Der Fall Birgit A. aus Lohmar
06.11.2022 um 08:46brigittsche schrieb:Und schon gar nicht kann man daraus entnehmen, dass der Rest irgendwo anders, womöglich gar bei der Leiche, gefunden wurde. Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte.Anhaltspunkte gibt es, die habe ich ja genannt:
Die Kiste war uninteressant bis zum Leichenfund. Danach haben Profiler den Tathergang rekonstruiert. Ein Mittel zur Rekonstruktion waren Gegenstände. Die Kiste wurde plötzlich interessant und ihr wurde dieses stattliche Schild gewidmet.
Die Kiste wird durch das "insbesondere" hervorgehoben.
Die Formulierung "Teile der Kiste" spricht für nur einige Teile.
Die Lagebeschreibung "am Baumstumpf" entspricht dem Foto, auf dem - passend zur Formulierung "Teile einer Kiste" - nur einige Teile zu sehen sind.
Das Foto sieht aus wie eine standardmäßig für die Spurendokumentation zu fertigende Übersichtsaufnahme, nicht wie eine Detailaufnahme.
Ein weiterer Punkt ist die Systematik der Spurenmarkierung, die du selbst angesprochen hast:
brigittsche schrieb:Und wenn man die Reihenfolge der Nummern anschaut, dann ist die 1 dasjenige Teil, das man aus der Richtung in der der Fotograf steht (mutmaßlich also vom Weg geradeaus in den Wald gehend) als erstes erreicht. Und die Nummern der übrigen dann von dort aus entgegen dem Uhrzeigersinn folgen. Die folgenden Nummern könnten also durchaus noch weiter entfernt gelegen haben, also weiter geradeaus oder links und rechts entferntMan hat die Spuren, in diesem Fall die Teile der Kiste systematisch erfasst, indem man die Spurentafeln gegen den Uhrzeigersinn aufgestellt hat. Weitere Teile würden also nicht rechts oder hinten aus dem Bild fallen, sondern vor Kistenteil Nr. 4. Dann wären diese bei einer Übersichtsaufnahme allerdings mit drauf, wenn sie noch in der Nähe des Baumstumpfs gelegen hätten. Der Fotograf hätte nur ein bisschen weiter zurückgehen müssen. Vor Nr. 1 werden sie nicht gelegen haben, weil dann ein anderes Teil die Spurennummer 1 bekommen hätte.
brigittsche schrieb:Es geht dabei doch nur darum, mögliche Zeugen anzusprechen. Nicht darum den Inhalt der Ermittlungsakte wiederzugebenWenn weiter entfernt noch Teile gefunden wurden, die auf dem Foto nicht mit abgebildet sind, reicht ein Hinweis wie beim Schwamm, "ein paar Meter entfernt". Am Baumstumpf direkt wurden nur vier Teile gefunden, wie man auf dem Foto sehen kann, das m. E. aus einer Entfernung gemacht wurde, die alle Teile erfassen soll.
Es fehlt auf dem Übersichtsbild das obere Rahmenteil. Wenn es abseits, aber wegen der Systematik der Nummerierung weiter vorn gelegen hat, also näher zum Weg, dann könnte auch nur dieses Teil eventuellen Zeugen aufgefallen sein. Ein Fundfoto davon wäre also angebracht, wenn man schon so ein großes und aufwändiges Schild mit konkreten Informationen dort aufstellt. Man wird sich nicht aus reiner Nachlässigkeit Informationen gespart haben.
Auffallend ist jedenfalls: Das Rahmenteil mit dem Aufkleber fehlt auf dem Übersichtsbild.
Ich bleibe dabei, dass einiges dafür spricht, dass nur die auf dem Foto sichtbaren Teile dort gefunden wurden.
Das ist erstmal nur eine Beobachtung und eine mögliche Schlussfolgerung dazu, ohne die Wertung, was das für einen Tatablauf bedeuten könnte.
Jeder kleine Teilsachverhalt ist mehrdeutig und verschieden interpretierbar. Hier in der Diskussion geht es darum, verschiedene Interpretationsmöglichkeiten durchzugehen. Einigkeit werden wir hier ohnehin nicht erzielen.
Profiler haben das Tatgeschehen rekonstruiert, sagt Kriminalhauptkommissar Kreuter. Es wäre doch interessant zu überlegen, wie sie das gemacht haben bei den spärlichen Hinweisen und ohne Todesursache.