genau das kann aber gegen einen mordversuch sprechen! er hat sich davon überzeugt, dass es ihr "den umständen entsprechend gut geht"! andernfalls hätte er den rückwärtsgang eingelegt und hätte das opfer nochmals überrollt.Suinx schrieb:Der Fahrer stieg sogar nochmal aus, sprach mit dem Opfer und verschwand dann...
osttimor schrieb:genau das kann aber gegen einen mordversuch sprechen!
deswegen ja meine frage, warum es bei diesem fall anscheinend nicht um fahrerflucht/unterlassene hilfeleistung geht! ...
Ja meine ich doch -völlig unterschiedliche Ansätze bei Staatsanwaltschaft bzw. das Gericht! Bei einer augenscheinlich 87jährigen würden jegliche Verletzungen zu schwerwiegenden Folgen u.U. auch zum Tod führen können. Insofern wiegt hier das Verhalten des Täters schwerwiegender, als wenn man "nur" jemand in der Nacht anfährt und abhaut. Nicht falsch verstehen -beides ist inakzeptabel. Aber warum einerseits diese Milde und anderseits mit Kanonen auf Spatzen schießen und gleich "versuchter Mord"?
René P. wollte einen Bremsklotz in eine Arretierung stecken, er beugte sich zu seinem orangefarbenen Lkw-Anhänger, stand dabei auf dem rechten Bein und hob das linke. Seine schwarze Hose vor dem schwarzen Reifen, sein orangefarbenes T-Shirt vor dem Anhänger: Er war nicht besonders gut zu sehen. Erst recht nicht für Natalie Langer.Weiterlesen: http://m.spiegel.de/panorama/justiz/a-1100495.html
Sie war auf dem Heimweg, kurz vor ihrer Wohnung im Südosten Berlins, es war knapp sechs Uhr am frühen Morgen. Als sich René P. beugte, erfasste ihn Langers Auto, drehte ihn wie einen Kreisel und schleuderte ihn gegen sein Fahrzeug. Mit multiplen Beinbrüchen, zwei Halswirbelfrakturen und Blutungen am Stirnlappen blieb er liegen.
Mehrere Fahrzeuge fuhren an ihm vorbei, er drohte zu verbluten. Ein Paar rief schließlich Hilfe für den Mann mit dem eigenartig verdrehten rechten Bein. Es lag auf seiner Schulter, heißt es später vor Gericht.
"Zombiehaftes Getränk"
Natalie Langer, Fernsehmoderatorin im Deutschen Musik Fernsehen, war an jenem Morgen des 26. Juli 2013 betrunken. Und sie bemerkte von ihrem Zusammenstoß offenbar nichts. Sie fuhr rund 500 Meter weiter, parkte dann ihren dunkelblauen, geleasten Mercedes, um sich in ihre Wohnung zu schleppen. Am Fuße einer Treppe brach sie zusammen, vom Alkohol des Bewusstseins beraubt.
Dass die 34-Jährige nun, rund drei Jahre später, für ihre Tat verurteilt werden konnte, ist der akribischen Arbeit einer Mordkommission zu verdanken. Und ein Stück weit einer Unachtsamkeit ihres neun Jahre älteren Verlobten Stefan K., eines Diplom-Juristen.
Langer war in jener Nacht mit einem Kollegen zum Essen verabredet. Sie trank zwei Gläser Weißwein und fuhr weiter nach Berlin-Mitte, in die "Tube Station". Diese verließ sie nach etwa zwei Gläsern Sekt in Richtung einer Bar in Charlottenburg. Dort konsumierte sie ebenfalls Alkohol.
"Sie war ausgelassen, genoss den Abend. Aber kein Lallen, kein Schwanken", erklärte der Richter am Mittwoch. Erst eine Bowle änderte das. Sekt, Weißwein und Erdbeeren, dazu etwas Rum. Dieser Alkohol wird von den Früchten aufgesogen, die nur alle zwei Tage gewechselt werden. Der rechtsmedizinische Gutachter nannte den Mix ein "zombiehaftes Getränk".
Der Plan des Verlobten
Dann machte sich Langer auf die zwanzig Kilometer lange Heimfahrt. Ihr Sichtfeld muss sich alkoholbedingt verkleinert haben, als ihr Wagen René P. erfasste. Sie hat den Unfall wohl nicht bemerkt. Laut einem Sachverständigen war das Rucken, das sie an ihrem Lenkrad spüren konnte, nicht stärker, als wenn man über einen Stein oder dicken Ast fährt.
Ihrem Verlobten aber fiel bereits am selben Morgen die "komische Beule" über dem rechten vorderen Radkasten auf. Als das Paar dann von den Nachbarn erfuhr, dass es am Morgen in ihrer Straße einen Unfall mit einem Schwerverletzten gegeben hatte, war für K. die Sache klar. Er fasste einen Plan.
[...]
Eine Entschuldigung hat René P. bis heute nicht bekommen. "Obwohl ich darauf gewartet habe."
