Vermisste Familie aus Drage
17.04.2021 um 06:12Photographer73 schrieb am 09.04.2021:Ich vermute das, wegen der Waschmaschine. Sollte er die Beiden wirklich im Haus getötet haben, evt. im Bett, nach zB Verabreichung von irgendeiner Sedierung, dann könnte es bei der Tötung zB Urinabgang gegeben haben.Einige Gedanken hierzu aus der Praxis: ein Urinabgang nach dem Versterben in einem Bett ist für einen Leichenspürhund im Prinzip das geruchliche Weihnachtsfest. Dass in diesem Fall das Abziehen der Bettwäsche und das zügige Entfernen der Leiche(n) dazu geführt hätte, dass der/die Leichenspürhunde nicht anzeigen, halte ich für nahezu ausgeschlossen.
Ja, man kann sich das immer schlecht vorstellen, wie empfindlich Hundenasen bereits auf frisch Verstorbene reagieren und es gibt diese zwei-Stunden-Annahme, auch von mir (ein Leichenspürhund kann eine Leiche sehr sicher nach einer Todesdauer ab zwei Stunden riechen), diese bezieht sich aber auf andere Gegebenheiten, nämlich auf Outdoor, oder auf Leichen, die nur mal kurz in einer Plastikfolie im Auto transportiert wurden, auf Leichengeruch ausschließlich in Aerosolen in der Luft etc pp.
Aber eine Tötung in einem Bett mit Bettwäschekontakt, das ist leichenspürhundetechnisch ein Glücksfall. Jeder, der sich näher dafür interessiert, sollte einmal "Der Geruch des Todes" von Cat Warren googeln. Dieser beleuchtet die Arbeit des deutschen forensischen Pathologen Lars Oesterhelweg vom rechtsmedizinischen Institut Hamburg, der mehrere weltweit sehr beachtete Studien zu diesem Thema durchgeführt hat.
Unter anderem nahm er zwei soeben verstorbene Körper, ließ verschiedene Teile dieser in Baumwolltücher wickeln und schnellstmöglich im Freien so eingewickelt für fünf Minuten auf kleine Teppichquadrate legen. Er wollte erreichen, dass die Quadrate nicht in Kontakt mit konkreten forensischen Merkmalen wie Blut, Urin, DNA und so weiter kommen, nicht einmal direkter Leichen(teil)kontakt stattfindet. Die gesamte Aktion spielte sich deutlich unter den oben genannten zwei Stunden ab. Ebenso wurde mit Urin einer soeben Verstorbenen gearbeitet - übrigens allesamt Menschen, welche vor dem Tod ihr Einverständnis zu Forschungszwecken gegeben hatten.
Dann wurde mit diesen Quadraten und mehreren Spürhunden gearbeitet: Probenüberprüfung nach kurzer Zeit, nach Wochen, nach Monaten, mit Hundeführer, ohne Hundeführer usw. Die Ergebnisse waren erstaunlich präzise. Um es kurz zu machen und auf den Fall zu beziehen: sollten Mutter und/oder Tochter im Haus getötet worden sein, kann ich mir kaum ein Szenario ausmalen, welches die Hunde und die Ermittler im Gesamten in die Irre geführt hätte.