Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

@Nina75
Ja eben und man wird sie lautstark gerufen haben.

Jeder kennt sein eigenes Kind am Besten und weiß vom eigenen Bauchgefühl her auch am Besten, worauf man achten muss. Manche Kinder sind von sich aus so übervorsichtig, dass man sie ständig ermutigen muss, mal ein bisschen selbständiger zu werden, andere sind so extrovertiert und draufgängerisch, dass man sie mehr im Auge behalten und bremsen muss. Den einen kannst du zum Kiosk nebenan schicken, eine Zeitschrift holen, und du weißt, der geht da hin holt die Zeitung und kommt direkt wieder zurück. Andere kannst du nicht losschicken, ohne befürchten zu müssen, dass sie direkt einen längeren Ausflug machen. Der Sohn einer Bekannten hat sich einfach so aus Langeweile aufs Rad gesetzt mit 8 Jahren und ist abgehauen in die Nachbarstadt, wo er sich gar nicht auskannte, er wurde mit Hubschrauber gesucht und war 8 Stunden vermisst. Mein Sohn würde dagegen nicht mal auf den Spielplatz nebenan gehen ohne zu fragen, ob er darf. Man kann nicht alle Kinder über einen Kamm scheren und sollte daher auch nicht Eltern vorwerfen, dass sie ihr Kind falsch erziehen. Jeder geht in dem Maße auf das eigene Kind ein, wie er selbst und das Kind das von kleinauf sich gegenseitig "anerzogen" haben.

@noctua
Danke... so sieht man sehr gut, dass im Prinzip der gesamte Wald abgesucht wurde... weiter unten geht er zwar weiter, aber die Stelle ist so eng, dass sie gerade diesen Weg eingeschlagen hat und tagsüber nicht rausgefunden hat... nein ich glaub es nicht. Zumal da unten dann die Straße quert.

Mal eine Frage an die Ortskundigen: Wenn Ihr Euch da in dem Wald verirren würdet und irgendwo verkriechen wollen würdet, gibt es da einen Ort, wo es einen als Kind hinverschlagen würde/könnte, wo sie vielleicht bis jetzt einfach nicht gefunden wurde? z.B. eine Schutzhütte o.ä., sowas gibt es doch oft im Wald? Naja, aber sicher hat die Polizei solche möglichen Orte als Erstes inspiziert...

Ich traue einem 5 jährigen Kind durchaus zu sich allein zu helfen in so einer Notsituaton wenn es sich im Wald verlaufen hat. Es würde sich etwas essbares suchen und vorallem haette es auf Lichtquellen, Rufe, Sirenen, Hubschrauber reagiert. Also an verlaufen glaube ich definitiv nicht mehr an Tag 3.
Es macht sich der Gedanke breit das sie entführt wurde.
Vllt ist sie an der Straße raus gekommen und jemand hat das ausgenutzt der mit seinem Auto dort lang gefahren ist. Wuerde erklären das niemand etwas gesehen hat und es keine Hinweise gibt.
Es war Samstag abend. Was passierte da in beiden Richtungen an Veranstaltungen oder wer ist zu dieser Strafvollzugsanstalt um wieder zu kommen von einem Freigang. Oder wer hatte frei (gelockerte Bestimmung) den Abend und ist weggefahren von der Anstalt.

@oldways
Was würde es sich denn essbares suchen bzw was gibt es denn essbares im Wald ?? Schokoriegel und Kekse wachsen nirgendswo...nicht mal Äpfel oder Birnen...und absolut nichts was essbar wäre ??

Bei sovielen Leuten auf der Feier. Das versteh ich nicht.

Zunächst einmal möchte ich anmerken, wie widerlich es von einigen in diesem Thread war, den Eltern Vorwürfe zu machen. Das ist unterste Schublade! Genau so schlimm finde ich die Wolfsgruselgeschichten. In unseren Nachbarländern leben unzählige Wölfe. Dann zählt bitte mal auf, wie viele Menschen diese Bestien dort verschleppt und aufgefressen haben! Das ist schichtweg Blödsinn und Panikmache! Und falls es tatsächlich so passiert wäre, dann muss man das als Unfall ansehen. Unfall? Ach da war doch was. Ja genau, da sterben nämlich hunderte Kinder jährlich im Straßenverkehr. Aber keiner von euch Wolfsmärchenerzähler würde jemals das Auto stehen lassen. Das ist wirklich Logik zum schämen!

Zum Fall: Falls das Kind tatsächlich in den Wald gelaufen wäre, dann wäre es irgendwann auf irgendeinem dieser Waldwege oder Forststraßen gekommen. Selbst als Kleinkind würde man einen solchen Weg immer vorziehen, anstatt dann wieder in den Wald zu gehen, wo man im Dickicht nicht voran kommt, wo stachelige Brombeeren und gefähliche Äste in Augenhöhe sind. Und schon mal gar nicht in der Dunkelheit. Und selbte auf der unmittelbar angrenzenden Straße wäre es völlig einfach gewesen, ein Kind ins auto zu locken oder hereinzuzerren. Links und rechts sind nur Bäume, die jede Sicht verhindern und jedes Geräusch schlucken.

Es ist tatsächlich realistischer, dass irgendjemand sie auf dem Gewissen hat. Zwar schreiben viele hier, dass so etwas geplant sein müsste, doch da liegen sie weit daneben. Die meisten Übergriffe mit tödlichem Ausgang, die von Fremden herrühren, sind Zufallstaten mit anschließender Tötung des Opfers zur Verschleierung. Warum? Weil solche Täter mit ihrem Leidensdruck durch die Welt marschieren und meist nur eine einzige Gelegenheit benötigen, um getriggert zu werden. Es bedarf nur eines günstigen Moments und die Fassade bricht weg. Die Vorstellung ist einfach schrecklich. Und ich mag gar nicht daran denken, wie es den Eltern und Geschwistern jetzt geht.

@Nina75
Naja, wer richtig Hunger hat, er isst auch Eicheln, Bucheckern u.ä.!

@Comtesse
Naja gut,aber ob das ein 5 jähriges Kind macht ? Ob es auf die Idee kommt ich esse jetzt Eicheln oder ähnliches ? Ich vertiefe mich da jetzt aber nicht rein...

Leute es ist Frühling! ;)

Eicheln und Bucheckern gibts erst wieder nächsten Herbst und davon mal abgesehen: Kinder essen in der Natur - sofern sie ein wenig mit ihr vertraut sind - gern Sauerampfer oder ähnliches.

@Nina75
Wenn man Hunger hat, wird man auf die Urinstinkte gedrückt, da isst du irgendwann alles, was du findest, egal ob du ein Kind bist oder ein Greis. Bei in Gebäuden verhungerten Kindern wurden Tapeten, Fensterkitt und die eigenen Haare im Bauch gefunden. Dagegen ist der Wald ein gedeckter Tisch.

Ein fünfjähriges Mädchen braucht definitiv mehr, als es um diese Jahrezeit im Wald finden kann. Noch dazu, wo nahezu 80% der Pflanzen ungenießbar oder giftig sind. Falls sie wirklich im Wald wäre, würde sie wahrscheinlich nur noch liegen. Wer einmal dehydriert war oder richtigen Hunger gelitten hat, weiß, dass der Kreislauf irgendwann komplett zusammenbricht. Wenn man nur versucht, aufzustehen, fällt man ohnmächtig um. Habe mich selbst einmal im Urlaub verlaufen und war nur einen Tag ohne Wasser. Es war der Horror!

@lisabau
Ja sie irrte durch die Strasse oder durch einen Weg und wurde dann mitgenommen.Das kann ich mir sehr gut vorstellen...
Und die Vorwürfe an die Eltern finde ich,genau wie du,jetzt auch fehl am Platz...die Vorwürfe machen sie sich jetzt sowieso mehr als genug...es ist wirklich nur ein kurzer Moment an dem man nicht aufpasst,und es waren auch andere Kinder dabei.So ganz alleine war sie ja nicht...

Es sind ja hier schon die abenteuerlichsten und unglaublichsten Dinge gepostet worden, dennoch versuche ich einmal das Ganze auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen und zusammenzufassen, was hier eventuell passiert ist:

Zunächst einmal die Fakten: Zuletzt wurde Inga auf dem Gelände der Diakonieeinrichtung Wilhelmshof bei Stendal gesehen, am Samstag zwischen 19 und 20 Uhr.

Dieser Wilhelmshof liegt in einem lichten Waldgebiet bzw. zwischen Feldern, die nächste menschliche Behausung ist in allen Richtungen ca. 3km oder weiter entfernt. Die nächste überregionale Verbindungsstrasse ebenfalls, der Hof liegt an einer kleinen Strasse, die im Prinzip nur zu ihm führt, auf der also kein Verkehr zu erwarten ist, der nicht einen Grund hat, in dieser Gegend zu sein: entweder zum Wilhelmshof, oder in landwirtschaftlicher Mission unterwegs. Weiterhin ist er von zahlreichen Feld- und Waldwegen umgeben, die ebenfalls wohl fast ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt werden. Die nächstgelegenen Ortschaften sind kleine Dörfer ohne überregionale Bedeutung, hier ist auch kein ausgewiesenes Feriengebiet etc.

Das bedeutet: Im näheren Umkreis des Wilhelmshofes dürften am Samstag Abend nur Personen unterwegs sein, die entweder einen Bezug zum Wilhelmshof direkt haben, oder landwirtschaftlich im Umkreis tätig sind, also in den weiter umliegenden Dörfern zu Hause sind.

Die schon erwähnte Klinik liegt ca. 3.6km entfernt. Zwischen ihr und dem Wilhelmshof liegt die Bundesstrasse nach Stendal. Um von jener Klinik zum Wilhelmshof zu gelangen muss man ca. 3km durch den Wald laufen.

Es handelt sich bei der Klinik um ein staatliches Krankenhaus für Psychiatrie einschliesslich eines geschlossenen forensischen Bereichs.

Im Wilhelmshof dagegen wohnen geistig behinderte Personen und Menschen mit Suchtproblemen, sowie teilweise die Mitarbeiter dieser Einrichtung.

An jenem Samstag Abend gab es ein kleines "Hausfest" für Bewohner, Mitarbeiter und deren Freunde und Angehörige. Der Wilhelmshof selbst besteht aus einer ganzen Reihe grösserer Gebäude.

Am Abend sollte ein Lagerfeuer angezündet werden und irgendjemand kam offensichtlich auf die Idee, die anwesenden Kinder dazu zu animieren, aus dem angrenzenden Wald Holz dafür zu holen. Das haben die Kinder wohl auch getan, und sind dazu mehrmals in den Wald hineingegangen und wieder herausgekommen.

Es wird vermutet (oder es ist sogar gewiss, die Meldungen sind hier unklar), dass Inga sich dieser unbekannt grossen Gruppe Kinder angeschlossen hat. Ungefähr eine Stunde nachdem die Kinder damit begonnen haben, Holz im Wald zu holen, wurde bemerkt, dass Inga nicht mehr da ist.

Sofort wurde mit der Suche begonnen. Um diese Uhrzeit war es noch hell, wobei unter dichtem Baumbestand schon eine gewisse Dämmerungsdunkelheit bestanden haben wird.

Soweit die Fakten.

Was schliesst man nun daraus:

Zur Diskussion stehen ja mehrere Thesen:

1) Inga hat sich verlaufen
2) Inga ist im Wald etwas zugestossen, Unfall, Wölfe, Meuchelmörder
3) Inga war zwar eventuell im Wald, aber ihr ist dort nichts zugestossen, sondern auf dem Gelände des Wilhelmshofs
4) Inga wurde entführt

Theoretisch ist alles möglich, dennoch schliesse ich aus den oben dargestellten Fakten ein paar Dinge:

A) Ein Täter, der Inga entweder angegriffen oder ermordet oder entführt hat, der nichts mit dem Wilhelmshof zu tun hat, erscheint mir sehr unwahrscheinlich: Der Hof liegt so einsam mitten im Wald, dass es schon ein extremer Zufall wäre, wenn ein so gepolter Täter nun ausgerechnet an jenem Abend ausgerechnet dann Inga begegnet, wo sich ihm die Gelegenheit bietet, bis heute unbemerkt eine solche Tat zu begehen. Ich halte das für zuviel Zufall. Das schliesst angebliche Freigänger etc. ein, denn auch diese würde es wohl nicht fast 4km in den tiefsten Wald verschlagen. Ganz besonders wenn sie nach "Opfern Ausschau" halten sollten, würden sich in andere Richtungen viel mehr Gelegenheiten in grösseren Ortschaften bieten. Auch eine Entführung, die ja wohl ein Fahrzeug notwendig macht, halte ich aus diesem Grund für unwahrscheinlich, denn dass ausgerechnet an jenem Abend dort ein Fremder mit dem Wagen unbemerkt durch die Gegend fährt, ist kaum annehmbar.

B) Dass Inga an jenem Abend von einem Wolf angegriffen wurde halte ich aus mehreren Gründen ebenfalls für nicht ganz so wahrscheinlich: ich glaube kaum, dass sie sich weit vom Gelände entfernt hat, und denke, dass ein solcher Angriff Spuren hinterlassen hätte, die man inzwischen bemerkt hätte.

C) Hat Inga sich tatsächlich im Wald verlaufen? Möglich ist das durchaus. Da die Kinder mit dem Holzsammeln beschäftigt waren, haben sie nicht aufeinander geachtet. Inga kann da plötzlich allein gewesen sein, ohne das zu wollen und zu erwarten. Und ohne Orientierung kann sie dann tiefer in den Wald gegangen sein. Dagegen spricht aber, dass ich nicht glaube, dass die Kinder sich allzuweit vom Wilhelmshof entfernt haben, um das Holz zu sammeln, sagen wir einmal maximal 500m. In dieser Entfernung hätte sie sich an dem Geräuschpegel des Festes orientieren können. Auch die dann einsetzende Suche hätte sie finden können. Dennoch kann man nicht ausschliessen, dass sie sich still und unbemerkt doch weiter entfernt hat, als man annimmt. Leider haben Suchhunde, Hubschrauber und Suchmannschaften schon extrem oft Personen übersehen, dazu findet man hier auf allmy eine ganze Reihe Beispiele.

D) Der Wilhelmshof ist ein recht grosses und nicht sehr übersichtliches Gelände. Die Gebäude sind alt, gross und nicht übersichtlich. Hier bietet sich sehr viel Raum für ein Versteck. Es leben doch eine beträchtliche Anzahl von Personen auf dem Gelände, von denen leider einige auch nicht immer rational handeln. Es wäre vermutlich kaum aufgefallen wenn jemand auf diesem Gelände Inga irgendwo abseits angesprochen und wo anders hin geführt hätte. Ich sage nicht, dass es so gewesen sein muss, aber ich halte es für durchaus möglich, dass ihr auf dem Gelände seitens eines Bewohners etwas zugestossen ist. Und auch hier gilt leider, dass die bereits erfolgten Such- und Durchsuchungsaktionen nicht bedeuten, dass sie nicht noch dort sein kann, denn auch solche Aktionen sind leider nicht unfehlbar. Jedenfalls erscheint mir die Wahrscheinlichkeit, wenn es einen Täter gibt, dass dieser aus dem Umfeld des Wilhelmshofes ist weitaus wahrscheinlicher als der "Fremdtäter" des Szenarios A.

Daher tendiere ich zu D oder C.

Noch ein Artikel
http://www.berliner-kurier.de/panorama/spurlos-verschwunden-polizei-sucht-die-ganze-nacht-nach-inga-gehricke,7169224,30619564.html (Archiv-Version vom 07.05.2015)

@Rick_Blaine
Danke ! Sehr ausführlich.Nur bei Punkt A kann es so gewesen sein das jemand rein zufällig da vorbei lief oder fuhr (wenn nicht mit dem Auto dann mit dem Fahrrad) sah das Inga umherirrte und bot ihr an,sie zurückzuführen wo sie herkam...Führte sie aber dennoch in eine andere Richtung...

@Rick_Blaine

Du hast Förster und Jäger vergessen.

Aber im Großen und Ganzen hast du Recht. Und falls es so passiert ist, wird der Täter auf jeden Fall gefunden werden. Vermutlich über Handy Netzeinwahl oder aufgrund von Zeugenaussagen. Falls sich das Mädchen allerdings weiter entfernt auf irgendeiner Straße bewegt hat, gäbe es gar keine Anhaltspunkte mehr. Denn wenn sie dort jemand einsackt, kriegt das niemals jemand mit.

Meines Erachtens hätte man die Suchtrupps auch sternenförmig von Ort weg suchen lassen können, was zwar mit jedem weiteren Schritt die Lücken zwischen den Personen größer werden lässt, aber wenigstens alle Richtungen einschließt. Aber die Polizei wird schon wissen, was am wahscheinlichsten ist. Diese Hilflosigkeit macht einen allerdings verrückt. Am liebsten würde ich selbst hinfahren und mitsuchen ...

@lisabau

Lieben Dank für Deine Moralpredigt.

Die DInge wiederholen sich nur sehr häufig. Die Eltern feiern, passen "nur einen kurzen Augenblick" nicht auf. Was für ein Leid haben aber dadurch die Kinder?

Sie sind einfach noch zu klein, um auf sich selber aufzupassen, dafür brauchen sie halt noch jemanden.

Eine gewisse Kritik kann ich da schon verstehen.