Ich habe versucht eine Zusammenfassung aus all den Infos zu konstruieren, links sind unten auch eingetragen. Der Fall ist echt komisch.
Louise Kerton ist eine Britin, die im Juli 2001 in Deutschland verschwand. Sie wohnte zuletzt in Broadstairs, Kent, nebem Haus ihrer Schwiegermutter zusammen mit ihrem Verlobten Peter Simon. Peters Bruder, Michael, wohnte anscheinend vorübergehend ebenfalls dort. Das Paar lernte sich auf einer Eisbahn in Großbritannien kennen, als Louise gerade 17 Jahre alt war. Sie waren 8 Jahre lang zusammen und hatten sich im Mai 2001 verlobt. Die Hochzeit war für Juni 2003 geplant.
Im Sommer 2021 reisten beide am 20. Juni für ca. 6 Wochen nach Deutschland, was Louises erste Reise in das Land war. Sie verbrachten ihren Urlaub bei Peters Mutter in Swisttal-Straßfeld, in der Nähe von Bonn. Dorthin war sie gezogen, nachdem ihr älterer Sohn psychisch krank mit Schizophrenie Probleme mit der Justiz hatte. Er wurde beschuldigt, eine 79-jährige Frau ermordet zu haben, wurde jedoch später freigesprochen.
Michael Simon wurde im Februar 1993 nach der Ermordung von Miss Bridges in den Victoria Gardens der Stadt verhaftet. Das Maidstone Crown Court hörte, dass seine Krankheit bei ihm eine Faszination für farbenfrohe oder seltsam geformte Gegenstände hervorrief, was ihn dazu veranlasste, eine grüne Champagnerflasche aus einem Mülleimer am Meer zu holen. Später stellte die Polizei fest, dass darauf seine Fingerabdrücke und Spuren von Blut von Miss Bridges zu finden waren. Allerdings stimmte die Beschreibung ihres Angreifers durch einen Zeugen nicht mit der von Herrn Simon überein, und ein anderer Zeuge sagte dem Gericht, er habe gesehen, wie ein anderer Mann die Flasche in den Mülleimer gelegt habe.
Die Mutter, eine gebürtige Deutsche namens Ramana (Ramona?) mit 4 Kinder in Kent großgezogen, entschied sich nach dem Freispruch von Michael wegen der Ermordung von Miss Bridges, nach Deutschland umzuziehen. Sie war mit den Ärzten nicht einverstanden bezüglich der Medikamententherapie ihres Sohnes und hatte ihre eigene Methode mit der Krankheit umzugehen.
Louise war etwas traurig, da vor fast einem Jahr ihre Freundin Lucie Blackman, mit der sie gemeinsam die Walthamstow Hall School in der Partnerstadt Sevenoaks besucht hatte, ermordet wurde. Auch bei der Ausbildung rief alles nicht rund. Sie wollte Krankenschwester werden, war jedoch beim Abschlussexamen durchgefallen.
Nachbarn in Straßfeld, wo ihre angehenden Schwiegereltern wohnten, gaben an, dass die 24-Jährige depressiv gewirkt habe. Auch ihr Verlobter und dessen Mutter bestätigten den Ermittlern, dass sie sehr krank gewesen sei und zeitweise Schwierigkeiten hatte, sich zu bewegen. Zudem hatte Louise stark an Gewicht verloren. Simon, der Bruder von Louise, sagte, dass Mrs. Simon berichtet hatte, dass Louise das Haus nicht verließ und sich gelangweilt im Haus herumlag. Er meinte auch, dass neben Ramona, Michael noch einigen entfernten Verwandten im Haus waren.
Obwohl Peter und Louise ursprünglich geplant hatten, 6 Wochen in Deutschland zu bleiben, kehrt Peter unerwartet etwas früher zurück. Je nach Medienberichten variieren die Angaben zwischen 2 und 5 Tagen. Auch der Grund für seine vorzeitige Rückkehr wird unterschiedlich dargestellt. Einmal heißt es, er müsse eine Lieferung für die Renovierung der Wohnung entgegennehmen, ein anderes Mal ist die Arbeit der Grund für seine vorzeitige Heimfahrt.
Louise sollte am 2. August nach England zurückkehren, entschied sich jedoch wegen einer ausstehenden Entscheidung über ihre Ausbildungsstelle in England spontan früher nach England zu gehen. Am 30. Juli versicherte ihre Schwiegermutter, sie am Aachener Bahnhof abgesetzt zu haben. Louise wollte um 12:04 Uhr den Zug nach Oostende nehmen, aber dort verliert sich die Spur der 24-Jährigen.
Noch am selben Tag plante sie, die Fähre nach Dover zu nehmen, wo ihr Verlobter auf sie wartete. Aber sie kam nie an. Ihr Freund Peter wartete laut eigener Aussage noch fünf Tage auf Louise. Als sie in Dover nicht ankam, rief Herr Simon weinend und in Panik von dort aus die Familie Kerton an und sprach mit der ältesten Tochter Angela. Sie sagte damals: "Er rief mich unter Tränen an und blieb fünf Tage in Dover, falls sie auftauchte." "Damals hielten wir das für eine Überreaktion", sagte Herr Kerton. "Schließlich hätte Louise ihre Fähre verpassen können. Sie hatte kein funktionierendes Mobiltelefon in Europa, über das sie uns erreichen konnte, und Münztelefone im Ausland können so schwierig zu benutzen sein." Am selben Tag erzählte Herr Simon Louises Familie auch, dass sie promiskuitiv war und ihn während ihrer Reise betrogen hatte.
Die Kertons sagen, dass Herr Simon Angela gesagt habe, sie solle nicht zur Polizei gehen, und dass sie große Schwierigkeiten gehabt habe, Frau Simon in Deutschland davon zu überzeugen, Louise als vermisst zu melden. Es kann natürlich auch sein, dass die Mutter des Verlobten irgendwie eine Abneigung hatte, in polizeiliche Untersuchungen involviert zu werden. Es wurde angedeutet, dass ihr Vertrauen in die (britische) Polizei nicht allzu hoch war und sie offenbar dachte, dass sie Louises Bruder schützen müsse.
Tage später rief Herr Simon erneut bei Louises Familie an und sagte, er habe eine Vision gehabt, die ihm sagte, dass ihre Leiche im Hafen von Ostende sei und die Polizei dort suchen sollte.
Nach dem 30. Juli 2001 gab es kein Lebenszeichen mehr von Louise, die sich normalerweise regelmäßig per Telefon oder Brief bei Verwandten und Freunden meldete. Normalerweise kontaktierte die Krankenpflegeschülerin an fünf von sieben Tagen ihre Familie und schickte gerne Postkarten an Freunde und Verwandte. Es wurden keine Abbuchungen von ihrem Konto vorgenommen und ihre Kreditkarte wurde nicht benutzt. Ein Fotoapparat und ihr Tagebuch, hatte sie bei der Schiegerfamilie vergessen.
Allerdings hatte sie kurz vor ihrer Abfahrt einen Brief geschickt. Eine Untersuchung ergab, dass der Brief zwar von Louise Kerton verfasst wurde, aber Art und Inhalt eher untypisch für sie waren. Möglicherweise wurde er unter Zwang geschrieben. Die kurze Notiz wurde am 20. Juli, also zehn Tage vor ihrem Verschwinden, in Deutschland frankiert und zusammen mit einem früheren Brief als mögliches Beweismittel bei der Polizei von Kent abgegeben. Sie lautete: "Mir geht es gut. Ich habe eine schöne Zeit in Deutschland. Hier ist es sehr grün und das Wetter ist sehr schön. Mach dir keine Sorgen um mich. Liebe Grüße, Louise." Herr Kerton sagte: "Der Brief war ungewöhnlich, da er ordentlich, kurz und prägnant war." "Wir fanden das seltsam, da Louise Legasthenikerin ist und normalerweise sehr lange Sätze schreibt. Sie hat ihre Briefe immer nachträglich ergänzt und verbessert." Ihr Bruder Simon, 25, ein Patentanalytiker aus Dartford, Kent, fügte hinzu: "Das war einfach nicht Louise." Normalerweise schickt sie Briefe an Mama, Papa und ihre jüngere Schwester Marie, die noch zu Hause lebt. Dieser Brief war nur an Mama und Papa gerichtet. "Sie hätte ihre kleine Schwester nicht vergessen."
Die Eltern befürchteten zunächst, dass sie wegen ihrer instabilen Gemütsverfassung von einer Sekte verführt worden sein könnte. Später gingen sie davon aus, dass ihre Tochter tot war.
Nachdem die deutschen Ermittlungsbehörden zunächst aufgrund fehlender Indizien zurückhaltend waren, wurde später ein Informationsaustausch zwischen der Aachener Polizei und den Kollegen in Kent vereinbart.
Ein Jahr nach ihrem Verschwinden durchsuchten 180 Polizisten jeden Stein auf der Suche nach der Leiche von Louise Kerton. Bereitschaftsbeamte aus Aachen und Köln suchten mit Eisenstangen und Hunden Feldränder und Kiesgruben ab. Auch Taucher wurden an den Tümpeln eingesetzt.
Daraufhin wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Der Fall wurde auch in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" Ende 2002 gezeigt. Dabei gab es eine Panne. Rudi Cerne zeigte Fotos, die angeblich aus der Kamera von Louise Kerton stammten. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese im Labor verwechselt worden waren. So blieben die Ermittlungen bis heute ohne Erfolg.
Die britische Familie des damaligen Verlobten ist mittlerweile aus Straßfeld weggezogen.
Vier mögliche Szenarien werden diskutiert:
1) Ein mögliches Szenario ist, dass Louise auf dem Weg nach Großbritannien Opfer eines Verbrechens geworden ist. Es wird spekuliert, dass sie möglicherweise Opfer des Serienmörders Michel Fourniret geworden sein könnte, der zwischen 1987 und 2001 in der Gegend aktiv war und dem mehr Morde zugeschrieben werden könnten als bisher bekannt. Aufgrund der örtlichen Lage und des Zeitpunktes wird gemutmaßt, dass der so genannte “Würger von Aachen”, Egidius Schiffer, etwas mit dem Verschwinden von Louise Kerton zu tun haben könnte. Laut "The Sun" wurde auch Christian B., der sieben Monate vor Louises Verschwinden aus dem Gefängnis entlassen wurde, als verdächtig angesehen.
2) Ein anderes Szenario wäre, dass Louise untergetaucht ist. Dafür sprechen angebliche Sichtungen: Am 8. August (?) wurde sie dabei beobachtet, wie sie in einem Hotel eine Karte kaufte. Der Leiter eines Aachener Hostels, Eddy Gambach, gab an, Louise am 10. August (?) in Begleitung eines blonden Polen im Alter von etwa 23 Jahren gesehen zu haben. Zuerst habe sie erzählt, dass sie nach England zurückkehren werde, doch dann habe sie begonnen, über die Arbeitssuche in Aachen zu sprechen. Louise und der Pole hätten zusammen gegessen und ihnen wurde ein Zimmer für die Nacht angeboten, doch sie seien nicht geblieben. Herr Gambach vermutete, dass sie eine andere Unterkunft gefunden hatten. Louise wurde am nächsten Tag allein beim Essen in einem Kloster gesichtet und kaufte an diesem Nachmittag an einer Tankstelle ein Getränk.
Louises Vater äußerte sich dazu wie folgt: "Ich kann mir nur vorstellen, dass Peters Mutter zunehmend darauf angewiesen war, dass er sich um seinen Bruder kümmerte. Nach sechs Wochen bei den Simons wurde Louise klar, dass ihre Heirat mit Peter bedeuten würde, ihr Leben in einem kleinen Bauerndorf in Deutschland zu verbringen, in dem nie etwas passiert. Vielleicht kam sie zu dem Schluss, dass es doch keine so gute Idee war, Peter zu heiraten, und das war der Auslöser für das Ganze."
Auch Peters Mutter äußerte sich dazu: "Peter hat seit dem Anruf der Polizei geweint, um es uns zu sagen. Das Wichtigste ist, dass Louise lebt, auch wenn es für Peter schwierig war zu erfahren, dass sie mit jemand anderem zusammen ist. Peter liebt sie immer noch, aber wenn jemand beschließt, mit jemand anderem auszugehen, muss man das akzeptieren. Er wird sich damit abfinden müssen. Ich kann keine andere Erklärung dafür liefern, als dass Louise immer ziemlich impulsiv und manchmal verschwiegen war."
3) Auch ein Suizid ist denkbar, wenn man bedenkt, dass Louise laut Aussage der Simons sehr traurig war. Sie wurde auch frühzeitig geboren und verbrachte ihre ersten Wochen in einem Inkubator, in dem Eltern keinen Kontakt zu ihr haben durften. Daraufhin würde die sehr behutsam aufgezogen. Vielleicht wurde es ihr alles zu viel, besonders nachdem ihr Freund verreist war und sie allein in Deutschland bei der Schwiegerfamilie blieb.
4) Es wurden jedoch nie Zeugen gefunden, die Louise während der Reise gesehen haben. Obwohl Frau Simons ein Auto mit GB-Kennzeichen fuhr, konnte kein Zeuge ermittelt werden, der die beiden Frauen am oder im Bahnhof gesehen hat. Auch die Fahrkarte wurde von Frau Simons gekauft. Es wird spekuliert, ob sie überhaupt in den Zug gestiegen ist. Es besteht die Möglichkeit, dass sie Strassfeld nicht lebend verlassen hat.
Die Familie möchte Gewissheit und hat Druck auf die deutschen Behörden ausgeübt, um weitere Ermittlungen voranzutreiben. Herr Simons Mutter Ramana hat es bisher abgelehnt, sich mit Louises Eltern zu treffen, um über das Verschwinden zu sprechen. Herr Kerton berichtet außerdem, dass Frau Simon den deutschen Behörden die Durchsuchung ihres Hauses oder Grundstücks verweigert hat. Die Akte wurde nach 10 Jahren geschlossen. Die Eltern haben zudem einen Privatdetektiv namens Bob Moffar engagiert, "Wir möchten nur wissen, was passiert ist. Vielleicht erinnert sich jemand an etwas. Ich habe dieselbe Handynummer behalten, in der Hoffnung, dass sie eines Tages anruft, egal wie unwahrscheinlich das auch sein mag", sagte Louises Vater. Luoises Mutter ist inzwischen an Krebs gestorben.
Quellen:
(ENG)
https://www.dailystar.co.uk/news/latest-news/missing-student-louise-kerton-18-16773394https://www.dailymail.co.uk/news/article-67053/Louise-spotted-Germany.htmlhttps://www.walesonline.co.uk/news/uk-news/fears-after-missing-louises-letter-1972962https://www.theguardian.com/uk/2001/aug/18/polandhttps://www.telegraph.co.uk/news/1524683/Families-still-at-war-five-years-after-nurse-went-missing-on-German-trip.htmlhttps://www.thefreelibrary.com/The+nightmare+scenario+every+parent+dreads%3B+Since+her+disappearance...-a079495069https://www.thefreelibrary.com/LOUISE+LOVER%27S+BROTHER+STOOD+TRIAL+FOR+MURDER%3B+Mum+bans...-a077219013https://www.theguardian.com/world/2021/jul/31/father-hopes-to-reopen-case-of-british-woman-who-disappeared-20-years-ago(DE)
https://ga.de/region/ermittler-schliessen-die-akte-louise-kerton_aid-40628351https://www.nau.ch/news/europa/hat-christian-b-auch-diese-24-jahrige-englanderin-entfuhrt-65721013https://web.archive.org/web/20150420025211/http://true-crime.info:80/m/kerton-louise/https://akte-rheinland.de/dont-worry-about-me-das-verschwinden-von-louise-kerton/Der Cold Case Louise Kerton von 2001 verschwunden auf dem Weg nach Großbritannien.
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