - eher nicht mehr davon ausgehe, dass abweichende Abläufe am Mühlenteich wegen fehlender Fährten ausgeschlossen sind.

Hier
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/menschliche-spuren-wie-spuerhunde-als-mantrailer-ausgebildet-werden--130027366.html
ist ein aufschlussreiches Interview mit einem Hundeausbilder der Polizei; gerade für ältere Spuren werden die Möglichkeiten von ihm sehr relativiert.

Hier
https://www.planethund.com/hundesport/mantrailing-realitaet-abseits-fernsehen.html
Ist ein Link zu einer Expertenseite, wo das Aufspüren von jahrealten Uralttrails, das es schon gegeben haben soll, als "Märchen" bezeichnet wird (realistisch und belegt seien 16 Tage), ebenso das angeblich mögliche Weiterfolgen, wenn d. Betreffende in ein Auto gestiegen und weggefahren ist.

Nach dem, was ich gelesen habe (auch noch weitere Seiten, und die Autoren waren alle keine Kritiker oder Miesmacher, sondern arbeiten selbst in dem Bereich) ist für mich absolut plausibel, dass die Hund die festgestellten Spuren gefunden haben, aber nicht, dass Fam. Schulze nicht ansonsten auch noch am Teich unterwegs war, nur weil die Hunde dazu keine Spur gemeldet haben.

john-erik schrieb:Und wenn ich mich zwischen "beamen" und "Hund riecht nix mehr" entscheiden muss....

Genau.

Hallo, lese hier auch immer mal wieder mit.
Traurig, dass Mutter und Tochter bis heute nicht gefunden werden konnten. Die Ungewissheit muss für die Hinterbliebenen schrecklich sein.

MR________X schrieb:Ausserdem wird dort gesagt dass es nicht sein kann dass man die Sculzes morgens beim Frühstücken gesehen hat. Da das Küchenfenster weder von gegenüberliegenden Nachbarn noch von der Strasse einsehbar ist.
KA was man davon halten kann

Hierzu dachte ich: wenn die Familie auf der Terasse gefrühstück hat, könnte sie dort gesehen worden sein.
Das Grundstück stellt sich auf den Bildern nach allen Seiten als ziemlich offen dar.

Praline schrieb:Hierzu dachte ich: wenn die Familie auf der Terasse gefrühstück hat, könnte sie dort gesehen worden sein.
Das Grundstück stellt sich auf den Bildern nach allen Seiten als ziemlich offen dar.

Grundsätzlich möglich. Aber es hieß, dass man die Familie beim Frühstück in der Küche gesehen habe. Ich denke mal, dass es nachweisbar war, dass man von der Straße aus die Familie beim Frühstück gesehen haben konnte. Deshalb können wir das wohl als Fakt ansehen. Aber das ist ja auch egal, denn nachweisbar haben zu diesem Zeitpunkt noch alle gelebt. Marco hat 2 x telefoniert, Sylvia war bei der Arbeit und Miriam soll whatsapp-Kontakt (manchmal heißt es auch persönlichen Kontakt) zu ihrer Freundin gehabt haben. Lt der Userin barbiedark soll Miriam mit Marco sogar noch nachmittags auf dem Reiterhof gewesen sein. Dies ist aber keine bestätigte Information.

@MG1980
Vielen Dank für deine informativen Beiträge - zwei Fragen hätte ich noch ...

MG1980 schrieb:Das auftauchen der Leichen wäre bereits nach wenigen Tagen bis Wochen erfolgt, je nach Temperatur. Je wärmer desto schneller. Da dieses nicht geschehen ist, schließe ich vollständig aus das sie sich in dem See befinden.

Auch wenn ich ebenfalls nicht glaube, dass sie im Teich sind: ließe sich das Auftauchen nicht durch ausreichendes und sorgfältiges Beschweren vermeiden, z.B Festbinden von Gewichten mit nicht verrottendem Band? Und ebenso in der Elbe?

MG1980 schrieb:Das selbe wäre auch in der Elbe passiert, dort jedoch besteht durchaus die Möglichkeit das die Leichen mehrere Kilometer abgetrieben werden und irgendwo in einem Bereich wieder auftreiben der so ländlich ist das sie einfach tagelang nicht endeckt werden.

Wäre beim Weitertreiben einer Wasserleiche nicht damit zu rechnen, dass sie an einem Wehr oder einer Staustufe hängen bleibt? Wobei es im Bereich Drage wohl nur die Staustufe Geesthacht gibt. Ansonsten leuchtet mir ein, dass die Auffindechancen gleich Null sind, wenn sie nach dem Verschwinden der Gase endgültig untergeht ...

@Corydalis
Im Teich müssten sie auf jeden Fall wieder auftauchen.
Auch wenn das Band nicht verrottet - das Fleisch schon.
Möchte das nicht näher beschreiben, kann man sich doch sicher vorstellen.
Wasserleichen kommen immer hoch, selbst wenn sie mit zehn Betonklötzen beschwert sind.

https://www.infranken.de/ueberregional/bayern/Vermisster-Oberpfaelzer-nach-17-Jahren-tot-an-See-gefunden;art179,2749413 (Archiv-Version vom 06.08.2017)

Aber wenn man sich diesen Fall anschaut, fragt man sich auch, wie der Mann 17 Jahre an diesem See nicht gefunden wurde. Lag er zuvor auch im See und tauchte irgendwann auf und die Überreste wurden ans Ufer gespült? Ich würde auch beim Fall Schulze aus Drage bei Nichts "Nie" sagen, weil einfach alles möglich ist.

Merlinde schrieb:Im Teich müssten sie auf jeden Fall wieder auftauchen.
Auch wenn das Band nicht verrottet

Ich will jetzt auch nicht ins Detail gehen, denke aber, dass man dss sorgfältig genug schaffen könnte...

Corydalis schrieb:Im Teich müssten sie auf jeden Fall wieder auftauchen.
Auch wenn das Band nicht verrottet

Irgendwann vielleicht schon. aber wie der o.a. Fall und auch viele andere Fälle zeigen, tauchen Leichen oft erst nach Jahren auf.


http://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/nach-zehn-jahren-leiche-im-brombachsee-gefunden-1.3011486

https://www.sueddeutsche.de/bayern/leichen-im-chiemsee-entdeckt-aufgetaucht-nach-jahren-1.1487411

Natürlich kann man jetzt den Brombachsee und erst recht nicht den Chiemsee mit dem Mühlenteich vergleichen. Aber immerhin.

Die Kernfrage bleibt doch: Wenn die Familie tatsächlich am Mittwochabend dort gewesen ist, was wollte M.S dort ??

Enterprise1701 schrieb:Die Kernfrage bleibt doch: Wenn die Familie tatsächlich am Mittwochabend dort gewesen ist, was wollte M.S dort ??

Das ist richtig. Was wollte er dort. Anscheinend war das ja kein übliches Ausflugsziel der Familie.

Für mich gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Er hat der Familie einen Besuch bei Hope vorgetäuscht und hat die Familie bewusst in diese Gegend und letztendlich an diesen See gelotst, um einen Plan durchzuführen.
2. Sylvia hat spontan aus irgendeinem Grund entschieden, Hope zu besuchen und er wollte sich auf jeden Fall vor diesem Besuch drücken, weil er unangenehme Gespräche fürchtete?

@Robin76

Dann muss aber dort etwas geschehen sein innerhalb 20 Minuten ? Viel länger war das Zeitfenster nicht, wobei ich mich immer frage warum die Eile nach Hause zu fahren ?