Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

Rechtlich gesehen hat die LH/GW alles richtig gemacht. Man hat mit einem derartigen Fall einfach nicht gerechnet, denke ich.

@Auweia

Auweia schrieb:Das Problem bei einer regelmäßigen psychologischen Untersuchung ist der, daß eine Depressive Episode von heute auf morgen auftreten kann.

Der Patient kann bei der Untersuchung bestehen und einen Tag später tritt die Depressive Episode ein.

wenn aber diese zusätzlichen (besonderen regelhaften Untersuchungen) Auflage waren.. UND gar nicht erst durchgeführt wurden, war es Fahrlässig - wie man wohl kaum abstreiten kann.

@Auweia
Ich sehe das genauso und man wird in Zukunft sensibler mit etwaigen Vorerkrankungen, wenn sie bemerkt werden, umgehen. In dem Fall gab es ja die Pause, da wird man genauer hinschauen. Aber wenn der Bewerber alle Tests besteht und sich durch die Untersuchungen schwindelt, kann man nicht viel machen, wegen dem Datenschutz.

Und wenn die Piloten wieder streiken, hat keiner mehr Verständnis dafür.

@FadingScreams
Man wird die Untersuchungen abwarten müssen, denn bisher weiß keiner von uns, wie klar dieser SIC-Vermerk definiert wird und ob sie eingehalten wurden... auch die "Welt" weiß das nicht.

@lullaby69
Und was hat ein Streik damit zu tun?

obskur schrieb:Man wird die Untersuchungen abwarten müssen, denn bisher weiß keiner von uns, wie klar dieser SIC-Vermerk definiert wird und ob sie eingehalten wurden...

da bin ich ganz bei dir - wir müssen abwarten was weitere Ermittlungen ergeben..

obskur schrieb:Und was hat ein Streik damit zu tun?

Es könnte einer der Motive von AL gewesen sein, insofern ein valider Gedanke, den ich auch schon hatte.

Auweia schrieb:Rechtlich gesehen hat die LH/GW alles richtig gemacht. Man hat mit einem derartigen Fall einfach nicht gerechnet, denke ich.

Wirklich?

Niemand informierte Luftfahrtbundesamt über psychische Probleme
Hätte die Lufthansa die Behörden von Andreas Lubitz’ früherer Depression unterrichten müssen? Neue Erkenntnisse erhöhen den Druck auf die Airline.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/absturz-in-den-alpen/germanwings-absturz-niemand-informierte-luftfahrtbundesamt-ueber-psychische-probleme-13522939.html

@7a
Deswegen frage ich ja nach...man kann ja ja seinen Gedanken hier freien Lauf lassen, aber hilfreicher ist doch, diese auch gleich zu begründen.

@7a

7a schrieb:Niemand informierte Luftfahrtbundesamt über psychische Probleme
Hätte die Lufthansa die Behörden von Andreas Lubitz’ früherer Depression unterrichten müssen? Neue Erkenntnisse erhöhen den Druck auf die Airline.

Nein hätten sie nicht, das lag in der Verantwortung von AL selber... Datenschutz.

@7a

Ja, denn:

Auweia schrieb:"Mehr als den Hinweis SIC dürfen wir nicht wissen, das verbietet der Datenschutz. SIC kann nur ein Beinbruch oder eben eine psychische Erkrankung sein", sagt ein Sprecher des Luftfahrtbundesamtes.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/der-germanwings-absturz-furchtbares-geheimnis-1.2413161

obskur schrieb:Deswegen frage ich ja nach...man kann ja ja seinen Gedanken hier freien Lauf lassen, aber hilfreicher ist doch, diese auch gleich zu begründen.

Gedanken dieser Art glaube ich zumindest, wären besser im VT Thread aufgehoben. Hier würde ich lieber über Fakten lesen. Aber das ist nur meine bescheidende Meinung.

obskur schrieb:Und was hat ein Streik damit zu tun?

Weil keiner einsieht, das streiken im normalen Rahmen, völlig legitim ist, und auch gemacht werden muss.

Streiks von Piloten sind genauso ok, wie Streiks von Lehrern oder Dienstleistern.

Aber in der öffentlichen Meinung sind Piloten-Streiks ja fast ein NoGo.

Jetzt wird über psychische Belastung von Piloten gesprochen. Beim nächsten Pilotenstreik sieht der Bild-Leser es wieder anders.

Ganz interessant, eine Flugmedizinerin erklärt wie es abläuft, wenn eine Fluguntauglichkeit fest gestellt wird.


http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2372318/Wann-sind-Piloten-fluguntauglich%253F#/beitrag/video/2372318/Wann-sind-Piloten-fluguntauglich%253F


Es gibt bestimmte Erkrankungen, die aufgelistet sind und ein Pilot ist verpflichtet diese zu melden. Wenn er trotzdem fliegt, macht er sich strafbar. Auch der flugmedizinische Dienst ist verpflichtet, solche aufgelisteten Erkrankungen eines Piloten, dem Luftfahrtbundesamt zu melden.

Wenn er zum Hausarzt geht, besteht von Seiten des Hausarztes keine Meldepflicht, da es unter die ärztliche Schweigepflicht fällt. Auch hier ist aber der Pilot verpflichtet es zu melden, wenn der Hausarzt eine Fluguntauglichkeit fest stellt.

obskur schrieb:ein hätten sie nicht, das lag in der Verantwortung von AL selber... Datenschutz.

Darauf baut der Opferanwalt die Forderungsansprüche gegen LH auf. Bin gespannt wie sich das noch entwickelt und welche Argumente er hier anführen wird.

@lullaby69
Prinzipiell bin ich da voll und ganz bei dir, ich sehe nur keine Verbindung zu dem Unglück.

@nodoc
Ganz genau so siehts aus und Fakt ist, AL wusste ganz genau, dass er nicht fliegen darf und wer weiß wie lange schon.

@nodoc
Vielen Dank für den interessanten Link.

Am Ende sagt die Ärztin, der SIC-Eintrag zieht ein engmaschigeres Netz um den Piloten. Ich denke, das es bei den Entschädigungsansprüchen der Opferfamilien um dieses Netz gehen wird. Weiter sagte die Flugmedizinerin, dass Flugtauglichkeitsuntersuchungen mehr auf das körperliche abzielen und eine psychische Erkrankung nur sehr schwer bei deratigen Untersuchungen erkennbar werden.

Momjul schrieb:Es gibt psychologische Mechanismen, die unabhängig vom Einzelfall wirken.

Ein Mensch kann nicht "einfach so" eine derart tiefgreifende Persönlichkeitsstörung entwickeln.

Aber sowas automatisch dann auf falsche Erziehung zu begründen ist auch nicht richtig. Gerade Psychosen entstehen z.B. oft auch durch vorherigen Medikamenten- und/oder Drogenmissbrauch, regelmäßigen Alkoholkonsum etc. pp. Wenn er vorher schon Depressionen hatte und Suizidgedanken, ist wahrscheinlich, dass er auch Psychopharmaka dagegen verschrieben bekommen hat. Auch solche Medikamente können bei falscher Dosierung oder im Mix mit Alkohol eine Psychose auslösen, die sich manifestiert. Vor Depressionen ist niemand gefeit, die kann jeder bekommen, ausgelöst durch irgendein traumatisches oder frustrierendes Erlebnis oder eine anhaltende Lebenskrise. Wenn man einmal in der Negativspirale ist, kommt man da selten ohne Hilfe wieder raus. Kinder sind schon schwer traumatisiert, wenn die Eltern sich z.B. trennen. Es ist daher absolut müßig und außerdem auch sinnlos, hier jetzt zu überlegen, was wohl in seiner Kindheit und Jugend schiefgelaufen sein könnte, denn das führt unweigerlich dazu, dass er selbst zum Opfer wird und dann die Eltern als (mit)schuldig hingestellt werden. Und das empfinde ich angesichts der schrecklichen Lage, in der sie sich hier eh schon befinden, einfach unangebracht und ist in diesem Forum nun mal glücklicherweise auch nicht erwünscht.