Also, ich habe erst letzte Woche beruflich mit Hundeführern geredet, davor zuletzt im Dezember. Die sind sehr offen und direkt was ihre Hunde angeht: "Bei dem Wetter grenzt es an einen Glückstreffer, etwas zu finden."
Waren jeweils ein Drogen- und Sprengstoffspürhund. Da die bei zahlreichen Vergehen zum Einsatz kommen und dabei oft erfolglos sind, heißt das nicht, dass irgendwo der Eindruck erweckt würde. Es ist eher so, dass die Fälle, die durch Hundeeinsatz gelöst werden, eben gelöst werden und damit größere Beachtung in den Medien finden, als die 1000 anderen Kleinstadtmorde, die über deren Grenzen hinweg keinen interessieren. Und bei denen die Hunde noch dazu keinen Erfolg haben.
Das hat aber nichts mit "ausschlachten" zu tun, denn die Informationen und Berichte sind in allen Fällen zu finden, die Reichweite wird immer noch durch den Leser bestimmt.
Oder anders ausgedrückt: Die eigene Filterblase bestimmt, was "ausgeschlachtet" erscheint und was nicht. Was eine Nachricht wert ist und was nicht selektiert sich am Interesse der Bürger, nicht des Redakteurs.
Wenn in unserer Lokalzeitung etwas groß als Aufmacher und Online-Schlagzeile gebracht wird, erfährt die kleine Spartenmeldung online trotzdem oftmals den größeren Zulauf.
Und bezüglich:
KrimiKatze schrieb:Vermutlich weil kein Ermittler verkünden will, der Einsatz der Tiere sei irreführend verlaufen.
Wenn der Hund angeschlagen hat, dann ist das halt auch ein Ergebnis. Ein ebenso ermitteltes Indiz wie ein Fußabdruck im Matsch. Die Bewertung obliegt final einem Gericht, nicht Medien oder Polizei.
KrimiKatze schrieb:Folglich hinterlässt das den Eindruck, dass Vermisstenfälle durch die Hinzuziehung von Maintrailer-Hunden schneller gelöst würden.
Das ist ja auch durchaus häufiger der Fall. Oder anders, es gibt diese Fälle ja auch. Aber da steht ja nirgends, dass das immer so wäre.
Die Erfolgsaussichten, habe ich mir sagen lassen, sind von vielen Faktoren abhängig. Das ist nicht so, als würden wir einer Ölspur auf der Straße bis an ihr Ende folgen.
Im konkreten Fall kann allein die Windrichtung und lokale Bobenbeschaffenheit, gepaart mit Wildgerüchen und Pollenflug durch lokale Gräser die Spürnasen ausgeschaltet und eine Spur weg vom Mühlenteich verwischt worden sein.
Wohl aber untermauern die Ergebnisse der Hunde, dass die Familie auf jeden Fall dort war - das deswegen ihre Leichen noch dort liegen haben die Hunde halt auch nicht gerade behauptet - möglich wäre es halt dennoch. Es ist ein Anhaltspunkt und damit mehr als die Ermittler zuvor hatten.
KrimiKatze schrieb:Und damit mutet man der Tierwelt mehr zu als den Ermittlern selbst. (= Kernaussage)
Ist das denn so? In meiner Wahrnehmung eigentlich nicht. Hunde beweisen ja auch niemals, das etwas NICHT DA war - siehe den Fall Babenhausen mit Andreas Darsow.
Aber wenn sie etwas finden, ist es zumindest ein Indiz. Das es ein Beweis wäre behaupten ja nicht mal die Ermittler selbst immer.