FF schrieb:LKW-Fahrer haben aufgrund ihrer Sitzposition einen ganz anderen Blickwinkel als Fahrer in einem PKW. Die sehen Fahrzeuge auf dem Standstreifen viel früher, oder auch wenn eines im Graben liegt, fahren mit Höchstgeschwindiogkeit 100km/h vorbei und können daher auch Menschen eher wahrnehmen, wenn die hinter dem Fahrzeug stehen.
Dass die Zeugen in diesem Fall keine Menschen bemerkten: Ist das so?
Es ist die Rede davon, dass sie die zwei Fahrzeuge stehen sahen, aber es ist von Personen überhaupt keine Rede. Ob da einer draußen zwischen den Fahrzeugen war, wird nicht erwähnt.
Andererseits kann ein PKW-Fahrer jemanden, der an der Beifahrerseite am Wohnmobil steht, gar nicht sehen. Ebenso gut können sie gerade wieder abfahren wollen, der Mann noch im Graben liegen.
Es hat also keine Bedeutung, wenn da keine Personen gesehen wurden.
Ich selber rase nicht (Höchst-V: 120) und würde es schon bemerken, auch nachts, ob da Menschen stehen oder nicht.
Aus der Abwesenheit von Zeugen folgt zunächst einma grundsätzlich nichts, das stimmt. Ich finde es immerhin bemerkenswert, dass sich - bei der medialen Präsenz des Falles - lediglich Wochen später zeugen gemeldet haben, die stehende Wagen gesehen haben. Die sehr viel auffälligeren Situationen sind nicht beobachtet worden/es haben sich keine Zeugen gemeldet. Ich will nur einfach die "Ungereimtheiten" der Ermittler verstehen. Die in meinen Augen größte: Sowas hab ich noch nicht gehört. Autofallen ja, aber dann geben sich die Wegelagerer mit ihrer Postkutschenbeute zufrieden. Ne Spontanentführung hinten drauf satteln? kenn ich nicht...
Andererseits muss man immer wieder an das grundlegende Truecrime-Theorem denken: das Tatortdrehbuch-Theorem. Die True Crime Realität toppt jedes noch so absurde Tatort-Drehbuch locker. "Boah ey, sowas gipps doch gaaa nich" - doch, sowas gipps! Und wie es das gibt! Es gibt nichts, was es nicht gibt im Bereich true crime.
Insofern ist folgendes Szenario nicht auszuschließen: Autofalle, Überfall, Ehefrau wird mitgenommen (nicht, um Lösegeld zu erpressen, sondern vermutlich, um das Anlaufen der Fahndung zu verzögern), Ehefrau bemerkt irgend etwas, weswegemn sie sterben muss (Perso mit den Täterklarnamen lag aufm Rücksitz oder so etwas; auch solche Täter machen Fehler), Ehefrau muss sterben, wird irgendwo deponiert und bis heute nicht gefunden.
Da dieses Szenario
a) Stand jetzt nicht widerlegt werden kann
b) ohne abenteuerliche Zusatzannahmen auskommt
wird der Ehemann nichts zu befürchten haben, und das ist auch gut so.
Die Ermittlermethode, jetzt Druck auf den Ehemann auszuüben, finde ich zum Kotzen.
Jenseits muss es aber erlaubt sein, zu sagen, dass auch ich dieses Szenario oben zwar nicht unmöglich, aber doch sehr merkwürdig finde. Dass auch in Richtung Ehemann ermittelt wird, ist richtig - die angeblich abgehauenen Ehefrauen, die dann im Keller einbetoniert waren oä, sind Legion.
Wenn die Ermittler aber nichts haben - dann sollen sie den Mann in Ruhe lassen. Sowas nennt man Rechtsstaat. Wenn da was war, muss er es mit seinem Gewissen ausmachen, wenn da nichts war. tut man ihm mit einem solchen Verdacht, der sich ja offenbar nicht präzisieren läßt, schwer Unrecht.