Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Sven1213 schrieb:Ich finde es trotzdem gut, dass man Ingas Schicksal nach geht.

Ja klar, Suche und Aufklärung finde ich auch richtig und wichtig.
Bloss, wenn sie zu einem Bauerhof gefahren und für die Fahrt umgezogen worden wäre, denke ich nicht, dass man ihre Kleidung im Wald zurückgelassen hätte. Höchstens dort verbrannt.
Mich hat jedoch die Aussage getriggert "Teile eines Waldes durchsucht, ... in dem Inga ZULETZT GESEHEN worden war." Zuletzt gesehen wurde sie, wie sie zurück zu den Häusern lief bzw am Haus der Gastgeberfamilie! Wo, bitte, kommt jetzt wkeder diese Sichtung im Wald her? Nichtmal Hundespuren gab es im Wald!

Hm, gerade die wiederholte Suche im Wald und (lt. oben verlinktem Artikel) noch weitere geplante Suchen im Wald lassen so ein bisschen das Gefühl aufkommen, dass man vielleicht doch nochmal die Möglichkeit eines Unfalls/Verlaufens in Betracht zieht. Vielleicht wurde bei der neuerlichen Untersuchung festgestellt, dass 2015 doch nicht zu 100% sämtliche Gebiete im Wald sytstematisch abgesucht oder erfasst wurden. Was ich nie verstehen werde ist, dass nach inzwischen knapp 10 Jahren immernoch keine wirklich offizielle Version veröffentlicht wurde. Bisher wurde noch nicht mal richtig klar gestellt, wo Inga letztendlich verschwunden ist. Die Waldtheorie ist lt. Mutter falsch, doch ist sie weiter irgendwie so halb offiziell die Version die der Öffentlichkeit mitgeteilt, und nie wirklich berichtigt wurde. Kleidung im Wald würde man wahrscheinlich auch nur bei einem Unfall/Verlaufen finden. Eine Ablage z.B. nach Tat auf dem Wilhelmshof ist ja relativ unwahrscheinlich, da der Wald ja noch am gleichen Abend voll mit Polizei war.

Lanza schrieb:Nach Angaben der Sprecherin wurde der jetzige Zeitpunkt gewählt, weil die Vegetation die Suche derzeit besser zulasse. Konkrete neue Hinweise habe es nicht gegeben, hieß es. Die Hoffnung sei, unter Laub und Moos beispielsweise Kleidungsstücke zu finden oder andere Hinweise, die auf das Schicksal des Mädchens hindeuten könnten.

Im Wald etwas zu finden, ist m.E. eine der schwierigsten Aufgaben, auch mit noch so vielen Suchtrupps und ohne Metalldetektoren erst recht nicht.

Ich nutze beispielweise öfter einen Wurfball (mit einem Seil) für meine Hunde. Wenn ich z.B. diesen Ball auf der Weide hinterm Haus werfe und das Gras ist im Mai schon höher, muss ich ganz genau hinsehen, denn er kann einfach im tiefen Gras verschwinden.

Und zwar auch, wenn ich sehe, wo er runterging. Trotz akribischer Suche im Grün blieb der Ball verschwunden und wurde wohl später im Sommer in einen Heuballen gewickelt.

Das war dann eine kleine Suchfläche von 30 x 30 Metern. Vermutlich haben schon viele Hundebesitzer Bälle gesucht und nie wieder gefunden.

Übertragen auf diesen Wald mit mehreren tausend (!) Hektar Fläche ist eine Suche fast aussichtslos. Auf einer so riesigen Fläche etwas wie eine Haarspange oder einen Schuh im tiefen Farn, Laub oder gar in wilden Brombeeren zu finden, wäre ein absoluter Glücksfall. Und ich glaube auch nicht, dass die Polizei den gesamten Wald in Stendal abgesuchen konnte.


Dass Hunde eine Spur erfolgreich verfolgen, ist eher unsicher und man kann sich nicht darauf verlassen, dass der Gesuchte nicht trotzdem dort gewesen war.

Finde es auch gut, dass wieder nach Inga oder irgendwelchen Spuren im Wald gesucht wird.
Da die EB vermutlich kaum Spuren haben werden mehrere Optionen was damals passiert ist, verfolgt auch ein Unfall.
Dass ein möglicher Täter Kleidung von Inga im Wald gelassen hat, könnte natürlich auch sein, oder, dass sie etwas verloren hat.
In diesen Fall könnte ich mir inzwischen so einiges vorstellen, sogar dass ein Möglicher Täter etwas von sich im Wald gelassen um sein Aussehen zu verändern, falls er außerhalb des WH sein Fahrzeug gelassen hat und Inga durch den Wald führte.

Die BILD hat den Fall Inga auch grade noch einmal aufgefasst.

https://m.bild.de/regional/sachsen-anhalt/inga-gehricke-polizei-durchkaemmt-wald-erneut-nach-10-jahren-67a3333008bc756e749d6f0d

Den Ansatz „irgendwas“ an Kleidung, Haarspangen oder ähnlichem nach 10 Jahren zu finden ist absolut „ambitioniert“, es ist doch mehr als die Nadel im Heuhaufen.

Kuno426 schrieb:Mich hat jedoch die Aussage getriggert "Teile eines Waldes durchsucht, ... in dem Inga ZULETZT GESEHEN worden war."

Die Verwirrung ist verwirrt!!!

Diese Aussage stammt ja nicht von einem Mitarbeiter einer Boulevardzeitung, sondern von den Ermittlern.

Dieses ist jetzt nur meine persönliche Sichtweise.
Mir kommt es so vor, als hätte es nie ein Konsens zwischen der Polizei/Ermittler und den dort anwesenden Personen um Inga herum gegeben.

Die Eltern, einer der dort anwesenden (GV) Erwachsenen und zwei Kinder geben allesamt ein völlig anderen Ablauf der Geschehnisse an (Rückweg zum Haus oder Sichtung am Haus), wie es über die Polizei und den Medien kommuniziert wurde.
Die Aussagen von Personen, welche sie zuletzt sahen, haben doch Priorität.
So wie es für die Anwesenden und Zeugen der Fokus auf das Haus auf dem Wilhelmshof liegt (bezogen auf das Bewegungsprofil), so liegt der Fokus von Anfang bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt für die Ermittler auf den Wald oder am Waldrand Holz suchen oder im oder am Wald spurlos verschwunden!
Das kann anfänglich ja eine Kommunikationspanne von den Ermittlern gegenüber den Medien gewesen sein, aber nicht noch nach 10 Jahren.

Wenn und dieses wird sorgsam durchdacht, eine Pressemitteilung herausgegeben wird und in dieser steht: "Teile eines Waldes durchsucht, ... in dem Inga zuletzt gesehen worden war.", dann ist das so und es handelt sich dabei um Erkenntnisse der Ermittlungen.

Dann ist Inga doch zuletzt im Wald gewesen. Vielleicht hatte der Förster ja doch. Die Ruf gehört von einem Kind.

Sven1213 schrieb:Wenn und dieses wird sorgsam durchdacht, eine Pressemitteilung herausgegeben wird und in dieser steht: "Teile eines Waldes durchsucht, ... in dem Inga zuletzt gesehen worden war.", dann ist das so und es handelt sich dabei um Erkenntnisse der Ermittlungen.

Und damit kann man auch alle anderen Aussagen, wer wann und wo Inga zuletzt gesehen hat, in die Tonne hauen. Anfangs war es der Wald, dann war es auf dem Rückweg vom Grillplatz, zu dem sie die schweren Wasserflaschen geschleppt hat, dann stand sie halb betäubt am Blechpferd, dann am Haus der Gastgeber, und nun sind wir wieder im Wad, in den Frau Gehricke anfangs gerannt ist, später war es der Pool und noch später hat sie den Wilhelmshof mehrfach umkreist. Manchmal ist die Erinnerung der Erinnerung sehr trügerisch. Die Aussagen von damals wären die wichtigsten. Da niemand auf die Uhr geschaut hat, als er Inga letztmalig gesehen hat, weiß man im Grunde gar nichts.

Trotzdem ist es wichtig, dass das Areal in einer uns nicht bekannten Dimension nochmals abgesucht wird, denn das beste Versteck ist immer dort, wo bereits gesucht wurde.

Ich kann die Aufregung um die Formulierung nicht ganz nachvollziehen. Im MDR Artikel steht:
"

Nach Angaben der Ermittler ging es um das Gebiet, in dem die damals Fünfjährige zuletzt gesehen worden war

Quelle: bereits verlinkt
Der Wilhelmshof liegt doch auch in diesem Gebiet.

Lanza schrieb:Auf der anderen Seite war die "Vegetation" ja die letzten Jahre auch schon vergleichbar. Hm

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ist nicht ein 'frisches' Cold-Case- Ermittlerteam eingesetzt? Dann ist das vielleicht die erste Möglichkeit für Dieses unter günstigen Vegetationsbedingungen zu suchen.

faultierchen schrieb:Der Wilhelmshof liegt doch auch in diesem Gebiet.

Genau so habe ich das auch verstanden. Ich würde aus einer solchen Formulierung jetzt keinen Umbruch in der Ermittlungsrichtung herauslesen wollen.

Allmykonto schrieb:Dann ist das vielleicht die erste Möglichkeit für Dieses unter günstigen Vegetationsbedingungen zu suchen.

Das mag so sein.
Aber auch hier würde ich nicht versuchen, aus den Verlautbarungen Dinge herauszuhören, die nicht gemeint waren. Jede Suche im Wald wird durch dichtere Vegetation in der warmen Jahreszeit erschwert.

Es wird mal wieder nach "Kleidungsstücken und anderen Hinweisen" in einem Waldgebiet nahe Stendal gesucht:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/vermisste-inga-suche-polizei-wilhelmshof-hinweise-100.html

Ich finde es gut, dass es weitergeht, leider kommen diese Suchaktionen zehn Jahre zu spät. Das Gebiet ist riesig, und man kann nicht alles durchsuchen, das ist klar. Ob es konkretere Hinweise auf das Suchgebiet gab?

Hoffnung stirbt zuletzt. Ich muss oft an das Schicksal der Kleinen denken.

@swinedog

Finde es auch gut, dass weiter gesucht wird.
Ob und wie ausgiebig vor 10 Jahren gesucht wurde an der Stelle weiß ich nicht. Kann mir vorstellen dass in der Nähe ihres Verschwindens genauer gesucht wurde und jetzt nochmal, besser nochmals genauer schauen, vielleicht wurden Stellen übersehen und jetzt wird eventuell der Radius erweitert.
Wäre auch interessant zu wissen ob das Gebiet wo der Jäger die Papa Rufe wahrgenommen hat auch abgesucht wurde/oder derzeit wird.

Stendal ist nur 60 Auto-Minuten von Magdeburg entfernt, deshalb liegt dieser Fall um Inga bei mir im Fokus.
Klar finde ich es auch gut, wenn die Suche nach Vermissten auch nach Jahren wieder aufgenommen wird, aber bei Inga nach zehn Jahren wieder dort anfangen wo bereits Hundertschaften nach ihrem Verschwinden gesucht haben? Werde das Gefühl nicht los, dass sich die Polizei ständig im Kreis dreht. Auch denke ich, dass die Wiederaufnahme des Falls nur dazu dient, die Bevölkerung ruhig zu stellen, man habe die Vermissten - hier Inga - nicht vergessen! Nein, kein Angriff auf unsere Kriminalpolizei, im Gegenteil, ich respektiere diese Beamten auf Höchste, nur es ist eben meiner Meinung nach zwecklos, an derselben Stelle immer und immer wieder zu suchen, zumal ja nicht mal sicher ist, ob ein Verbrechen vorliegt oder nicht. Und sollte sich Inga verlaufen haben im Wald, zur damaligen Zeit gab es doch auch schon Hubschrauber mit technischen Knowhow wie z. B. Wärmebildkamera ausgestattet. Falls die Suchmannschaften im besagten doch noch die sterblichen Überreste von Inga finden sollten, dann verneige ich mich, und nehme meine hier dargestellte Meinung sofort zurück!
Grüßle

Würde es auch begrüßen wenn alle die damals am Tag des Verschwindens von Inga da waren nochmals Vernommen würden.
Vielleicht hat jemand etwas gesehen was derjenige für unbedeutend Fand oder weiß mehr und konnte oder wollte damals nichts sagen.
Persönliche Beziehungen verändert sich im Laufe der Zeit und villeicht ist jemand der etwas Seltsames damals mitgekriegt hat und schwig jetzt bereit sich zu offenbaren.

Auch eine Rekonstruktion des Tages mit den damals Anwesenden, könnte eventuell etwas Neues ergeben.

Sven1213 schrieb am 07.01.2025:Sie geht von keinem Zufallstäter aus.
Leider wird nicht gesagt, warum sie so denkt und was ihre Beweggründe dafür sind.

Na ja. Frau Gehricke schildert recht eindrücklich, dass sich ihr „Bauchgefühl“ bei der Zubereitung des Abendessens meldete und sie gefühlt hat, dass mit Inga „irgendetwas“ passiert. Konkret nannte sie es ein Gefühl, wie ein angespanntes Gummiband. Und sie schildert, dass ihr Bauchgefühl ihr sagt, dass es kein Zufallstäter war. Das Bauchgefühl kann unterschiedliches sein: Was das Bauchgefühl anlangt, dass es kein Zufallstäter sei, ist es mMn kein „spirituelles“ Bauchgefühl, sondern das Bauchgefühl der „geronnenen“ Erfahrung. Das Bauchgefühl der „geronnenen Erfahrung“ meldet sich zumindest bei mir, wenn ich winzigste Änderungen in Tonlage oder Verhalten wahrnehme und diese interpretiere. Meine Erfahrung mit dem „Bauchgefühl der geronnenen Erfahrung“ ist es, dass dieses mit geradezu seismographischer Granularität arbeitet. Es ist dermassen zuverlässig, dass mir teils hellseherische Fähigkeiten unterstellt werden (etwa wenn ich bei komplexen Vertragsverhandlungen die nächsten Schritte des Gegenübers zeichne).

Ich gehe davon aus, dass Frau Gehricke unbewusste Wahrnehmungen zu einem „subtil und geringfügigst veränderten“ Verhalten / Aussagen hatte. Ich persönlich neige daher dazu, dem Bauchgefühl von Frau Gehricke indiziell „zu folgen“.

LadyWhiteRose schrieb:Auch eine Rekonstruktion des Tages mit den damals Anwesenden, könnte eventuell etwas Neues ergeben.

Wenn eine solche Ablauf-Simulation vor Ort möglich wäre, wäre es mMn eine recht effiziente und zielführende Möglichkeit „das eine oder andere Licht ins Dunkel“ zu bringen.

seneca22 schrieb:Ich gehe davon aus, dass Frau Gehricke unbewusste Wahrnehmungen zu einem „subtil und geringfügigst veränderten“ Verhalten / Aussagen hatte. Ich persönlich neige daher dazu, dem Bauchgefühl von Frau Gehricke indiziell „zu folgen“.

Genau davon gehe ich auch aus, dass Ingas Mutter ihre Wahrnehmung nicht durch ne Art Mysteriöse Gegebenheiten gewertet hat sondern durch irgendwelche Wahrnehmungungen die sie erlebt hat.zb durch ein verändertes Verhalten von Personen, seltsame Blicke, auffälliges Interesse an der Familie oder einfach wenn man manchmal Menschen trifft bei den man kein gutes Gefühl hat.
Natürlich sind solche Gefühle manchmal zutreffenden aber kein Indiz oder gar Beweis für etwas.
Aber da man ja bis jetzt keine Spuren hat, könnte es nicht schaden den Gefühl/Wahrnehmung Personen gegenüber die Frau Gehricke genannt hat mal näher zu überprüfen, denn ich denke diese kam ja nicht aus dem nix.

seneca22 schrieb:sondern das Bauchgefühl der „geronnenen“ Erfahrung

@seneca22
Danke für die Wortschöpfung. Ich weiss genau, was du meinst.
Ein Eindruck (frisch), setzt sich ab und will beachtet werden.
Da ist etwas. Man weiss es genau, kann es nur noch nicht benennen.