Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

@behind_eyes

behind_eyes schrieb:Wie oft hört man auch das Hinterbliebene sich einsetzen damit sowas oder was wriss ich nicht nochmal passiert. Das setzt voraus das man nicht blind dem erstbestem die Schuld gibt sondern ganz genau aufrollt wer oder was wieviel Anteile dran hat.

Dem stimme ich zu.

Allerdings auch dem was @Uniqueone schrieb:

Uniqueone schrieb:Der Hype um diesen Mann wurde von den Medien gemacht.

Ich denke genau das hatte AL zuzüglich zu all seinen diversen Problemen (weswegen er sich umbringen wollte) auch MIT geplant, solch einen Medienhype...
... wie ich hier weiter vorn schon spekuliert hatte:

Wie es sich für mich darstellt: Er hatte vielleicht im Leben nicht DIE Aufmerksamkeit und Anerkennung welche er sich erhofft hatte, musste sich diese vermutlich mit teuren Geschenken (Auto) "erkaufen" usw..

Da ging dann evtl. in ihm vor:
Wenn ich schon im Leben keine Aufmerksamkeit habe, dann doch wenigstens nach meinem Tod.
Und diese hat er nun in hinreichendem Maße ...
... wenn es auch mehr oder weniger negative Aufmerksamkeit ist, aber das ist ja manchen Psychopathen egal, hauptsache, es dreht sich irgendwie um einen selbst.

Dazu würde es dann passen (wenn es stimmen sollte), was er einer Ex oder Freundin gegenüber angeblich mal von sich gegeben hatte, das er irgendwas Großes vor hat oder so ähnlich.... .

Wie gesagt, das könnte zu all seinen Ängsten und Problemen noch hinzu gekommen sein, bzw. könnte das in meinen Augen der Grund sein weshalb er DIESE grausame Art des Freitod gewählt hatte...
... weil er so nämlich sicher sein konnte, dass es genügend Aufmerksamkeit gibt.

@Auweia

Auweia schrieb:Es ist nicht einfach für einen Depressiven sich anderen Personen zu öffnen. Auch wenn man ihn nicht verurteilt, hat er trotzdem die Angst davor.

Besser hättest du es nicht sagen können

@Letstalk

Letstalk schrieb:Günstig ist eine Unternehmenskultur der Achtsamkeit, Maßnahmen gegen Mobbing etc. Klingt vielleicht banal in diesem Zusammenhang, aber dennoch wird man solche schlimmen Katastrophen nie absolut verhindern können.

Nicht nur Unternehmenskultur.

Generell sollte das gesellschaftliche Klima so sein, daß
man achtsam mit einander umgeht.

Das war jahrzehntelang selbstverständlich. Aber seit
gut 20 Jahren ist das Klima schon anders.

Da werden von den Kassen Statistiken aufgemacht,
welche Kosten die Kranken für die Kassen verursachen,
wie hoch der wirtschaftliche Schaden ist, etc. usw. und so fort.

Wenn Menschen, insbesondere kranken Menschen nur noch
vorgehalten wird, daß sie eigentlich viel zu teuer für die Gemeinschaft
wären, finde ich das eigentlich unverschämt.

@vielefragen

wenn piloten, flugbegleiter, mechaniker, lotsen in einer verständlichen psychischen ausbamesituation sind, wo können sie sich hinwenden? durch die wechseldienste ist das angbot einer beratungsstelle in der stadt, mit arbeitszeit von 9-12 uhr jeden zweiten mittwoch, keine hoffnung.
...
welches auffangnetz wollen wir für sie zu unserer eigenen sicherheit, gespannt sehen?

Das finde ich auch sehr wichtig. Darüber sollten die Verantwortlichen wirklich mal nachdenken.
Auch darüber, dass ein Pilot oder auch Zugführer usw. die Angst um seinen Arbeitsplatz genommen werden müsste, wenn er mal paar Wochen ausfallen würde, wegen einer Ausnahmesituation.

vielefragen schrieb: wir werden wieder erkennen müssen, dass soziale sicherheit geld kostet.
wir brauchen positive auffangsszenarien.

Genau.

@behind_eyes

Danke. :)

ich frage trotzdem, was ist jeder einzelne von uns, an verantwortung einzubrinbgen, dass das klima wieder sozialer wird. erhöhe ich den druck am arbeitsplatz noch mehr, und schicke alle zum seelenklrmpner, oder schaffe ich wieder menschlichere arbeitsbedingungen, und "spare" dadurch einen gutteil der arbeitsbedingten störungen ein?

@vielefragen

Das ist ein schöner Gedanke, aber dennoch nicht vollkommen realisierbar, mMn. Es gibt Maßnahmen gegen Mobbing, es gibt Anlaufstellen bei pers. Problemen. Jeder sollte auch in der Familie, in der Partnerschaft Hilfe finden, vorausgesetzt er will das auch. Wenn sich jemand aber nicht öffnet, vielleicht auch aus Angst heraus, wird nichts erreicht. So leid es mir tut, aber ich sehe nicht immer nur die Gesellschaft in der Pflicht und in der Verantwortung, sondern auch jeden einzelnen. A.L. merkte, daß irgendwas nicht rund läuft, er war sicher auch auf Hilfe aus. Dennoch hat er das, was die Ärzte ihm anscheinend angeraten haben, nicht angenommen.

@huk

Ich wage mich eher auf den Ast, das der Junge das Fliegen lernen musste (Vaterdruck)

Interessanter Aspekt. Das würde evtl. auch
dann erklären, warum die Ex-Geliebte von
Albträumen mit Absturzszenarien gesprochen hat.

@Optimist

Optimist schrieb:... weil er so nämlich sicher sein konnte, dass es genügend Aufmerksamkeit gibt.

Find ich nicht ganz logisch,
da keine letzte Worte von ihm auf dem Voice-Rekorder und auch kein Abschiedsbrief.

@Photographer73
schön, es gibt stellen gegen mobbing, noch besser wäre weniger mobbing und bossing.


man müge bitte dem gw personal zuhören, wie es die jetzigen arbeitsbedingungen sieht.
gibt es generelle probleme?
wie sind die lösbar?

@delta.m

... weil er so nämlich sicher sein konnte, dass es genügend Aufmerksamkeit gibt.

-->
Find ich nicht ganz logisch,
da keine letzte Worte von ihm auf dem Voice-Rekorder und auch kein Abschiedsbrief.

Wozu sollte er das brauchen?
Er konnte sich doch denken, dass es rauskommt, dass er an dem Absturz schuld ist und er dann die möglicherweise ersehnte Aufmerksamkeit bekommt.

@vielefragen
@Photographer73

Es hilft wenig, wenn es Anlaufstellen für Mobbingopfer und/oder Depressionen gibt.

Dass ursächliche Problem ist die Stigmatisierung der Krankheit. Depressiv = Schwach, Packts nicht usw.

Das ist das, was viele Depressive davon abhält, sich anderen Menschen zu öffnen.

@Optimist

Optimist schrieb:Wozu sollte er das brauchen?
Er konnte sich doch denken, dass es rauskommt, dass er an dem Absturz schuld ist und er dann die möglicherweise ersehnte Aufmerksamkeit bekommt.

Er konnte doch nicht damit rechnen, dass bei dieser Aufprallgeschwindigkeit beide Flugrekorder noch intakt bleiben.
Und ohne die beiden Geräte wäre es schon um einiges zweifelhafter gewesen, den Hergang und die Schuldfrage dieses Absturzes zu klären.
Oder übersehe ich da was ... ?

erste Auswertung FR
AL beschleunigte vor dem Absturz.

Es wird hier auf den letzten Seiten viel darüber sinniert, wie man denn psychische Erkrankungen, schwere Depressionen und dergleichen besser im Vorfeld erkennen könnte.

Aber nicht jeder Selbstmörder hat psychische Probleme im engeren Sinne. Z.B. EgyptAir Flug 990:
hier sollte der Pilot (angeblich) wegen seines eigenem Fehlverhaltens in der Vergangenheit aus dem Verkehr gezogen werden, was ihn wohl dazu brachte das Flugzeug auf seinem letzten Flug zum Absturz zu bringen.

Überlegungen absichtlich herbeigeführte Abstürze zu verhindern sollten also weniger auf die Motive des potenziellen Täters ausgerichtet sein, sondern vielmehr wie man es im Cockpit verhindern kann.
Dass immer eine weitere Person mit im Cockpit sein muss, wäre ja ein guter Ansatz.

Vielleicht muss man auch über den Türmechanismus neu nachdenken. Eventuell eine Überbrückung von Boden aus?!

Und grundsätzlich muss man sich halt darüber im Klaren sein, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt und man es auch nicht übertreiben sollten - schließlich bringen sich ja nicht reihenweise Piloten auf ihren Flügen um.
Solche Fälle sind sehr selten.

Selbstmörder die z.B. absichtlich zu Geisterfahrern werden sind viel häufiger und können auch Dutzende Menschen auf einen Schlag mit ins Verderben reißen.

@delta.m

delta.m schrieb:Er konnte doch nicht damit rechnen, dass bei dieser Aufprallgeschwindigkeit beide Flugrekorder noch intakt bleiben.
Und ohne die beiden Geräte wäre es schon um einiges zweifelhafter gewesen, den Hergang und die Schuldfrage dieses Absturzes zu klären.
Oder übersehe ich da was ... ?

Ein sehr interessanter Punkt, hatte ich vor paar Tagen schonmal nachgedacht.

Was wäre wenn er damit gerechnet hatte das der CVR & FDR das nicht überstehen?
Dann wüsste man eigentlich garnichts bzw. nur das vom ersten Tag (Cockpitfenster etc).
Selbst die Aktivierung des Autopiloten könnte darauf hindeuten das er nicht wirklich aktiv am Absturz mitmischen wollte, sondern den nur auslösen. Der Sinkflug sieht ja dann auch automatisch aus. Vielleicht hatte er gehofft als positiver Held zu sterben der vielleicht noch alles machen wollte aber gegen die Automatik machtlos war.
Dagegen spricht dann das unüberlegte Zurücklassen von Indizien auf seine Verfassung (Medikamente, Dokumente, Verlaufsdaten etc.), soviel Überlegtheit hätte er dann ja eigentlich aufbringen müssen.

vielefragen schrieb:schön, es gibt stellen gegen mobbing, noch besser wäre weniger mobbing und bossing.


man müge bitte dem gw personal zuhören, wie es die jetzigen arbeitsbedingungen sieht.
gibt es generelle probleme?
wie sind die lösbar?

Natürlich wäre das besser, mehr noch, das wäre der Optimalfall. Aber wie willst Du das in der heutigen Leistungsgesellschaft erreichen ? Leistung zählt, Durchsetzungsvermögen, Schwäche ist verpönt. Versteh mich nicht falsch, ich finde das genauso scheiße wie Du, aber Lösungen diesbezüglich... ? Wie hier schon mehrfach gesagt wurde - Alternativen, Prävention usw. kosten Geld und das wollen die meisten Unternehmen nicht ausgeben. Vielleicht führt diese Tat wirklich zu einem umdenken im kleinen, das wäre schon mal ein großer Fortschritt. Alles andere ist für mich leider Utopia.

Dazu hatte ich mal was interessantes gelesen: meistens sind genau solche Aussagen von Freunden etc. darin begründet sich selber auszuklammern, sich selber von einer "Mitschuld" zu befreien ja doch etwas bemerkt haben zu können. "Was wenn ich öffentlich sage das er schon immer komisch war, das ich ihm seine Fliegerfreude nicht abnahm, mache ich mich dann etwa mitschuldig, wie stehe ich dann da?"..

Das finde ich sehr interessant... könnte auch durchaus was dran sein. Es sind ja eigentlich auch immer die gleichen Standartfloskeln, die man nach bestimmten Taten immer wieder hört... er war so ein netter, das hätte ich nie gedacht usw. usw.

@delta.m

Optimist schrieb:
Wozu sollte er das brauchen?
Er konnte sich doch denken, dass es rauskommt, dass er an dem Absturz schuld ist und er dann die möglicherweise ersehnte Aufmerksamkeit bekommt.

-->d:
Er konnte doch nicht damit rechnen, dass bei dieser Aufprallgeschwindigkeit beide Flugrekorder noch intakt bleiben.
Und ohne die beiden Geräte wäre es schon um einiges zweifelhafter gewesen, den Hergang und die Schuldfrage dieses Absturzes zu klären.
Oder übersehe ich da was ... ?

Gut, da hast du schon auch Recht. Aber konnte er andererseits nicht wissen, dass die Chance, dass es die Geräte überleben, recht groß ist?

Ich komme einfach nicht über den Punkt hinweg, dass jemand ganz bewusst so viele Menschen mit in seinen Selbstmord involviert.
Da muss doch ein zusätzliches Motiv dahinter stecken, denke ich mir einfach mal so.
Und dazu fällt mir eben nur ein, dass er im Leben zu wenig Aufmerksamkeit hatte und diese wenigstens im Tod noch wollte....

Druck durch den Vater verspürt, zeigt man dann Begeisterung ?

nun… wer beim Fliegen keine Begeisterung zeigt, ist meiner bescheidenen Meinung nach, tot.

A. war ja direkt abhängig von seinen Eltern und sie gaben ihm die Möglichkeit…

vom Gehalt bei BK kannst du die Ausbildung nicht bezahlen.

hmmm…
wie viele Jugendliche schlagen den Weg ein, der ihnen "vorgewischt" wird ?