Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Ich denke auch, die Theorie des Verlaufens/Unfall kann langsam abgehakt werden. Der Suchradius um den Wilhelmshof in alle Richtungen war damals 5 km. Dieses Suchgebiet wurde mehrmals durchsucht, sowohl durch Polizei/Hunde, als auch durch Freiwillige. Später wurde noch südlich der 188 und im Umkreis der Forensischen Psychiatrie Uchtspringe gesucht.
Hier oder im Elias Thread hat mal jemand eine Studie eingestellt über das Thema Verlaufen. In einem Gebiet ohne optische Bezugspunkte (wie es in einem Wald der Fall ist), entfernten sich die Probanden auch nach stundenlangem Umherirren nur maximal wenige km vom Ausgangsort, die ingesamt im Zickzack Kurs gelaufenen km waren natürlich deutlich mehr. Inga hätte demnach sehrwohl gefunden werden müssen. Auch eine Leiche ist nicht so schnell verwest oder von Wildtieren verschleppt, dass nicht zumindest irgendetwas (zumindest Kleidung/Schuhe) gefunden worden wäre.

Es gab doch auch keine Fussabdrücke oder sonstige Spuren, die in den Wald gingen, soweit ich mich erinnere hat kein Hund diese Richtung vorgegeben.
War es nicht so, dass ein Hund bis zur Strasse lief, bzw. bis zum anderen Spielplatz mit den Spielgeräten?

@MaryPoppins

Generell gebe ich Dir recht. Ich halte ein Verlaufen mittlerweile für relativ unwahrscheinlich - aber (!) nicht für ausgeschlossen. Es ist in der Vergangenheit immer wieder geschehen, dass Vermisste nicht unweit des letzten Sichtungsortes verstarben und dort trotz Suche nicht (bzw. erst lange Zeit später durch Zufall) gefunden wurden. Diese Beispiele sind recht häufig. In meiner Nachbargemeinde gab es so einen Fall, bei Tanja Gräff war es so und auch in letzter Zeit findet man solche Meldungen.

Beispielhaft dafür eine Meldung von gestern:
http://www.n-tv.de/panorama/Wanderer-finden-Skelett-und-Rollator-article17440636.html

Will sagen: In diesem Fall kann man gar nichts ausschließen, wenngleich auch ich eher von einem Verbrechen ausgehe. Die Spurenlage ist ja leider recht dürftig. Ich hoffe aber immer noch, dass sich das Schicksal der kleinen Inga irgendwann klären wird...

@Forseti70
Du hast ja so recht ! Obwohl man es sich kaum vorstellen kann, werden immer wieder vermisste Personen nach mehr oder weniger langer Zeit ( meist durch Zufall ) in der Nähe ihres Verschwindeortes gefunden.
Auch die heute Mittag entdeckte Leiche des seit Dezember vermissten Lars Wunder aus Jemgum ist ein weiteres trauriges Beispiel dafür. Nach ihm wurde ebenfalls lange Zeit großflächig gesucht -- ohne Ergebnis, und jetzt hat ein Bauer seine Leiche zufällig bei Feldarbeiten entdeckt.
Vielleicht wird es bei Inga eines Tages genauso sein.

Foretsi70 und Birne Helene:

Ihr habt auf jeden Fall recht !

Spontan fallen mir sofort 2 Fälle ein in denen die Vermissten in unmittelbarer Umgebung nicht gefunden wurden:

-Lars Wunder
-Tanja Gräff

Und das trotz Suchhunden, Suchmannschaften, Helikopter und und und...

Wer weiss ob sie nicht doch dort irgendwo liegt !

gunni schrieb:Da schlimmste was passieren kann ist wenn Inga vergessen wird.

Das finde ich auch und deshalb bleibt einem nichts anderes übrig als den Fall immer wieder von allen Seiten neu zu betrachten. Gerade so ein Fall, bei dem es keine einzige Spur gibt, läuft Gefahr in Vergessenheit zu geraten und die Medien haben schnell nichts mehr zu berichten (der letzte Artikel über Inga ist mittlerweile 3 Monate her). Wie schlimm wäre das, wenn jemand sie zufällig sieht (d.h. FALLS sie noch leben sollte) und dann erkennt er sie nicht weil sie in den Medien nicht mehr so präsent ist. Es stimmt schon, dass es irgendwann keinen Sinn mehr macht, alles zu wiederkauen, aber bei Inga ist das nach kaum einem Jahr noch zu früh finde ich.

Zu den Fällen wo Vermisste in unmittelbarer Nähe nicht gefunden wurden fällt mir ein, dass sie nachträglich dort abgelegt wurden. Vorallem bei Tanja Gräff kann ich mir das gut vorstellen.

Habe gerade gelesen, dass die Leiche von Lars W. nun endlich gefunden wurde, 3km entfernt, obwohl doch jeder Stein umgedreht wurde... :-/ Das lässt mich im Fall Inga wieder komplett zweifeln, ob sie sich nicht doch einfach total im Wald verlaufen hat. Die angeblichen Rufe im Wald, und dass sie nie gefunden wurde... Ein Graben, eine Kuhle und jemand wird schnell übersehen. Ein 5jähriges Mädchen ist nun wirklich nicht groß.

@AveMaria

Im Unterschied zu Inga wurden bei Lars Wunder aber mit dem Bodenpersonal nur punktuell die Wege (hierbei schwerpunktmäßig jene, die auf dem Nachhauseweg auch Sinn machen) und die Wassergräben und Flussläufe abgesucht. Lars war zudem alkoholisiert. Bei Inga wurden die angrenzenden Waldgebiete komplett durchsucht, ohne Präferenz. Also ein Apfel-und-Birnen-Vergleich.

@Hammurapi
Finde ich nicht, denn Suchhunde hätten bei Lars W. eine Spur aufnehmen müssen, da der letzte Aufenthaltsort bekannt war. Sie taten es aber scheinbar nicht.Also ist es nur legitim zu überlegen, ob da auch bei Inga eine Fährte nicht verfolgt wurde. Ein kleines Kind kann in einem großen Waldgebiet genauso orientierungslos sein, wie ein Betrunkener auf einem Feld.

mir kamen folgende gedanken durch das auffinden von lars w. und das verlaufen des 5jährigen alexanders, bei dem die hunde nur bis zur bundesstrasse anschlugen, so das vermutet wurde, er waere per auto weggeschafft worden, er aber diese überquerte und weiter lief, bis er am naechsten tag selbstständig auf einen angler traf:

1. wie zuverlässig arbeiten diese hochgelobten hunde tatsaechlich?
2. waere ein erneutes suchen mit grossaufgebot in einem vergrösserten radius , sagen wir mal von 8-10 km um den wilhelmshof, im winter, wo nicht also grünt und blüht, sinnvoll???

@LA-Woman
@AveMaria

Das Mantrailer-Thema wurde hier schon seitenlang durchgekaut und am Ende jeder Kommentarwelle stand stets die Erkenntnis, dass diese Hunde manchmal unfassbar hilfreich sind, aber eben nicht zwingend verläßlich. Manche Spuren werden atemberaubend ertrailert und andere falsch oder gar nicht. Hunde sind zuweilen also eine große Hilfe, aber man kann im Umkehrschluss die Trailerergebnisse nicht mit Sicherheit bewerten.

Lars W. wurde erst am Nachmittag des Folgetages von seiner Frau als vermisst gemeldet. Die Suche begann also frühestens später Nachmittag bis Abend. Man kann davon ausgehen, dass Lars W. zu diesem Zeitpunkt auch schon tot war. Gerade bei der Suche in offenem, weit einsehbarem Gelände wird oft der Fehler gemacht, keine Menschenkette in engen Abständen zu bilden. Daher konnte Lars W. im Wassergraben liegend wohl übersehen werden. Auch Wärmebildkameras in Hubschraubern zeichnen soviele Stunden danach keine Bilder mehr auf (da wahrscheinlich schon 12h tot).
All das traf bei Inga nicht zu. Die Suche startete mit Grossaufgebot bereits zeitnah. Hätte sich Inga verlaufen, hätte sie auch die Rufe der Suchenden hören müssen. Das Areal um den Wilhelmshof wurde durch Polizisten und Freiwillige in Form von Menschenketten durchforstet. Die Fälle sind also nicht vergleichbar.

Hammurapi schrieb:Hunde sind zuweilen also eine große Hilfe, aber man kann im Umkehrschluss die Trailerergebnisse nicht mit Sicherheit bewerten.

Ja, und das wäre im Falle Ingas echt fatal. Ich mag mir das überhaupt nicht vorstellen und hatte es bislang eigentlich auch eher ausgeschlossen. Aber wenn man dann sowas wie mit Lars W. liest, kommen doch wieder Zweifel, ob die Hunde oder deren Führer beim Lesen der Hundesprache versagt haben könnten. Ich hoffe, dass nicht.

MaryPoppins schrieb:Die Suche begann also frühestens später Nachmittag bis Abend.

Du meinst, das ist zu spät, als dass die Hunde die Fährte noch hätten aufnehmen können? Ich bin da echt kein Fachmann, kann mir das aber nicht wirklich vorstellen. Habe mal eine einen Beitrag über Schnüffelnasen im TV gesehen. Da hatte jemand für einige Zeit einen Stock in der Hand, der für einen Einbruch verwendet wurde. Dieser Stock wurde für mehrere Jahre weggeschlossen. Dann bekam einer der Hunde die Aufgabe, den Geruch desjenigen an verschiedenen Gegenständen auszumachen und er packte sich genau diesen Stock. Ich glaube, dass Hundenasen unglaublich viel können und verstehe daher nicht, wo in diesen Fällen die Fehlerquelle ist. Aber du hast Recht, wir hatten das Thema wirklich schon oft. Da ist wohl noch viel Forschung notwendig.

@AveMaria
Bei Inga war das Problem, dass sie sich den ganzen Tag am Gelände aufhielt, es also ein Überangebot an Geruchspartikel vor Ort gab. Dennoch führte angeblich keine (Geruchs-)Spur in den Wald.
Bei Lars machte es sicher das offene Gelände (Wind etc) und die weite Distanz (3km!) den Hunden schwer, die Geruchsspur kontinuierlich zu verfolgen. Inwieweit Hunde bei Wasser (Entwässerungskanal, matschig-nasses Feld?) zusätzliche Probleme haben, darfst du mich nicht fragen.

AveMaria schrieb:Ich glaube, dass Hundenasen unglaublich viel können und verstehe daher nicht, wo in diesen Fällen die Fehlerquelle ist.

Das Problem ist, dass Hunde weder übernatürliche, unfehlbare Wesen noch Maschinen sind, sondern Tiere, und sich irren können. In Fällen wie diesem, noch mehr aber im Fall Pierre Pahlke, in denen Spuren nach langer Zeit über hunderte Kilometer verfolgt wurden, bin ich inzwischen grundsätzlich erstmal skeptisch.

Stimme @Kodama und @AveMaria hier zu. Ich wäre nicht überrascht, wenn man Inga doch noch in diesem Waldgebiet finden würde. Das Szenario vom grossen Unbekannten, der in diesem abgelegenen kleinen Wilhelmshof vor den ganzen dort anwesenden Leuten unbemerkt ein kleines Kind schnappt und spurlos verschwinden lässt erscheint mir weniger wahrscheinlich, als dass wieder einmal, wie so oft, Mensch, Tier und Technik an den Gegebenheiten gescheitert sind und eben trotz aller Suche Inga nicht gefunden haben.

Beispiele dafür gibt es inzwischen ja bei allmy genug, die alte Dame in Bünde, Tanja Gräff, die beiden Autofahrer aus Bünde, Lars Wunder, die in Tirol verscharrte Leiche und so weiter und so weiter.

Ich erinnere mich immer noch an ein durchaus peinliches Erlebnis bei der Bundeswehr, als wir durch genau so einen Wald stapften und ich nahezu wörtlich über einen "feindlichen" Spähtrupp gestolpert bin, der da seelenruhig unter den Bäumen lag und von niemandem im Zug rechtzeitig gesehen wurde. Da lagen zwei Soldaten etwa 3m von mir entfernt im Unterholz und ich habe sie nicht gesehen.

@ AndySipowicz

Bei den von Dir angesprochenen Unglücksfällen waren aber typische Risikofaktoren mit im Spiel wie Alkohol, Demenz und zu schnelles Fahren (+Alkohol?).

Dass sich ein nicht mehr ganz so kleines Kind in der Nähe des Grillplatzes, auf dem sich die Eltern befinden, in einem noch so großen Waldstück so verläuft, dass es dort zu Tode kommt, ohne gefunden zu werden, ist sicherlich möglich, aber eher unwahrscheinlich. Zumal schon das weite Wandern in einen Wald für ein Kind dieses Alters ungewöhnlich wäre.

Auch die soziale und topographische Assoziation des Ortes des Verschwindens mit einer problematischen Population kann natürlich reine Koinzidenz sein, gibt mir aber unverändert zu denken.

Ich bin mir sicher, dass dieser tragische Fall sich irgendwann aufklären wird.

PS: ich bin unverändert der Meinung, dass Hundenasen ein Wunderwerk der Natur sind, aber beim Erschnüffeln vermisster Personen grenzenlos überschätzt werden.

Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass die Hunde im Fall Lars Wunder soweit daneben lagen. Waren sie nicht sogar relativ "nah dran"?

Ich habe noch im Kopf, dass die Hunde auf Höhe der (wohl seeehr kleinen) Ortschaft Eppingawehr die Geruchsspur verloren haben. Und jetzt wurde er doch irgendwo auf einem Feld neben dem Wehrlandsweg gefunden. Wenn man sich das auf der Karte anschaut, waren die Hunde ziemlich nah dran, finde ich. Die Hunde hatten es in dieser extrem offenen, windigen Gegend sehr sehr schwer.

Ich denke, die Gegebenheiten waren bei der Suche nach Inga für die Hunde deutlich besser, oder jedenfalls anders.

@ Lärchen

So gesehen, war eigentlich JEDER, der an der Suche teilgenommen hat, irgendwie "nah dran"...rein was die Entfernung zwischen seinem jeweiligen Standpunkt und dem Ort der Verunfallung des Opfers angeht. ;-)

@planetzero

Ääh, ja. Ich lasse das jetzt einfach mal weitgehend unkommentiert so stehen, zumal ich auch die genaue Position des Fundortes nicht kenne. Ich denke aber, dass viele Mitglieder des Suchtrupps nicht ganz so nah dran waren wie der Hund, der die Spur auf Höhe Eppingawehr verloren hat...

Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Nichts für ungut ;-)