Der Fall Birgit A. aus Lohmar

@Enterprise1701
Ich glaube aber nicht, dass die Familie gleich am Karsamstag noch nach Hahn gefahren ist um nach BA zu suchen. Wären aber ihre Sachen noch im Apartment gewesen und ihr Auto auf ihrem angestammten Parkplatz, dann hätte man ja wohl am gleichen Abend in Hahn eine Suchaktion gestartet.

Ich sprach von Sonntag.

Sushi48 schrieb:Ich glaube aber nicht, dass die Familie gleich am Karsamstag noch nach Hahn gefahren ist um nach BA zu suchen. Wären aber ihre Sachen noch im Apartment gewesen und ihr Auto auf ihrem angestammten Parkplatz, dann hätte man ja wohl am gleichen Abend in Hahn eine Suchaktion gestartet.

Ich glaube nicht, dass die Sachen und das Auto aus dem Weg geschafft wurden, um Zeit zu gewinnen. Ich glaube eher, dass Birgit A. das Gepäck selbst zum Auto brachte und auch selbst auf diesen Parkplatz fuhr. Die Frage stellt sich nur, ob der Zeuge sich nicht an der Uhrzeit irrt, da sie sich ja eigentlich ausruhen wollte.

Am Logisten wäre, wenn sie dort bei jemanden kurz etwas erledigen hätte wollen. Sie ging ohne Geld und Jacke los, woraus zu schließen ist, dass sie nur eine kurze Strecke in der Kälte verbringen musste. Entweder sie stieg in ein anderes Auto oder aber sie besuchte jemanden, der dort in der Nähe wohnte. Ich tendiere ja zu Letzerem. Ich glaube immer, dass die Lösung einfacher ist als wir glauben. Wir denken alle zu kompliziert.

@Robin76  Genauso sehe ich das auch. Der einzige "Querschläger" ist der Zeuge. Ansonsten spricht von der Spurenlage her alles dafür, dass der Morgen nach der Schicht so verlief, dass BA wegen des Gesprächs mit ihrem Bruder etwas später als üblich Feierabend machte, in ihr Quartier ging, sich hinlegte (laut Tochter), gegen Mittag aufstand, das Auto packte, das Handy für die Fahrt selbst in den Flugmodus schaltete und losfuhr, aber eben nur zu diesem Parkplatz. Warum auch immer...

Wenn das mit dem obenauf liegenden Abschleppseil stimmt, befürchte ich, dass man doch stärker in Richtung Suizid überlegen müsste, Freude auf das Enkelkind hin oder her. Depressive Menschen sind oft die besten Schauspieler.
Vielleicht parkte sie auf dem Gemeindehausparkplatz und ging mit der Klappbox los, wo sie zum Suizid benötigte Dinge sowie ihre eigene "Henkersmahlzeit" drin mitführte (eventuell statt des Abschleppseils ein anderes zur Selbststrangulation geeignetes Werkzeug oder Medikamente + Alkohol). Dass sie ohne Mantel, Jacke oder Mütze los ging, muss nicht weiter verwundern. Vor einer Erkältung wird ein Suizidant keine große Angst mehr haben und möglicherweise war es mittags schon wärmer und das Wetter deutlich besser(?)
Aufgrund ihrer Wanderungen kannte sie sich gut aus und könnte dabei schon ein "geeignetes" Plätzchen gefunden haben, um aus dem Leben zu scheiden.
Vielleicht auch deshalb am Morgen trotz 12h Schicht noch mal ein längeres Gespräch mit dem Bruder. Ein Abschiednehmen, ohne dass der Bruder es merkte, aber sie wusste, dass es ihr letztes Treffen war. Auch die Feiertage (Weihnachten/Ostern als typische Daten, wo Suizide sprunghaft ansteigen) sprechen für eine Suizidtheorie.

Alles andere wie der große Unbekannte als Kidnapper scheint mir bei BA und ihrer sonst sehr soliden Lebensweise äußerst unwahrscheinlich. Wenn überhaupt Verbrechen, dann kann ich mir als Motiv wirklich nur Islamisten vorstellen, die an ihre Zugangsmaterialien zum Tower herankommen oder Informationen zum Flughafen/Flugbetrieb von ihr erpressen wollten, nicht wissend, dass sie "nur" beim DWD arbeitet und nicht bei der DFS oder Eurocontrol. Dann wäre die Frage, unter welchem Vorwand ein solcher Personenkreis es geschafft haben könnte, sie sehr spontan auf diesen Parkplatz zu locken.

Insgesamt sehr wenig wahrscheinlich... wenn ich mir mal den "Querschläger"-Zeugen wegdenke, dann ist für mich die Suizidtheorie einfach trotz aller Bedenken letztlich immer noch am plausibelsten.

@MysteryGuy
An Islamisten, die von ihr irgendetwas erpressen wollten, glaube ich gar nicht. Das ist mir einfach zu weit hergeholt. Abgesehen davon glaube ich auch nicht, dass sie für einen Suizid eine Klappbox voller Utensilien benötigt hätte. Eine Packung Schlaftabletten und Wasser oder Alkohol hätten ausgereicht und dieses hätte man in einer Jackentasche mitführen können. Wenn ihre Outdoorjacke im Auto lag, so könnte sie ja immer noch eine andere warme Jacke getragen haben.

Ne, ich tendiere nach wie vor dazu, dass sie höchstpersönlich auf diesen Parkplatz gefahren ist. Vielleicht war das mit dem Abschleppseil Zufall oder sie deponierte es sichtbar, damit vielleicht ein Knöllchenausgeber einen Schaden vermutete und nicht frühzeitig Alarm schlug.

Ein Mord macht nur Sinn, wenn sie irgendeinem Kranken begegnet wäre oder wenn irgendwer geglaubt hatte, dass Birgit A. mit ihm eine Beziehung eingehen wolle. Aber ansonsten sehe ich keinen Grund.

Robin76 schrieb:. Entweder sie stieg in ein anderes Auto oder aber sie besuchte jemanden, der dort in der Nähe wohnte. Ich tendiere ja zu Letzerem.

Und wie könnte sie dann zu Tode gekommen und ihre Leiche verschwunden sein? An Mord glaubst du ja weniger.

@Fat-Juergen
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich glauben soll. Ich kann mir nur kein richtiges Motiv vorstellen. Ein Fremder müsste einfach nur krank sein, wenn er eine harmlose Frau ermordet. Dann müsste es einen Menschen geben, der sie aus dem Weg haben wollte bzw. mit dem es einen Streit gab und sie im Affekt getötet wurde.

Aber auch Suizid schließe ich nicht aus. Es haben schon sehr viele Menschen Selbstmord begangen, bei denen es Familie und Bekannte nicht für möglich gehalten haben. Auch da gibt es Möglichkeiten, bei denen man nicht oder erst Jahre später gefunden wird. Man denke da an Andy Beyermann, der samt seinem Wagen erst nach 7-8 Jahren aus der Elbe gefischt wurde. Auch bei uns im Wald hing mal 13 Jahre ein Selbstmörder.

Mich erinnert das Abschleppseil an ein Seil, welches Robert Enke Mittags gekauft hatte. 
Sein Wagen stand am frühen Abend in Nähe der Bahngleise. Allerdings wurde das Mittags gekaufte Seil nicht  im Wagen vorgefunden.
Ich möchte -aufgrund der Thematik- an dieser Stelle nicht zitieren, bitte lese ggf. selbst (nach unten scrallen):
http://www.bild.de/sport/fussball/protokoll-seines-todestages-teil-eins-14594518.bild.html

Ich will damit sagen, dass es u.U. einen ersten gescheiterten Versuch gegeben haben könnte.

Theoretisch könnte man danach zurück zum Wagen gehen, um bspw. unterwegs nachzudenken, Abschleppseil wieder in den Wagen zu legen, etwas anderes aus dem Wagen mitzunehmen, eine durchnässte Jacke gegen einen trockenen Pullover zu tauschen, Flugmodus einzustellen (Ortung verhindern); und dann nochmals losgehen.  

Ich habe mich bemüht, diese These/Annahme vorsichtig zu formulieren. Ich hoffe, es ist verständlich, was ich sagen möchte.

MysteryGuy schrieb:dann ist für mich die Suizidtheorie einfach trotz aller Bedenken letztlich immer noch am plausibelsten.

Das denke ich auch. 

Mit entweder oder in dem Fall argumentieren zu wollen, halte ich für nicht sinnvoll, weil man  Fall spezifisch zu wenig weiß. Für die Ermittler ist das Thema Suizid hier nicht oben auf dem Treppchen und für mich auch nicht. Sicher kann man es nicht gänzlich ausschließen, jedoch denke ich, dass es sich  um eine zwischenmenschliche Variante gehandelt hat. Emotionen, Eifersucht, enttäuschte Gefühle sind kriminalistisch gesehen Hauptgründe für ein Verbrechen. Hier findet man den Täter auch meistens im direkten Umfeld und es ist auch oft eine Person, zu der das Opfer in irgendeiner Weise einen Bezug hatte (man kannte sich).  Ich gehe davon aus, dass der mögliche Täter ein Mitarbeiter vom Hahn gewesen sein könnte, der Birgit auch kannte (auch Frauen können zum Täter werden). Hier wurde gesagt, man denkt zu kompliziert. Lasst doch Birgit an dem Morgen selbst dort auf dem Parkplatz in Lautzenhausen geparkt haben. Absprachegemäß, Täter/in wollte sich mit ihr noch mal treffen und "aussprechen". Die Klappbox mitgenommen, ins andere Auto umgestiegen, komm wir fahrn noch kurz zum Discounter nach Büchenbeuren da können wir reden. Birgit geht drauf ein. Eskalation, Verbrechen, der Täter/in lässt Birgit, wie auch immer, verschwinden.  

@krimifan.
Das Problem ist aber auch, dass man niemanden gefunden hat, mit dem sie in den 3 Jahren in Hahn näher Kontakt hatte. Was hätte demnach eskalieren sollen oder so ausarten sollen, dass Birgit A. nie wieder gesehen wird? Am plausibelsten wäre wirklich ein Suizid.

Geschwister sind doch oftmals sehr eng miteinander, vertrauen sich Dinge an. Selbst ihr Bruder wusste anscheinend von keinem Problem. Wir wissen auch nicht wie groß der eigentliche enge Kollegenkreis vom DWD dort war. 

Seit wann war eigentlich bekannt , dass der DWD dort Ende April 2015 die Dienststelle schließen wollte ? 

@MysteryGuy

Wo die DFS sitzt, kann man auf Wikipedia nachlesen - wuerde sich anbieten, bevor man in Hahn eine beliebige Mitarbeiterin aus dem Weg raeumt. Nein, an Islamisten glaube ich hier ueberhaupt nicht. Um dort einen Flieger abstuerzen zu lassen, gaebe es einfachere Moeglichkeiten.

Ich glaube weiterhin an ein Verbrechen aus beruflichem Neid, oder einem persoenlichen Grund. 

Robin76 schrieb:Das Problem ist aber auch, dass man niemanden gefunden hat, mit dem sie in den 3 Jahren in Hahn näher Kontakt hatte. Was hätte demnach eskalieren sollen oder so ausarten sollen, dass Birgit A. nie wieder gesehen wird? Am plausibelsten wäre wirklich ein Suizid.

Genau das. Und ihre Freizeit dort war ja auch dank 12h Schichten (oder war das eine Ausnahme wegen des Feiertagswochenendes und der Normalfall waren 8h Schichten?) knapp bemessen. Ich hatte selbst schon mal einen Job mit solchen 12h Schichten. Da reduziert sich das Leben auf arbeiten, essen, schlafen. Sie war allem Anschein nach in ihrer sehr knappen Freizeit dann auch eher die Sorte, die autark ihrer Wege zog und statt die Geselligkeit zu suchen, eher eine individuelle Wanderung unternahm.
Ihr Handy (und alle weiteren Auswertungen) gaben ja auch nichts her, dass sie dort Kontakte gehabt hätte. Und reichen rein persönliche kurze Small-Talk-Kontakte von Angesicht zu Angesicht aus, um jemanden so zu "triggern", dass daraus ein Mord folgt? Dazu benötigt es doch meist schon einer tieferen emotionalen Bindung. Schwer vorstellbar, dass hier eine echte Beziehungstat vorliegt im Sinne von Eifersucht oder enttäuschten Gefühlen o.ä.

@AnnaKomnene  Der Tower und damit die Funkstellen 'Tower' und 'Ground' sind in Hahn meines Wissens zumindest indirekt durch DFS Mitarbeiter besetzt, nämlich damals noch die DFS-Tochtergesellschaft 'The Tower Company', die heute als DFS Aviation Services GmbH firmiert. OK. "DFS" war etwas ungenau von mir. Ich habe einfach die Muttergesellschaft statt der Tochter genannt. Schande über mein unpräzises Haupt :) .

Und Flieger abstürzen lassen muss ja keineswegs das Motiv gewesen sein. Islamisten könnten auch einfach auf die Zutrittsmittel scharf gewesen sein, um daran "research & development" zu vollführen, also die Chips auslesen, die Datenstrukturen untersuchen usw. um sich selbst Zugangskarten für Sicherheitsbereiche (nicht nur für Hahn) basteln zu können. Man könnte aus verschiedensten Karten verschiedener Flughäfen (oder sonstiger Sicherheitseinrichtungen) und unterschiedlicher Sicherheitsbereiche durch Vergleichsanalysen viel lernen.
Außenstehende Islamisten könnten zudem auch die recht einfache Denkweise haben, dass Tower-Mitarbeiter ja automatisch die höchste Freigabestufe auf der Karte haben müssen und deshalb BA besonders ins Visier genommen haben.

Wie gesagt -wenn man schon in Richtung Verbrechen denkt- auch möglich, dass ein Kidnapping vorliegt und Islamisten Informationen welcher Art auch immer aus ihr herauspressen wollten, in der fälschlichen Annahme, sie sitze oben im Tower an den Knöppen. Wer weiß, was in deren Köpfen vorgeht und was sie genau von ihr gewollt haben könnten...

Das wäre für mich aber das einzig annähernd plausible Verbrechensszenario, da ich sonst absolut nirgendwo Bezugspersonen oder ein Motiv erkennen kann. Deswegen bin ich inzwischen wie weiter oben geschrieben eher Anhänger  einer Suizidtheorie. Von allen wenig plausiblen Möglichkeiten mMn dann doch noch plausibler als der Rest aller Möglichkeiten...

@MysteryGuy
Aber wo wäre die Klappbox abgeblieben. Wer läuft schon mit einer Klappbox, die man mit beiden Händen tragen muss, durch die Gegend. Wenn man etwas auf einem längeren Weg zu transportieren hat, dann nimmt man einen Rucksack oder Tragetasche. Das ergibt doch keinen Sinn. Man geht zum Suizid mit einer Klappbox? Passt auch nicht wirklich.

Robin76 schrieb:Wenn man etwas auf einem längeren Weg zu transportieren hat, dann nimmt man einen Rucksack oder Tragetasche. Das ergibt doch keinen Sinn. Man geht zum Suizid mit einer Klappbox? Passt auch nicht wirklich.

Wenn man nicht weiss, dass man sich auch an einer Türklinke erhängen könnte, hat man möglicher Weise das Bestreben, sich auf etwas zu stellen, und den Gegenstand dann wegzutreten, damit die Beine keinen Bodenkontakt haben können.
Einen eigenen Rucksack o.Ä. würde man vermutlich nicht mitnehmen, wenn es gilt, die Identität "zurückzulassen" (zu verschleiern).
Dieser Aspekt könnte bspw. bei Jemanden eine Rolle spielen, für den es aus Glaubensgründen eine "Sünde" ist, sich selbst zu töten.
Oder auch weil man die Angehörigen mit einem Suizid nicht schockieren möchte.

@Maine-Coon
Das wäre ein Möglichkeit. In diesem Fall dürfte sie nichts in der Klappbox transportiert haben, was sie zu einem Suizid benötigt hätte. Das bedeutet, dass sie die Box zusammengeklappt getragen haben dürfte. Ich persönlich hätte jetzt gar nicht gedacht, dass so eine Klappbox einen Menschen trägt, ohne zu brechen.

@Robin76

Wenn sie das Auto selbst beladen hat, dann wird sie zweimal gelaufen sein, ansonsten waere das zuviel Kram, auch mit zusammengeklappter Box. Vielleicht hat sie die Box getragen, als sie angegriffen wurde. 

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass irgendjemand so eine Box mitgenommen haben koennte, wenn sie am Boden lag, auf einem Flughafengelaende. Alternativ koennte sie jemand weggeworfen haben.

AnnaKomnene schrieb:Wenn sie das Auto selbst beladen hat, dann wird sie zweimal gelaufen sein, ansonsten waere das zuviel Kram, auch mit zusammengeklappter Box. Vielleicht hat sie die Box getragen, als sie angegriffen wurde. 

Weshalb sollte sie auf dem Flughafengelände von jemandem angegriffen worden sein? Ich finde einfach kein Motiv?

Robin76 schrieb: Das bedeutet, dass sie die Box zusammengeklappt getragen haben dürfte.

Das vermute ich auch.

Robin76 schrieb:Ich persönlich hätte jetzt gar nicht gedacht, dass so eine Klappbox einen Menschen trägt, ohne zu brechen.

Hatte es mal getestet, ich meine mit einer bis zu 40 kg Traglast zugelassenen Box. 
Die Box wackelte etws beim daraufsteigen, hielt aber (Box umgedreht, Füße seitlich gestellt) dieser Belastung
-mit natürlich mehr als 40 kg- stand.