@belladydie Wohnung befindet sich ebenfalls in Dinslaken. Wesel ist aber auch nicht weit entfernt. Es sind 15 bis 20 Minuten, in keinem Fall einige Stunden.
Ich bin auch absolut hin- und hergerissen.
Der Richter betont immer wieder, dass die derzeitigen Verhandlungen ausschließlich dazu dienen, weitere Fakten aus Sicht der Angeklagten zu erhalten, deren Aussagen aus Sicht des Richters zu hinterfragen.
Bin total gespannt, wenn es in die Kreuzverhöre geht. Auch darüber wurde gestern gesprochen. Der Richter hat abgefragt, ob die Angeklagten denn auf die Fragen der Staatsanwaltschaft bzw. der jeweils ""gegnerischen"" Anwälte antworten würden. Die Anwälte haben quasi alle dazu gesagt, dass sie sich zunächst die Fragen der jeweiligen Gegenpartei anhören werden und dann entscheiden, ob sofort geantwortet wird oder eben auch nicht.
Am 13.01. werden neben der Befragung der anderen beiden Brüder und dem Statement des Rechtsmediziners auch Aussagen/Befragungen von den Beamten kommen, die im Mordfall ermittelt haben.
Ich hatte ja geschrieben, dass ich die Aussagen aus den Prozesstagen nicht zu 100% wiedergeben kann, weil es einfach zu viel ist. Der Sohn hatte ja ausgesagt, dass der jüngste Bruder ihn gezwungen hat, mit ihm zur Sparkasse zu fahren, um in das Schließfach von Dagmar gucken zu können. Der jüngste Bruder hatte es so dargestellt, dass der Sohn ihm das Schließfach zeigen wollte.
Im Schließfach lagen neben Echtheitszertifikaten von Dagmars Schmuck auch mehrere teure Uhren. Der Richter hat den Sohn bei seiner Vernehmung gefragt, ob er sich erinnern kann, ob er diese Uhren nach Dagmars Verschwinden noch einmal irgendwo gesehen habe. Der Sohn antwortete, dass zwei der Uhren im Schlafzimmer der Brüder auf einem Regal gelegen haben. Die teuerste der Uhren ist bei Dagmars Mutter.
Es gibt noch vieles andere:
Im März ist der jüngste der Brüder für einige Wochen nach Äthiopien geflogen. Der Richter wollte wissen, wo er das Geld für den Flug her habe. Der Jüngste antwortete, dass er das Geld von seinem Vater habe, weil er eben auch Geld hat. Der Richter wollte wissen, wie teuer der Hin- und Rückflug nach Addis Abeba ist. Der Jüngste antwortete: ca. 500€
Klar, da habe ich mich auch gefragt, wie eine Trinkhalle mit Internet-Ecke so viel Geld abwerfen kann.
Der Sohn hatte ausgesagt, dass das von den Brüdern erpresste Geld u.a. für die Flüge nach Äthiopien ausgegeben wurde.
Aber warum ist der jüngste Bruder dann als Mörder nicht dort geblieben ? OK, er ist jung und vielleicht zu blauäugig.
Es ist und bleibt spannend.
Bitte zerpflückt meine Zeilen nicht. Auch zu o.g. Fakten gab es noch viele Nachfragen des Richters und Antworten der Angeklagten. Ich habe aber nicht die Zeit, das alles zu schreiben.
Von o.g. Beispielen gibt es noch zig andere. Die einen sprechen für den Sohn/jüngsten Bruder, die anderen jeweils dagegen.
Der Vater der Brüder ist auch bislang an jedem Prozesstag dort gewesen. Immer, um einen Blick durch die Tür auf seine Jungs zu werfen. Er war noch nie während des Prozesses anwesend. Er wird daher aus meiner Sicht ebenfalls verhört.
Grüße, fürdiesenfall