http://www.sueddeutsche.de/muenchen/spektakulaere-kriminalfaelle-sex-amp-crime-in-muenchen-1.55990-926. September 1980: Das Oktoberfest-Attentat
"Fünfzig Meter östlich Brausebad Explosion - des is fei kein Scherz! Bitte kommen, absperren! Ende." Dieser Notruf erreichte die Einsatzleitung der Festwiesnwache um 22:19 Uhr am 26. September 1980.
Am Haupteingang des Oktoberfests bot sich den Besuchern ein schreckliches Bild: "Es war wie im Krieg (...) Andere waren grauenhaft verstümmelt. Arme und Beine lagen herum", berichtete Hauptkommissar Norbert Hermann später. Die Explosion kostete 13 Menschen das Leben, 211 Personen wurden verletzt.
Schnell war der Täter identifiziert: Gundolf Wilfried Köhler, ein 21-jähriger Student aus Donaueschingen. Die Rohrbombe mit einer Sprengladung von mindestens zwei Kilogramm hatte er im Keller seines Elternhauses gebastelt.
Für den bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, mitten im Wahlkampf um das Kanzleramt, sind die Drahtzieher schnell gefunden: Die extreme Linke wird für den Anschlag verantwortlich gemacht.
Doch Ermittlungen kommen zu ganz anderen Ergebnissen, denn Köhler war Mitglied der neofaschistischen Wehrsportgruppe Hoffmann. Trotzdem steht nach acht Monaten für die Sonderkommission fest: Köhler war ein Einzeltäter, verwirrt, sozial vereinsamt und sexuell frustriert.
Bis heute ist die Einzeltätertheorie jedoch heftig umstritten: Eine Reihe von Zeugen hatte Köhler kurz vor der Tat mit mehreren Männern gesehen. Doch diesen Aussagen ging die Polizei nicht weiter nach, genauso wenig wie Hinweisen, dass die anti-kommunistische Organisation Gladio in die Tat verwickelt war.
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