Slaterator schrieb:Ein Berufspilot -das steht mMn außer Frage- hat keinen alltäglichen "Bürojob" der ihm erlaubt, ggf. auch mit gesundheitlicher Einschränkung zu arbeiten. Er muß sich jeder Zeit auf seine volle, physische/psychische Leistungsfähigkeit verlassen können. AL hatte aber nicht "nur" psychische (an sich schon ausreichend, nicht zu arbeiten), sondern bereits psychosomatische Störungen (eingeschränkte Sehfähigkeit). Wir reden hier also nicht über einen Schnupfen.
Das stimmt einerseits. Aber die Schlussfolgerung
Slaterator schrieb:war zum Zeitpunkt des Absturzes krankgeschrieben und daher nicht "fit to fly"
ist mMn zu kurz gedacht eben wegen meiner obigen Argumentation.
Es müssen halt noch mehr Sachen vorliegen bzgl. Grund und „Art“ der Krankschreibung, was laut dem Bericht ja auch der Fall war.
Auf mich wirken die Krankschreibungen aber eher wie
„Wir wissen auch nicht was mit ihm los ist, aber wenn es keine (festgestellte) organische Ursache für die Sehprobleme gibt, dann muss es ja was psychisches sein. Irgendwas/irgendeine Diagnose müssen wir in die Rechnung auch reinschreiben also wird „psychosomatisch“ wohl das Nächstliegende sein. Stress reduzieren ist dann erstmal nicht falsch, also ziehen wir den Patienten mal aus dem Verkehr oder bieten ihm die Möglichkeit, das zu tun, wenn er es braucht, schreiben ihn also krank und verschreiben ihm testweise mal was um zu sehen, ob seine Augenprobleme dann besser werden.“
Aus meiner Sicht wird im kompletten Bericht nicht ausreichend bewiesen, dass AL tatsächlich psychisch krank war. (Das ist wohl auch nicht möglich ohne die Untersuchungsprotokolle, Gesprächsprotokolle mit seinem Psychiater). Wenn man mal davon absieht, was dann mit dem Flugzeug passiert ist, dann kann es genauso gewesen sein, wie ich es geschildert habe.
Das mit den Diagnosen ist tatsächlich so. Private Ärzte und Psychiater müssen eine Diagnose in die Rechnung schreiben, damit der Patient diese einreichen kann. Wenn dann nichts tatsächlich festgestellt werden kann, dann schreibt man halt „psychosomatische Störung“.
Es könnte aber genauso sein, dass AL einen Hirntumor hatte der diese Sehstörungen verursacht hat und nur bisher kein Arzt gesagt hatte „wir machen mal ein MRT“. Da aber keine organische Ursache festgestellt worden war, hatte der Psychologe/Psychiater gar keine Wahl als eine psychosomatische Störung zu diagnostizieren.
Dass Sehstörungen für die keine Ursache zu finden ist verständlicherweise Angst verursachen ist ja wohl klar.
Ich habe den Bericht ebenfalls gelesen. Wenn ich dann betrachte, was ich über die Diagnose und Behandlung von psychischen Problemen weiß (eine Freundin von mir war schon mehrfach in Behandlung und wir haben öfter darüber geredet, ein Freund ist Psychologe) und muss zu dem Schluss kommen, es ist unabhängig vom Flugzeugabsturz nicht bewiesen, ob oder dass AL tatsächlich psychisch krank war.
Man läuft Gefahr, ein zirkuläres Argument zu machen:
„Er hat das Flugzeug abstürzen lassen, also muss er psychisch krank gewesen sein. Weil er psychisch krank war, muss er das Flugzeug abstürzen haben lassen.“
Natürlich weiß ich auch, dass es ohne einen Gutachter, der sämtliche Gespräche mit den Ärzten zur Verfügung haben müsste, nicht möglich ist, das zu beweisen und selbst dann wäre es nicht möglich, zB einen Hirntumor als Verursacher der Symptome auszuschließen.
Aber mir persönlich fehlt dann doch die relative Einordnung. Also aufgrund der Krankschreibungen etc. nehmen wir an, dass eine psychische Erkrankung bestanden haben könnte. Das Hinzunehmen des Verhalten (Internetsuchen, Flughöhenmanipulation auf dem Hinflug, Arbeiten trotz starker Einschränkung der Sehfähigkeit) lässt darauf schließen, dass...“
Aber allein die Krankschreibungen usw. sind einfach kein Beweis dafür, dass eine Person tatsächlich psychisch krank ist.