Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

musikengel schrieb:Der Täter muss sich aber auch sicher und souverän verhalten haben, so dass er überhaupt nicht aufgefallen ist.

Vielleicht ist er auch einfach nicht aufgefallen, weil er von allen möglichen Zeugen unbewusst als Täter ausgeschlossen wurde, vielleicht war derjenige ja an der Suche mit beteiligt?

musikengel schrieb:muss etwas sehr sehr Spannendes und Ungewöhnliches gewesen sein...oder etwas womit sie dachte allen eine Freude zu machen..z. B.....oh toll ich bringe noch Eis oder Pudding mit...die werden sich freuen

Ja, so denke ich auch. Wenn es eine Verschleppung aus pädophilen Motiven war - und davon muss man wohl ausgehen, so schrecklich das auch ist - dann hat der Täter sich Inga mit etwas angenährt, was für sie so interessant oder spannend war, dass sie schlagartig ihren Plan, zur Küche zurück zu gehen, aufgegeben hat.

Wobei: Einfach greifen, über die Schulter werfen und dann im Kofferraum versenken geht auch, ist aber weit riskanter, weil es dann absolut keine Aussrede gibt, wenn das Kind doch entwischt oder schreit oder man beobachtet wird.

Sven1213 schrieb:Man würde ja nicht hinter verschlossenen Türen suchen oder Örtlichkeiten welche für Erwachsene schwer zugänglich sind.

Sven1213 schrieb:Daher gehe ich davon aus, dass sich zumindest als die Suche nach ihr ihren Anfang nahm, sie sich noch auf diesem Gelände befunden hat.

Und ich glaube das eben nicht. Zum einen wurden ja alle Wohn-, Keller-, Abstellräume usw. abgesucht, wenn auch sicher der Wald zunächst Vorrang hatte.

Die "Alarmkette" war doch so, dass das ältere Mädchen die Familie(-n) informierte, die dann ausschwärmten und die anderen Kinder und das Personal alarmierten und schließlich die Polizei gerufen wurde.

Und dann waren da über viele, viele Tage hinweg ständig Polizeibeamte, Feuerwehrmänner usw. auf dem Gelände. Das Rote Kreuz hatte eine Versorgungsstation auf der kleinen Lichtung aufgebaut. Schweinwerfer standen herum. Personal, Besucher und Bewohner hielten die Augen offen. Jeder war verdächtig und jeder wird auf den anderen geachtet haben. Hunde überall. Wie und wann soll denn da ein Täter ein Kind (oder eine Kinderleiche) aus irgendeinem Keller in sein Auto getragen haben, ohne aufzufallen, bevor die Keller durchsucht wurden? Ich halte das für sehr unwahrscheinlich (einmal davon ab, dass auch nicht jeder Bewohner und jeder Bedienstete dort einen Generalschlüssel haben dürfte).

Schmidhuber schrieb:Vielleicht ist er auch einfach nicht aufgefallen, weil er von allen möglichen Zeugen unbewusst als Täter ausgeschlossen wurde, vielleicht war derjenige ja an der Suche mit beteiligt?

Und eben auch dann muss in dieser Zeit das Kind ja irgendwo gewesen sein.

Ich denke nicht, dass sie noch da war.
Denn ab dem Zeitpunkt des Verschwindens war jeder ja sensibilisiert..

Ich denke der Täter hat sich rasch vom Geschehen entfernt, um einer eventuell möglichen Befragung aus dem Weg zu gehen, wenn man davon ausgeht, dass es sich um eine Person handeln könnte, die einen direkten Bezug zum WH hat..
Dafür wissen wir aber zu wenig.

OpLibelle schrieb:Und eben auch dann muss in dieser Zeit das Kind ja irgendwo gewesen sein.

Und das kann ich mir durchaus vorstellen. Wenn derjenige ein Mit-Sucher war, könnte er behauptet haben, an der und der Stelle gesucht zu haben und Inga genau dort nicht gefunden zu haben. Wenn es jemand war, dem man vertraute, stellt man diese Aussage ja vielleicht nicht in Frage.

Schmidhuber schrieb:Und das kann ich mir durchaus vorstellen. Wenn derjenige ein Mit-Sucher war, könnte er behauptet haben, an der und der Stelle gesucht zu haben und Inga genau dort nicht gefunden zu haben. Wenn es jemand war, dem man vertraute, stellt man diese Aussage ja vielleicht nicht in Frage.

Dennoch bleibt das Risiko, bei einer späteren Verbringung entdeckt zu werden, doch ziemlich hoch..

Versucht doch mal Euch in den Täter hineinzuversetzen..
Ich weiß, dass es schwierig ist..

Sorry, Bearbeitungszeit war vorbei..

Jemand der so etwas tut, hält sich nicht noch länger dort auf als nötig.
Das Risiko ist doch zu groß.
Ich denke eher, dass der Täter sich womöglich an den Folgetagen an der Suche beteiligt hat, wenn überhaupt.

@OpLibelle
Danke für das Foto und die Darstellung. Das ergibt natürlich ein anderes Bild. Aber wurde hier nicht erwähnt, dass der Vater sie als Letzter am haus gesehen hat mit den Flaschen? Bin gerade etwas verwirrt. Jetzt wären es aber die Kinder, die sie zuletzt am Grillplatz noch gesehen haben. Wenn genau in dem kurzen Stück was passiert ist, muss das sehr schnell gegangen sein, wenn die Suche so kurz darauf stattfand. Dann könnte, wie hier schon erwähnt, wirklich jemand hinter einem Baum oder Busch gestanden und sie sehr schnell abgegriffen haben und vermutlich ohne locken bei der kurzen Zeitspanne.

MissRedford schrieb:Jemand der so etwas tut, hält sich nicht noch länger dort auf als nötig.

Aber vielleicht hätter er sich damit auffällig gemacht, wenn er den ganzen Tag über auf dem Wilhelmshof war und dann zu dem Zeitpunkt als Inga gesucht wurde verschwunden war.

Schmidhuber schrieb:Aber vielleicht hätter er sich damit auffällig gemacht, wenn er den ganzen Tag über auf dem Wilhelmshof war und dann zu dem Zeitpunkt als Inga gesucht wurde verschwunden war.

Das stimmt! Wäre sicher ganz schnell aufgefallen. Mir wird ganz anders, wenn ich mir vorstelle, dass derjenige vielleicht wirklich noch beim Suchen geholfen hat. Wobei er dann aber fix in eine andere Rolle geschlüpft sein muss und da frage ich mich, wo Inga zu dem Zeitpunkt war, als er womöglich auf unauffällig machte. Wenn mit der Suche nur 15 Minuten später angefangen wurde, muss er ja zuerst einmal Inga irgendwohin verbracht haben, 7,5 Minuten hin, 7,5 Minuten zurück um dann gleich stramm zu stehen bei der großen Suche. Wenn man so etwas plant, ist das sicher möglich, aber sein Handlungsraum wäre sehr klein. Irgendwie passt das nicht zusammen. Oder es waren zwei Personen. Was mir halt auch nicht in den Kopf kommt, dass wirklich niemand was gesehen haben will.

Schmidhuber schrieb:Aber vielleicht hätter er sich damit auffällig gemacht, wenn er den ganzen Tag über auf dem Wilhelmshof war und dann zu dem Zeitpunkt als Inga gesucht wurde verschwunden war.

Ich verstehe was du meinst.
Wenn der Täter sich zu dem Zeitpunkt, als es aufgefallen ist dass sie weg ist, erst dann gegangen wäre ohne sich an der Suche zu beteiligen, sicher.
Aber was ist, wenn der Täter schon vorher weg war, also man annahm , diese Person ist schon weg und kann unmöglich etwas gesehen, gehört oder getan haben.. dieser sich aber ungesehen doch noch dort aufhielt...? Und wie hier ja schon geschrieben wurde, eine gewisse Zeit lang beobachtete und dann im entscheidenden Moment zuschlug.. ? Das setzt natütlich voraus, dass es ein Täter war, der sich dort sehr gut auskennt..
Eventuelle Winkel, die nicht sofort einsehbar sind, aber eventuell nah genug dran am Geschehen..
Hm...

Ich hatte es ja schon mal geschrieben.. die Zeiten können ja abweichen.. ich glaube nicht dass jeder gerade in dem Moment auf die Uhr sah, als Inga ihnen entgegen kam... alles ca Zeiten..

Es wurden Vorbereitungen getroffen fürs Grillen..
Man verschätzt sich, wenn man was um die Ohren hat oft in der Zeit... eventuell waren die letzten Sichtungen von Inga ja schon früher..

sundra schrieb:Aber wurde hier nicht erwähnt, dass der Vater sie als Letzter am haus gesehen hat mit den Flaschen? Bin gerade etwas verwirrt. Jetzt wären es aber die Kinder, die sie zuletzt am Grillplatz noch gesehen haben.

Zitat Stern:

Jens-Uwe Gehricke hatte seine Tochter noch kurz vor ihrem Verschwinden auf dem Fußweg gesehen, der vom Haus der Freunde zum Grillplatz am Waldesrand führt. Inga trug zwei großen Wasserflaschen, sie wollte mithelfen bei den Vorbereitungen für ein Grillfest. Kurz darauf wurde sie noch einmal von zwei anderen Kindern beobachtet, als sie sich auf den Rückweg Richtung Haus machte. Das war gegen 18.30 Uhr. Was dann passierte, weiß bis heute niemand. Jens-Uwe Gehricke: "Bis zum Haus waren es nur 100 Meter. Aber dort kam sie nie an."
Quelle

Hier steht allerdings jetz wieder "Haus der Freunde". Das Abendessen wurde aber im Haupthaus und dort wiederum in der Gemeinschaftsküche vorbereitet, da bin ich mir sehr sicher, das richtig zu erinnern, finde aber gerade die Quelle nicht.

MissRedford schrieb:Versucht doch mal Euch in den Täter hineinzuversetzen

Da gibt er verschiedene Typen:

Der eine greift ein Kind spontan ohne groß über die Folgen nachzudenken und denkt dabei noch lange nicht an danach, z.B. die Verschleierung, Verbringung.

Der andere hat schon lange, wochen-monatelang über sowas nachgedacht, alles genau geplant, kennt jede Ecke seiner Gegend ganz genau, der weiss vorher schon, was er danach tun muss.

Ich hatte vor vielen Jahren mal einen Bekannten in einer ähnlichen Einrichtung zu besuchen (Unfall auf Baustelle, geistige Folgeschäden, brauchte betreutes Wohnen) das war eine Gemeinschaft auch in einem Dorf, stinklangweilig dort, ein paar Tiere und Gemüsegarten sowie fernsehguggen, der hat sich dort zu tode gelangweilt. Da kennst du schnell jeden Grashalm und weisst auch, wie die anderen ticken. Da bekommst du auch mit, wer wie sexuell fixiert ist. So ist das eben, wenn man zu lange auf einem Haufen sitzt, da kennst jeden ganz genau. Man geht sich irgendwann nur noch auf den Sack. Da können sich auch Gemeinschaften bilden, die das gleiche Ziel verfolgen, sprich, das Verschwinden von Inga muss nicht nur eine einzelne Person zu verantworten haben, es können auch mehrere gewesen sein. Vom Typus vll. sogar die verschiedenen, der spontane griff zu, der überlegte hat verschleiert. Aber auch diese Theorie wird die Polizei ausgiebig abgearbeitet haben.

Ich glaube, dass dieser Fall besonders intensiv in sämtlichen denkbaren Szenarien durchermittelt wurde. Der Aufwand war ja viele Monate lang enorm. Das da überhaupt kein weiterer Ansatz zu finden ist, ist eigentlich unfassbar.

OpLibelle schrieb:Hier steht allerdings jetz wieder "Haus der Freunde". Das Abendessen wurde aber im Haupthaus und dort wiederum in der Gemeinschaftsküche vorbereitet, da bin ich mir sehr sicher, das richtig zu erinnern, finde aber gerade die Quelle nicht.

Ich denke du irrst dich, ich kenne nur die Version mit dem Haus der Freunde.
Wollte das heute Mittag schon anmerken, aber dann kam Reallife dazwischen.
Das käme auch sonst mit den 100 m nicht hin, auf deiner Karte kann man ja schon erkennen, dass es vom Haupthaus mindestens 200 m zum Grillplatz sind.
Das Haus der Freunde ist, meine ich dort wo bei dir der kurze Pfeil vom Grillplatz endet.
Gibts hier im Thread aber bereits als Karte, vermutlich sogar mehrfach.

@C4ISR
Ich meinte damit ja auch just in dem Moment des Übergriffes.
Natürlich gibt es verschiedene Tätertypen.
Aber in dem Moment:
Es muss ja schnell und lautlos gegangen sein.
Sie war ja von jetzt auf gleich wohl weg. Das bedeutet aber dass sie ja schnell an eine Stelle verbracht worden sein muss, die man nicht einsehen kann.. wo auch nicht jeder mal eben kurz nachsehen kann.. wie z.b. ein Kofferraum von einem privaten PKW..

Sollte sie betäubt worden sein, wovon ich stark ausgehe, besteht doch aber die Gefahr, dass sie womöglich schnell wieder zu sich kommt.Und eventuell dann auch auf sich aufmerksam machen kann.. durch klopfen oder unterdrücktes schreien... deshalb denke ich dass der Täter sie so schnell wie möglich verbracht hat bzw mit ihr weg ist..
Denn: bei so einer Tat steht ja auch ein Motiv dahinter..

Und damit sind wir wieder bei:
Welche PKWs standen dort an dem Weg zu dem Zeitpunkt?
Wer hat gegen 18.30 Uhr das Gelände mit einem PKW verlassen

Es kann eigentlich gar nicht viele Möglichkeiten geben. Das muss doch alles recherchiert worden sein.

Oder sie wurde eben doch in einem Haus versteckt, gerade weil man am Ehesten erstmal auf dem Gelände suchen würde. Ich gehe auch von betäuben aus, oder Verschluss in einem Behältnis, Kiste oder so. Alles spricht für relativ geplant.

Aus einem Interview im Stern vom 27.04.2017:

Muss der Täter nicht aus der Gegend stammen, so abgelegen wie der Wilhelmshof liegt?
Er muss zumindest einen Bezug zum Wilhelmshof haben. Und intelligent genug für ein entsprechendes Nachtatverhalten gewesen sein. ...
Eine Vielzahl von Personen wurden von uns überprüft ... aber es gab aus strafprozessualer Sicht keinen begründbaren Anfangsverdacht gegen eine Person
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/vermisste-inga--ermittler-spricht-mit-dem-stern-erstmals-ueber-den-fall-7428740.html

Mir kommt das so vor, als hätten sie schon jemanden im Visier gehabt, aber wenn eben die notwendigen Beweise fehlen, nützt das alles nichts.
Wie bei der Festnahme des Pädophilenrings 2014 in Aschersleben - die Tatverdächtigen haben z.T. pädophile Neigungen eingestanden, aber für einen Haftbefehl reichte es nicht aus, da es ja (noch) nicht zu einer Straftat gekommen war.
(https://www.bild.de/news/inland/kindesmissbrauch/aschersleben-paedophilenring-warum-sind-die-verdaechtigen-frei-35838762.bild.html)

AveMaria schrieb:Es kann eigentlich gar nicht viele Möglichkeiten geben. Das muss doch alles recherchiert worden sein.

Ich denke auch.. da wurde jemand übersehen..
Und ich denke, das ist der Aufregung geschuldet.. jemand dem man es am wenigsten zutrauen würde..
Also aus Sicht der Eltern..

Schmidhuber schrieb:vielleicht war derjenige ja an der Suche mit beteiligt?

das ist interessant, ähnlich wie ein Feuerteufel / Brandstifter oft als erster an der Einsatzstelle ist.

ebenso , ohne eine Gruppe Personen anzugreifen, Personen, die anscheinend harmlos sind.
Erwachsene, die Inga kannte, mit denen ihre Familie befreundet war, zu denen hätte sie Zutrauen gehabt -
nur Vermutungen, und einmal ein Ansatz - keine Verdächtigungen -
wer weiß schon wer hinter angeblich lieben Erwachsenen und vertrauensvollen Menschen in Wahrheit steckt ?

das muss aber die Polizei klären.

Also welche Gebäude sind das genau ?

Schlimm finde ich, obwohl es doch nun langsam klar sein sollte und auch durch die Aussage des Vaters im Sternartikel belegt ist, dass sich, wie in diesem Artikel vom Fokus wieder mal erwähnt wird, die Holzsammel-Geschichte weiterhin hält...

https://amp.focus.de/panorama/welt/rebecca-peggy-maddie-hunderte-kinder-sind-fuer-immer-verschwunden_id_10748820.html