Aloceria schrieb:Wie ist das eigentlich juristisch, kann man jeglichen realen Kriminalfall zu einem Film oder Roman verwursten? Auch, wenn darin z.B. Angehörige oder Nachbarn schlecht wegkämen?
@AloceriaWenn Namen geändert wurden und der Film- oder Romanautor den tatsächliche Vorgang nur als Anregung verwendet, kann er das tun.
Wenn sich eine reale Person dennoch beschädigt fühlt, muss sie sich einen Anwalt nehmen. Dann würde man versuchen, eine Entfernung der Passagen zu erreichen. Das ist praktisch eine kostenlose Werbung und pusht den Film/das Buch noch mehr.
Ich finde schade, dass der Film (ich hab ihn gesehen), so zum Krimi umgebogen wurde.
Die Geschichte der Familie Sch. ist so bizarr, dass ich viel lieber einen Film gesehen hätte, der sich an die Fakten hält.
Aber dann ist die Darstellung der Figuren natürlich noch dichter an der Realität dran und gegen haltlose Verdächtigungen könnten sich die Angehörigen wehren.
Munter drauflos schreiben und veröffentlichen wäre einem Autor nicht zu empfehlen, wenn er frei Mutmaßungen anstellt, die er nicht belegen kann.
Ich habe gerade gelesen, dass ein Kurzfilm über den Mordfall James Bulger für die Oscars nominiert ist.
James Bulgers Mutter ist empört darüber, dass sie nicht über den Film informiert wurde.
Der Regisseur hat sich an die Verhörprotokolle gehalten. Er wollte die beiden Täter nicht als Monster darstellen, sondern als Kinder.
Da der Regisseur sich auf die Ermittlungsakten stützt, dichtet er nichts dazu.
https://www.bild.de/news/ausland/news-ausland/mordfall-bulger-doku-entstand-ohne-wissen-der-eltern-des-opfers-59406864.bild.htmlEin großes Feld, das du ansprichst. Nicht umsonst wird so oft prozessiert.
Du hast jedenfalls nichts verpasst. Ich fand den Film sehr mau. Hab beim Gucken gewünscht, eine britische Produktion wird sich eines Tages des Stoffes annehmen. Die bekommen die Polizeiarbeit glaubwürdig auf den Bildschirm.